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iE*»««" «», u. s. w Nr. 40 28. Jahrgang. Sonnabend, den 16. Februar 1901 :rS »t- c der 1. ) der der Loco Der x t Zug rine mit erie ute. der ten. >bei itär lus Redaction und Expedition: Bahnstrabe S (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. — Zur Linderung der furchtbaren Noth, die in mehreren Gouvernements Rußlands durch Mißernten entstanden ist, hat sich die Regierung mit einem Aufruf an die Wohllhätigkeit der Petersburger Bevölkerung ge wandt. Wie man von dort berichtet, hat der Aufruf ein wider Erwarten äußerst geringes Ergebniß gehabt. Die Geldknappheit macht sich auf allen Gebieten geltend, nachdem die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft durch den Krieg in China für die Sammlungen des „Rothen Kreuzes" zu sehr in Anspruch genommen ist. England. London, 14. Febr. Die Eröffnung des Parla ments sand heute statt und zwar mir größerem Prunk, als dies bei dem Regierungsantritt der verewigten Königin Viktoria geschehen ist. In der vom König bei der Eröffnung des Parlaments verlesenen Thronrede wird zunächst hingewiesen auf die nationale Betrübniß und Trauer wegen des unersetzlichen Verlustes der ge liebten Mutter, welche der ganzen Welt ein Beispiel gab von dem, was ein Monarch sein sollte. Der König wünsche lebhaft, in ihren Fuhstapfen zu wandeln. So- dann heißt es weiter: Inmitten des allgemeinen persön lichen Schmerzes ist e» mir eine Genugthuung, dem Parlament zu versichern, daß die Beziehungen zu den anderen Mächten fortdauernd friedliche sind. Der Krieg in Südafrika ist noch nicht gänzlich beendet, aber die Hauptstädte des Feinde« und die hauptsächlichsten Verbindungslinien sind in meinem Besitze. Es sind Maßregeln getroffen, welche, wie ich sicher hoffe, meine Truppen in den Stand setzen werden, den Streitkräften, die ihnen noch gegenüber stehen, wirksam entgegen zu treten. Ich bedauere sehr den Verlust der Menschen, leben und die Opfer an Geld, die der nutzlose Guerilla krieg mit sich bringt, welchen die Buren in den Ge bieten der ehemaligen Republik forisühren. Ihre baldige Unterwerfung ist in ihrem eigenen Jntereffe sehr zu wünschen, da es mir, so lange diese nicht erfolgt, un möglich ist, in jenen Kolonien Institutionen einzusetzen, die allen Weißen zu deren Wohle gleiche Rechte, und solch heftiger Ruck entstand, daß Gerth von der motive stürzte, überfahren und zermalmt wurde. Verstorbene hinterläßt fünf unmündige Kinder. Rußland. md hen :de. die den en. en, )a« -rt. der hrt ten Regent hat mit dieser Willenakundaebung angedeutet, daß er von seinem militärischen Hoheitsrecht, das ihm in Friedenszeilen über die bayrische Armee zusteht, nichts mehr vergebe. Wenn die bayrischen Truppen eine Medaille erhalten sollen, welche das Andenken an die auch von den Bayern mitgekämpften Schlachten und er rungenen Siege ehren wird, so wird sie der Regent von sich aus stiften und verleihen. Dieser Gedanke soll nun am 80. Geburtslagsfeste des Prmz-Negenien, am 12. März d. I. zur Ausführung kommen. Die Medaille soll das Bild des Prinz-Regenten aus der einen, das Bild des Königs Ludwig II., welcher 1870 den Bünd- nißfall für gegeben erachtet, den Befehl zur Mobilisirung ertheilt und den Antrag zur Wiederaufrichtung des Kaiserreiches gestellt hat, auf der anderen Seite und außerdem die entsprechenden Jahreszahlen 1871 und 1901 enthalten. Die Verleihung dieser Medaille soll am 12. März an die Olficiere, Unterosficiere, Soldaten und Militärbeamten, an die Kriegsveleranen der Jahre 1866 und 1870/71 und an die bayrischen Theilnehmer der chinesischen Expedition erfolgen — Geb. Rath Prof. v. Pettenkofer in München ist mit allen kirchlichen Ehren begraben worden, da die Sektion unwiderleglich ergab, er habe in geistiger Um- nachtung seinem Leben ein Ende gemacht. — Durch einen eigenartigen Umstand ist der Locomolivführer Gerth von einem plötzlichen Tode auf der Bahnstrecke Fulda-Elm ereilt worden. Die Kuppel ung zwischen Maschine und Tender zerriß, wodurch ein der eingeborenen Bevölkerung Schutz und Gerechtigkeit sichern werden. Die Einnahme von Peking durch die verbündeten Truppen und die glücklich vollzogene Be« freiung derjenigen Personen, die in den Gesandtschaften belagert waren, sind Ereignisse, zu welchen meine indischen Truppen und meine Seemacht wesentlich beigetragen haben. Denselben folgte die Unterwerfung der chine- siicbcn Negierung unter die Forderung, auf der die Mächte bestanden haben. Die Verhandlungen werden fortgesetzt in der Art, in welcher die Zustimmung der chinesischen Regierung zu diesen Bedingungen zu ver- wirklichen ist. Der König erwähnt sodann die Errichtung des australischen Staatenbundes, den bevorstehenden Be such des Herzogs von Aork zur Eröffnung des ersten Bundesparlaments, welcher Besuch nach dem Beschluß des Königs sich auf Neuseeland und Kanada erstrecken soll. Der König spricht seine Freude über die rasche und loyale Antwort aus, die der neuerliche Appell an den Patriotismus, sowie die Hingabe Kanadas und Au straliens fanden wegen der Fortführung der Feindselig keiten in Südafrika. Die Thronrede theilt dann mit, daß die Expedition zur Unterdrückung des Aufstandes im Aschantigebiete erfolgreich gewesen ist. In der Thron rede wird ferner mitgetheilt, daß die durch die Dürre in Indien hervorgerufene Nolhlage und große Sterblich keit durch rechtzeitig eingetretenen Regen bedeutend ge- mildert sind. Gleichzeitig wird dem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß in der Präsidentschaft Bombay großes Eiend herrsche, welches man aber zu lindern be- müht sei. In den Budgetvoranschlag für das kommende Jahr habe man ernstlich dafür Sorge getragen, die Be träge zu beschränken, aber die Erfordernisse für Heer und Flotte, besonders die Ausgabe für den füdasrika nischen Krieg, hätten eine Erhöhung der zu verlangenden Kredite unvermeidlich gemacht. Die Thronerledigung mache es nothwendig, auf'« Neue für die Civilliste Vor sorge zu treffen. Der König stelle vorbehaltlos dem Unterhause jene Erbeinkünfte zur Verfügung, die auch die verewigte Königin ihm eingeräuml hatte. In der Thronrede werden schließlich Vorschläge zur Vermehrung des Heereskontingents und eine Reihe anderer inner politischer Vorlagen angekündigt. London, 14. Februar. Die „Central News" meldet aus Durban vom Mittwoch: Zwei Züge, ein Güter- und ein Personenzug, sind auf der Delagoalinie von den Buren vergangenen Donnerstag in der Nähe von Belfast zerstört und verbrannt worden. Die Züge kamen in entgegengesetzter Richtung und waren ohne Schutz, als sie von den Buren angehalte» wurden. Die Paffagiere erhielten den Befehl, alle Nahrungsmittel zu den Waggons der Buren zu tragen. Dann wurden die Paffagiere ihrer Schuhe und Kleider beraubt. Dte Bmen ließen sodann die beiden Züge mit voller Ge schwindigkeit gegeneinander fahren. Die Lokomotiven wurden zertrümmert. Sodann begossen die Buren die Trümmer der Personen- und Güterwagen mit Petroleum und verbrannten sie vollständig. Darauf brachen sie ihr Lager wieder ab und ließen die Paffagiere zu Fuß nach Belfast gehen. — Man schreibt aus London : Mit schwerer Sorge verfolgt die englische Presse den Vormarsch De Wets in die Capkolonie, und einige Blätter stellen sogar immer schwache Versuche an, es überhaupt noch als zweifelhaft hinzustellen, daß es dem Burengeneral that- sächlich gelungen ist, den Oranjefluß zu überschreiten. De Wet macht seine Gegenwart in der Colonie bereits recht fühlbar, und das Kabel meldet von Capstadt, daß im Norden bereits auf allen Seiten eine bedeutend größere Aktivität zu verzeichnen ist. De Wet soll so fort einen Zulauf von einigen Hundert Holländern, die nur auf sein Erscheinen warteten, erhalten haben, und aus den verschiedenen britischen Garnisonen in Coles- sir Hchißm-kmllW, NerkWitz, GMarf, Wüstenbrand, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf "Die Novelle zum Branntweinsteuergesetz ist dem Bundesrath zugegangen und sie enthält eine von dem Splrltusnng geforderte Bestimmung, wonach jeder Brenner von Kartoffeln, Mais, Melasse usw., der lähr- lich mehr als 150 Hektoliter reinen Alkohols erzeugt verpflichtet ist, einen vom Bundesrath alljährlich m bestimmenden Bruchtheil des in der Brennerei ge wonnenen Branntweins bis zum 31. Dezember des Betriebsjahres vollständig denaturiren zu lassen, andern falls für jedes nicht zur Denaturirung gebrachte Hekto liter reinen Alkohols 15 Mark Brennsteuer zu bezahlen. Auf diese Weise soll dem Verlangen des Spiruusrings entsprechend der Trinkbranntwein so vermindert werden, daß der Ring weitere Preissteigerungen erzwingen kann. — Wie die „D. Warte" erfährt, ist die englische Nachricht von einer Verlobung des Kronprinzen mit der Prinzessin Eva von Battenberg völlig irrig. „Wie wir aus dem Hofe nahestehenden Kreisen vernehmen, geht dort vielmehr das Gerücht um, daß eine Prinzessin aus einem regierenden deutschen Fürstenhause — einige Stimmen deuten bereits auf ein süddeutsches hin — als zukünftige Gattin des zur Zeit bekanntlich noch in sehr jugendlichem Alter stehenden Thronerben in Ausficht genommen sei." — Das Bismarckdenkmal vor dem Reichstagsgebäude soll am 10. Mai, dem Gedenktage des Frankfurter Friedens, enthüllt werden. , — Der Centralverband der deutschen Bäckerrnnungen „Germania" soll beschloßen haben, eine Audienz b«m Reichskanzler Grafen Bülow nachzusuchen, um ihm die Bedenken gegen die geplante neue Verordnung uver me Einrichtung von Bäckereien zu unterbreiten. — Der „Neuen Bayerischen Landeszeüung wird aus München geschrieben: Kaiser Wilhelm II. hat zur 100jährigen Geburtsfeier Kaiser Wilhelms I. eme gelbe Medaille am gelben Bande gestiftet welche allen m Jubiläumsjahre aktiven Officieren und Soldaten sow' den Kriegsveteranen verliehen wurde. Der Reg Bayern, Prinz Luitpold, lehnte diese V rkchnng die basische Armee ab, «nr die baye Veteranen und die im Reich-land- unter Oberbefehl stehenden Angehörigen der vayerifche A sollten die Medaille annehmen und tragen dürs n. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Psg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg-, Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Nhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. TageS^eschichi Deutsches Reich — Der Schatzsekretär von Thielmann hat Budgetkomnnssion des Reichstags eine Berechnung des muthmaßllchen Ergebnisses des Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1900 nach den Schätzungen einzelnen Verwaltung unter Zugrundelegung Dezemberabschlüffe zugehen lassen. Der eigene Reichs haushalt weist demnach eine Mehrausgabe von 10350000 Mark auf, darunter allein 6 584 000 Mark bei der Marineverwaltung, der eine Minderausgabe von 1 509 000 Mark bei der Militärverwaltung gegenüber steht. Die Mehreinnahmen betragen 35 762 000 Mk., darunter allein bei der Zuckersteuer 20 941000 Mark und bei dem Antheil des Reichs am Reingewinn der Reichsbank 8 100 000 Mark. Die Mindereinnahmen erreichen die Höhe von 26 712 000 Mark, darunter be findet sich ein Minderüberschuß der Postverwaltung von 19 Millionen, deßhalb bleibt eine Mehreinnahme von 9 050 000 Mark. Werden davon die Mehrausgaben abgezogen, so ergiebt sich ein Ueberschuß beim eigenen Rcichshaushalt von 209 000 Mark. Die Ueberweis- ungssteuern bringen zusammen 1 201000 Mk. weniger. Bei den Stempelabgaben für Werthpapiere ist eine Mehreinnahme zu erwarten von 12 738 000 Mk., die gemäß Artikel 9 des Gesetzes vom 14. Juni 1900 zur Verstärkung der Betriebsmittel der Reichskasfe zu rückzuhalten bleibt.