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1» LH». »rSprrr 27. Jahrgang Nr. 88 Donnerstag, dm 19. April 1900 * Rabatt, er di» «or»- erbet M. Hohenstein-Ernstthal, am 17. April 1900. Der Stad trat h. I)r. Polster. Frankreich. — Innerhalb der Ausstellung befinden sich zahl reiche Unternehmungen, Vergnügungs-Etablissements, exotische Sehenswürdigkeiten und allerlei Veranstalt ungen, welche privater Unternehmungsgeist geschaffen und für welche besondere Eintrittsgebühren erhoben werden. Es wurde kürzlich ausgerechnet, daß eine Person, welche die Ausstellung mit allen zu ihr ge hörigen Sehenswürdigkeiten kennen lernen wollte, an Eintrittsgebühren nicht weniger als 1200 Fres, aus geben müßte. Diese Summe wird verständlich, wenn man die Unternehmungen betrachtet, welche vom Privat- capital innerhalb der Ausstellung geschaffen wurden. In diese Unternehmungen wurde ein Capital von rund 60,000,000 Fres, investirt, welches der Verzinsung und Amortisirung harrt. Hier eine Liste dieser Unternehm ungen mit dem investirten Capital: Eiffelthurm (Restaurirung, neue Installation, Anstrich, für welchen 70,000 Kilogramm Farbe erforderlich waren, 5,100,000 Fres.), Manöge Foerique (1,000,000 Fres.), Panorama Rom (1,000,000 Fres.), Paris im Jahre 1400 (850,000 Fres.), Athen (1,500,000 Fres.), das Riesen theater Columbia (1,600,000 Fres.), Hippodrom (3,000,000 Fres.), Cirque Palace in den Champs Elysöes (1,600,000 Fres.), der Vesuv in Paris (1,000,000 Fres.), verschiedene Restaurants (2,000,000 Fres.), Transports öleotriguos (4,000,000 Fres.) die bewegliche Rampenbahn (1 Mill. Fres.), Trocadero- Baugesellschaft (1'/, Mill. Fres.), verschiedene kleinere Gesellschaften (1 Mill. Fres.), Riesenglobus (2'/, Mill. Frcs.), das Schweizer Dorf (3 Mill. Fres.), das Welt reise-Panorama (2 Mill. Frcs.), Venedig in Paris (1 Mill. Frcs.), das Palais de Costume (2 Mill. Frcs.) Palais des Femmes (600,000 Frcs.), Palais de la Danse (750,000 Frcs.), verschiedene Panoramen und Dioramen (3'/, Mill. Frcs.), das große Rad von Paris (4 Mill. Frcs.), Meerespalast (1 Mill. Frcs.), die Straße von Kairo (1'/, Mill. Frcs.), ein See schlacht-Panorama (1 Mill. Frcs.). Holland. Haag, 17. April. Die Burenmiffion lehnte es in aller Form ab, sich über den Zweck ihrer Reise Bericht erstattern gegenüber zu äußern. Bisher hat dieselbe nur ausnahmsweise einige an den Dingen in Südafrika direkt interessirte Persönlichkeiten empfangen. Die Mission hofft, daß die Königin sie empfangen wird; doch ist hierüber noch nichts bestimmt. Den gestrigen Abend verbrachte die Mission bei der Wittme de« früheren Ge- Einflüffe und Strapazen selbst die Constitution der ab- gehärtesten Krieger leiden muß, wird Niemand be zweifeln; um wie vielmehr mußte dieses bei dem Herre Cronjes der Fall sein, das unter körperlichen Entbehrungen und physischen Qualen heldenmüthig 10 Tage lang einer gewaltigen englischen Uebermacht Stand hielt. Daß ein derartiges Gefangenenheer m Kürze den Heerd ansteckender Krankheiten bilden mußte, daß nur Licht, Luft und gute Ernährung diese Helden ge sundheitlich erhalten konnte, sollte dieses Alles den Eng ländern unbekannt gewesen sein?" — Gewiß nicht! Und Professor Wefers-Bettink hat so Unrecht nicht, wenn er in der Versendung eingepferchter Gefangener auf verseuchten Schiffen nach St. Helena Englands Humanität gewissermaßen als Brutalität bezeichnet, um auf diese Weise, getreu dem englischen Ausrottungs- princip, unbequeme Feinde aus dem Wege zu räumen. „England", so sagt Professor Wefers- Bettink weiter, „wird schon dafür sorgen, daß in St. Helena ein dem Hudssn Lowe ebenbürtiger Gefangen wärter vorhanden ist. Ehrerbietung bringt England dem tobten Joubert; denn: „ein todter Feind ist nicht ge fährlich und die Achtung ist billig". An wen sollen aber die Theilnahme-Telegramme versandt werden, wenn Hunderte an TyphuS gestorben sein werden! Will man keine abgefeimte Grausamkeit darin erblicken, seine Ge fangenen so nmkommen zu lassen, so ist es doch zum mindesten eine furchtbare Nachlässigkeit, die England sich hierdurch zu schulden kommen läßt." „Die Buren sind " sagt Professor Wefers-Bittink, „zu gutherzig und zu religiös, um in diesem Punkte Englands Beispiel zu str MiM-kuW,. LbickiM, 6M»rf Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Fallen, Mewrdorf w s- * ordneter mit seltenem Pflichteifer wahrgenommen, son- sandten Transvaals, BeelaertS dern auch unter großen Opfern an Geld — die Abge- , Hotel des ordneten der Schönerergruppe erhalten von keiner s welche eine Seite irgendwelche pekuniäre Unterstützung — und ohne Rücksichtnahme auf seine Gesundheit etwa 100 Versammlungen in allen Theilen Oesterreichs abgehal ten hat. Und das lediglich aus Liebe zum Deutsch thum, aus Begeisterung kür die deutsche Sache. TageSgeschichte. Deutsches Reich. — Es wird bestätigt, daß die Flottenvorlage bereits m der ersten Hälfte des Mai vom Plenum des Reichstages angenommen werden wird. Die Reichserb- schaftssteuer wird aufgeqeben und zur Deckung werden dienen die Verdoppelung des Lotteriestempels, eine Steuer auf Saccharin, auf feine Liqueure und ein Zoll auf Import-Cigarren usw. — Gegen den Bankier August Sternberg findet am 5. Mai eine neue Verhandlung vor der 4. Strafkammer statt. An diesem Tage wird sich St. wegen zweier weiteren Sittlichkeitsdelikte, begangen an den noch schul pflichtigen Mädchen Minna Teichert und Auguste Callies zu verantworten haben. Gegen Director Luppa, welcher der Begünstigung angeklagt ist, wird am 20. April ver handelt werden. — In mehr als 200 Städten und Orten Deutsch lands steht die Errichtung von Bismarcksäulen in sicherer Aussicht; in mehr als 50 Orten sind Bismarck säulen bereits fertiggestellt bezw. sichergestellt. Konitz, 17. April. Der Kopf des ermordeten jungen Winter wurde durch spielende Knaben auf der dem Mönchsee entgegengesetzten Seite, und zwar zwei Kilometer davon, nahe am Stadtgraben in einer „Torf kaule" gefunden. Gestern mittag nun wurde als des Mordes verdächtig der ehemalige Abdecker Jsraelski verhaftet, der seinerzeit an der abgelegenen Fundstelle des Kopfes durch den Bodenmeister Fiedler mit einem Sack in der Hand gesehen worden sein soll. Fiedlers Aussage ist für Jsraelski stark belastend. Heute findet die Sektion des Kopfes statt. Er war in dasselbe braune Packpapier eingewickelt wie ehemals der Rumps. Die Aufregung in Stadt und Land ist ungeheuer. Kriminalkommissar Wehn war gerade vor dem Fund nach Berlin zurückgefahren. Nur wenige Schritte vom Kopfe fand man ein weißes Damenbatisttaschentuch, das den Buchstaben A. in Seide gestickt zeigte und dessen eine Ecke ausgerissen war. Die vorläufige Unter suchung des Kopfes durch vr. Müller ergab keine Zer trümmerung an der Schädeldecke, noch eine sonstige äußere Verletzung, die auf Betäubung des Opfers durch einen Schlag schließen lassen kann. Der Schnitt scheint von der linken Halsschlagader aus geführt zu sein; die Wirbelsäule ist durchgesägt worden. Oe st erreich-Ungarn. Eqer Keine Partei in Oesterreich ist so rühng wie die radikal-deutschnationale, die Partei der Schönerianer. Was die Abgeordneten dieser Partei für die deutsche Sprache leisten, ist geradezu erstaun lich. Fast kein Tag vergeht an dem sie u'cht irgend wo eine Versammlung abhalten; un Beweis dafür is die Thatsache, daß Herr Reichsrathsabgeordneter Hofer, der Herausgeber der „Egerer Nachrichten 'M Vor jahre nicht nur seine Pflichten als Rerchsrathsabge- »«vapm, »« Rom- «ad Festtag« Bch — Za beziehe» darch di« Expedition «ed der« »»«träger, sowie all. Popaastalt«». P« BaugDpret» beträgt vierteljährlich L Mk. 2d Pfg. tarl. der illustrirtea vonatagibeilage. ivmmen,. son- j sanmen Transvaals, BeelaeOS. Morgen früh soll im — die Abge- , Hotel des Indes Empfang für diejenigen Personen sein, he eine Aussprache über dringende Fragen wünschen. — Im „Nieuwe Roterd. Courent" erhebt Professor Wefers-Bettink von Utrecht im Namen der Menschlich keit Einspruch gegen die Verschiffung der gefangenen Buren nach St. Helena mit folgenden Worten: „Von Epidemien in den gefangenen Heeren der Engländer in den Freistaaten hört man nichts. Und warum nicht? Weil dort alle Bedingungen zur Erhaltung der Kraft und damit die größte Widerstandsfähigkeit gegen Krank- Heits-Jnfectionen gegeben sind: „Licht, Luft und gute Ernährung". Wie sehr sticht gegen diese gesittete Knegsführung der von England so verleumdeten Buren die englische Kriegsführung in der Behandlung Ver wundeter und Gefangener ab? Wir wissen heute schon c wc>pcr trotz englischer Censur, welche Leiden die Gefangenen und Verwundeten von Elandslaagte, welche Behandlungen ein Mann wie der gefangene Commandanl Kock auf dem Wege nach und in Ladysmith erdulden ""o die wirkliche Leidensgeschichte der unglück lichen Gefangenen wird erst geschrieben werden, wenn s der Freiheit für sie angebrochen und der enq- lffche Censor sein Veto nicht mehr einlegen kann. Daß m einem langen Feldzuge durch die klimatischen werden in Gemäß' anlagen den Beitragspflichtigen bekannt gegeben worden »no, lüesiqe Stadt heit der Bestimmung in Z 31 der Gemeideanlagenordnung M 9 denen aber alle Personen, welche hiersclbst ihrer Stsuerpflicht zu genügen ya , Mil« die Steuerzettel nicht behändigt werden konnten, hiermit - .ggme zu theilung des Einschätzungsergebniffes sich bei der hiesigen ^tadlst melden. b Ent- Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, va» '«„bene scheidnngen auf etwaige gegen die Staatseiukommensteucr "Y Reclamationen ohne Weiteres auf die Gemeindeanlagen § ung finden, es daher einer besonderen Reclamatron g n städtische Steuer nicht bedarf. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Staatseinkommen- fteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmungen H 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 alle Personen, welche in hiesiger Stadt ihrer Steuerpflicht zu genügen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden könne», hiermit aufgefordert, wegen Mit- theilung des Einschätzungsergebniffes sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Hohenstein-Ernstthal, am 17. April 1900. Der Stadtrath. vr. Polster. * Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zu den Gemeinde- «ahMbttsH« » (mch, da» «.