Volltext Seite (XML)
Nr. 277 36. Jahrgang Mittwoch, dm 29. November 1899. 7.^^ Vt ^kunä 1-00 Zt o.85 >, Redaktion «l» Gxpedttto«: * (»mH« de» R. Rmtsgertcht). TÄegrMrm-Ndrefl»: Nnzeiger ^rcheusteiwmMhel. der: Den für das große Publikum wichtigsten Punkt bilden die langersehnten Portoverbilligungen durch die Erhöhung des Gewichts für den Zehnpfennig Brief von 15 auf 20 Granini und die ermäßigte Taxe für den Orts- nnd Nachbar-Verkehr, welch' letzterer sich zunächst auf 2248 Ortschaften erstrecken wird. Die er mäßigten Sätze im Orts- und Nachbar-Verkehr be tragen : 5 Pfg. für den srankirten, 10 Pfg. für den nichrsrankirten Brief, für Postkarten 2. Pfg., für Druck sachen bis 50 Gramm 2 Pfg., für Waarenproben bis 250 Gramm 5 Pfg.; für die höheren Gewichts stufen sind entsprechende Ermäßigungen vorgesehen. Durch eine Resolution gefordert und von der Regier ung auch in Aussicht gestellt ist ferner die Beförder ung von sog. Geschäftspapieren gegen die Drucksachen- Taxe: auch die Krankenkassenbücher und Mitglieder bücher von Wohlfahrts-Vereinen solle» als Geschäfts papieren behandelt werden. Neu geregelt werden ferner die Telephon-Gebühren. Diese werden im Allgemeinen als Pauschgebühr erboben, die in Netzen von höchstens 50 Theilnehmer-Anschlüssen 80 Mk. beträgt nnd mit der Theilnehmerzahl steigt; und zwar wären, von den Zwischenstufen abgesehen, bei höchstens 50 Theilnehmern 80 M, bei 1000 bis 5000 Theilnehmern 160, bei 5000 bis 20,000 Theilnehmern 170 und da rüber hinaus 180 Mk. jährlich für jeden Anschluß zu zahlen, der von der Vermittelungsstelle nicht weiter als 5 Kilometer entfernt ist. Auf Antrag jedes Theil nehmers ist jedoch auch ein anderer Zahlungsmodus zu gestatten und zvar in der Weise, daß — je nach der Zahl der Anschlüsse des betreffenden Fernsprech netzes — eine Grundgebühr von 60 bis 100 Mk. zu zahlen ist; dazu kommt für jedes Gespräch eine Gebühr von 5 Pfg. und zwar mindestens für 400 Gespräche auf das Jahr. Jeder Theilnehmer ist befugt, sich von den seinen Anschluß benutzenden dritten Personen die Gesprächsgebühr erstatten zu lassen. Für die Verbin dung mit anderen Orten werden Gesprächsgebühren erhoben, die für jede Verbindung von 3 Min. Dauer je nach der Entfernung berechnet werden, und zwar steigend von 20 Pfg. für eine Entfernung von 25 Kilo meter, bis zu 1 Mk. für 500, 1,50 Mk. für 1000 und 2 Mk. für mehr als 1000 Kilometer. Für dringende Gespräche werden die dreifachen Gebühren erhoben. — Das Kaiserpaar wird am Donnerstag früh in Berlin zurückerwartet. — Auf die Auflösung des Reichstags und auch des Landtags richtet sich die nationalliberale Partei bereits ein. In den soeben von der Berliner Central leitung der Partei herausgegebenen „Mittheilungen für die Vertrauensmänner" ist die eindringliche Auf forderung enthalten, die neuen Zeichen zu beachten, die so kurz nach den Wahlen ans die Möglichkeit eines nahen Kampfes hindeuten, und die Organisationen auf der ganzen Lime darauf hin zu prüfen, ob einer Wiederholung des Kampfes mit Zuversicht entgegen gesehen werden könne. Namentlich 'wird diese Pflicht den preußischen Kreisen eindringlich nahegelegt, denn ihnen' stehe ein Kampf um die Landtagsmandate in Aussicht, wenn nach Ablehnung der Kanalvorlage das Abgeordnetenhaus zu Ostern herum aufgelöst werde. Daraus, daß die Aufforderung des Centralvorstandes auch an die Vertrauensmänner außerhalb Preußens ge richtet ist, ergiebt sich, daß die Parteileitung auch eine Auflösung des Reichstags aus Anlaß der Flottenfrage ^»S-beik^ Pfg. tncl. Zsoo/?/'<>»»»er» Ho"«/»»».,/, ü Lt'nml 4.00 in Betracht zieht. Auch die ^Flotten- reits mit Neuwahlen, falls der 8 i/Canalvorlage Vorlage oder der preußische Landtag die Canaw auf der Grube „Ludwig-Gluck wo. definitiver daß die Situation unverändert sei- „jcht Beschluß, die Grube ersaufen zu lassen, s gefaßt, da man immer hofft, die Gase werden sich flüchten und so eine Einfahrt möglich I V ^u- Verdichtung des Schachtes wurde "'n Sa> "-schluaen gebohrt, worauf die Flammen sofort e x s l > ' sodaß die Verdichtung wieder geschlossen wer ß . Von den 12 verunglückten Bergleuten, deren Bergung nnnmehr ausgeschlossen erscheint, ist der groß verheiralhet. Die bei den Rettungsarbeiten fchw brannten Personen befinden sich außer Lebensgesay . Oesterreich-Ungarn. — Aus Töplitz wird berichtet: Sonntag, de» 14. o. Mts. hat Pfarrer Lummtzer abermals rund 160 Per sonen aus Teplitz und Umgegend feierlich in die evmi« gelische Kirche ausgenommen. Die Bewegung wachst allen ihr bereiteten Schwierigkeiten zmn Trotz stetig. Rußland. — Merkwürdige Dinge sind in Petersburg vor- geganqen. Der Rücktritt des Finanzministers Witte steht unmittelbar bevor. Witte hat sich die Ungnade des Zaren zugezogen, weil er den verhafteten Millionär Mamontow zu schützen suchte. — Ueber die geräuschlose Thätigkeit der russischen Eisenbahningenieure, die eine Stahlschiene an die andere fügen, um die Verbindung zwischen den Felsenbastionen Port Arthurs und den Petersburger Arsenalen herznstellen, drangen bisher nur spärliche und unsichere Nachrichten in die Oeffentlichkeit. Rußland hat es eben vorzüglich verstanden, unberufene Augen von dem Bau der mand schurischen E'senbahn fernzuhalten. Jetzt trifft die Nachricht ein, daß am verflossenen Freitag der erste Zug von Port Arthur nach Mukden abqegangen ist. Das heißt mit anderen Worten, daß die Strecke von dem russischen Kriegshafen über Niutschwang nach Mukden vollendet ist und daß Rußland nunmehr einen großen Theil der Mandschurei militärisch in der Hand hat. Gleichzeitig erfährt man, daß sich eine große russische Gesellschaft für Errichtung eines regelmäßigen Dampferdienstes zwischen Wladiwostok und Port Arthur gebildet hat. Vorläufig solle» 10 Dampfer eingestellt werden. Die Linie ist bestimmt, den javanischen und englischen Gesellschaften, die bisher diese Häfen besucht und allein den Verkehr in der Hand hatten, Concurrenz zu machen. Von der russichen Regierung wird die neue Gesellschaft wahrscheinlich eine Subvention erhalten England. , 26 November. Dem „Standard" wird aus Berlin geschrieben: Das Gefolge des Kaisers findet keine Ausdrücke, um warm genug sich über den glänzenden Empfang in England auszusprecken Ein Herzen der Engländer w.e ein zweiter Wilhelm der Eroberer gefangen genommen. Besonders sein frisches Aussehen hat dir Engländer entzückt. Seine ante Laune und sein herzliches Lachen haben ihn überall beliebt gemacht. Außerdem wird hier der Ansicht ent gegengetreten, daß die kurzen Toaste des Kai ers des Prinzen von Wales irgend etwas zu bedeuten hätten " 0.65 „ TVrttrrkEj//»,?,, ,, „ 2 50 n 10 8 liki^onäk Lrolmpm-lomss von 8oriolionF Nvttmpt« Törenr, in blluselwn. -"»-"Seschichte.' Berlin 27 ^ich. WMMssr Ordnung weiter. Es handelt d'e G.werbe- Arbettsvertrag in besonde'!» deute da um, ob ein aulgehoben werde» kam. oder mch"' lst dafür, Herr v Slumm . Eommission Kündigungsfrist u»te7 all » lin set darauf, daß die und »ach längerer 7 7 "'"standen enthalten wirb, LL« LL OUVL-K ^abm"?'^^ die allgemeine Theil- nahme. Herr Heyl zu Herrnsheim hatte beklagt, daß gerade in Arbeiterkreisen die väterliche Autorität im Schwinden sei, zumal die Soeialdemvlratie die Ehe zu untergraben bemüht sei. Sofort erhob sich Gemüse Bebel, um einen Vortrag im Style Egidy über seine ehelichen Dogmen und Anschauungen zu halten. Die Ehe, sagte er, betrachten er und seine Freunde nicht als einen religiösen Act, sondern als eine» bürgerlichen Ver trag und damit stelle die Socialdeinokratie sich völlig auf den Boden Luthers. Allgemeines Staune», von dem man sich noch nicht erholt hatte, als Bebel eine neue Ueberraschung zum Besten gab: Sein Buch „Die Frau" sei gar nicht der Ausdruck der Parteiauschauung, sonder» lediglich seine ganz private Meinung, die mit der Partei gar nichts zu thun habe. Lebhafte Heiterkeit begleitet dieses Bekenntniß, an welches Bebel die Hoffnung knüpfte, daß der hoffnungsvolle Zuknnftsstaat auch im Punkte der Erziehung bei weitem nicht so schlimm sein werde, wie der Staat der Gegenwart. In den Cadettenhäusern beispielsweise seien tausende von Edelsten der Nation eingepfercht, bei deren Erziehung die Eltern nichts drein zureden haben. Die Abgeordneten Heyl zn Herrnsheim und Graf Oriola drückten ihre höchste Verwunderung aus über die eben vernommene Anschauung, zumal die feine Unterscheidung der Privatmeimiiig ini Bebelschen Lmnvtwerk wollte' ihnen gar nicht einlcuchten. Mit einem bescheidenen „Päpste es in unserer Parte. „7.., meb te Bebel die Angriffe ab. Dann war diese nicht wehite ^evei m » n .„st der Debatte Episode zu Ende. Picepräsident von Nicht das Gem'gste ^ ^cn alte» Homer Frege, der gewiss ä > Abweichung auf den - Im Reichstag sind die lange erw S heiß unMttEU ^Mn^ m Reichs. Fernsprechwesen m ^m Reichstag an de uug des Bundesrath- z Veränderungen ist Regieruugsvmlagen vorflen Reform in der zweifellos. Der wese > Fassung des Gesetzes, liitmtivi', Oi'ilin. ^mslemMW, MIniM, 6Mois ^^3, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Fallen, MetnSdorf u. Anse,tto»»,ebühren: die füMesp^" wr*auswärts 12 P1S-» RLUM j^r de» BerbreitungSbeznckfio vW/ Äufaabe Rabatt. Ä-clE 25 Pfg. sei m-h-°^s^^mer bis SM«. «Much»« d« Inserate für die vorher erbeten. IS «H-. Größere Antigen