Volltext Seite (XML)
26. Jahrgang Donnerstag, den 10. August 1899. >---" Hohmsteftü Ernstthal, am 8. August 1899. Der Stadtrath. Di-. Polster. Namens Hanke, welche vermißt wird, anscheinend in den Flammen »mgekommen ist. Das Feuer brach in der vierten Morgenstunde auf dem östlichen Flügel des einstöckige» massiven Gebäudes gelegenen Heuboden aus. Die Flammen griffen sehr schnell um sich und der im Parterre, der Gaststube gegenüber, Geschäft und Wohnung habende Fleischermeister Huraschcck konnte mit seiner Familie nur das nackte Leben retten, wenigstens war es nicht der Rede werth, was er in der Eile zu ergreifen und den Flammen zu entreißen vermochte. Da sich das Feuer in den vom Besitzer bewohnten Gc- bäudctheit nicht gleich beim Entstehen fortpflanzle, so konnte derselbe mit Hilfe der herbeigeeilten Feuerwehr und der Nachbarn den größten Theil seines Mobiliars, auch das der Gaststube, in Sicherheit bringen. Die in den 30er Jahren stehende Frau des Gasthofsbesitzers war noch einmal in das brennende Gebäude geeilt, um die Dienstmagd zu wecken, kehrte aber nicht mehr zurück und wurde bald darauf durch die Feuerwehr in einer Kammer todt aufgefunden. Die Dienstmagd wird seit dem Ausbruch des Feuers vermißt, es gilt als wahr scheinlich, daß dieselbe bei dem Brande keinen Ausweg gefunden und unter dem Schutt und den Trümmern des abgebrannten Gebäudes begraben liegt. Hamburg, 7. August. Das hiesige Landgericht verurtheilte heute den von Rotterdam ausgelieferten Kassirer des Hafenarbeiterverbandes Stehn wegen Unter schlagung von^4000 Mark Verbandsgeldern zu zwei einhalb Jahren Gefängniß nebst dreijährigem Ehrverlust. Stehn verjubelte das Geld mit liederlichen Frauen zimmern. — Aufsehen erregt hier die Flucht des an gesehenen Kaufmannes Grund aus Altona wegen Wechselfälschungen in Höhe von 12 00« Mark. Oesterreich-Ungarn. — Todesstrafe oder Wahlenthaltung. Diese Alter native ist dieser Tage den deutschen Wühlern des ersten Wahlkörpers in der Stadt Lcipnik bei Mühren brieflich gestellt worden. Es handelte sich bei den Czechen um die Eroberung der Gemeindevertretung, welche sie jedoch trotz aller Gewaltthätigkeiten nicht durchzusetzen ver mochten. Doch gelang es ihrem Terrorismus, viele Deutsche des dritten Wahlkörpers zur Wahlenthaltung zu zwingen und diesen Wahlkörper zu gewinnen. Der zweite und erste Wahlkörpcr ließ sich aber richt ein schüchtern und wühlte deutsch, so daß die Gemeindever tretung dennoch der Mehrheit nach eine deutsche bleibt. Der erste Wahlkörper umfaßt nur 30 Wähler. An die meisten derselben wurden die beregten Briefe geschickt, in welchem dem deutschen Wühler „gerathen" wird, sich der Wahl zu enthalten, da er sonst dem Tode verfallen wäre. Der Redaclion der „N. Fr. Pr.", die über diesen Fall ausführlich berichtet, liegt em solcher Brief vor. Frankreich. Paris, 7. August. Die Blätter beider Parteien beschränken sich heute darauf, zu erklären, daß man den Ausspruch des Renner Kriegsgerichtes abwarten müsse. Der Gaulois höhnt über die, wie er sagt, un nützen Ordnungsmaßregeln in Rennes. Paul de Cas- sagnac definirt in der Autoritö den Proceß als ein Gottesgericht zwischen Dreyfus und Mercier. Einer der beiden Gegner werden den Kampfplatz nicht lebend verlassen. „Wenn Mercier nicht wirklich Beweise hat, dann hat er durch Einleitung des Processes eine furch ¬ bare Verantwortung erregten Menge keinen franzosts ) !! Bestien zu- warfen." der ^re P . Körper erschüttert an lewem Standp nkt ,^ fti«, d-r g-g".di- jZ. Wiederstand leisten kann. Wenn Frantre m e dischen Macht nicht zu w-ederst^ Mn M L'Lm, Dr.y. ich. d" würfe und Anklagen, die gegen den Minister Lebon und den Gouverneur Denicl erhoben wurden. Man legte Dreyfus in Fesseln, man versperrte ihm die Aussicht auf das Meer, man entzog ihm Wem und Conserven ohne Grund, man versagte ihm das Werkzeug zum Schreinern, das er zur Zerstreuung begehrte und ver- weigerte ihm selbst Arzneien. Das alles ist jetzt amt lich bestätigt. Deniel ließ Dreyfus einmal an seine Frau eine Depesche schicken, welches die Bestätigung des Empfanges eines Briefes und guter Gesundheit enthielt. Jii Folge oll dieser Chikanen litt Dreyfus wiederholt an Nervenkrisen und zweimal fiel er ohn mächtig nieder, wobei er sich schwer verletzte. Der Be richt bestätigt, daß am 6. Juni 1897 von der Ver waltung ein Scheiuversuch zur Entführung unternommen wurde, wobei Dreyfus beinahe vom Wächter erschossen wurde. Demel behauptete, dieser Versuch sei nöthig gewesen, um die Zuverlässigkeit des Personals auf die Probe zu stellen. Dreyfus verhielt sich auf der Insel stets unterwürfig und gehorsam; er betheuerte ununter brochen seine Unschuld. Einmal sagte er: „Wenn Schuldige existiren, dann sind sie im Kriegsministerium, das mich als Opfer ausersehen hat, uni die verübten Gemeinheiten zu verbergen." Nach der Einleitung des Revisionsverfahrens wurden die Briefe Dreyfus' so erschütternd daß Deniel dem unteren Wachtpersonal die Leclüre derselben verbot; er befürchtete, sie könnten milder gegen den Gefangenen werden. Rennes, 8. August. Die geheime Sitzung des Kriegsgerichts dauerte heute von 6'/, Uhr früh bis gegen Mittag. Den einzigen Gegenstand der Sitzung bildete die Vorlegung des geheimen Actenstückes durch General Chamoim Em Zwischenfall ereignete sich nicht. Prozeß in Reunes. Aus dem Verhör des An- Dreyfus sind noch folgende Einzelheiten nach- zutragen Vors.: „Sie haben Beziehungen zu einer ^erreichenn gehabt?" Dreyfus: „Vorübergehend; ich aesaat Vars "V'" Heeresangelegenheiten ko! g-' ^rs.. „Haben Sie 1894 nicht einem Kameraden be einem Spazierritt in den elsässischen Feldern aesaat Sie hätte d e Nacht vorher bei Lm F« große Spielverluste erlitten? Dreyfus (sehr erreaO - "1° »-Ip.-K und vi-v-rlorm! V-fl - L M"-" h-b-w den Zeugen gegenüber. Vors - Dv« in MWHmkn? Dm/sn«"' D-« M-l. Bors.: Sind N-d-nicht«-m-m d-n^ FH 'AW "ULNA November, erfolgen. (Die' H^'e des sremduug zwischen Deuts^.k ^'getretene Ent- Annüherung Deutschlands c> "'^.England und die Emladu^er E der ist Fücheusta^ Graf Mitter Beweise Mdi? ZU ^^tersMirg In K^eism! die d^VertLann^n werde. Wesens dennoch einem Freisprucki iusieiioro - ; r N"- Ms.,;.« die im Kriegsgericht sich gegen den Ausschluß der Oeffentlichkeit bei Verathung des geheimen Dossiers aussprachen Man schließt daraus, daß bereits zwei Mitglieder des Kriegsgerichts zur Freisprechung Drey fus geneigt find; wenn noch eine dritte hinzutritt, so muß die Freisprechung erfolgen. Die Dreyfus-Freunde behaupten auch bereits, daß, wenn es zu einem Frei spruch komme, es ein großer Minderheitsfreispruch sein würde. — Aus der französischen Fremdenlegion ist »ach Ableistung einer Dienstverpflichtung vou 5 Jahren der Sohn des Uhrmachers Heinrich zu Zörbig zu seinen Eltern zurückgekehrt. Nach seiner Mittheiluug sind, wie wir der „Tägl. Ruudsch." entnehmen, seiner Zeitkmit ihm zugleich 15 Deutsche m die Legion eingetreten, aber nur dreien war es beschieden, jetzt in die Heimath zurück zukehren. Die übrigen zwölf Mann, unter denen sich drei Berliner befanden, sind schon nach kurzer Zelt den furchtbaren Strapazen, der rohen, ja grausamen Be handlungsweise und den klimatischen Verhältnissen zum Opfer gefallen und fanden in fremder Erde ihr Grab. Brandenburg a. H., 8. August. Ein Groß- feuer entstand m der Gebr. Reichstein'schen Fahrrad- fabrik (Brennabor-Werke), welche ca. 3000 Arbeiter be schäftigt. Die Entstehungsursache ist noch nicht auf- aeklärt Das Feuer brach in der Nacht vom Montag ru Dienstag 2 Uhr früh aus, ergriff das Maschinen- bans die Lackirerei und die gesammte elektrische Anlage. ' y'/ Ubr erfolgte eine Benzinexplosion, wobei 2 -i«rm^ «l* Ed «Ml -E-' wurde, » ^rilickw Mfe nicht sofort am Platze. Der leider war ärztliche f aKoi'HKen dürfte iedoch E-siMW- eignet. ^w^l s njedergebrannl, wobei die Frau des LÄ^-°SE-'°d" sand. und.m-«m°-d, Krtmotton «ud SxprvMsn: ««hmprxL« * (A«hr dem «. Tmt»zertchl). ! TeLegreamn-Adoefsr: Anzeiger Hohensteirrtrsstthst. Nichts« der " ^Sonnab^ ' sonden""^ Sparkasse ('Neustadl) findet end, de« i». Auanst er. Inserate für di vorher erdete-. rthk. Gröbere Anzeigen Nr. 184