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mahlin trennte. Vor der Thür zu ihrem Boudoir machte er Halt; er drückte den Kopf lauschend gegen die vergoldeten Thüren, Alles blieb still da drinnen; mit einem raschen Entschluß machte er ein Ende, drückte auf die Klinke und trat ein. Er dachte an Elisabeth! Ein trübes Lächeln irrte über seine verstörten Züge — gleichviel, mochte sie auch vorher verwöhnt, verzärtelt wie sie war, sich da gegen gesträubt haben, jetzt wo der Schlag gefallen, jetzt würde, jetzt konnte sie ihn nicht verlassen. Sie war ja sein Weib, das sich ihm angelobt in guten und bösen Tagen, die Mutter seines Kindes. — Elisabeth lag in einem ihrer kostbaren und ver führerischen Negligöes aus ihrer Couchette, und blätterte in einem modernen Roman; aber ihre Gedanken ließen sich nicht concentriren, sie schweiften unausgesetzt ab, sie war die Frau nicht mehr, die sie noch vor ein paar Wochen gewesen, das Gespenst der Sorge glotzte ihr überall entgegen, so sehr sie sich auch dagegen wehrte, es stahl sich in ihre Träume, es grinste sie an aus jeder kostbaren Nippes, aus all' dem Comfort und Glanz, der sie umgab, es hatte sogar ihre Liebe für Frobenius in den Hintergrund gedrängt, und als jetzt die Thür aufging und ihr Gatte, aschfahl mit unruhigem Blick, das spärliche Haar in wirren Strähnen um die bleiche Stirn hängend, bei ihr eintrat, da meinte sie, das sei die Sorge, das Elend in leibhaftiger Gestalt. Ein kalter Schauer kroch ihr über den Körper und preßte ihr das Herz zusammen — bis zur Un kenntlichkeit entstellt erschien ihr der Mann, ihr graute vor ihm. Die Blicke der beiden Menschen ruhten sekundenlang in einander, dann deckte Elisabeth die feinen Hände über das Gesicht und wandte den Kopf der Wand zu. „Lisabeth!" Es war der Name, mit dem er sie in der ersten Zeit ihrer Ehe, mit dem er sie in mancher ihm unver geßlichen Stunde genannt hatte, sie rührte sich nicht. „Lisabeth!" Er ist an sie herangetreten und legt die Hand auf ihre Schulter, sie entzieht sich durch eine rasche Be wegung und richtet sich auf. „Was ist's?'- fragt sie tonlos und hart. „Elisabeth — die Katastrophe ist da; nichts ver mag sie mehr aufzuhalten — die Morgenblätter werden schon die sensationelle Nachricht von der Insolvenz des Hauses Theodor Mangold bringen. Wir sind ruiniert." (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 20. März. (Hirsch's Telegr. Bureau.) Berlin. Wie aus Wien gemeldet wird, hat der Kronprinz Wilhelm nunmehr die Einladung Kaiser Franz Josephs angenommen. Es wurde vereinbart, daß der Kronprinz Mitte April nach Wien kommen und alsdann in der Hofburg Wohnung nehmen wird. Während des Aufenthaltes in Wien, der für mehrere Tage in Aussicht genommen ist, werden mehrere Hof festlichkeiten stattfinden. Auch soll in dieser Zeit die Frühjahrsparade abgehalten werden. Wien. In der staatlichen Pulverfabrik zu Fehlings dorf fand kurz nach Beendigung der Arbeit eine Explosion statt, wobei 2 Arbeiter gctödtet und 2 schwer verwundet wurden. Prag. Nach Meldungen czechischer Blätter sollen mehrere hervorragende polnische Abgeordnete den Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski aufge fordert haben, gegen die von der preußischen Regierung gegen die Polen in Posen und Schlesien gerichteten Maßnahmen zu interveniren, weil sonst die polnischen Abgeordneten sich gegen den Dreibund erklären und in der Delegation der Politik Goluchowski's ihre Zustimm ung nicht ertheilen würden. Paris. Von der Insel Reunion wird gemeldet, daß bei einem Brande in einer Uhrenfabrik zu Saint- Denis der Fabrikant in die Flammen stürzte und um kam. Zwei Töchter wollten ihn retten, fanden aber gleichfalls den Tod. Cherbourg. 14 Burrn, die aus der englischen Ge fangenschaft entflohen sind und sich an Bord des Dampfers „Vaderiand" nach Südafrika zurückbegeben wollren, wurde in einem hiesigen Cas« eine große Kund gebung bereitet, an der sich auch mehrere Osficiere, die zugegen waren, betheiligten. Das Orchester spielte die Burenhymne, während alle Anwesenden sich erhoben. Einige englische Schiffsosficiere, die sich im Lokal be fanden, entfernten sich. London. Wie aus Melborne gemeldet wird, macht die Pest auch dort Fortschritte. London. Der englisch. russische Zwischenfall in Tientsin ist beigelegt. Die englischen Truppen haben sich vom Terrain der Pekinger Eisenbahn zurückgezogen. London. Eine Meldung aus Pretoria besagt, Sir Alfred Milner erklärte, er sei über den Empfang, der ihm in Johannesburg zu theil wurde, sehr befriedigt. Er wird nunmehr mehrere. Monate hier verbleiben. London. „Daily Telegr." berichtet aus Amsterdam: 2000 Freiwillige sind bereit, sich nach Transvaal zu be geben; sie wollen an Bord der Handelsfchiffe nach dort reisen, die nach Kapstadt und Port Elizabeth auslaufen, von wo es ihnen ein Leichtes sein wird, das Buren» land zu erreichen und sich den noch kämpfenden Buren anzuschließen. London. „Daily Mail" meldet aus Lourenz-Marquez: Die Buren haben drei Eisenbahnzüge auf der Delagoa- bahnlinie in die Luft gesprengt. Die Buren machten 2 Osficiere und 7 Mann zu Gefangenen, die sie aber bald wieder freiließen. London. „Daily News" erfahren, daß zahlreiche Personen, die von Roberts aus Südafrika verbannt worden waren, wieder dorthin zurückgckehrt sind. London. Die tägliche Verlustliste der Engländer beträgt für den 18. März: 5 Tobte, 11 Verwundete, drei Vermißte, 2 Gefangene, 22 an Krankheiten Ge storbene und 67 Schwererkrankte. New-Aork. Hiesige Abendblätter wissen zu berichten, daß noch vor Ende des Jahres mit dem Bau der großen transamerikanischen Eisenbahn begonnen werden wird. Das Kapital soll ausschließlich von nord amerikanischen Banken gezeichnet werden. New-Mork. In einem Bergwerk in Lansing (Kausas) meuterten 284 dort arbeitende Sträflinge. Sie hielten 15 Wärter in der Mine fest und verhinderten sie, ins Freie zu gelangen, bis ihre Forderungen bez. bessere Nahrungsmittel ihnen bewilligt waren. L Db tag 8 des < gesetz wünf gängl bild» sekret prüfe in P Profi Bebe! MtivMl-MiA VtlMMIIlllllU Uhrmacher, kllMMmi Ü88LnrKM8.Mknste^ Gkustadt). 2» IirO,«n in llnk«nkt«in-4>n»ttliul dm blmil b'ri<><0. X-nno. Redigirt, Druck und Verlag: Richard Decker, Hohenstein-Ernstthal. lasche mit ^Wa5Cfi- Li.!v. nnö <v <v Iv Li M a> Bebel Stück dann versch Stöck über Abg. dem l Herrn worde heraus sei, so Hande! 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