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kommen, wie sie sagten. Worauf wartete sie denn nun noch eigentlich, wenn sich dieses bot? Sie wurde ganz still für den Rest des Weges, und als sie ins Schloß kamen, ging sie in ihr Zimmer hinauf und schloß hinter sich zu. „Klopfen Sie um halb sechs an die Thür," sagte sie zu ihrer Kammerzofe, „wir haben dann noch eine halbe Stunde für die Toilette." Als sie allein war, begann sie die beengende Kleid ung abzustreifen; während sie langsam erst die Cravatte löste, die den glatten Leinenkragen umschlang, dann den Gürtel, die Knöpfe an ihrer Bluse, ging sie lang sam über den weichen Teppich hin und her, ihr Ge sicht war noch sehr viel ernster als sonst, und in den Augen leuchtete ein eigenes innerliches Feuer. Ihr war heiß, das Blut stieg ihr in die Schläfe, das Herz klopfte ihr zum Zerspringen. Jetzt streifte sie die Bluse ab und während sie an den Spiegel vorbeiging, fiel ihr Blick hinein und sie blieb überrascht vor ihrem eigenen Anblick stehen und starrte sich an. Ihr war so seltsam zu Muthe; jenes sehnende Verlangen, das einst ihr Kinderherz bewegt, erfüllte es auch heute noch, nur in verstärktem Maße und es schien ihr, als ob dies Empfinden eine deutlichere Form annehme. — Eine furchtbare Angst überkam sie, eine Angst vor der Zukunft und eine Angst vor sich selbst. Sie wollte fort. Wenn sie fort wäre, so meinte sie, würde es besser sein. Ja, das, was sie in dieser Minute so fürchtete, das würde dann vielleicht nicht kommen, aber das Leben, das schrecklich öde Leben, wie sie es bisher geführt, das würde dasselbe bleiben. Dann fiel ihr plötzlich die Stiefmutter ein, die kleine an sich so unbedeutende Scene, die sie beobachtet und sie dachte weiter, viel weiter zurück. Vor 8 Jahren. Sie schauerte zu sammen, preßte die Hände in die Augenhöhlen und seufzte tief verzweiflungsvoll. „Liebt er sie denn noch?" sagte sie leise. Dann schalt sie sich thöricht, und gab gewaltsam ihren Gedanken eine andere Richtung. Sie wollte nichts Böses denken, weder von ihm noch von ihr, sie beschäftigte sich wieder mit ihrem eigenen Schicksal. Warum ist mir nicht zu Teil geworden, was hundert, hundert anderen zu Theil wird, die weder schöner, noch besser, noch klüger sind und die doch glücklich werden, so wie ich mir das „Glück" denke. Was haben sie für eine Berechtigung und was habe ich gethan, daß es an mir vorübergeht," schrie ihr Herz, aber die Antwort darauf fand Kath'rin' nicht. (Fortsetzung folgt.) Aircheu-Aachrichten. S1. Frinitatis-^arochie. Mittwoch, den 6. März, 1. Landes-Bußtag, Vorm. 9 Uhr Prcdigtgottcsdienst über En. Joh. 12, 3l—32, Herr Hilssg Seidel. Abends 6 Uhr Gottesdienst mit Feier des hlg. Abend mahls. Anmeldungen hierzu werden Dienstag Nachmittag von 3—5 Uhr in der Sakristei der Kirche erbeten Vormittags und Abends Collecte für die innere Mission im Königreich Sachsen. Sarochie St. Lhriüopüori. Dienstag, den5. März, Abends Halb9 Uhr Butzvorbereitung im Waisenhaussaale. Mittwoch, den 6. Marz, 1. Landes-Butz- und Bcttag, Vorm. 9 Ukr Hauptgottcsdicnst, Predigt über Joh. 12, 3l—32, Herr Pf. Albrecht. Abends S Uhr Beichte und Communto«. (Anmeldungen Dienstag Nachm. 3— 5 Uhr erbeten). Vormittags und Abends Collecte für den Landcsvercin für innere Mission. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 6. März, t.Butz- und Bettag, Borm. 9 Uhr Predigtgottcsdicnst, Herr Diak. Tammenhain. Abends halb S Uhr Abendmahlsgoltcsdicnst, Herr k. Werner. Anmeldungen von 5 Uhr an in der Sakristei. In beiden Gottesdiensten Collecte für die innere Mission. Von Gersdorf. Dienstag, den 5. März, keine Bibelstunde. Nm Butztag, Mittwoch, den 6. März, srüh halb 9 Uhr Beichte nud nach der Predigt Commuuion, Herr k. Böttger. Nachm. 5 Uhr Bibelstunde in der Kirchschule. Im Vor- und Nachmiltagsgottcsdienst Collecte sür die innere Mission. Von Ursprung. Mittwoch, am 6. März, zur Feier des Bußtages, srüh 9 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des hcilg. Abendmahls. Beichte srüh '/»9 Uhr. Nachm. halb 2 Ubr Betstunde. Am Bußtage wild wie alljährlich eine Collecte zum Besten der Innern Mission cingesammclt weiden. Chemnitzer Marktpreise vom 2. März 1901. pro 50 Kilo Weizen, sächs. 7 M. 80 Ps. bis 8 M. — Ps Roggen, - 7 - 68 s s 7 - 80 s Hafer 7 s 15 s s 7 - 40 - Stroh 3 r 30 s s 3 - 60 s Heu 3 60 s s 4 s s Kartoffeln, 2 - 50 s 2 - 60 s Futtcrgcrstc 6 s 50 s s 7 - 75 - Butter. 1 Kilo 2 s 40 s s 2 - 70 'N Bergkeller. Heute Dienstag Schweinschlachten, "W« Vormittag Wellfleisch, später frische Wurst. Ergebenst Fritz Wolf. »ZST öO>»cj>fcI tessl äen li<t> A-xtzükit.n E UPoihtkn Lck. wirken unerreicht bei Störungen de« Magen«, Etuhlvcrdaltung. Apptiillosigkcis üörperlchwSchr, Ausstößen, vlutarmutb, Hämorrhoidalleiden und deren Folgen: Sopsschmer,. SchwiudelansäNe. Erbrechen, nervöse Verstimmung, Srcuzschmerzen. Motligkeit u s. w Apowrker lick. T»<->ii'» flaxenpiUs» sind k in AeheimmiNcl. vestandldeUr: Lonchiutn, Pepsin je >,o, Sioldichwefci «,n, Eisenoxyd »,o. Aloäcxtrokt s,o, Extrakt au« gleichen Theiirn Baldrian-, gelila- und Nelkenwurzek, Pomeranzen und Nußblättern, Sa Millen. Jesuitrnlhee und Schafgarbe, durch Au«ziehen und Eindampfen be reitet, genLgende Quantität zur Pisienmasir zu wo Pillen sormirt. In keinem Haudbalte sollten KU. r,eb> . Naron,Ullen fehlen. Deren regelmäßiger Gebrauch ist von wadrbasl leaenSreicherMirkung, hebt da» eillgcmeinvestnden und steigert die geben«-und Schajfe»»- jreudigkcil in hohem Maahc. Nervöse, sowie auch Personen, dt» eigentlich nicht jagen können, wat und wo e« ihnen fehlt, die KN »edald ihrer Umgebung auf die härtesten Proben zu stellen pflege», werden bei regelmäßigem Gebrauch von Tacht'« Pillen in kürz« Acil ganz andere McnschenI Die Wirkung ist prompt und Ilker» raschend Doch bitte sich da« kaufende Publikum vor Nachahmungen und »erl. ausdrücklich die echten Tacht'« Magcnvillcn. «X Zahlreiche Anerkennung«- u. Dankschreiben! Käuflich in M Apotheken zum Preis- von Mk. t, pr» Schachtel, Wo esx nicht, direkt von Apotheker lick. Tackt, Lcrket l. kok M ! Ad M MU- Mr! b'abiikantvn: WMer ii. MiMM 8trs,tMim L MM, vivIvkvlck. bubvv bei Miller. IVvr will in'n 8uubvrn ^N2UA laufen, Dkl' MU88 86ld'A6v beim Onrl kaufen, Denn üer fertigt eine unä kein kaletvln unä ^nrüxe kür 6lro88 und Klein. Hvrrvn-Llarüvroben naeb Nun«« bei LsnI Jam, 6ksmni1rvr8li-S88v 5. X8. ^uob weixlen mitgebruelite 8totke bereitwilli^t verarbeitet. NKMkMfMüZU verkäuflich, 14., neueste revidirte Jubiläumsausgabe, 17 nagelneue Prachtbände, compl. u. fehlerfrei. v. 500 postl Meerane i. S. wird unter günstigen Bedingungen gesucht in der Conditorei und Bäckerei von Gustav Stübner, Weinkellerstratze 2. Freundliche Dachwohnung zu vermiethen Braugaffe 2. Dienstag, den 5. März l. I., von Bormittags s Uhr ab wird in der Hausflur des hiesigen Rathhaufes das Fleisch einer jungen, sehr gut genährten, aber wegen Tuberkulose beanstandeten Kuh in rohem Zustande, ä Pfnnd 4V Pfg., öffentlich verkauft. Heute Dienstag Schweinschlachten Zolldeclarationen 11 Uhr Wellfleisch, sp. fr. Wurst, hält auf Lager die Exped. d. Bl. Paul Türschmann. x ß x WM im N6U6N FsIMunllMt einen moäernvn gut P388SNÜKN 80lili gvsrdvltoten oller llergl. 2v orüaltsu rvüusebt, rvouäe sieb vgrtraaousvoU au 86ll66i(i6M6!8t6r 6. Isrstrltk, öulm8lra88S 42. ksslls, billiAk ösciiskiunL- ^urüokssekelnt vom Orado un8erer tlieuren Dnt- 8eblrrfenen, können wir niebt unterln88en, Ibnen ^llen, welelie un8 wübrenä äem lanxon Xru,nk8vin, 8vwie beim "kolle unci K6^rübni88 bilfreicb und trö8t6nä ^ur Leite 8tumlen, bieräureb uimern tiek- xrefiikUe8tvn Dank uu82U8preeIisn. Dir aber, liebe blutter, rufen wir ein Ii6k'2li<;k68 „Habtz Vaiilr!" in Deine küble 6rukt nireb. Viv tivktrauvrnüvn Uintvrblivdenvu. kvrlliuunll vü88iA. LrN8t Iül88l8. Kartkn Vü88i^. »M- Gute -W» Speise-Kartoffeln, Viertel 80 Pfg., Ctr. 2 Mk., empfiehlt Hugo Layritz, Stadtgut. Frischgeschl. hauptfettes Mastochsen fleisch empfehlen Karl 81ürr 8vn. Kar! 8törr jun. Ein goldner Trauring ist gefunden worden. Abzuholen bei Gustav Straß, Oststraße 13. kmm Wu xl«M Wss MI, mim er Mli üis MM WM!! I°oäo8- und l!«Kriibni88-4llrsiK«. Allen lieben Verwandten und Bekannten nur hier durch die traurige Nachricht, daß gestern Nachmittag 7 Uhr mein lieber Gatte, unser treusorgender Vater, Groß- und Schwiegervater, Bruder und Schwager, der Lür§6r uuä Diiellrieb 6lo1tlod Davrit/ im 60. Lebensjahre plötzlich und unerwartet am Herz schlag verschieden ist. Die Beerdigung des theuren Entschlafenen findet Dienstag, den 5. März, Nachmittags 4 Uhr unter frei williger Begleitung vom Trauerhause aus statt. Um stilles Beileid bitten die tieftrauernde Gattin Friederike verw. Layritz, geb Koch Oswald Layritz u. Frau geb. Schneeweiß. Max Layritz und Frau geb. Weise. Hohenstein-Ernstthal, Chemnitz, den 3. März 1901. Redtgirt, Druck und Lerlag: Richard Decker, Hohenstein-Ernstthal.