Volltext Seite (XML)
Vermischte-. * Die Geistesgegenwart und Kraft de» Prinzen Christian von Dänemark brthätigte sich dieser Tage in hervorragender Weise. Der Prinz fuhr mit seiner Ge mahlin auf einem Schlitten am Ostbahnhof in Kopen hagen vorbei, als das Pferd einer Droschke, in die eben zwei Herren eingestiegen waren, vor der Schlittendecke oder dem Federbusch, der die Schlittenglocken krönt, scheute, durchging und den umgeworfenen Wagen hinter sich herfchleppte. In demselben Augenblick hatte der Prinz seinen Schlitten zum Stehen gebracht, warf der Prinzessin die Zügel zu und eilte de n verunglückten Ge fährt nach. Mit einem Griffe brachte er das scheue Pferd zum Stehen und befreite dann die Insassen der Wagens aus ihrer gefährlichen Lage. Diese, zwei deutsche Herren, die eben mit dem Zuge angekommen und auf dem Wege zum Freihafen waren, dankten ihrem Retter, ohne ihn zu kennen. Erst als der Prinz davongefahren war, erfuhren sie, daß es der künftige Thronfolger war, der ihnen so schnell und muthig geholfen hatte. * Pariser Witz Aus dem „Cri de Paris": Auch der größte Mann hat seine kleinen Fehler. So schnupft z. B. der Papst Leo XIII. unmäßig. Als er eines Tages einen Kr.wz von Kardinälen um sich versammelt hatte, zog er seine Tabaksdose heraus, nahm eine lange Prise und reichte dann den Eminenzen die Dose hin. Alle schöpften daraus oder thaten so; nur ein französischer Kardinal wies das Anerbieten mit einer liebenswürdigen Gebärde zurück. „Wie, Sie schnupfen nicht?" fragte der Papst. — „Nein, heiliger Vater, diese« Laster habe ich nicht!" —„Ein Laster!" versetzte Leo XIII. lächelnd. „Wenn es ein Laster wäre, so würden Sie schon längst damit vertraut sein." Der Kardinal hatte, wie man erzählte, als Ossicier eine stürmische Jugend hinter sich. * Ein lustiger Postkrieg ist in Sheffield zwischen einem großen GeschäsShause und der Post ausgebrochen. Die Postbehörde holt nämlich alle Packete ab, aber verlangt, daß die eingeschriebenen Sendungen am Schalter eingeliefert werden. Da die Firma täglich einige Tausend eingeschriebener Briefe wegsendet, so ist für beide Parteien die Einlieferung am Schalter eine seh lästige Art der Abfertigung. Der Firmeninhaber ver langt von der Postbehörde, daß sie die eingeschriebenen Sendungen abholt. Da sich die Post weigerte, so be gann die Firma ihren Feldzug damit, daß sie um 2'/, Uhr 200 ihrer Leute in einem langen Zuge nach der Post sandte, um jeden von ihnen Briefmarken kaufen zu lassen. Borangetragen wurde ein großes Placat: Der Gravesche Krieg mit der Post. Eröffnung des Feld zuges. Ein Kampf bis aufs Messer!" Die Post war nicht im Stande, den Andrang zu bewältigen. Sie mußte für das allgemeine Publikum den Dienst schließen. Nachdem 2 Stunden lang der Einkauf von Marken von statten gegangen war und kein Ende nehmen wollte, er suchte der Postmeister den anwesenden Firmeninhaber „seine Truppen zurückzuziehen." Graves constatirtc nochmals, welche Schwierigkeiten er habe und daß er seit 3 Jahren bemüht sei, mit der Post ein Abkommen zu treffen, was ohne Erfolg geblieben sei. Er würde den Tag nachgeben, aber den Kampf wieder ausnehmen, wenn man ihm nicht zu Willen sein würde. Man darf also auf weitere „Schlachten" gefaßt sein. Hrrnveiü-NKchrtchten. Norlin, 28. Februar. (Wechset-Cours). Dank- ! Mark i69M B 168,25 G 81,05 G 80,45 G 76,90 G 80,95 G 20,45 G 20,27 G 81,10 G 80,50 Ä 85,10 G 84,15 G F. 5-/.°/-. Lorli», 28. Fevr. Spiritus 70er loco ohne Faß 44,20 M. Umsatz: 8 000 Liter. 50er M. Umsatz Liter. KmrUvdur?, 28. Febr. Kornzuckec cxcl. 88 «/„ i-tendement 10,00 bis i0,25. Nachvrodu te excl. 75"/» iltendement 7,60 bis 8,05. Stimmung: Ruhig. Krystallzucker 1 mit Sack 28,95. Brodrafnnade ! ohne Faß 29,20. Gent Raffinade mit Sack 28,95. Gem. Melis l mit Sack 28,45. Rohzucker I. Product Transito f. a B. Hamburg per Febr. 9,27'/, Gd., 9,35 Br., ver März 9,25 Gd., 9,3a Br., per Mai 9,42'/, Gd„ 9,45 Br., per August 9,60'/, Gd., 9,65 Br., per Okt.-Dez. 9,15 Gd., 9,20 Br. Stimmung: Ruhig. üumdnr,, 28. Februar. Weizen beh., Holsteiner loco 155 bis 162, La Plata 133—136. — Roggen ruhig, südruss. cif. Hamburg 108 bis 110, do loco HO bis 112, Mecklenburgischer 138 bis 145 Mais fest, loco 107,00 La Plata 85. — Hafer ruhig, Gerste ruhig. Wetter: Schön. Urvmon, 28. Februar. (Baumwolle). Tendenz: Stetig. Upl. middl. loco 49 Pfg. LIrorp»»!, 28. Febr. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz : 8000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 6000 Ballen. Preise unverändert bis '/«. höher. Umsatz: 10000 Ballen, da von für Spekulation und Export 500 Ballen verkauft. Amerck. ruhig, Ostindische träge, Eayvter '/,, niedriger. Middling amerikanische Lieferungen. Febr.-März 5"/,« Käuser, April- Mai 5'«/«. Verkäufer, Juni-Juli 5'/,« do., Aug.-Sept. 4"/,« Käufer. Diskont 8 T! 4 5 3 4'/,°/o, Lomb. 5 4 5 8 T 3M 10 T 2M 10 T 8 T 3M 14 T 2M 8 T 2M Amsterdam per 100 st. b. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs. Italienische Plätze pr 100 Liere Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. 100 Pesetas Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rubel Wien per 100 Kr. 3 W. 5-/. 6 T /'3M 5'/, 8 T 4 /'3M Zahlungsein st ellungen: Agnes verw. Schüpp, Weiß-, Woll- und Schnittwaaren-Handlung, Dresden. Haase L Syrs, Herrenkleider-Maßgeschäft, Düsseldorf. John Popp, Wein- u. Spirituosengesch. Hamburg. Paul Würtz, Kaufm. Konitz. Ignatz Neuburger, Kaufm , München. Reinhold Rinke, Kaufm., Münsterberg. Comtetz Kathrein. Roman von B. v. d. Lancken. 30. Fortsetzung. „Aber, Lipp," warf die Fürstin lächelnd ein, „wenn man Dich so hört! — Mach' Dich doch nicht schlechter, als Du bist." Es war ihr sehr fatal, daß ihr Enkel sich so gab, besonders Kath'rin's wegen, und sie versuchte, der Sache die Spitze abzubrechen. Manchmal gelang ihr das, aber heute schien der Fürst nicht in guter Stimm ung, und hielt es absolut nicht für nöthig, sich irgend welchen Zwang aufzuerlegen. „Und Du, Großmama, mach' mich nicht besser; Du weißt, ich kann einmal diesen Humanitätsdusel, der jetzt in den Menschen steckt, nicht leiden. Natür lich haben wir Hochstehende Pflichten gegen unsere Leute, aber es giebt auch dafür eine Grenze, man will doch selbst auch irgend ein Vergnügen haben und nebenbei wie ein anständiger Mensch leben. Himmel, an irgend einer Krankheit und an irgend etwas müssen wir alle 'mal sterben." Kath'rin' ging ein paar Schritte von den Anderen fort, kreuzte die Arme über der Brust und sah die Terrasse hinunter; ein unendlich geringschätziger Zug lag auf ihrem Gesicht, den sah Niemand, als Hans Frobenius, er hätte ihr dafür die Hand küssen mögen. „Uebrigens, Herr Doctor, unser neuer Arzt aus Liek und Rußdorf ist zur Assistenz seines Kollegen nach Olschitz übersiedelt, der andere ist verreist, es sind da ein paar Kranke unten in Liek, wollen Sie die Freundlichkeit haben, 'mal nach denen zu sehen?" suhr Egloffstein fort. „Was sind das für Kranke?" rief Fürstin Amelie erschrocken; „Du weißt, man hat auch für das Schloß hier Verantwortung." „Beruhige Dich, Großmama, die Pest haben sie nicht, es sind Fälle, bei denen jede Ansteckung ausge schlossen ist." „Wenn Durchlaucht gestatten," sagte Frobenius mit einer Verbeugung gegen die Fürstin, „würde ich gerne gleich einmal meinen Kollegen unten in Liek auf suchen und mir noch, ehe er reist, einige Mittheilungen über die Kranken erbitten." Es überkam ihn ein ordentliches Verlangen, sich einmal wieder in seinem Beruf bethätigen zu können. „Da der Fürst es wünscht, und wenn Sie mir versprechen, — Ihre Hand darauf, lieber Doctor," — sie streckte ihm ihre kleine, melke Rechte entgegen, „daß Sie keine Behandlung übernehmen, wo von Ansteckung die Rede sein könnte, so sollen Sie die Erlaubniß haben, anderen Falles werde ich aus meiner Chatulle die Mittel hergeben, einen Ersatz für den fehlenden Arzt zu beschaffen." Der Fürst sprang mii einer ungeduldigen Beweg ung auf. „Na, — das ist doch," rief er, besann sich aber noch rechtzeitig bei einem Blick auf Kath'rin' und Elisabeth und brach, statt zu schimpfen, in ein lautes, lustiges Lachen aus, in das die Fürstin Wittwe mit einstimmte, theils aus Klugheit, theils weil sie sich selbst manchmal über ihre Aengstlichkeit amüsirte. Der kleine Kreis fing an, sich aufzulösen; der Fürst wollte auf einen Rehbock aus und schlug den Damen vor, eine Spazierfahrt zu machen. „Ich bleibe zu Hause," sagte Fürstin Amölie, „eines meiner Pferde ist lahm, Deine sind nur zu wild, und der Doctor kann uns doch heute nicht be gleiten, aber unsere Gäste sind gewiß weniger ängst lich und mir leistet Fifi Gesellschaft." „Liebste Kath'rin', sieh Dich doch 'mal um, ob Du sie nicht in irgend einer Sophaecke aufstöbern kannst," sagte der Fürst mit einem Blick auf seine Uhr, „es ist ja gleich sieben, jetzt wird sie doch ausgeschlafen haben." „Adieu, Großmama, und sei vorsichtig, wenn Du über die Terrassen in den Park gehst, 's ist frischer Kies aufgefahren und da könnten Dir ein paar größere Steinchen unter die Füße kommen. Adieu, — meine Damen. Adieu, Doctor." Die Hände in die Taschen seines Smoking ver senkend, ging er in's Schloß, um sich für die Pürsch- fahrt umzukleiden, der Doctor empfahl sich, um in die Stadt hinunter zu gehen, und Elisabeth und Kath'rin' fuhren eine Viertelstunde später die Allee hinab in die schöne Abendlandschaft hinein. Sie lehnten neben einander im Fond des eleganten Halbwagens, die graue Staubdecke über den Knieen, die Hellen Sonnen schirme aufgespannt. Jede schien ganz mit sich selbst beschäftigt, um Elisabeths Lippen spielte ein leises Lächeln. Der Pürschwagen des Fürsten hielt schon vor dem Schloß, da kam er noch einmal auf die Terrasse hinaus und trat dicht an die Fürstin heran. „Findest Du nicht, daß Kath'rin' und der Doctor etwas gar zu — zu — wie soll ich sagen, — freund schaftlich mit einander verkehren?" „Der Doctor und Kath'rin'?" sagte sie, erstaunt aufsehend, „aber wie kommst Du darauf, Lipp! — kein Gedanke, sie verkehrt so unbefangen mit ihm, wie man eben mit Jemand verkehrt, der ganz „dos äs concours" ist." Egloffstein biß sich in die Unterlippe und aus seinen Augen, unter den röthlichen Brauen zuckte ein leidenschaftlich aufflammender Blick. „Ich möchte auch keinem von Beiden rathen, daß es etwas anderes wär', vor allem dürfte Dein Medicus mich von einer sehr unangenehmen Seite kennen lernen, sollte er wagen, die Comtesse mit anderen Augen an zusehen, als ich es für gut finde." Erschrocken legte Fürstin Amalie ihre Hand auf den Arm des Enkels. „Beruhige Dich, Lipp, — ich bitte Dich darum. Du hast wahrhaftig keine Ursache zur Eifersucht." „Eifersucht?" — er lacht laut, fast brutal auf. „Eifersüchtig, ich, auf so Eine«! — Aiauäs maman, Du scheinst von dem Zug der neuen Zeit angesteckt zu sein. Eifersüchtig? — Wo meinst Du, daß das Mädchen existirt, das nicht mit tausend Dank gegen den Himmel einwilligt, wenn ich sie zu meiner Ge mahlin machen wollte? Eifersucht? lächerlich — aber es paßt mir eben nicht. Adieu!" Fürstin Amölie sah ihn mit einem bekümmerten Blick nach. „Ja, ja, er hat wohl recht, es wird keine „nein" sagen, keine, außer vielleicht gerade diese kleine Kath'rin' und ohne, daß sie dabei in den Doctor verliebt ist. Ach, wenn's nur Alles erst entschieden und die Hoch zeit gewesen wäre. Worauf er nur wartet? aber zu reden darf man ja auch nicht, das wäre ganz gefehlt bei dem!" (Fortsetzung folgt.) LltrCkn-UaÄ richten. -t. Trini tatis Marachte. Am Sonntag Reminisccre, früh '/«9 Uhr Beichte und hetlg. Abendmahl. Vorm. 9 Ubr Predigtgottcsdienst, über Matth. 15, 21-28, Herr ?. Schmidt Nachm. halb 2 Uhr Kindergottcsdienst. Abcnds halb 8 Uhr Jungfranenvercin im Lantorat. Wochenamt: H. Pastor Schmidt. Hkarochie St. Hhristopüori. Am Sonntag Rcminisccrc, Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst, Predigt über Matth. 15, 21—28, Herr Pf. Albrecht. Nachm. halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den confirm. Jungfrauen. Ev.-luth. Jünglingsvercin Abends 8 Uhr im Vcreinslocal. Ev.-luth Jungsrauenverein Abends '/,8 Udr im Vcreinslocal. Dienstag, den 5. März, Abends halb 9 Uhr Bnßvorbercitung iin Waisenhaussaale. Mitwoch, den 6. Marz, 1. Landcs-Buß- und Bettag, Borm. 9 Udr Hauptgoltesdicnst, Predigt üler Joh. 12, 31—32, Herr Pf. Albrecht. Abends 6 Uhr Beichte und Communion. (Anmeldungen Dienstag Nachm. 3— 5 Uhr erbeten). Vormittags und Abends Collectc für den Landesvercin für innere Mission. Vou Oberlungwitz Sonntag Rcminisccrc, 3. März, Vorm. 9 Uhr Predigt gottcsdienst, Herr k. Wcrner. Nachm. halb 2 Uhr Äindcrgottcsdienst. Wvchcnamt - Herr k. Wcrner. Mittwoch, den 6. März, i.Bnß» und Bettag, Vorm. 9 Uhr Predigtgottlsdicnst, Herr Diak. Tammcnhaiu. Abcnds halb 6 Uhr AbcndmahlsgolteSdicnst. Herr k. Werner. Anmeldungen von 5 Uhr an in d-r Sakristei. In beiden Gottesdiensten Collecte für die innere Mission. Äon Gersdorf. Am Sonntag Rcminiscere, den 3. März, früh 9 Uhr Gottes dienst. Einführung des H. Hilfsg. Lamm durch H. Pastor Böttger. Antrittsprcdigt des H. Hilfsg. Lamm. Der Nachmittagsgoltesdienst fällt aus. Abcnds halb 8 lihr Jungfrauenverein in der Kirchschule. Montag, dcn 4. März, Abcnds 8 Uhr Frauenverein im Gasthof zum grünen Thal. Dienstag, dcn 5. März, keine Bibelstnnde. Am Bußtag, Mittwoch, den 6. März, früh halb 9 Uhr Beichte nud nach der Predigt Communion, Herr?. Böttger. Nachm. 5 Uhr Bibclstunde in der Kirchschulc. Im Vor- und Nachmittagsgottesdienst Collecte für die innere Mission. Die Woche für Begräbnisse und Houscommunionen hat Herr Hilfsg. Lamm, für Taufen und Trauungen Herr ?. Böttger. Von Ursprung. Sonntag Reminisccre, am 3. März, früh 9 Uhr Predigt gottesdienst. Mittwoch, am 6. März, zur Feier des Bußtages, früh 9 Uhr Pr cdigtgottcsdienst und Feier des hcilg. Abendmahls. Beichte früh '/,9 Uhr. Nachm. halb 2 Uhr Betstunde. Am Bußtage wi>d wie alljährlich eine Collecte zum Besten der Innern Mission eingcsammclt weiden. Telegraphische Nachrichten vom 1. März. (Hirsch's Telegr. Bureau.) Berlin. Die vom Magistrate ausgearbeitete Petition gegen die Erhöhung der Getreidezölle ist gestern Abend von der Stadtverordnetenversammlung mit allen gegen zwei Stimmen genehmigt worden. London. „Daily Telegr." meldet aus De Aar: De Wet und Hertzog dringen gegen Colesberg vor, ihre Front dehnt sich mehrere Kilometer weit au«. Sie führen zahlreiche Pferde mit sich. Oberst Thornekrost geht in westlicher Richtung vor, um ihnen den Weg zu verlegen. — Aus De Aar meldet ein Telegramm, daß die Streitkräfte De Wel's und Hertzog's sich in PhilippStown befinden