Volltext Seite (XML)
lich ist die Veränderung, die mit ihm vorgeht. Das Antlitz verzerrt sich in leidenschaftlicher Wuth bis zur Unkenntlichkeit, die Oberlippe zieht sich zurück und der Mund mit den gelben langen Zähnen fletscht sich wie der eines Raubthieres, die große, knöcherne Hand ballt sich zur Faust und fällt so schwer auf die Schulter der vor ihm Knieenden, daß sie zu Boden fällt und mit der Stirn an die spitzige Kante des Kamingitters stößt. „Elendes, undankbares, erbärmliches Geschöpf," zischt Mangold, sich aufrichtend, und haßerfüllte Blicke auf die am Boden liegende heftend: „Ist das der Lohn, daß ich Dich, die Du wie eine Bettlerin in mein Haus gekommen bist, genährt, gekleidet, gehalten habe, wie eine Prinzessin?" Du Tochter des Bettel grafen." Kath'rin' ist aufgesprungen, sie achtet weder die heftig schmerzende Schulter noch der kleinen Stirnwunde, aus der langsam rothe Tröpflein hervorquillen. „Schweig!" ruft sie, „ich dulde es nicht, daß Du meinen todten Vater angreifst und schmähst. Er war ein Edelmann in der besten, hehrsten Bedeutung dieses Wortes, daß er verarmte, mar ein Unglück, aber keine Schmach, und hat nicht vermocht ihn oder mich um ein Jota geringer erscheinen zu lassen, in den Augen derer, die einen alten, makellosen Namen noch allezeit höher stellen als Euren elenden Mammon. Einer Tochter des Bankier Mangold würde Fürst Egloffstein, und hätte sie Millionen, nie seinen Namen und seine geschlossene Krone angeboten haben, beides wollte er mir geben, trotzdem er weiß, daß ich arm bin, und nie würde sich ein Edelmann an einem wehrlosen Weibe vergriffen haben, wie Du es gethan." „Lachhaft, diese Großthuerei," rief Mangold mit zuckenden Lippen, „Du hast es Dir doch jahrelang wohl sein lassen im Hause und am Tische dieses „Bankier Mangold" und jetzt, wo Du die Schuld der Dankbarkeit abtragen könntest, jetzt hast Du — was weiß ich — aus welchem wahnwitzigen Grunde, die Hand zurückgestoßen, die mich retten könnte." „Fürst Egloffstein würde Dir diese rettende Hand nie geboten haben, so viel kenne ich ihn, und vielleicht werde ich Dir den Dank, den ich Dir für meine Er ziehung, für das glänzende, üppige Leben, das Du mir gewährt, schulde, noch einmal bester beweisen können, als durch eine Verbindung, die den Keim zum Unglück für zwei Menschen schon in sich trägt, noch ehe sie geschlossen. Diese Ehe wäre von meiner Seite eine Lüge gewesen von Anbeginn, und ich hasse und ver abscheue die Lüge ebenso sehr, wie ich mich zu hoch halte, um mich einem Manne zu verkaufen." Ein leises höhnisches Auflachen ließ die erregte Sprecherin sich umsehen; es war Elisabeth, die neben ihr stand, mit einem mühsam festgehaltenen, spöttisch überlegenen Ausdruck in dem schönen Antlitz. „Das klingt ja sehr dramatisch, gewaltig," sagt sie, „schade nur, daß man mit so hochtönenden Worten, in einer so verzweifelt heruntergekommenen Situation, wie die ist, in der wir uns befinden, wenig zu bessern vermag. Was soll nun werden?" wendet sie sich über die Schulter sprechend mit eisigem Ton und Blick an ihren Gatten, „werden wir unsere Rollen hier noch mit Anstand zu Ende spielen können?" „Ich denke — ja; ein längerer Aufenthalt ist ohnehin ausgeschlossen — wir werden heute Abend oder morgen früh reisen." (Fortsetzung folgt.) Gesundheitspflege. Der in weitesten Kreisen bekannte Specialarzt für Lu n g en l e i d en, vr. moä. Hofbrückl in München IV., hat ein Verfahren durch lange Jahre hindurch erprobt, durch welches in völlig unschädlicher Form Tuberkelbacillen zum Verschwinden gebracht werden. Es ist zu empfehlen bei allen Er krankungen der Äthmungsorgane, wie Tuberkulose, be ginnender Schwindsucht, Blutspucken, chronischem Brust katarrh, Kehlkopfkatarrh und Lungenspitzenkatarrh und auch bei Asthma-Anfällen; dabei bessert es den all gemeinen Kräftezustand des Kranken, löst den Husten, erleichtert den Auswurf und bringt diesen schließlich ganz zum Verschwinden; zugleich regt es den Appetit an, Nachtschweiße und Fieber hören auf, hingegen nimmt das Körpergewicht wieder zu und macht so die Genesung rasche Fortschritte. Telegraphische Nachrichten vom IS. März. (Hirsch's Telegr. Bureau.) London. Die FriedenSvcrhandlungen werden, cinem Kapstadter Telegramm zufolge, eifrig fortgesetzt, man wartet jetzt die Antworten der Burenführer ab. — Ein englischer Farmer, der sich den Buren angeschlossen hatte, wurde zu 500 Fr. Geldstrafe verurtheilt. London. Die heutigen Morgenblätter veröffent liche» ein Telegramm au« Tientsin, wonach der eng lische Kommandant Mackler gestern Nachmittag von Franzosen angegriffen worden ist. Ein weiteres Tele gramm aus Tientsin meldet, daß die Lage dort unv r- ändert ist. Mehr als 40 fränzöstsche Soldaten find wegen schlechter Aufführung verhaftet worden. New-Jork. Der „Newyork Herald" veröffentlicht ein Telegramm aus Tientsin, das besagt: Man kann sich jeden Augenblick auf eincn Zusammenstoß gefaßt machen; die Truppen der verschiedenen Mächte stehen unter Waffen. Graf Wnldersce, der seit einigen Tagen nach Kiaulschau zur Erholung abgereist ist, ist telegraphisch zurückberufen und wird stündlich erwartet. Man zweifelt aber daran, ob es ihm gelingen wird, den Zwischenfall auf friedlichem Wege beizulegen. ^sgnünciab ^6^6 M Köstritzer Schwarzbier Dieses altberühmte Bier, welches infolge seines großen Malz- und Wiirze-Extractcs und geringen Alkoholes besonders Kindern, Blutarmen, Wöchnerinnen, nährende» Müttern und Rckonvalcscentcn jeder Art von hohen medicinischen Autoritäten empfohlen wird, ferner LcK7 Blume -es Elsterthales, "LL ebenfalls als Gesundhcitsbicr empfohlen, reines kräftiges Gebräu von vorzüglicher Güte und angenehmem Geschmack, laut Analyse 6,78 Malzextrakt, 4,38 Alkohol, 0,19 Mineralstoffe, 0,09 Phosphorsäure enthaltend, von Sr. Durchl. Fürst Bismarck als vorzügliches Bier anerkannt, bestes, billigstes Hausgetränk, ist zu haben in Hohenstein Ernstthal bei Joh. Böttger, Bier- I depot; in Gersdorf b. Oberlungwitz (nur Schwarzbier) bei Ed. Vieweg. Bierdepot. AK- M Mr! ^ileinixs kHnikanteu: MeMer kM»- ii. kimiMM Stmtmim L MM Rivivkvick. haben bei 0. ^>088. IV. Küller. KSIÄIW, Spachtelborden und Vitragenstoffe empfiehlt in großer Auswahl Klmsüekmv Weinkellerstratze 3. Vorm. Wellfleisch, sp. fr. Wurst. Ang. Landrock, Bahnstraße. Ein Spuler gesucht Breitestratze 23. Ein Spuler wird gesucht Neumarkt 13. Friseur-Lehrling, Sohn achtbarer Eltern, sucht Elinor Engelmann, Friseur. 3 Herren können Logis erhalten. A. Leichsenring, Hohestr -Mittircilungen, Ns Briefbogen i in Octav und Quart, in allen Größen, Correspoudenz-Karten mit Firma, Postpacketadressen, H6k6I'86tL6lU6, gummirte Etiketten, werden bei billigsten Preisen schnellstens angefertigt von der SMMmi «luUrslM. Für Husten und Catarrhleidende! Ksissi-'s KnE-EarimellM. Die sichere notariell Wirkung beglaub. ist durch Zeugnisse anerkannt. Einzig dastehender Beweis für sichere Hilfe bei Husten, Heiserkeit, Ka tarrh u. Verschleimung. Packet 25 Pfg. bei: A. W. Layritz jr. in Hohenstein-Ernstthal. so r>ts. von irrten erprobt bvl Laxen- nnck Nurmntd'rnnxsn, «oirl» goren Holxen. Molvb rvtrksain bei Ltinlorn vtv Lrrravbsonen Mi». MielzÄelig' kiehSl (ZALAS 2 SO, X,. 1.30, VON früher IrmMkr. lissisksnk bei ilrn.rshnurrlvr.'I'ronnisr.KIauokrm Uolth68trn886 151. Koli«n8t«in-1lrn8tth»I (66L6rb«duu8). ^Itslnixs I's.brtLnntsn: Eotzr. 8tMrvervk, Köln. VorrAig in alisn Apolliskkn u. vrogusrisn. In V, Lo., V« ^o., n. krnSsäossn. Redigirt, Druck und Verlag: Richard Decker, Hohenstein-Ernstthal.