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22 Mk. für daS Stück allgemein angenommen, und diese Exemplare, die meist über 120 Pfund wiegen, sind starke und feiste Bestien. Jeder deutsche Soldat erhält jede Woche '/, Liter Wein und */,, Liter Brannt wein. Für den Tag erhält außerdem der Soldat eine Cigarre und als weitere Genußmittel fünf Gramm Thee guter Qualität, 25 Gramm Kaffee und 30 Gramm Zucker. Ferner wurde die Einrichtung getroffen, daß Bier, warme Wäsche, Cigarren, Pelze Pfeife», Liköre, Mineralwässer, Conserven, Tabak und Seife — nach ihrem Einlangen — zum Ankaufspreise in Deutschland an die Leute verabfolgt werden sollen und der Staat die Transportkosten tragen wird. An Liebesgaben ist erst sehr wenig in Peking eingetroffen, was aber anlangt, wird meist Sonntags vollkommen gleichmäßig verlheilt, so heißt es in einem vom 1. Dez. datirten Brief. — Nach einer Meldung aus Peking wurde die Bitte der chinesischen Delegirten an die Vertreter der Mächte, fortan jede weitere militärische Expedition zu unterlassen, einhellig folgendermaßen beantwortet: Die Mächte werden ihre militärischen Maßnahmen von dem Ernste und der Nachdrücklichkeit abhängig machen, wo mit China seine vertragsmäßig übernommenen Pflichten erfüllt. Die Mächte verlangen sofortige Hinrichtung der im Machtbereiche des Kaisers stehenden Boxerchefs Tschung und Ängsten, verlangen weiter, daß der eines natürlichen Todes gestorbene Kangyi in Effigie hinge richtet werde, und fordern die kaiserliche Regierung auf, kein Mittel unversucht zu lassen, des Generals Tung- fusiang habhaft zu werden, damit die Todesstrafe an ihm vollzogen werde." Vom Prinzen Tuan ist in dem Rescript der Mächte nicht die Rede. — In der chinesischen Hauptstadt sind die Vorbe reitungen zur Durchführung des neuen Zustandes, der eine Wiederkehr der vorjährigen Verbrechen unmöglich machen soll, bereits in vollem Gange. Im Beisein des deutschen Gesandten machten Pioniere in der Ketteler- straße die nöthigen Messungen für das Ketteler-Denk- mal. Seit einigen Tagen sind Hunderte von Kulis da mit beschäftigt, den Platz südlich vom Gesandtschaftsge bäude zu säubern, wo eine Kaserne für die deutschen Truppen errichtet werden soll, die später als Gesandt- fchaftswache dauernd ihre Garnison in Peking haben werden. — Die amtliche Statistik des auswärtigen Handels Deutschlands im Jahre 1900 beläuft sich in Tausenden Mark: Einfuhr der Werthe 5 833 312 gegen 5 783 628 im Vorjahre und nach Abzug des Edelmetallverkehrs 5 557 057 gegen 5 483 096; Ausfuhr der Werthe 4 555 291 gegen 4 368 409 im Vorjahre und nach Ab zug des Edelmetallverkehrs 4414 333 gegen 4 207 049. Die Ausfuhr der Werthe nahm ungleich stärker als die Einfuhr der Werthe zu. Besonders bemerkenswerth ist die Einfuhrabnahme und die Ausfuhrzunahme bei Getreide und Landbauerzeugnissen. — Den Mangel an Zehnmarkstücken beklagen in einem Rundschreiben über 30 deutsche Handelskammern. Ganz besonders bemerkbar macht sich dieser Mangel bei Lohnzahlungen. Die Aeltesten der Berliner Kauf mannschaft stellten für Berlin bei dieser Gelegenheit auch einen Mangel an Fünf-, Zehn- und Fünfzig pfennigstücken fest. Ueber die Schaffung einer neuen Münze zwischen dem Fünfzig- und Zehnpfennigstück sprachen sich von 33 Handelskammern nur 14 aus, und zwar 9 dafür. Als ganz unbefriedigend wird die gegenwärtige Ausprägung der Fünfzigpfennigstücke hingestellt, da diese Münze leicht mit den Zehnpfennig stücken verwechselt werden kann. — In einem amtlichen Bericht Kitcheners wird offen zugeben, daß unter den Burenfamilien, die in den von Kitchener eingerichteten großen „Schutzlagern" ge fangen gehalten werden, alle diejenigen, von denen noch männliche Angehörige unter Waffen stehen, nur „halbe Rationen" für ihren Lebensunterhalt bekommen. Nach der Erklärung Kitcheners soll sich dieses Mittel bereits in mehreren Familien wirksam erwiesen haben, indem auf die Bitte der hungernden Frauen und Kinder hin die betreffenden Familienangehörigen die Waffen niedcr- legten und ebenfalls nach den „Schutzlagern" kamen. Andere Burenfrauen seien jedoch, so sagt der Bericht, noch eigensinnig und weigerten sich, die Aufforderung zur Waffenniederlegung an ihre Männer oder Söhne zu „unterzeichnen". Hieraus geht hervor, daß diese Aufforderuugsdriefe vou den Engländern selbst hergestellt werden und daß man die betreffenden Frauen durch Hunger und die Entbehrungen ihrer Kinder zu zwingen sucht, diese Briefe zu unterschreiben. — Es gewinnt den Anschein, als wolle die Kriegs partei unter Mitwirkung Kitchener und Milners die Lage in der Kapkolonie so sviel als möglich ver schärfen, um dadurch jeder etwaigen Einlenkung der eng lischen Negierung und einem Umschwünge der öffentlichen Meinung zuvorzukommen. So meldet ein Telegramm aus Kapstadt, Alfred Milner habe in einem Erlaß jedem Einwohner der Kapkolonie, welcher nicht jede in seinem Besitz befindliche Waffe abliesere, im Falle der Ent deckung sofortige Verhaftung und Deportation angedroht. Eine solche Maßregel würde selbstverständlich dem Auf stande der Kapholländer neue Nahrung geben. — Daß die Buren es thatsächlich auf die Ver nichtung des Eigenthums der Capitalisten am Rand abgesehen haben, beweist die Zerstörung der electrischen Anlagen der Rand Central Electric Works in Brakvan. Von den vier mächtigen Dynamomaschinen sind drei gänzlich zerstört. Dies bedeutet, daß nicht nur Braam- fontein, eine Vorstadt von Johannesburg, in welcher das Fort gelegen ist, in Dunkel gehüllt ist, sondern daß auch die meisten Bergwerke keine Beleuchtung haben. Denn die Rand Central Electric Works sind die Central station für die elektrische Beleuchtung der meisten Minen am Rand. Daß daraus für die nunmehr gänzlich im Finstern liegenden Minen, die noch dazu ungenügend bewacht sind, weitere unangenehme Folgen entstehen können, ist klar. Die Buren haben dieses Mal deutsches Kapital geschädigt, denn die oben genannten Werke sind eine Anlage der Berliner Firma Siemens L Halske. Betheiligt ist daran die Zwcigfirma in Johannesburg Siemens Ltd. und die Deutsche Bank in Berlin. Die elektrische Kraftstation bei Brakvan bildet eine kleine deutsche Colonie, denn es sind dort nur deutsche Ange stellte. Der Angriff auf die Kraftstation muß unbedingt eine Folge der Haltung der deutschen Regierung genannt werden. Es liegt eine gewisse Vergeltung darin, daß die Firma, die die Rand Central Electric Works ge- gründet hat, zuerst geschädigt wird, denn sie war die jenige, die jene Versammlung einberief, um die deutsche Regierung zu Gunsten der englischen Reformen zu be einflussen ; es ist die Firma Ad. Goertz L Co. Ltd. Johannesburg. Die deutschen Waffenlieferungen an England werden die Buren jedenfalls auch nicht er- muthigen, deutsches Capital zu schonen. Rußland. Petersburg, 25. Jan. Ganz Petersburg schmückt sich außergewöhnlich festlich zur Ankunft des Czaren und seiner Familie. Die Freude über die Genesung des Monarchen ist unbeschreiblich. Vor dem Nikolai Bahn hof ist ein großer Triumphbogen auf dem Newsky- Prospekt hergerichtet, alle Häuser prangen in Festschmuck und sind mit den Nationalsarben dekorirt, besonders pompös das Rathhaus. Die Ausschmückung der öffent lichen Gebäude ist von hervorragenden Architekten über nommen. Anfangs beabsichtigte man einen großen mili tärischen Empfang, woran sämmtliche Gardetruppen theil- nehmen sollten, anläßlich des Todes der Königin von England wurde dies jedoch abgesagt. Der Kroßherzog von Hessen nebst Gemahlin ist der Czarensamilie bis Moskau entgegengefahren. Ueberall, wo die Kaiserfamilie eintrifft auf der weiten Reise von der Krim bis Peters burg, wird sie enthusiastisch empfangen, besonders in Sebastopol, wo der Marineminister Tyrtow persönlich zum Empfange anwesend war. England. London, 25. Jan. Er ist nunmehr entschieden, daß die Leiche der Königin Viktoria in der Nacht von Freitag, den 1. Februar, auf der Dacht „Alberta" in Portsmouth verbleibt und am Sonnabend, den 2. Februar, nach London und von dort nach Windsor gebracht werden wird, und daß an demselben Tage die Beisetzung in Frogmore stattfindet. Eine öffentliche Ausstellung der Leiche erfolgt nicht, doch wird einer gewissen Anzahl von Personen der Eintritt in die provisorische Trauerkapelle in Osborne gestattet werden. Dänemark. , Kopenhagen, 25. Jan. Der hiesige Dampfer „Holger Danske", von Danzig nach Jütland unterwegs, ist mit seiner ganzen Besatzung untergegangen. Textliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 26. Januar. — Die Witterungsaussichten für den Monat Februar stellen sich, wenn man dem hundertjährigen Kalender Glauben schenken will, wie folgt: Am 1. trüb und gelinde, vom 3.—6. trüb und kalt, am 8. schön, dann Regen. Am 13. und 16. Schnee und große Kälte. Falb prophezeit für die erste Hälfte des Monats Schnee und Regen, bei allmählich steigender Temperatur. Vom 17.—21. soll trockene Witterung herrschen, gegen Ende des Februars aber Regenwetter eintreten und Gewitterneigung vorhanden sein. Der 3. Februar ist ein kritischer Tag II. Ordnnung, der 19. ein solcher I. Ordnung. — Nach der vom Statistischen Amt auf Grund der 1898 vorgenommenen Erhebung über gewerbliche Kinder arbeit herausgegebenen und jetzt erschienenen Schrift waren im genannten Jahre 21620 Kinder in Gast- wirlhschaslen thätig. 12 748 dieser Kinder waren Kegel aufsetzer. — Im Interesse derer, welche Mitglieder der Be rufsgenossenschaften sind, sei daran erinnert, daß die in Gemäßheit von 8 99 des Gewerbe-Unfallversicher ungsgesetzes an die Becufsgenossenschaften für das ab gelaufene Rechnungsjahr 1900 einzusendenden Lohnnach weisungen fällig sind. Der äußerst gesetzlich zulässige Termin für die Einreichung besagter Lohnnachweisungen fällt bekanntlich auf den 11. Februar 1901. Wer Lohn- nachmeisungen erst nach diesem Zeitpunkte oder überhaupt nicht bei seiner Berussgeuossenschaft einreicht, kann mit einer Ordnungsstrafe bis zu 300 Mark belegt werden. Außerdem ist eine Reclamation gegen die Höhe der in Gemäßheit des § 99, Abs. 4 a. a. O. erfolgten Fest stellung der anrechnungsfähigen Lohnsumme und des danach berechneten Umlagebeitroges nach 8 102, Abs. 3 a a. O. unzulässig. Es empfiehlt sich die sofortige Absendung der Lohnnachweisung für diejenigen Betriebs- Unternehmer, welche eine solche an ihren Genossenschafts vorstand bisher noch nicht eingereicht haben. — Mauscheln ein Glücksspiel? Das königl. sächsische Oberlandesgericht hat abermals durch Urtheil gegen einen Gastwirth festgestellt, daß das Kartenspiel „Vier- blatt", auch Mauscheln genannt, ein Glücksspiel sei, da nicht die Geschicklichkeit, sondern der Zufall im Wesent lichen entscheidend sei und da das Spiel dem sogenannten Tippen im höchsten Grade ähnele, ein Spiel betreff dessen erst vor Kurzem der Strafsenat erkannt habe, daß es als ein Glücksspiel auch dann angesehen werden könne, wenn es nicht unter besonders verschärfenden Regeln gespielt werde. Dresden, 25. Januar Im Auftrage des Königs wird sich Se. Königliche Hoheit Prinz Georg von Sachsen zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach England begeben. Chemnitz, 24. Jan. Auf dem Nangirbahnhose wurde heute Vormittag der Oberschaffuer Patzig von einem angestoßenen Wagen umgestoßen und überfahren. Dabei hat der Verunglückte so schwere Verletzungen er litten, daß sich seine Unterbringungjim Krankenhaus »öthig machte. Telegraphische Nachrichten vom 2«. Januar. (Hirsch's Telegr. Bureau.) Berlin. Der „Berl. Lokalanz." meldet aus London: Kaiser Wilhelm empfing gestern eine große Anzahl von Telegrammen durch Sonderkouriere und war außer ordentlich durch Staatsgeschäfte in Anspruch genommen vom Morgen bis zum Diner, mit Ausnahme der Zeit früh morgens, wo er einen kleinen Spaziergang mit dem König machte. — Der deutsche Kronprinz wird heute Morgen 7^ Uhr in London und 9"° Uhr in Portsmouth erwartet. Berlin. Wie die „Deutsche Tageszeitung" erfährt, beabsichtigt der Kaiser, an einer Sitzung,des Königlichen Landes-Oekonomie-Kollegiums theilzunehmen. Berlin. In parlamentarischen Kreisen ist man der Meinung, daß der Reichskanzler Graf Bülow selbst die Stellung der Staatsregierung zu dem Zolltarifantrag darlegen wird. — Aus Warschau wird berichtet, daß einige der Spionage verdächtige Deutsche verhaftet und. nach ein gehender Untersuchung nach Sibirien geschickt worden sind. London. Aus Pretoria wird gemeldet: Gestern wurde aus allen Staatsgebäuden die Flagge auf vollmast gehißt und ein Salut von 21 Kanonenschüssen aus An laß der Veröffentlichung der Proklamation des neuen Königs abgcfeuert. Heute wird die Flagge wieder halb mast wehen. Die „Schwarze Zeitung" in Straßburg i. Elsaß, die unerbittlich und mtt voller Schärfe gegen alle Mittel vorgeht, vie nicht reell sind, schreibt über das bekannte Regensburger Milch- und Mastpulver „Bauernsreude" in Nr. 2 S. 24: Aus verschiedenen Einsendungen sind wir zur Ueberzeugung gekommen, daß gegen die „Bauernfreude" an vielen Stellen noch ein starkes Mißtrauen besteht. Wir sind deshalb der Sache auf den Grund gegangen und haben zu diesem Behufe eine Untersuchung vornehmen lassen, zu der Pulver verwendet worden ist, das wir uns durch Dritte aus der Fabrik des Herrn Th. Lauser in Regensburg verschafft haben. Die Analyse ergab folgende Zusammensetzung: Wasser 10,37"/,, Summe der Mineralstoffe 21,94 "/„ (darin Phosphorsäure 14,12"/», Kali 1,36"/,, Natron 0,96"/», Kalk 3,81°/», Kieselsäure 0,83»/», Eisenoxyd 0,51"/, u. s. w.) Proteinstoffe 39,17 "/„ lösliche Kohlehydrate 3,41"/,, Fett 9,68"/». Das Ergeb niß übertraf unsere Erwartung. Die Zusammensetz ung ist als vorzüglich zu bezeichnen. Schädliche oder zu beanstandende Bestandtheile sind nicht vorhanden. Aus der chemischen und mikroskopischen Untersuchung ergiebt sich, daß „Bauernfreude" reich an leicht verdaulichem Eiweis und an löslichen Kohlebyd- raten in leicht assimilirbarer Form ist. Bei dem Prä parat kommen also hauptsächlich in Betracht: Die Nähr stoffe; ferner die Phosphate als knochenbildende Sub stanz; und schließlich in physiologischer Hinsicht Kiesel säure und Eisenoxyd. Aus Vorstehendem begründet sich der Ruf der „Bauernfreude" als appetitreizendes, so wie nährstoffhaltiges Mittel. — Weiteres über das Regensburger Milch- und Mastpulver „Bauernfreude" von Th. Lauser in Regens burg ist aus der der heutigen Nummer hinznge- sugten Beilage ersichtlich. Bibliothek der Inneren Mission. 2. Bezirksschule, Zimmer Nr. 8. Bücher werden an jedem Wochentage Mittags 12 Uhr aus gegeben.