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„Nein Hans, eS wäre sehr auffällig gewesen." „Ja freilich, deshalb muß diesem unhaltbaren Zu stand ein Ende gemacht werden," sagte er. „Du er laubst wohl, ich bin etwas müde, —" er zieht einen Sessel heran. „Aber natürlich, — verzeih nur, ich bin so über rascht, — bitte, verzeih!" — Sie bringt alles hastig und dabei doch etwas stockend hervor und nimmt dann neben ihm Platz. Er legt heimlich mit sanftem Druck dem Arm um ihre Taille und zieht sie an sich; die Ranken der Clematis wehren ja dem Eindringen unbefugter Blicke, und der Garten ist leer, ebenso der Salon, — trotzdem schmiegt sie sich nur ganz flüchtig an ihn, und er berührt nur kaum merklich ihre blonden Haarwellen mit seinen Lippen. Bei seinen Worten blickt sie unruhig zu ihm auf. „Was willst Du denn mit dem „unhaltbaren Zu stand" sagen, Hans?" Er lächelt geheimnißvoll glückselig. „Die Großmutter hat meinen Bitten nachgegeben; wir wollen unser Verlöbniß veröffentlichen — bald". „Veröffentlichen —? unsere Verlobung? — das geht nicht!" ruft sie, sich aufrichtend, ihr Blick ist starr, beinahe abweisend. Langsam zieht er seinen Arm, der noch ihre feine Gestalt umschlungen hält, zurück. „Es geht nicht? warum nicht?" Verwirrung, Angst und Unentschlossenheit kämpfen in ihr und aus all diesen Gefühlen heraus findet sie den Ton, der sein Befremden verscheucht, einen zärtlichen, bittenden Ton. „Es geht nicht, Hans, jetzt noch nicht; bitte," fährt sie fort, „ich möchte erst den Boden sondieren, wie man hier — im Hause darüber denkt; wenn man nun keine verlobte Gouvernante wünscht?" „Dann gehst Du eben und giebst Privatstunden wie bisher," sagt er ruhig. „Den Anschauungen fremder Menschen räume ich keinen bestimmenden Ein fluß ein auf meine Entschlüsse." „Aber Hans —" „Erlaube, liebes Herz. Ich war von Anfang an gegen diese Stellung. Du wirst hier zu sehr verwöhnt, Du bist nicht unempfänglich gegen Reichthum und Luxus, ich fürchte, Du wirst Dich nachher schwer in das, wenn auch sorgenfreie, so doch bescheidene Loos finden, welches ich Dir einst bieten kann." Sie runzelt leicht die schöne, weiße Stirn. „Oh — bis dahin haben wir ja noch lange Zeit, aber in manchem hast Du Recht, und die Großmutter sagte es auch: Ob ich mich für ein Leben in engen, dürftigen Verhältnissen eigne? mir ist oft ganz Angst dabei. Du wirst so viel von mir verlangen, und ich bin so wenig leistungsfähig." (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 7. Februar. Haag. Nach hier eingetroffenen Depeschen wurde eine nahe Verwandte des Präsidenten Krüger (Frau Elofs) von den Engländern erschossen, weil sie sich der zwangsweisen Wegführung ihres Mannes widersetzt hatte. Bozen. Eine große Schneelawine verschüttete auf der Ponte Arche-Straße eine Postwagen. Der Postillon und die Passagiere konnten erst nach langer Arbeit aus den Schneemassen befreit werden. Alle sind verletzt. London. Der Manchester Guardian will erfahren haben, Kaiser Wilhelm hätte dem König Eduard ver sprachen, ihn, falls die SlaatSgeschäfte es erlaubten, im Herbst in Balmoral zu besuchen, auch sei es möglich, daß die Kaiser Wilhelm und Nikolaus im nächsten Frühjahr zusammen nach England kommen würden. London. Das Kriegsamt veröffentlicht eine Note, nach der die Regierung beschlossen hat, we^en der „Aktivität" der Buren die berittenen Truppen Kitcheners um 30 000 Mann zu vermehren außer den bisher ge sandten Verstärkungen. Man glaubt, daß 10 000 Mann in einigen Tagen abgehen können, da die An werbungen für die Neomoury sehr günstig von statten gehen. London. „Exchange Telegr.-Comp." erklärt: Ob gleich Gerüchte über den Einfall der Buren in portu- giesisches Gebiet der englischen Regierung mitgetheilt seien, habe diese seit 48 Stunden keinerlei Bestätigung dieser Meldung erhalten. Sollte das aber eintreffen, so würde das für die Engländer nur ein Vortheil sein, da dann englische Truppen in der Delagoabai gelandet werden könnten (?). London. Aus Kapstadt wird gemeldet: De Wet erwartet am Oranjefluß den Kommandanten Lieber mann ; beide wollen sich vereinigen, um alsdann in die Kapkolonie einzudringen. Sie werden zusammen über etwa 5000 Mann verfügen. Lourenzo-Marques. Die Eisenbahn ist 53 Kilometer von hier von den Buren abgeschmtten worden. (Herr Kitchener dürfte bald ausgehungert sein.) Chemnitzer Marktpreise vom 6 Februar 1901. peu dl) Kilo 7 M. 45 Pf. bis 7 M. 70 Pf.. 7 . 25 - - 7 - 40 - 7 - 05 - - 7 - 35 - 2 80 - - 3 . 60 - 3 - 60 - - 4 - — - 2 - 25 . - 2 - 40 - 6 - 50 - - 7 - 50 - 2 - 40 - - 2 - 70 - Weizen, sächs. Roggen, - Hafer Stroh Heu Kartoffeln, Futlergerftc Butter. I Kilo Sonntag und Montag, den 16. und 11. Febr. letzter echt Kulmbacher Bockdier-Ansschank. Für ff. Bockwürstchen u Kuchen ist gesorgt. Sonntag Unterhaltung des Original- UHumoristen Wiebemann aus Chemnitz. Montag Mittags Wellfleisch, Abends Bratwurst mit Sauerkraut. Freundlichst ladet ein Julius Kiesow. Loren z's Restauration. Den 9., 10. und 11. d. M. großer Ausschank echt Culmbacher Bockbieres. Musikalische Unterhaltung der beiden Gesangshumoristen Jungmittag und Fladerer. Kein Entree. Kein Kassiren. Hierbei empfehle MlNMiMlM ». lGM, 8lMl8l mit wozu freundlichst einladet Louis Lorenz. MM- Stoff von bekannter Güte. "MW WllmtW GMch, MckWitz. Sonntag, den 10. und Montag, den 11. Februar — Stoff hochfein. — Empfehle an beiden Tagen Bockbraten mit vogtländischen Klößen und verfch. andere Speifen, sowie anch frische Pfannkuchen. Um zahlreichen Besuch bitter Hochachtungsvoll Otto Herrmanu. WM" Tsm-Ounsus im „Deutschen Kaiser" zu Oberlungwitz beginnt Dienstag, den 12. Februar, wozu ergebenst einladet achtungsvoll H. Gruner. Hinweis. Das Bankgeschäft O»rl llvinirv, kolk», hat der Gesammtauflage unserer Zeitung einen Prospekt über die 9. Thüring. Kirchenbau- Geld-Lotterie, deren Ziehung am 1S. und 16. Februar 1961 stattfindet, beigelegt, woraus wir unsere Leser hierdurch aufmerksam machen. Frischgeschlachtetes Mastochsenfleisch empfehlen Karl Störr ssn. Kurl Störr jun. Alte 400er Maschinen kauft H. Güter, Schützenstraße. Mittwoch, den 13. Februar und werden die durch Mitglieder geladenen Gäste darauf aufmerk sam gemacht, daß der Zutrittt nur in Costttm-Maske gestattet ist. Der Vorstand. Königl. Sächs. MilLtär-Berein „AlberLbsmd", Oberlungwitz. Sonnabend, den 9. d. M. Abends / 9 Uhr V6r8ummiunA. Um zahlreiche Betheiligung bittet der Vorstand. H Norddeutsche AriZcßllLÜLjs Hohenstein-Ernstthal empfiehlt von Freitag früh ab ff. Schellfisch, Cabliau, Seeforellen, Flußkarpsen. Mäuse und andere Nagethiere vertilgt schnell und sicher Frey- berg's (Delitzsch) velim-KMckiiedM, Menschen, Hausthieren und Ge flügel unschädlich. Man verlange stets Freybergs Delieiä- Rattenkuchen. Vorräthig in Dosen zu 0.50 u. 1.00 Mk. in der Mohrenapotyeke Hohenstein-Er. <A»rant1kt r«l». * SvdirvU-ISsUvL. Dosen V» V* Xo. 1 2^ D25^ 6.65^ »VvkßsllfsAvffvn liurvk firma-8vki1äsr ßonntliok. Tu dulum in Nodsn8tsin-LiN8ttkuI dm Lmil brisckr. 2snnsr. kreimiM Lentsii-V ru Ss.lin, Xsisv.liofst- 2. 8is Lacks 1900 nusgvrsdlto Vvrsiederungsbeträgv: 97 MI. K nur n»4 «MM «MM Vertreter: .Iulius ^lelmert in Hohsnstvin Lrnsttdsl, Droscknor- 8tr«.886 24. Um mann Dxer in Odvmnitr. U. IValäsedläxel in Olsuekuu, Nurktz 20. Holm von Lose, Stacktrutd in r^ieknu. ,Iuliu8 Nsm-mw- 'n l-viprig, .loImnnispIatL 121. 1 Stube m. Schlafstube ist zu vermiethen. Hermann Gläßer, Hohestr. 20. Zolldeclarationen hält auf Lager die Exped. d. B' Karpfen verschiedener Größe empfiehlt Julius Grabner, Lungwitzerstr. 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