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1100 Millionen Dollars Capital zu Verfügung stehen sollen, ist heute Vormittag behördlich eingetragen worden. Zahl der Bewohner 1900 den übrigen Städten 509 664 1019025 im ganzen Königreiche 412 070 Gewerbevereiu in Lichtenstein beabsichtigt in — Der Leipzig, un in Dresden Leipzig Chemnitz den übrigen Städten 83 198 „ Landgemeinden 206 523 Zuwachs absolut Proz. 190 404 222 349 100 995 395 349 445 089 206 584 1043 453 2099 283 - männliche weibliche zusammen ganzen Königreiche 2 042 437 2 157 321 4 199 758 41 064 55 126 26 159 10,88 11,59 13,78 1 1,50 8,66 10,91 in Dresden „ Leipzig „ Chemnitz Laufburschen Otto erläßt das Polizeiamt der Stadt Leipzig folgende Bekanntmachung: „Bei einer durch mehrere Sachverständige vorgenommenen genauen Unter suchung des Riemens, welcher um den Hals des er mordeten Kurt Otto geschlungen war, hat sich heraus- gestellr, daß dieser Riemen zweifellos ursprünglich der vordere Theil eines Leitzügels von einem Arbeilsge- schirr und als solcher auch lange Zeit im Gebrauch ge wesen ist. Erst später und wahrscheinlich vor noch nicht zu langer Zeit ist der Niemen dann offenbar von sachverständiger Hand nach Abtrennen des soge nannten Gurtleders durch Abschneiden und Abschrägen im ganzen Königreiche in Dresden „ Leipzig „ Chemnitz Februar. Zur Ermordung des diesem Jahre sine Industrie- und Gewerbe-Ausstellung einheimischer Erzeugnisse zu veranstalten. Es wurde zu diesem Zwecke em Ausschuß von 15 Mitgliedern gewählt, dem eS obliegen wird, die nöthigen Vorarbeiten sür dieses Unternehmen sofort in die Hand zu nehmen. 204 945 232 740 105 589 533 789 1080258 1895 weibliche 1 949 266 181 025 204 596 93 594 490 804 979 247 männliche 1838 422 173 260 195 367 86 831 „ „ Landgemeinden Zahl der Bewohner OertlicheÄ und Bächfisches. Hohenstein-Ernstthal, den 26. Februar. — Der Stadtrath erläßt folgende Bekanntmachung, die Düngerabfuhr betr. Die Zeiten zur Abfuhr des Düngers in hiesiger Stadt sind nunmehr entgiltig wie folgt festgesetzt worden. 1. Das Ausladen von menschlischen Fäkalien muß in den Monaten Juni, Juli, August bis Vormittags 9 Uhr, in den übrigen Monaten aber bis Vormittags 11 Uhr — ohne Ausnahme — beendet sein. 2. Die Ab fuhr von Stalldünger in festen Kastenwagen, soweit das Aufladen in den Höfen erfolgt, und der Durchtrans port von landwirthschafllichen Düngerfuhren durch hiesige Stadt in festen Kastenwagen wird zu jeder Tageszeit gestattet. Auf §8 16 und 17 der Lokalstraßen-Ordnung vom 1. Januar 1868 wird überdies ausdrücklich noch mals hingewiesen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder Haftstrafe bis zu 2- Wochen geahndet werden. — Die Zahlungseinstellungen haben im Jahre 1900 in unserem Königreiche Sachsen wieder beträchtlich zu- genommen und liefern einen Beitrag zum Niedergang der geschäftlichen Conjunctur. Die Zahl der Anmeld ungen stieg von 1105 nn Jahre 1899 auf 1199 im Jahre 1900, also um 8,5 Proeent. Seit dem Jahre 1896 bewegen sich die Zahlungseinstellungen in auf steigender Linie. Zweifellos erreichte in den Jahren 1896 und 1897 unsere geschäftliche Conjunctur den Höhe punkt, darum ist umgekehrt der Tiefpunkt der Zahlungs einstellungen in jenen Jahren zu suchen. Nachstehende Zahlen illustriren deutlich den Niedergang unserer ge schäftlichen Conjunctur. Es kamen an Zahlungseinstell ungen zur Anmeldung 1896: 805, 1897: 937, 1898: 1060, 1899: 1105, 1900: 1199. Auf die Keishaupt- mannschaft Leipzig entfallen allein im Jahre 1900 200 Zahlungseinstellungen, daZ ist ein Plus von 30 gegen das Vorjahr. Kein Amtsgericht der dortigen Kreis hauptmannschaft blieb ohne Zahlungseinstellung. Die Höchstzahl erreichte von allen Amtsgerichten Dresden mit 173, dann folgt Leipzig als größte Stadt des Landes mit 142. Auf den Bezirk des Landgerichts Leipzig entfielen 220 Zahlungseinstellungen, also auf 3376 Einwohner eine. Am stärksten bctheiligt sind an den vorjährigen Zahlungseinstellungen die kaufmännischen und Handelsgeschäfte mit 420, dann die Handwerker mit 363 Fällen, die Fabrikanten in 107, Gast-und Schank- wirthe in 92, Landwirthe und Gärtner in 79, Bauge werken und Bauunternehmer in 55 Fällen. Ob in dem laufenden Jahre ein Rückgang in den Zahlungseinstell ungen eintreten wird, steht nach den jetzigen Verhält nissen kaum zu erwarten. — Sachsens Eiwohuerschaft. Nach den im statistischen Bureau des königl. Ministeriums des Innern vorge nommenen Zusammenstellungen ist folgendes vorläufiges Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 im Königreiche Sachsen festgestellt worden: zusammen 3 787 688 354 285 399 963 180 425 960255 1982760 den übrigen Städten 469 451 „ Landgemeinden 913 513 des einen Endes und Einschlagen von sechs Löchern für den Dorn der Schnalle zu einem Leibriemen um gearbeitet worden. Zum Einschlagen dieser Löcher ist ein ovales, sogenanntes französisches Locheisen ver wendet worden. Durch einen Unkundigen, jedenfalls den Besitzer des Riemens, sind dann, weil der Riemen noch zu weit gewesen, hinter jene sechs Löcher noch vier weitere Löcher mittelst Messers eingestochen bezw. eingeschnitten worden. Unter Hinweis auf die ausge setzte hohe Belohnung ergeht an alle Sattler und sonstige Lederarbeiter das dringende Ersuchen, sofort beim Polizeiamt zur Anzeige zu bringen, wenn von einem derselben einmal eine solche Umarbeitung eines Zügels in einen Leibriemen vorgenommen worden ist. Auch an die Geschirrbesitzer ergeht die Aufforderung, sofort Mittheilung anher zu machen, wenn von einem derselben etwa ein solcher Zügel vermißt worden oder auch zu einem ähnlichen Zwecke an einen Dritten über lassen worden sein sollte. Der fragliche Riemen kann in der Kriminalabtheilung des Polizeiamts jederzeit be sichtigt werden. Hierbei wird gleichzeitig noch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß zwei neuerlich er mittelte Zeugen von ihren in der Reitzenhamerstraße nach dem Thatort zu gelegenen und von diesem etwa 200 bis 300 Meter entfernten Wohnungen aus in der Nacht vom 16. zum 17. Februar d. I. gegen 12 Uhr oder in der Zeit von 12 bis 1 Uhr aus der Richtung des Thatortes her mehrere streitende Stimmen und dann wehklagende Laute und ein Wimmern gehört haben wollen. Es ist daher von Wichtigkeit, zu er fahren, ob etwa noch von anderen Personen ähnliche Beobachtungen gemacht worden sind." — Am Sonnabend hatte sich in Chemnitz eine raffinirte Verbrecherin vor dem Schwurgericht zu ver antworten. Unter Einrechnung einer 5'/,jährigen Zucht hausstrafe wurde die 42 Jahre alte Handarbeitcrsche- frau Agnes Rosalie Arnold aus Chemnitz wegen schwerer Urkundenfälschung und Betruges zu insgesammt 8 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Die Angeklagte Halle Sparkassen bücher und Posteinlieferungsscheine gefälscht. Annaberg, 24. Februar. Zu Anfang dieser Woche verstarb nach mehrjährigem Siechthum in unserer Nachöarstadl Buchholz ein Mann, der über das Weich bild dieser Stadt hinaus bekannt und hochgeachtet ivar, Herr Kantor Pötzscher. Den Gesangsfreunden des oberen Erzgebirges hat er durch seine Aufführungen in der dortigen Kirche manch edlen Genuß bereitet; war doch Alles, was unter seiner Leitung vorgetragen wurde, so peinlich künstlerisch ausgewählt und in seiner Ausführung so durchgeistigt und abgeglättet, daß musikalisch maßgebende Persönlichkeiten aus unserer Stadt regelmäßig und gern seine Konzerte besuchten. Annaberg, 25. Febr. Ein Sonderling, wie man ihn sich sonderlicher wohl kaum denken kann, ist der schon seit vielen Jahren in dem an der Silberftraße, hier, ge legenen Restaurant „Zum Schwan" wohnhafte 58jährige Privat-Expedient und Junggeselle Emil Sp. Derselbe bewohnt in dem betreffenden Hause ein einfenftriges Zimnier und bat die Schwelle desselben, wie man sich jagt, schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr über- schritten. Seine Bedürfnisse an Speise und Trank hat er sich durch eine Auswarumg durch die Thüre, welche nur bis auf eine kleine Spalte geöffnet wurde, reichen laßen. Niemand durfte seine Klause, in der es übrigens in Folge Beklebens des Fensters mit Papier beständig finster war, betreten. Die Bilder, Spiegel und Wände, an denen sich dadurch, oaß Jahre lang nicht gefeuert worden war, Eis gebildet hatte, waren ebenfalls mit Papier überklebt. In den letzten Tagen hatte der Ein siedler, dessen Haar in einer langen Mähne bis auf den Rücken herabhängt, gar nichts mehr von sich hören lassen, was dem Hauswirthe ausfiel. Derselbe machte am Sonnabend der Polizei davon Mittheilung, welche das Zimmer, da der Bewohner deßelben keine Laute von sich gab, durch einen Schlößer öffnen lassen mußte. Den Eintretenden bot sich ein schauerlicher Anblick dar, indem sie den Sonderling in erstarrtem Zustande und völlig entblößt auf dem Fußboden sanden. Er wurden sofort Wiederbelebungsversuche angestellt, die schließlich auch von Erfolg waren. Es handelte sich nur noch um einige Minuten, dann wäre der Tod durch Erfrieren einge treten. Der Kranke wurde mittels Krankenwagens dem Stadtkranlenhause zugeführt. Aber seine Wiederbelebung ist nur vorübergehend gewesen, denn er ist heule früh um 6 Uhr, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, gestorben. Buchholz, 24. Februar. Eine große Freude ist einem hiesigen armen, aber rechtschaffenen Arbeiter durch die Gnade Sr. Mas. des Königs zutheil geworden. Der Arbeiter war sehr schwerhörig und hat es deshalb für selbstverständlich gehalten, daß er zum Militär nicht tauge, weshalb er sich auch nicht zur militärischen Musterung mit gestellt hat. Er hat das Weberhand werk erlernt und sich nach beendeter Lehrzeit auf die Reise begeben. Infolge seines körperlichen Gebrechens nahm man ihn aber stets nur ungern in Arbeit. Auf einer langen Wanderung kam er auch nach unserer Stadt, wo ihm in einer Fabrik endlich Arbeit gewährt wurde. Sein Herr war mit ihm zufrieden, bei der Wohnungsanmeldung stellte sich jedoch heraus, daß der Mann die militärischen Gestellungen unterlassen hatte. Deshalb wurde er in eine längere Gefängnißstrafe ge nommen. Sein Arbeitsherr wandte sich mit einem Gnadengesuch an den König und dieser hatte mit dem Schwerhörigen Mitleid und ließ ihm die Freiheit wiedergeben. Adorf. Der Stadtrath hatte jüngst beschlossen, in Zukunft nur den pensionsberechtigten Beamten des Staates und der Stadt 20. Proz. vom steuerpflichtigen Einkommen bei Erhebung der städtischen Anlagen auch für die Schul- und die Kirchenkasse zu erlassen, das Einkommen der übrigen Beamten und Festbesoldeten aber zu voller Besteuerung für die obengenannten beiden Kassen heranzuziehen. Wegen dieses Punktes kam es in der Freitagssitzung des Stadtverordneten-Kollegiums zu einer lebhaften Aussprache, die damit endete, daß man mit 7 gegen 4 Stimmen beschloß, alle Beamte und Festbesoldeten ohne Ausnahme unter Wegfall des seither gewährten 20prozentigen Erlasses mit dem vollen steuerpflichtigen Einkommen zur Veranlagung für Schul- und Kirchenkasse heranzuziehen. Wegen der Angelegen heit macht sich unter den Beamten eine ziemliche Er regung geltend. Für nächste Mittwoch ist eine Ver sammlung einberufen, in der die Gründung eines Be- amten-Konsumvereins erörtert werden soll. B erMischt § s. * Zum vielbesprochenen „Kölner Sternbergscandal" wird mitgetheilt, daß eingehende Verhöre vor dem Unter suchungsrichler stattgefunden Haden, worauf der Richter die Haftentlassung des schwerbelasteten Millionärs Commans gegen Stellung einer Caution von 5000 M. anordnete. Commans entfloh sofort nach Rotterdam. Die Kriminalpolizei fand indessen seine Spur und führte seine erneute Verhaftung in Rotterdam herbei. Durch den Selbstmord Bohndorffs ist die Untersuchung sehr erschwert, doch läßt sich heute deutlich erkennen, daß die Angelegenheit mit noch größerem Raffinement als der Berliner Scandal rn Scene gesetzt wurde. Außer zahl reichen kleinen Kindern sind auch erwachsene Frauens personen in die Sache verwickelt. Am Sonnabend wurden noch ein Portier und ein Kunstmaler verhaftet. * Eine sensationelle Fälschung bezw. Defraudation ist bei der Tuchfabrik Langensalza Akt. Ges. entdeckt worden. Nach einer Bekanntmachung der Verwaltung hat der Rechnungsabschluß für 1900 einen Verlust er geben, der di« Hälfte des Grundkapitals erreicht. Wie nunmehr mitgetheilt wird, hat der entlassene Director der Gesellschaft sich fortgesetzt Bilanzsälschungen zu Schulden kommen lassen, durch welche die Unterbilanz von 500 000 Mk. bei 900 000 Mk. Altienkapital verdeckt worden ist. Der genaue Betrag läßt sich noch nicht seststellen, da zunächst eine neue Inventur gemacht werden muß. * Unseeischer Krieg vor 125 Jahren. Die Untersee boote, von denen jetzt so viel die Rede ist, hatten schon vor 125 Jahren eine recht beachtenswerthe Entwickelung genommen, und schon während des Krieges zwischen Europa und den amerikanischen Colonieen war ein solches Schiff als Waffe im Gebrauch. Es war 1775 von Dovid Bushnell erfunden und erbaut worben und wurde das erste und einzige, das wirklich im Ernst zur An wendung kam. Dieses Boot war aus Eichenholz herge stellt und hatte eine fast kugelrunde Form. Jede mög liche Vorsicht war ungewandt worden, um die Maschine wasserdicht zu machen. An der Spitze befand sich ein kreisrundes, mit einer Metallplatte, in die dicke Glas platten eingelassen waren, fest verschließbares Loch, um den Führer des Bootes hinein- und herauszulassen. Am Boden war ein Bleigewicht von 700 Pfund befestigt, um das, Boot in der richtigen Stellung zu erhalten, wovon jedoch im Nolhfalle 200 Pfund abgeworfen werden konnten, wenn der Aufstieg des Bootes anders nicht zu erreichen war. Das Sinken geschah durch Aufnahme von Wasser, das Steigen durch dessen Aus treibung mittels zweier Kraftpumpen. Für den Boot führer war nur ein Raum vorhanden, in dem dieser gerade zu stehen und die verschiedenen Maschinen zu Handbaben vermochte. Das Steuer iu Gestalt einer Fischflosse befand sich auf einer Seite, gegenüber zwei Ruder, die nach Art von Windmühlenflügeln an einer Achse befestigt waren. Der Compaß im Innern des Sch.ffes war zur Bezeichnung der Nordtinie mit zwei Stücken phosphorescirenden Holzes versehen die Nachts oder während des Untertauchens die einzige Lichtquelle für den Bootführer war. Die Tiefe in der sich Las Boot befand, wurde an dem Waßer stand einer Röhre abgelejen, die mit d m Anßen- waßer in freier Verbindung stand; in der Röhre stieg ein Kark auf und ab, je nachdem das Boot sank oder stieg. Die Geschminoigkeil des Sch-ffes erreichte fünf Kilometer in der Stunde bei ruhiger See. Als Waffe diente ein einfacher hölzerner Behälter mit einer Ladung von 130 Pfund Schießpulver, die durch ein einfaches Flintenschuß aus Feuerstein im Zusammenhang mit einem Uhrwerk innerhalb einer gewünschten Zeit ent zündet werden konnte. So rech! schien der Erfinder seinem Boote doch nicht zu trauen, denn er wollte seine eigene Haut darin nicht zu Markte tragen, sondern bat sich von dem amerikanischen General Parsons drei Leute auS, die unter seiner Anleitung die Maschinerie des Booles erlernten. Einer versuchte dann nack einigen Probefahrten eines der vor New Jork liegenden eng lischen Kriegsschiffe in die Luft zu sprengen, er wurde dabei aber entdeckt ui d verfolgt. Dieser muthige Mann