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Ymyrna bedeckt ist. Tapeten und Möbel in bräunlich gesättigten Farbentönen, in den Formen etwas alt« modisch; das breite Bett, welches mit schwerer Decke bedeckt ist, verbirgt ein Parüvant von rother Seite mit aÜerlei bunten Figuren darauf; neben diesem Zimmer befindet sich ein zweites, etwas kleineres, welches wohl als Arbeitszimmer gedacht ist. Es enthält außer einem großen Schreibtisch gerade in dem tiefnischigen Fenster yur noch zwei hohe Schränke für Bücher, Instrumente und dergleichen, einen länglichen Tisch und vor dem Kamin einen behaglichen Lehnstuhl. — Was mir sehr imponirt, ist ein mächtiges, in die Wand eingelassenes Muschelförmiges Becken aus getriebenem Kupfer, ein herrlich ausgeführter Delphinkopf, der darüber ange bracht ist, speit einen köstlich frischen Wasserstrahl. Aehnliche Vorrichtungen fehlen wohl in keinem ärzt lichen Zimmer, aber so prächtig, so künstlerisch und ästhetisch habe ich es kaum je gesehen. Es ist hier eben alles von echter, wirklicher Vornehmheit. Eine kleine Kammer für allerlei Zeugs, wie es unsereins ja immer um sich haben muß, liegt noch daneben. Du siehst also, ich bin hochfeudal und sehr gut unterge bracht und darfst Du Dir weder Sorgen noch Vor würfe machen, daß ich die Stellung angenommen. Die Mehrzahl der Menschen würde mich beneidens- werth und einen Glückspilz nennen! Warum sollen wir es nicht auch " Hier stockte der Schreiber, und während er noch die Feder in der Hand hielt, glitten seine Blicke durch die geöffneten Fenster in das Grün des Parks und da rüber hinweg in die Ferne. Ja, warum konnte er und Achim kein „Glück" in dieser sorgenlosen, gesicherten Position erblicken? Warum? Weil er das Beste, das Einzige daran gegeben, was ihm noch geblieben, seine Freiheit, weil er sich Menschen verpflichtet, die er so gut wie gar nicht kannte, und er hatte sich ver pflichtet, weil die Verhältnisse ihn dazu zwangen, nicht sein freier Entschluß. Die Verhältnisse? Nein, nicht sie allein, noch Anderes, Besseres, die Liebe zu dun kranken Bruder; sein jetziges Einkommen versetzte ihn in die Lage, Achim Alles zu Theil werden zu lassen, was für seine schwache, kranke Brust heilend sein konnte. Eine sorgsame Pflege, ein mehrmonatlicher Aufenthalt im Süden. Wenn er daran dachte, erschien ihm das persönliche Opfer gering und darum setzte er auch noch, als er zu schreiben fortfuhr, die Worte hinzu: „Laß uns dankbar sein für diese Fügung, mein lieber Junge. Die Fürstin Wittwe erscheint mir im täglichen Verkehr fast jugendlicher als in Berlin. Fürstin Amölie soll in ihrer Jugend und noch weit über die sonst Frauen gesteckte Grenze hinaus eine ge stierte, berühmte Schönheit gewesen sein. Zu Ende ihrer fünfziger Jahre gingen die Pferde eines Jagd wagens, als sie ihren Gemahl zum Anstand begleiten wollte, durch, und der Wagen schlug um; dieser Sturz kostete dem Fürsten durch eine innerliche Verblutung das Leben, die Fürstin trug einen Bruch der Hüfte davon, seit dieser Zeit ist sie genöthigt, sich stets beim Gehen eines Stockes zu bedienen. Dieser, für ihr ganzes Leben so eingreifende Unfall, hat einen derar tigen Eindruck hinterlassen, daß sie von da an keinen Tag mehr ohne Arzt ist. Wie groß muß die Furcht dieser Frau vor dem Tode sein, daß sie jährlich zwölf- tausend Mark ausgiebt, nur, um auf allen Spazier gängen, Ausfahrten und noch so kurzen Reisen von einem Medicus begleite! zu sein. Ja, sie fürchtet sich entsetzlich vor dem Tode, glaube ich, wenn sie es auch nicht direkt ausspricht. Augenblicklich hat sie, wie sie sich ausdrückt, ihre „gute Zeit"; sie schläft vorzüglich, ißt und trinkt mit Appetit und die Stimmung läßt nichts zu wünschen übrig; so babe ich zunächst nicht mehr viel zu thun, als alle Morgen zur Consultation anzutreten und wenn wir nicht ausfahren, oder prome- niren, wird mir genügend Zeit zum Arbeiten bleiben. Die Kranken des Dorsts oder vielmehr des kleinen Fleckens, der zum Schloß gehört, darf ich nur be handeln, wenn die Krankheiten nicht ansteckend sind. (Fortsetzung folgt.) Telegraphische Nachrichten vom 21. Februar. Hamburg. In der gestrigen Sitzung der Bürger schaft wurde, wie der „Hamb. Corresp." berichtet, der Antrag Patow und Genossen, betr. Abwehr der Zoll erhöhung auf Getreide, in namentlicher Abstimmung mit 119 gegen 5 Stimmen angenommen. Triest. Hier wüthet ein fürchterlicher Sturm mit einer Geschwindigkeit von 80 km in der Stunde; im ganzen Lande hat er au den Kulturen unberechenbaren Schoden angerichtet. Utrecht Präsident Krüger empfängt am 4. März die belgische Delegation, die beanstragt ist, ihm ein Album mit Unterschriften der Anhänger der Buren und derjenigen Gemeinde, äthe z»überreichen, die eineRcsolution zu Gunsten der Unabhängigkeit der Buren angenommen hoben. Brüssel. Eine große Feuersbrunst zerstörte gestern gegen Abend die Margarinefabrik „Hvllandia". Durch den Einsturz eines TheileS deS Gemäuer» wurden fünf Feuerwehrleute verschüttet. Einer wurde als Leiche hervorgezogen, ein zweiter liegt in hoffnungslosem Zu stande darnieder, während die übrigen drei mit leichteren Verletzungen davonkamen. Der Schaden wird auf zwei Millionen geschätzt. London. Die heutigen Mvrgenblätter bringen nur wenige Mittheilungen vom Kriegsschauplatz; die meisten von ihnen legen die Rückkehr Kitcheners nach Pretoria als ein schlechtes Zeichen aus und erblicken darin den Beweis dafür, daß die Operationen gegen De Wet ge scheitert sind. „Daily Telegr." bät auch daS fortgesetzte Fehlen amtlicher Nachrichten für ein ungünstiges Zeichen. „Dailh Mail" meint, daß die Meldung des Generals Knox, er stehe im Begriff, De Wet den Weg zu ver legen, unwahrscheinlich sei, da es dann das erste Mal wäre, daß dieser General Wort hielte. Kopenhagen. Briefliche Berichte aus Helsingfors berichten, daß eine große Bewegung durch den kaiser lichen Ukas vom 14. Februar heroorgerufen ist, wo nach alle Gewehre der finnischen Bewohner abgefordert werden, um in Petersburg deponirt zu werden; alle älteren Gewehre der activen Armee werden auch nach Petersburg geschickt. Prätoria. Aus Lydenburg wird berichtet: Der stellvertretende Schalk Burger hielt letzthin an die Buren in einer Versammlung eine Ansprache, in welcher er ausführte, er erkenne jetzt, daß ihre Sache ganz hoff nungslos und ein weiteres Hinziehen der Feindselig keiten zwecklos sei. Er wolle es indeß nicht auf sich nehmen, ihnen zur Unterwerfung zu raihen, aber wenn dieselbe einmal unvermeidlich sei, wäre es Thorheit, sich in Gruppen von 2 und 3 Mann zu unterwerfen. Der richtigste Weg sei, zu einer allgemeinen Verständig ung darüber zu gelangen, daß man sich als ganze Nation ergebe (?). A t r H , « - A « ck r i ch t e n Von Ursprung Getraut: Friedrich Oswald Richter, Str. in Seisersdorf und Anna Marie Schubert, Strickerin daselbi:. Oswald Emil löaasc, Eisec gicher in BcrnSdors b. Chemnitz und Maric Tbusnclda Farster, Windschasksgchiliin dicr. Getauft: Hulda Martha, T d Gul-besitzens Hermann Max Schönherr. Sonntag Jnvvcavit, am Lt. Februar, fiiih 9 Ubr Predigt- gottesdicnst. Der Aeekrten Dinrvolmersostntt von HoItenstein-DrnsttUktl und Dm^eZun^ 2ur AktüIIixen Xaekriokt, dass ieU OiSklStLA, cisn 26. meinen und drirttiiMMudom MnrvNim aUstalten rvdl. Dinem reestt ^ufllreieUen Normst entASAenseUend, UoeflkmUtnnAsvolI II. kuäolpk uuä ^ruu. l endlich auch Bockbier?^^!M Norddeutsche M Änc", «WM ^.2.^ Wo ist uun endlich auch Bockbier? „Gasthof Dl vom Sonnabend, den 23. bis Montag, den 25. Februar. Für schneidige Bedienung ist gesorgt. Kaffee und Pfannkuchen giebts anch. F. Friedrich. Bechstein s Restaurant, Wüstenbrand. Sonntag und Montag, den 24. und 25. Februar, Bockbierfest, echt Kulmbacher von Sandler. , An beiden Tagen werde ich mit ver schiedenen Speisen bestens aufwarten und lade alle meine Freunde und Gönner ergebenst ein. TT. Ein drauner Krimmer- Handschuh ist verloren worden von der Chemnitzerstr. bis zum Goldenen Ring. Der ehrl. Finder w. gebeten, selbigen geg. Belohn. Themuitzerstr. 83 abzugeben. 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