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Wenßeiu-krsWler Anzeiger T-Blstt für Hghkyßm^Wal, NnlnM, Gersdorf, Atqau, Wüstmbrand, Ursprirua, '.'Nttelbach, Hcrms-orf, Bmlsdor^, Lmrgenberg, Falken u. s. w. Nr. 11. Sonntag, den 13. Januar 1901. Beilage. Oiesolbou distoo äsr Damenwelt uoetz uio ^eliailnte Vortiuile, veil sie viotzt dreotiso, well sie »ielit veisediesseo, »eil nie > i lit our 1 oäer 2 ^akrs daltso, eonäern ^alirrednte lao^ ikrs llaltl,» I< ^it I,e- wadreu uuä »oll von Ledwutr- ui>6 allen k-etttleelren, ja « l! üt von ^VaAsnsedmisro mit Dotrv'8 8e1ttou8v1ts lelokt reinigen la-Leu. ücits. Lros-ilLrsiqus ^il ssestm, v/ss-ii- liilteclit, emrücks^s ^sb-n-tsüunZ, ü:!ns. msliüsikigi!' llsmssso, von m. ^.00 so, «gzek- uml lultsclit von »t. z.— an. liNMiWSl ssillsmbs'öi ,l.otrs", ÜS!!^Äö!!I-k'. l. 8. XönIZI, LrossksrroZI. unU HorroZI. loMsIsrant. lilials: l»6IPH§, Rei6li88tikt886 33/35. — Uuslsr silier roll Irsi ms Ilses. — s 25. '"dii- »'M-, von m. ?.vo -o ^rck- lM°-Iit von m. 4.00 -n, k-ms. -I-i-'b!ge' ll-msr-s, von m. choo SN. «grell- WO l-lt-M von tlt. 4.80 oo, Prinz Tschmg und Li-Hung-Tschang beim Grafen Walderfee. Durch die Nachrichten-Expedition des Deutschen Flottenvereins wird eine Schilderung der ungemein interessanten Unterredung, die zwischen dem Grafen Waldersee und dem Prinzen Tsching und Li-Hnng- Tschang stattgefunden hat, aus der Feder de« Assessors Cohuitz verbreitet, der wir die folgenden Einzelheiten entnehmen: Li-Hun g-Tschang (der zunächst allein erschienen ist): Exzellenz machen einen sehr guten Eindruck. F e l d m a r s ch a l l: Es geht mir auch sehr gut, die Luft in China bekommt mir gut. Ich freue mich, daß, nachdem wir uns seit unserer Hamburger Begegnung nicht mehr gesehen haben, ich Sie so gesund wieder antreffe. L.: Wie alt sind Exzellenz? Ich denke: nahe an siebzig. F.: Es fehlen mir noch zwei Jahre daran. L.: Es ist merkwürdig, daß Sie m einem so hohen Alter noch nach China kommen. (!) F.: Ich habe schon früher viel von China gehört; ich habe viel über China gelesen. Es war schon früher mein Wunsch, hierher zu kommen; durch Reisen ersährt man auch viel zum Nutzen des eigenen Vaterlandes. L.: In China denken die Leute leider anders und gehen nicht aus dem Lande hinaus. F.: Li möge auf seine Mitbürger einwirken, daß sie in Zukunft auch in die Fremde gehen. L.: Sobald der Friede abgeschlossen sein wird, werden in China auch Eisenbahnen gebaut werden. F.: Je früher der Friede abgeschlossen werden wird, desto eher wird man in Europa bereit sein, Geld für die Anleihen hier im Lande zu geben und Kapitalien hier zu engagiren. L.: Ich hoffe, daß die Chinesen sich verständig zeigen werden. F.: Ich weiß sehr wohl, ein wie reiches Land China ist; es ist nur nöthig, daß es sich richtig ent wickelt, und zu dieser Entwickelung werden die Eisen bahnen dienen. L.: Exzellenz waren, als ich in Deutschland war, Oberbefehlshaber der Truppen in der Gegend von Hamburg. Bismarck lebte in der Nähe von Hamburg. F.: Ja, ungefähr eine Stunde davon entfernt. L.: Sie waren wohl gut befreundet mit Bismarck? F.: Ja, ich war sehr gut Freund mit ihm und stand bis zuletzt auf freundschaftlichem Fuße mit ihm. L.: Jetzt ist Hohenlohe Reichskanzler? F.: Nein, Exzellenz! Er hat sein Amt kürzlich niedergelegt. L.: Wer ist denn sein Nachfolger? F.: Bülow, ein noch sehr junger Mann. Pause. L.: Ist der Kaiser jetzt in Berlin r F.: Ja, er ist in Berlin, und er ist sehr gesund ; er hat sieben Kinder. L.: Damals, als ich dort war, waren es noch nicht so viel. F.: (lächelt): Ja, aber jetzt sind cs so viel. L.: Exzellenz können zum Frieden ganz besonders beitrage». F.: Das werde ich auch sehr gern thun, wenn ich es kann. L.: Da werden das Volk und auch die Beamten sehr dankbar sein. F. : Ich glaube, daß Ihre Klugheit viel helfen wird, die Sache schnell zum Abschlusse zu bringen. L.: Ich werde mich bemühen, die Friedens-Angelegen heiten zu fördern. F.: Man muß immer bedenken, daß es viele Mächte sind, die in Frage kommen. Wenn uurjmit einer, z. B- Deutschland zu verhandeln wäre, so würde Alles viel schneller gehen. L.: Aber Deutschland hat doch die Leitung, und seine Ideen werden von den Anderen befolgt. F.: Das hoffe ich auch; Euer Exzellenz müssen wir aber entgegenkommen, damit die Aufgabe nicht erschwert wird. L.: Ich habe von einer Expedition gehört, die gegen Kalgan unternommen werden soll. F.: Nein, vmlänfig nur bis zur Mauer, weil sich dm t chinesische Trupp n befinden sollen. Unsere Truppen- sendnngen würden nicht nöthig sein, wenn Euer Exzellenz dafür sorgen können, daß alle chinesischen Truppen den von uns okkupirten Bezirk verlassen. Ich kann aber nicht duld n, daß sie hier bleiben, sondern ich muß gegen sie einschreiten. L.: Ich glaube nicht, daß christliche Missionen noch in Gefahr sind, scitd.m ich hier bin. Ich Hobe Allen aufs Eindringlichste au'getragen, die Christen zu schützen. F. : Es wird mich sehr freuen, wenn fich das Alles als wahr Herausstellen wird. . . . Was haben Euer Exzellenz für Nachrichten vom Hofe? L.: Der deutsche Kaiser hat gerathen, daß unser Kaiser nach Peking zurückkehre; aber es fehlt ihm dazu der Muth. (Wörtlich übersetzt: er hat dazu eine zu kleine Galle.) Prinz Tsching wird eingesührt. Tsch.: Ich hatte schon lange gehofft, Euer Exzellenz kennen zu lernen. F.: Auch mich erfreut der Besuch sehr. Tsch : Ich wollte schon früher kommen, um Sie zu sprechen. F.: Es ist das erste Mal, daß ich Gelegenheit hatte, einen alten Wunsch erfüllt zu sehen, dieses interessante Land kennen zu lernen, über das ich so viel gelesen habe. Tsch.: Jetzt haben Sie dazu eins Veranlassung ge habt. F. : Ja, aber leider eine unerfreuliche. Pause. EL folgen einige Redensarten des Bedauerns über den am Gesandten von Ketteler verübten Mord. Pause. Tsch.: Excellenz wohnen doch daneben; ist es dort kalt? F.: Ja, das Gebäude ist ungewütblich kalt; aber ich habe mich schon ganz an die chinesischen Sitten ge wöhnt und bin mit Pelzwerk reichlich versehen. So schöne Pelze wie hier giebt eS sonst nirgends. Tsch.: Die Witterung ist aber doch in Deutschland ebenso wie hier. F.: Ja, ähnlich in der Temperatur. Aber die Tage zur jchiqen Jahreszeit sind bei uns dunkler und be deutend kürzer; es ist hier schöner. Tsch.: Darf ich nach Ihrem Aller fragen? F.: Ich bin 68; Sie sind sicher zehn Jahre jünger als ich. Tsch.: Ich bin 63. . . . F.: Hoffentlich wird der kaiserliche Hof bald hierher zurückkehren (Es wird Sekt servirt.) Tsch.: Ich hoffe sehr stark, daß der Kaiser bald wiederkommen wird. (Es wird angestoßen.) Jetzt ist seine Rückkehr aber sehr schwierig. Möchten doch Euer Excellenz die Gesandten ermahnen, daß die Friedensbedlngungen bald gestellt werden. F.: Wahrscheinlich nächster Tage. Tsch : Das wäre sehr zu wünschen; unser Kaiser- Hat auch ein Edict erlassen, daß er zurückkommen werde, wenn der Friede verhandelt wird. Besonders der deutsche Kaiser hat unseren Kaiser ermahnt, hierher zurückzu kommen, um damit seine aufrichtige Gesinnung zu be weisen. F.: Es ist Ihnen doch auch bekannt, daß ich den Befehl habe, Ihren Kaiser mit den ihm zustehenden Ehren zu empfangen. Tsch.: Das ist sehr schön .... Ich bin überzeugt, daß der deutsche Kaiser die beste Gesinnung für China hegt. Welches ist Ihre Dienststellung in Deutschland? F. Ich bin Armeeinspecieur. (Zum Dolmetscher: Er klären Sie, bitte, dem Prinzen diese Dienststellung). Tsch.: Das ist auch hier eine hohe, arbeitsreiche Stellung. Sehen Sie den Prinzen Heinrich oft? F.: Ja, in Kiel. Tsch.: Hat der Prinz jetzt ein Commando? F.: Er hat jetzt noch Erholungsurlaub, wird aber den Dienst im Frühjahr wieder antreten. L.: Geht der Kronprinz noch in die Schule? F.: Nein, er thut jetzt Officiersdienst; dann wird er in einigen Jahren die Universität besuchen zur Vor bereitung auf sein hohes Amt. Er ist sehr gut be- anlaqt. Tsch.: Wie alt ist er? F.: 18 Jahre alt. L: Ich habe ihn auch gesehen. F. Bei uns besteht der Grundsatz, daß die jungen Herren, die dereinst für den Thron bestimmt sind, eine militärische Schule durchmachen, weil wir die Ansicht haben, daß die Armee die Grundlage zu einem guten Staat ist. Tsch.: Das ist auch sehr gut. Pause. Tsch.: Wir hoffen, daß China und das Ausland eine große gemeinsame Familie bilden sollen. F. lächelt. Li spricht die Erwartung aus, daß die Friedensver- handlungen eingeleitet werden sollen. F.: Das wird nächster Tage geschehen. Wenn die Friedensverhandlungen beginnen, dann wird es gut sein, sie schnell zu betreiben. China solle lieber Opfer bringen; das Land werde sich besser dabei stehen als durch langes Hinziehen. L. bittet um Pässe und Ausweispapiere für seine Boten, um Nachrichten befördern zu können, was ihm jetzt unmöglich sei. F.: Das wird nicht nöthig sein. Ihr Nachrichten system ist so gut, da läuft alles von selbst. L.: Passirscheine wären für alle Behörden nützlich. F.: Das geht aber nur, wenn ich den Inhalt kenne. Tsch.: Sie werden aber ganz gewiß keine Nachrichten über den Krieg, sondern nur über Administration ent halten. F.: Wenn sie so harmlos sind, so können sie ja erst recht mitgetheilt werden. L.: Es können auch kaiserliche Edicte vom Hofe kommen, für die Passirscheine nöthig wären. F.: Ich werde mir die Sache überlegen; ich hoffe, Sie noch öfter zu sehen Es sind auch zahlreiche chinesische Truppen in der Provinz, die unter Okkupa tionsgebiet verlassen müssen. Die Verwaltungsbehörden kann ich nur dulden, wen» sie »ns nützen. L.: Es sollen keineilei Reibungen mit den Ver waltungsbehörden Vorkommen. Prinz Tsching und Li-hung-tschang verabschieden sich. Moralische Verbreche»». Roman von Mina Meyke. 117. Fortsetzung. „Sohn meiner lieben Anna," sagte sie bewegt, „Gott helfe mir, Dir die Mutter zu ersetzen, so weit ich vas vermag und es überhaupt möglich ist!" — Gerojew wußte im Augenblick nicht recht, träumte er oder wachte er, die Worte, welche die Lippen jener edelmüthigen Frau sprachen, klangen so anders als alles, was er bis jetzt gehört hatte, daß er unwillkür lich zu glauben geneigt mar, eine Täuschung walte hier ob. Er hätte dieser edlen Frau zu Füßen sinken und ihr aus dem Grunde seiner Seele danken mögen, und nur der Eintritt der Prinzessin hinderte ihn daran