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Sonntag, den 24. Februar 1901. Lugau, Wüstmbv Redaerion und Expedition: Bahnftraße S (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Crnftthal. H^kisleiii-Knislllilil. NnlMWitz, 8klsS«rf, rf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u.^ Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene 12 Pf«-' Raum für den Berbreitungsbezrrk 10 -Pi»-' c Rabatt. Reclame 25 Pfg. sei mehrmaliger AUfg^^ Annahme der ' "" ^"^nv !°L Z°chmLL^, deren Aust^" beziehen durck und Festtage D« «-»«gspreis beträg^ °7t ^ ° ^anstEe7°^ der iltnn^^^ 'drteliahrlick, i nv» . . mcl. Nr. 47. 1Ü Uhr. Größere Anzeigen 28. Jahrgang- Stollberg Drum nisten am etwas gespsrt wird, denn der jetzige Sprachlehrer wird auf die Selekta übernommen und kann bei der Volks schule durch eine andere billigere Lehrkraft ersetzt werden, überdies bleiben durch die Selekta der Schule eine An zahl Kinder noch eine Zeit lang erhalten, die jetzt als bald nach auswärts auf eine höhere Lehranstalt gebracht werden, deren Schulgeld — insbesondere auch für den fremdsprachlichen Unterricht — man so wie so einbüßen würde (vergl. auch oben den Hinweis auf die Abmeld ung vom fremdsprachlichen Unterricht infolge Ueberbürd- ung der Kinder) Wenn also auch, wie zugestanden wird, der Stadt vielleicht einige Einnahmen durch die Neueinrichtung, die sich im übrigen unter Zuhilfenahme der Zinsen der Wilhelm- und Amalien-Stiftnng durch sich selbst bezahlt machen wird, entgehen, so muß man eben dem gegenüber in Ansatz bringen den Nutzen, der durch die Selekta gerade auch der mittleren Bevölkerung unserer Stadt erwächst. Der Wohlhabende kann jetzt schon seine Kinder nach auswärts schicken und ihnen auf diese Weise eine höhere Schulbildung angedeihen lassen. Nicht so derjenige, welcher nur ein mittleres Einkommen hat. Dieser wird zwar im Stande sein, hier, wo er den Knaben oder das Mädchen zu Hause ohne besondere Mehrkosten mit erzieht, 80 Mk. Schul geld aufzubringen, nimmermehr aber in der Lage sein, theure Pension and theureS Schulgeld auswärts zu be zahlen. Wie nathwendig aber heutzutage allenthalben eine gute Schulbildung ist, das weiß jeder. Allüberall werden heute erhöhte Ansprüche an das Wißen und die Bildung des einzelnen gestellt. Und wer nun noch immer Bedenken wegen der Kosten und vielleicht auch wegen der Zahl der Betheilignng hat, dem sei auch entgegengehalten, daß die ganze Einricht ung ja nicht für alle Zeiten gleich als Ganzes in die Welt gesetzt werden soll, sondern daß man nächste Ostern zunächst mit zwei Klaffen beginnen will, eine Klaffe für alle diejenigen, welche jetzt bereits fremdsprachlichen Unterricht genoffen haben, und eine Klaffe für die jenigen, welche in das 5. Schuljahr eintreten. Gelingt der Versuch nicht, oder wird die Neueinrichtung zu kost spielig, so läßt sie sich ohne Weitere« wieder beseitigen und es bleibt beim Alten. Der Versuch sollte aber doch gemacht werden. Wir in Hohenstein-Ernstthal, die wir stolz sind auf die neuerliche Entwickelung und den Auf. schwung, den unsere Stadt in den letzten Jahren ge nommen hat, wollen, wenn es sich um die Ausbildung unserer Jugend handelt, wahrlich doch nicht hinter so vielen bedeutend kleineren Städten Sachsen« zurückstehen. Und nun noch ein kurze« Wort über die Anregung, hier eine Realschule zu errichten. Man sieht auch da raus, was anderwärts für eine höhere Schulbildung für Opfer gebracht werden. Der Gedanke ist früher schon mehrfach hier ange regt worden und wäre damals vielleicht auch durch führbar gewesen. Jetzt ist es zu spät, die Kosten einer Tsgesgeschichte. Deutsches Reich Berlin, 22. Febr. Die offiziöse „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: „Obgleich der Besuch des Königs von England in Cronberg al« Akt brüderlicher Pietät einen rein familiären Charakter trägt, haben doch einzelne deutsche Blätter daraus ein politisches Ereigniß zu machen gesucht, um sich in giftigen Angriffen zu ergehen, welche auch den Kaiser aus's Tiefste verletzen müssen. Es wird damit ein Grad von Gesinnung-rohheit be wiesen, der die schärfste Zurückweisung verdient." — Diese offiziöse Kundgebung ist das Stärkste, wa« bisher an Brüskirung der öffentlichen Meinung geleistet worden ist; sie ist geradezu ein Schlag in'« Gesicht für das gesammte nationale Denken und Empfinden, wie es sich England gegenüber im deutschen Volke äußert. Daß kein einziger wohlgesinnter Deutscher daran denkt, dem Kaiser irgend, wie persönlich zu nahe zu treten, braucht nicht erst be- wiesen zu «erden, weil es selbstverständlich ist; die gegentheilige Behauptung stellt sich als eine „giftige" um mit der „Nordd. Mgem. Ztg." zu reden, Insinuation dar. Da« Recht einer sachlichen nationalen Kritik aber wi d si^ die patriotische öffentliche Meinung im Reiche keinesfalls nehmen lassen ohne Rücksicht auf höfisch- dynastische Beziehungen, und wenn ein offiziöser Blatt es wagt, dabc. ' .. nationalen Marnern und Wächtern „Gesinnung-rohheit" zu unterstellen, so ist das eine Aus schreitung des offiziösen Prcßkosakenthums, für deren richtige Kennzeichnung es der parlamentarischen Sprache an geeigneten Ausdrücken gebricht. — Den, Bundesrath ist eine neue China-Vorlaae zugegangen, wonach weitere hundert Millionen Mark für die ost-asiatische Expedition bewilligt werden sollen — Wie eS hei„., wären die verbündeten geneigt, für den Fall, daß der Diäten- res^ Anwestn" Realschule sind zu groß, als daß nur si unseren finanziellen Verhältnissen aufbnnge ' Eine Staatsunterstützung wird uns m f<- Jahren, solange sich die Schule nicht als leb f h g erwiesen hat, unter keinen Umständen gewahr, trotz dieser Staatsbeihilfen müssen sintere Städte in einer günstigeren Lage als wir sich befinden, cy enorme jährliche Zuschüsse aus Stadtmitteln leisten, s Glauchau 1900/1901 neben 14240 Mk. Staatszchchuß 22000 Mk. Zubuße aus Stadtmitteln, Oschatz 1901 neben 12.810 Mk. Staatszuschuß 16 364,12 Mk. Zubuße aus Stadtmitteln, 1901 neben 14490 Mk. Staatszuschuß 15 630 Mk. Zubuße aus Stadtmitteln. bleiben wir bei dem, was unseren Verhält- besten entspricht, versuchen wir die Erricht- Heute nochmals einige Zeilen über di- „Selekt a". r-a: Der jetzt bestehende fremdsprachliche Unterrikk» sich an sich ganz gut bewährt und e« sind in B^ AL 'S" A - bi^ .u 3?^ den vollen Unterrichtsstunden r». "°ÜElch — noch nebenher die fremd ¬ sprachlichen Unterrichtsstunden, überdies vielleicht noch Clamerunterncht und Confirmandenstunden, e« ergiebt sich mfo.gedeffen eine ganz erhebliche Belastung. Dazu kommt, daß der Unterricht in die späteren Nachmittaa«- stunden gelegt werden muß, da mit Rücksicht auf die übrigen Kinder, welche natürlich in der Mehrzahl sind, die allgemeinen Schulfächer in die üblichen Schulstunden zu legen sind. Man hat früher versucht, der Belastung abzuhelfen dadurch, daß man die Kinder, welche am fremdsprachlichen Unterricht theilnahmen, um einzelne Stunden der allgemeinen Fächer dispensierte. Das gab aber einigen Eltern, welche diese Schulstunden für ihre Kinder für mindesten« ebenso wichtig hielten, wie die fremd sprachlichen Stunden, Veranlassung, ihre Kinder vom fremdsprachlichen Unterricht fortzunehmen. De«halblkam man von dieser Dispensation wieder ab. Nun erscheint aber wieder die Belastung mancher Eltern im Interesse der Gesundheit ihrer Kinder — und wohl nicht mit Un recht — eine zu große, so daß einige jetzt bereit« erklärt haben, von Ostern ab ihre Kinder nicht mehr am fremd sprachlichen Unterricht theilnehmen lassen zu können, da sie infolge der Ueberanstrengung für die Gesundheit ihrer Kinder fürchten. Dem soll die Selekta abhelfen. Dieselbe erhält be sondere Lehrpläne, nach welchen die Knaben für da« Ziel, welchem sie nach dem Wunsche der Eltern zustreben sollen, vorbereitet werden, den Mädchen aber wird eine höhere Schulbildung als in der jetzigen mittleren Ab- theilung zu thetl. Infolge dieser besonderen Lehrpläne und durch den Umstand, daß in Klaffen /mer Be- setzung von 20-30 Schülern schneller fortgeschritten werden kann, als bei einer Besetzung von 50 Kindern, soll es ermöglicht werden, daß die Kmder m derselben Stundenzahl, wie bisher ohne fremdsprachlichen w richt, das gewünschte Ziel erreichen Dabe sollen tue die Selekta besuchenden Kinder durchaus nicht von de» übrigen gleichaltrigen Genoffen völlig getrennt werden, denn all-Nebensachen, wie Singen, Sch e» Ze »neu, Turnen usw. sollen mit den übr gen Al'er«g-n°ffm g meinsam abgehalten werden, ihren Einfluß auch auf die Kosten d r cy , mit an Lehrkräften gespart wird. W*« daß meine Kostenfrage anlangt, mittlere Schule einzelne Einnahmen, d^ wir jetzt für aber entgegengehalten weroen, v Anmeldungen für die in Verbm 8 mit der Bürgerschule eventuell zu ervicht Selekta (s. Bekanntmachung des ^vtadtra - erbitte ich innerhalb der nächsten 8 S in der Zeit von 3—5 Uhr. Im übrigen können die Anmeldung auch schriftlich bewirkt werden. Hohenstein-Ernstthal, den 20. Februar 1901. Schuldirektor Dietze. __ Selekta. Bürgermeister vr. Polster. Handdarlehnen bett. von je 4000°»»"" Aufnahme von SOW« M. beiden T b e i^gen 4procentige Verzinsung gebundene Kündigung beschlossen^*!! Lüstehende, ans Quartal Meldungen auf Handdarlehnsra»^» bitten wir, gefällige An- btnnen 4 Wache« bei «nfererÄ^Ü* ie 1««« Mk. baldigst und bewirken -ez. einzahlen zn^ Rathhaus, Zimmer Nr 2, H°hms,- 1°. F.bru°r ISOI. Der Stadtrat h. vr. Polster. ung einer