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Nr. 210. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 5. Dezember 1925. Seite 2. — (Wetterbericht) vom 4. Dezember, mittags: Das im Westen befindlich gewesene „Hoch" tritt unter Zu nahme seiner Stärke und unter Vereinigung mit dem skandi navischen „Hoch" auf das Festland über und veranlaßt, namentlich in Verbindung mit der über Deutschland fast über all vorhandenen starken Schneedecke, eine Zeit strenge Kälte bei teils heiterem, teils nebligem Welter ohne Niederschläge. Es wird den ozeanischen Luftmassen sehr schwer, gegen die sen Wall kalter Luft anzurennen, sodaß von einem Wettcr umschlag bei uns noch nicht geredet werden kann, vielmehr wird der Winter andauern, wenn auch später die Aus läufer im Norden vorüberziehender Störungen erneut vor übergehend Schneefälle, namenllich im nördlichen Deutschland, bei gelinder Kälte veranlassen werden. Ohorn. (Frauen-Verein.) Der nächste Vereins- abend findet besonderen Umständen halber nächsten Mon tag, den 7. Dezember abends 8 Uhr bei „Petermann" statt. Kamenz- (30jähr. Jubiläum.) Am 1. Dezember hatte sich ein Zeitraum von 30 Jahren erfüllt, seitdem Herr Direktor Joseph Steska an der Spitze der hiesigen Glas hüttenwerke steht. Unter seiner Leitung hat das hochange sehene industrielle Unternehmen einen ganz bedeutenden Auf schwung genommen. Aus kleinen Anfängen hat es sich zu einem Betriebe von Weltruf entwickelt, der rund 1000 Per sonen Arbeit und Brot gibt. Herrn Direktor Steska sind aus Anlaß seines Jubiläums vielfache Aufmerksamkeiten von nah und fern erwiesen worden, die der Anerkennung seines unermüdlichen Schaffens und Wirkens ehrenvollen Ausdruck geben. — (Selbstmord.) Ein Beamter der hiesigen Lan despolizei hat sich in der Donnerstagnacht in der Kaserne erschossen. Liebeskummer soll der Anlaß zu der bedauerns werten Tat sein. Rammenau. (EinAutounfall), der ohne größeren Schaden abgelaufen ist, ereignete sich am Dienstag abend in der Nähe des Feldschlößchens. Ein Personenauto, aus Bischofswerda kommend, mußte, um einen vorausfahrenden Radfahrer, der auf der linken Seite fuhr und erst kurz, be vor ihn das Auto eingeholt hatte, auf die rechte Straßenseite abbog, nicht zu überfahren, eine etwa einen Meter hohe Böschung hinunterfahren und landete dort an einem Garten zaun, der beschädigt wurde. Das Auto wurde von Pferden aus dem Graben herausgeschleppt und konnte seine Fahrt fortsetzen. Der Radfahrer ist unerkannt entkommen. Dresden. (Urausführung.) Im Dresdner Opern haus erfolgte am Mittwoch die Uraufführung der Ballett- Pantomime „Die Elixire des Teufels", deren Verfasserin die Ballettmeisterin der Staatsoper Ellen von Cleve-Petz ist, während die Musik von einem gewissen Jaap Kool herrührt. Die Handlung ist nach dem bekannten gleichnamigen Roman Von Hoffmann bearbeitet, wobei die Darstellung der ver wickelten und mystischen Begebenheiten durch die Mittel der wortlosen Pantomime naturgemäß große Schwierigkeiten be reitet und dem mit dem Roman nicht vertrauten Zuschauer teilweise unverständlich bleibt. Aber auch derjenige, der Hoffmanns mystisches Werk kennt und liebt, wird an dieser weniger dramatischen als theatralischen Verballhornung des Romanes keine Freude haben. In 10 Bildern, die 2 Stunden dauern, geschieht eigentlich nichts trotz allen Aufgebots an Mimik, Tanz und Dekoration, da ja eben gerade die feinsten Momente übergangen werden müssen oder ganz stillos ver gröbert sind. Die Musik ist lärmend, einfallslos und, ab gesehen von einigen besseren Stellen, schlecht und absichtlich grell instrumentiert; daß das Xylophon dabei die Hauptrolle spielt, ist kennzeichnend für den Ton des Ganzen. Für die Aufführung war mehr getan worden als je vorher für ein Ballett, man hatte sogar einige erste Kräfte und einen Re gisseur des Schauspiels mit der Sache bemüht, für die als Hauptspielleiterin natürlich die Verfasserin zeichnete. Aber trotz alledem kam ein nur müßiger Erfolg zustande der bald verflogen sein dürfte. O. Dresden, 4. Dezember. (Ende des regelmäßi gen Schiffahrtsbetriebes auf der Elbe.) Die Vereinigten Elbschiffahrtsgesellschaften A.-G.Hamburg—Dres den—Prag, die Neue Deutsch - Böhmische Elbschiffahrtsge- sellschaft Ä.-G. und die Tschechoslowakische Elbschiffahrtsge- sellschaft A.-G. teilen mit: Die in den letzten Tage einge tretene Kälte hat auf der Elbe starke Eisbildung erzeugt, die uns zwingen, den regelmäßigen Schiffahrtsbetrieb gemäß § 113 unser Verfrachtungsbedingungen mit dem heutigen Tage als geschlossen zu erklären. Dresden, 4. Dezember. (Schneewetter.) In ganz Sachsen ist reichlich Schnee gefallen und damit der Wintersport möglich geworden. Die Lößnitzberge und Wei ßer Hirsch melden bei 1 Grad Kälte Schneefall, 7 cm Schnee, Gottleuba: bei 8 Grad Kälte 15 cm Schnee und Rauhreif. Der Schwartenberg bei Neuhausen 5 Grad Kälte und 20 cm Schnee und Annaberg 9 Grad Külte und 36 cm Schnee. Die Schneeverhültnisse sind überall für Ski und Schlitten gut. Dresden, 4. Dezember. DieWeihnachtsferien des Landtages.) Es verlautet, daß der Landtag vor aussichtlich Donnerstag, den 17. Dezember in die Weihnachts ferien gehen wird. Die Ferien dürften bis Dienstag, 12. Ja nuar dauern. Der Landtag wird sich dann sofort mit dem Staatshaushaltplan für 1926 zu beschäftigen haben. Dresden, 4. Dezember. (Herabsetzung des Dresdner Kraftdroschkentarifs.) Die Interessen gemeinschaft des Dresdner Kraftdroschkengewerbes hat sich entschlossen, die am 1. August ds. Js. eingeführte Taxe ab 1. Dezember erneut herabzusetzen. Es tritt eine erhebliche Herabsetzung des Fahrpreises ein. Ein deutscher Gelehrter in Afghanistan verhaftet. G Leipzig. Der deutsche Geograph Strati l-Bauer, der im Auftrage des Geographischen Instituts Leipzig mit Unterstützung der sächsischen Regierung und wirtschaftlicher und industrieller Kreise Afghanistan bereist, ist von den afghanistanrschen Behörden widerrechtlich festgenommen und in das Polizeigefängnis von Kabul eingeliefert worden. Man erfährt dazu folgendes: Am 16. November ist der deutsche Gelehrte bei Kabul von einem Afghanen angegriffen worden. In der Notwehr verwundete der Deutsche den Angreifer. Der deutsche Ge schäftsträger in Kabul hat sofort dem afghanischen Außen minister Mitteilung von dem Vorfall gemocht und in Aus sicht gestellt, daß er sofort Gegenklage wegen versuchten Tot schlags erheben würde, wenn der verwundete Afghaner klagen würde. Am 30. November lief die Nachricht ein, daß der verwundete Afghaner gestorben sei und die afghanische Regierung den Fall der Notwehr nicht anerkennen wolle. Stratil-Bauer sollte verhaftet werden. Afghanische Kreise und der dem deutschen Geschäftsträger nahestehende Balil erklärten, daß die Hinrichtung unvermeidlich sei. Bauer ist daraufhin geflohen und bei seinem Versuch, die indische. Grenze zu erreichen, festgenommen worden. Neueste Meldungen. Nachtfitzung des französischen Senats. Paris, 5. Dezember. Im Verlaufe der Senatsaus- sprechung bemerkte Senator Gourju, die Frage der interna tionalen Schulden solle dem Völkerbund zur Regelung über wiesen werden. Weiter erwähnte er, die 80 Millionen Franks, die Frankreich alljährig in Syrien für das syrische Mandat verausgaben müßte, müßten dem Lande zurückerstatlet werden. Nach einer kurzen Intervention der Senatoren Labrousse und Poiucare kommt es zu einer nochmaligen kurzen Erklä rung Francois Marshalhs, der die Mitwirkung der Banken bei der Sanierung verlangt. Briand wendet sich dann mit eindringlichen Worten an den Senat und erklärte, er bedau ere, daß er zu einer Inflation seine Zuflucht nehmen müsse. Aber diese Maßnahme sei in diesem Falle eine Pflicht für die Negierung, die nun erfüllt werden müsse. Das Abstim mungsergebnis dürfte nicht vor 2 Uhr nachts bekannt gege ben werden. Ei« englisch-amerikanischer Chlnakonflikt Berlin, 5. Dezember. Der Lokalanzeiger meldet aus London: Die Washingtiner Regierung hat auf Grund des Von amerikanischen Mitgliedern der Untersuchuugskommission für die Unruhen in China abgegebenen Gutachtens die eng- liche Regierung gebeten, alle englische Beamten, die für schul dig befunden worden waren, zu eutlasscn. In englischen politischen Kreisen herrscht über diese Zumutung erhebliche Entrüstung. Es soll feststehen, daß dem amerikanischen Er suchen nicht nachgekommen werden wird. Grubenbrand in Colorado Berlin, 5. Dezember. Wie die Morgenblätter aus Bouldar (Colorado) melden, ist in der Hauptstrecke des der Fairvie-Mincngesellschaft gehörenden Bergwerkes ein Gruben brand ausgebrochen, durch den 40 Bergleute in dem bren nenden Bergwerke eingeschlossen sind. kW MIMW Lonnsdsnri u. LonnLsg IMlM locwd WW kest WM I» keMK MUmMen ktiUMN! Uockwurst n,ii Hrsut! Humen - LeUIenung! Lonning, von 5 Ickkr an KpOLLSP UM k-iierru lacket kreuncklickst ein Aiooim «SNiLsvk kisendsknen, vamplmsLctunen. ^Lrlmn.-opüscbesVplelLLUg 6enckhrnfe4usrvsb>. Preisliste 'kostenlos I eMMAiMÜlW IM HWllMsW SWM: cUMWniIlMW in I M ll. MW« MMMänWWWN MlMiW-MW MkMMM " kMMü III SMvMUlSpMüW SMUaMSt: MttlWMo, MMlMo, MsMMM Konsum-Verein Pulsnitz Nodeschlitteu zu M 6.50, 7.50 und 9.00 Schneeschuhe für Kinder und Erwachsene Billige Preise! Billige Preise! Zahnarzt sucht 2 teilweise möblierte Zimmer zum Abhalten von Sprechstunden. 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