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28. Jahrgang. Mittwoch, den 27. Februar 1901. Nr. 49. Redaction und ExpeLinc-^ Bahnstraste 3 (nahe dem K Telegramm-Adrene: Anzeiger Hohenstein-Crnfnhal. fir Hchystkii-ßriWal, Lbkilnstitz, GersSars, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Laugenberg, Falken, Meinsdorf nsr:: ionz - ebühren: die fünfgespalteue ^°^uswärts 12 Pss' -Lr den Verbreilungsbezrrk 10 PM' Aufgabe Rabatt. Re-lam- 25 P'g. sei mehrmaliger «m,ahi«e der Inserate für d,e folgenv erbeten. 10 Uhr. Größere Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. TageAgeschrchtc. Deutsches Reich. Berlin, 25. Februar. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Lesung der Vor lage, betreffend Abänderung der Strand-Ordnung vom 17. Mai 1874. Der § 25 des Gesetzes soll dahin ab geändert werden, daß die Einschränkung wegfällt, wonach die Behörde die Beseitigung eines die Schifffahrt beein trächtigenden Wracks nur dann veranlassen und nur dann zur Deckung der Kosten die beseitigten Gegenstände öffentlich verkaufen darf, wenn der Eigenthümer entweder nicht bekannt, oder zur Fortschaffung nicht bereit ist. Auch soll fortan die Ladung zur Deckung der Kosten der Beseitigung verwerthet werden dürfen. — Abg. Rettich (kons.) beantragt Verweisung der Vorlage an die Commission für die Secmannsordnung. Es müsse geprüft werden, ob das hier in Betracht kommende öffentliche Interesse ein so großes sei, daß das Interesse der Assekurateure, die doch in erster Linie für die Ladung haften, zurücktreten müsse. — Abg. Kirsch (Cent.) schließt sich dem an. Auch ihm errege die Haftung der Ladung für die Beseitigungskosten Bedenken; wenn die Assekurateure ein Interesse hätten, die Ladung zu behalten, könne ihnen das nicht gut verweigert werden. — Staatssekretär Graf Posadowsky: Der Punkt, gegen den beide Redner Be denken geäußert haben, ist gerade das Herzstück der Vorlage; gerade auf die Haftung der Ladung kommt es uns an. Ich kann aber schon jetzt erklären, daß den verbündeten Regierungen nichts darin liegt, ob die Ladung verkauft wird oder ob sie den Affekurateuren überlassen wird, wofern nur in Höhe des ungefähren Verkaufserlöses Sicherheit geboten wird. — Abg. Semler (natl.) erklärt sich unbedingt zustimmend für die Vorlage. Schiff und Ladung müßten unbedingt als Einheit in ihrer Eigenschaft als VerkehrShinderniß betrachtet werden; geschähe dies nicht und überlasse man die Ladung den Assekurateuren, so würden diese unter Umständen den werthvollen Theil der Ladung bergen und den minderwerthigen liegen lassen; das Verkehrs hinderniß werde dadurch unter Umständen noch größer werden. — Die Vorlage geht hierauf an die Commission für Seemanns-Ordnung. — Es folgen Wahlprüfungen. Die Wahlen der Abgeordneten Firzlaff, Baron de Smitt, Henning, Schultze, Steinen, Götz von Olenhusen, Zwick, Graf Dönhoff-Friedrichstein und Hilbeck werden für giltig erklärt. In Bezug auf die Wahlen der Abgeord neten Haenel-Kiel und Graßmann werden gemäß dem Anträge der Commission Beweiserhebungen beschlossen. — Zu dem mehrfach erwähnten Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." über den Besuch der Königs von England nimmt nun auch der konservative „Reichsbote" da« Wort, dem Niemand da« Anerkenntniß voller Loyalität versagen wird. Er schreibt: „Welche Blätter au« dem Besuch ein politisches Ereigniß gemacht hätten, wissen wir nicht, uns ist kein« zu Gesicht gekommen; manche Blätter, haben aber die Befürchtung ausgesprochen, daß der Besuch eine politische Bedeutung gewinnen möchte, und haben im Hinblick auf die Lage und mit Rücksicht auf die politischen Folgen den Wunsch ausgesprochen, daß das nicht der Fall sein möge. Sofern nichts Anderes geschehen ist, können wir darin keine Gesinnungsrohheit sehen, sondern vielmehr den Ausdruck ehrlicher königstreuer Wahrhaftig, keil." Um Uebrigen wird der „Deutschen TageSztg." versichert, daß der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." nicht von irgend welcher maßgebenden Stelle veranlaßt worden, daß mindestens seine Fassung lediglich eine Leistung der Redaktion de« genannten Blatte« sei. Es ist allerdings nicht einzusehen, inwiefern durch diese Feststellung die „maßgebende Stelle", die doch ihre offiziösen Handlanger fest am Zügel haben muß, wesentlich entlastet werden könnte. — Graf Waldersee hat die Expedition in das Innere Chinas aufqegeben oder, wie es offiziös ausgedrückl wird, „vertagt". Hierzu schreibt die „Franks. Ztg.": „Das ist ein sehr vernünftiger Entschluß, der wohl weniger durch den Umstand, daß der Kaiser von China die schon am 16. Februar abgegebene Erklärung wegen der Bestrafung der Schuldigen bestätigt hat, als durch die Thatsache veranlaßt worden ist, daß der Plan des Grafen Waldersee auf allen Seiten ein sehr abfälliges Urtheil gefunden hat. Einige Berliner Offiziöse wie die „Post" und die „Berl. Reuest. Nachr." sind durch den Hinweis auf gewisse weilausschauende Pläne in Zorn und Erregung versetzt worden, allein selbst diesen Blättern sollte es doch aufgefallen sein, daß das deutsche Auswärtige Amt über die vom Grafen Waldersee ge plante Expedition ebensowenig wie seiner Zeit über die Ernennung des Grafen zum Oberbefehlshaber der Ver» bündeten vorher unterrichtet worden war. Mittlerweile werde» sie auch aus den Berichten aus China erfahren haben, was für kühne Pläne in gewissen deutschen Kreisen daselbst und daheim gehegt worden sind und wohl noch gehegt werden. Solchen Projekten kann nicht früh genug und nicht entschieden genug entgegengetreten werden. Unter keinen Umständen aber kann das Ansehen Deutsch lands dadurch gestärkt werden, baß Vorschläge gemacht oder gar Forderungen aufgestellt werden, welche immer wieder zurückgezogen oder stark gemildert werden müssen. Darüber kann man sich eine klare Vorstellung machen, wenn man das, was Anfangs nach Ansicht der deutschen Regierung als unerläßlich erschien, mit dem vergleicht, was jetzt von dem Kaiser von China zugestanden und in Berlin für genügend erklärt worden ist. Von der Auslieferung auch nur eines einzigen Schuldigen ist nicht mehr die Rede." — Die englischen Berichte suchen den Zusammenstoß mit De Wet, obwohl der eigentliche Zweck der Festhalt ung deS kühnen Burenführers verfehlt wurde, als einen glänzenden Erfolg der britischen Waffen darzustellen. Ob diese Tciumphstimmung berechtigt ist, wird sich ja bald zeigen. Aus London wird berichtet: Das Kriegs amt veröffentlicht folgendes Telegramm Kitcheners aus Middelburg vom 24. Februar: Oberst Plumer theilt mit, daß Oberst Owen De Wet gestern bei Disselfontein einen Fünfzehnpfünder und ein automatisches Geschütz abgenommen, sowie eine Anzahl Wagen und zahlreiche Munition erbeutet hat. Der Feind befindet sich in vollem Rückzüge und wird energisch verfolgt. Wir hatten keine Verluste. De Wets Versuch, die Capcolonie zu durchziehen, ist vollständig gescheitert. — Die für England tief beschämende Gefangennahme ganzer Truppenkörper während des südafrikanischen Krieges wurde gelegentlich der Adreßdebatte im englischen Unterhause zur Sprache gebracht. Aus London wird darüber berichtet: Lambert bringt einen Antrag ein, der die Veröffentlichung der Verhandlungen der wegen der Uebergabe von Truppen in Südafrika eingesetzten Unter- suchung«gerichte verlangt. Kriegsminister Brodrick sagte, zweifellos habe das Land mit großem Bedauern die Uebergabe großer Trupprnkörper wahrgenommen. Es seien wegen 20 verschiedener Operationen 99 gerichtliche Untersuchungen vorgenommen worden; 10 Offiziere seien entlassen oder pensionirt worden, und in anderen Fällen seien ebenfalls die Schuldigen bestraft worden. Indessen zweifle er, ob die Veröffentlichung der Verhandlungen militärisch vortheilhaft sein würde. Earl Robert« habe empfohlen, wenn der Untersuchungsrichter einen klar er wiesenen Fall gegen einen Offizier festgestellt habe, solle derselbe vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Die Re gierung erkenne die Verpflichtung an, eine allgemeine Untersuchung über den ganzen Krieg abzuhalten, wenn eine solche gewünscht werde, dieselbe könne aber nicht abgehalten werden, ehe der Krieg dem Wesen nach seinen Brotes; aus diesem Grunde ist eine Erhöhung Getreidezölle als durchaus schädlich zu verwerfen." Abschluß erreicht habe. Es ^habe. werden, daß der Krieg diesen dlb>ch v ' . welchen (Ironischer Beifall bei den Iren.) he- Dienstgrad er auch bekleide, werde, w Südafrika funden worden sei, nach seiner Ruckkeh direkte wieder angestellt werden, es müßte F-idmarschall Empfehlung von General Kitchener od . Robert- für ihn sprechen. Die Regierung sei entschloßen, gegen diese Vergehen so werde eine rasche Bestrafung der Schuldigen emt , ebenso eine prompte Belohnung der 'n dies worbenen Verdienste eintreten, und tue in dem Krieg gewonnene Erfahrung müßte zu großen f . der Organisation und Ausbildung des Heere sh - (Beifall.) Nach weiterer Debatte zieht Lambert schli tz lich seinen Antrag zurück. mkilnrieMen - Mutter und Sohn als Gymnastal-Abltuneuten — das ist so ein neuzeitliches Bild, wie es bal i zu sehen sein wird. Unter den diesjährigen Gymnasial- Abiturienten Schlesiens befindet sich, wie dem Matz Gebirgsboten mittgetheilt wird, die Wittwe und de Sohn eines verstorbenen Herrn v. G., ehemaligen Land- raths eines schlesischen Kreises. In guten Aswogens- verhältnissen hat die F au aus Liebe zur Wissenschaft und zu ihrem Sohne dessen Bildungsgang mit durch gemacht und wird nun in G als Extranea sich dem Abiturientenexamen unterziehen, während ihr Sohn in N. seine Maturitätsprüfung ablegen wird. — Aus Ditmarschen wird gemeldet, daß der Bund der Landwirthe in einer zu Burg i. D. abgehaltenen Bundesversammlung das Pech gehabt hat, daß dre folgende von einem national-socialen Redner empfohlene Resolution zur Annahme gelangte: „Eine Erhöhung der Getreidezölle kann nur einem geringen Theil der Landwirthe vorübergehend nützen, für den größten Theil der Landwirthschaft und insbesondere für die Arbeiterschaft aber bedeuten sie eine Vertheuerung des der Cronberg, 25. Februar. Bei der Tafel in Schloß Friedrichshof saß der König von England zur Rechten des Kaisers, zur Linken saß die Prinzessin Margarethe von Hessen; neben dem König von England die Kronprinzessin von Griechenland und Prinz Friedrich Carl von Hessen. Nach aufgehobener Tafel fuhr der Kaiser, welcher auch der Kaiserin Friedrich einen kurzen Besuch abgestattet hatte, um 3^ Uhr mit dem General- Adjutanten General-Leutnant v. Kessel nach Homburg zurück. Zwanzig Minuten später begab sich der König von England mit der Kronprinzessin von Griechenland und seinem Gefolge ebenfalls nach Homburg, um dem Kaiser einen Gegenbesuch abzustatten. China. .. Ae/ing, 25. Februar. Die Hinrichtung des chinesischen CultusministerS Tschihsin und des Justiz- Ministers Hsuchengyn soll morgen, am 2b. Februar, vom Scharfrichter auf demselben Platze vollzogen werden, wo im vergangenen Sommer zwei fremdenfeindliche Würdenträger m wurden. Dieser HinrichtunqS- platz befindet sich ,n deutscher Gebietszone. Die schuldigen Minister sind seit dem Herbst in Haft. Morgen werden ,n Smganfu auch d.e Beamten, auf deren Enthauptung seitens der Gesandten bestanden wurde, hinaencktet werden Bezüglich des Prinzen Tuan, d« 8« der Vater des Thronerben ist, erhält sich die Ansicht daß seine Bestrafung zu einer A-nderung in der Thron- Amerika. New-Bork, 25. Februar na- r , Morgan-Carnegiesche Stahlwerksverschmelzung^