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^Wüstenbrand Größere Äu^ige» «iqctger -oheustri»er«-1h«l. 26. Jahrgang. Dienstag, den 14. November 1899. In Berlin widmete er sich neben seinen wissenschaftlichen Studien auch dem Reitsport. Seine Art des Reitens, seine Rllhe, sein wunderbares Eingreifen im ent scheidenden Moment erregten allgemeine Aufmerksamkeit. Mit den Esterhazys in Oesterreich-Ungarn sehr be freundet, ritt er auch in Oesterreich und gewann drei Mal hintereinander die größte österreichische Steeplechase mit dem werthvollsten Ehrenpreise des Kaisers von Oesterreich. Dann kam der Distanzritt 1892. Was Freiherr v. Reitzenstein hier geleistet, ist noch in Aller Erinnerung. Er durfte vor den ersten Autoritäten in der „Militärischen Gesellschaft" hierüber einen Vortrag halten. Kaiser Wilhelm II. ernannte Freiherrn von Reitzenstein nach dem Distanzritt ganz außer der Reihe zum Rittmeister (11. Oktober 1892). Freiherr von Reitzenstein wurde dann Quartiermeisteradpltant, später Rittmeister bei den Potsdamer 3. Garde-Ulanen, wurde darauf in den großen Generalstab versetzt und kurze Zeit darauf Major (10. September 1898). Am Schluß gehörte er dem Generalstab der 11. Division an. Das Rennreiten hatte er zuletzt ganz aufgegeben. Freiherr v. Reitzenstein, der bereits nach Transvaal unterwegs sein soll, ist unverheirathet. Die besten Wünsche be gleiten den Offizier, der Alles geopfert, der sein Schwert und sein Wissen dem Burenvolke zur Verfügung gestellt hat. Man glaubt in Berlin, daß dem deutschen Offizier ein wichtigeres Kommando in der Buren-Armee übertragen werden wird. — Der Kolonial-Etat für das ostafrikanische Schutzgebiet balancirt mit 9,8 Millionen Mark. Bei gefügt ist eine Denkschrift über die Bedeutung einer Eisenbahn von Dar-es-Sallaam nach Mrogoro, für deren Vorarbeiten 100,000 Mk. eingestellt sind. Im Etat für das südwestafrikanische Schutzgebiet befindet sich ein Bericht des Oberstleutnants Gerding betr. den Bahnbau nach Swakopmund-Windhoek. Danach ist der Gleisbau auf Kilometer 120 angekommen und der regelmäßige Betrieb bis Jakalowater (Kilometer 98) eröffnet. Der Bahnbau wird in diesem Baujahre bis Okongava gelangen und die Strecke bis dahin noch vor dem l.. April 1900 eröffnet werden. Der Etat über die Verwaltung der Karolinen und Marianen balancirt mit 370,000 Mk., weniger als wie das laufende Jahr. — Auf dem Jerusalemer Kirchhof in Berlin ist ein weiterer Geldsund gemacht worden. Er besteht aus zwei mit dem Spempel der Deutschen Bank versehenen Rollen, die je 500 Mark in Gold enthalten. Hamburg, 12. November. Gestern Abend ent lud sich über Hamburg bei halbem Mondschein und niedriger Temperatur ein heftiges, von zahlreichen Blitzen und furchtbaren Donnerschlägen begleitetes Gewitter, welches fast eine volle Stunde anhielt. Kassel, 11. November. Der Fall Barthelmes, seit Monaten Gesprächsthema, hat vor dem Schwurge richt soeben seine Sühne erhalten. Barthelmes, der als Landes-Rentmeister und Beamter der landständischen Credilkaffe 63 000 Mark veruntreute und seit Jahren die Bücher fälschte, wurde zu 4'/, Jahren Gefängnis; verurtheilt. England. London, 11. Nov. Im heutigen Cabinetsrath wurde über weitere Truppensendungen nach Südafrika berathen, ferner macht? Lord Salisbury wichtige Mit- theilungen über die internationale Lage, die im allge meinen einen beruhigenden Cbaracter trage; doch wurde eine verschärfte Fortsetzung der „pui vive" Politik zur See beschlossen. Schweden. Stockholm, 11. Nov. Eine peinliche Affaire erregt hier viel Aufsehen. Ein wegen Wechselfälschunqen und Hazardspiel angeklagter Offizier erklärte, er habe —- . —mrrch dir —— »urvcöger, sowie »tt» Postanstattrn. Der betrögt viertrfföhrUch lt Mt. W Psg. inü. der illustrirteu Sonntagsbeilage. Nr. 265. mchr-r- hundert- zu E'L ' d^H^ "d bl- -imn ungeahnt-» Lai englische Garnison «n ^ „Adem er weitere feindliche Feuer. JeuoU l erhalten hatte, Truppenverstarkung und neue Süden abgesandt, eine Abtbeilung seiner Arime nach Das um Colenso in Vertheidlgungszustaud z Vordringen gegen Pietermaritzburg ,at g Deutliches rmd Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 13. November. — In welchen Ruf unsere Stadt durch die mehr fachen Brände gekommen ist, ist wohl Jederman - könnt. Aber die Grenze des Zulässigen wird ub - schritten. In solcher Aufregung, m der sich r ere Einwohner nach den Berichten in auswärtigen Blatte n befinden sollen, befinden sie sich wahrlich nicht. Wie wir in einer auswärtigen Zeitung gelesen Haven, sei vorige Woche hier ein Wohnhaus abgebrannt, was uns Einheimischen völlig unbekannt geblieben ist. Von hier aus scheint Jemand nach auswärts zu berichten, der es mit der Wahrheit nicht besonders genau nimmt. Und nur so kann es vorkommen, daß man, wenn man nach Chemnitz kommt, gemieden wird wegen des abscheulichen Brandgeruches, der einem anhaften soll. Da wir einmal von Chemnitz reden, so hat ein anderer hiesiger Ein wohner in einem dortigen Restaurant allerhand Fragen über sich ergehen lassen müsse» wegen der schrecklichen Feuer, die bei uns gewüthet hätten, sodaß schließlich die ganze Tischruirde an dieser brennenden Conversation theilnahm. Auch die hiesigen Hotels und Logirhäuser haben unter dem Brandgeruch zu leiden. Ein regel mäßig spät Nachmittags des Jahres zweimal nach hier kommender Reisender logirte bisher in einem hiesigen Hotel in der ersten Etage. Hätte dieser Reisende in der ersten Etage keine Wohnung bekommen können, so wäre er lieber mit dem '/,10 Uhr-Zuge noch nach Lichtenstein gefahren und hätte in der „Sonne" übernachtet, anstatt hier in der zweiten Etage zu übernachten. Einige Handelsfrauen haben ebenfalls ihr Absteigeguartier von hier nach Wüstenbrand verlegt, blos wegen der drohenden Feuersgefahr. Die Vorsichtsmaßregeln sollen ogar noch weiter gehen. Wie man uns erzählt, sind selbst auswärtige Lieferanten mit dem Creditgeben etwas zurückhaltend geworden auf Grund der. mehrfachen Feuer. Man ersieht hieraus, daß wir alle Ursache haben, zu wünschen, daß die Brandlegerei einmal ein Hoffentlich hilft die vom Stadtrath ans- gesetzte Belohnung von 500 Mark zur Ermittelung der Brandstifter dazu, daß einmal ein abschreckendes Straf maß diktrrt werden kann. ' — Der hiesige „Sängerverein" hat an Stelle seines zuruckgetretenen verdienstvollen Directors, des Herrn Lehrer Egerland Herrn Lehrer Eidner um D sie co gewählt und ist d.e Wahl von genanntem Herrn auck angenommen worden. Heute, Montag, LZ die erste Uebung unter der neuen Leitung statt. ° D» Gesangverein „Sängerkreis" feierte gestern NN» ft-Wchm B-rlap "v'" -Et' - Q« Postanstattm. m Mch ll MI. 28 Pf«. knet- itaaSbrU«-- - D' ReiL nach England : DK "M schreibt zur Kaiserreis - Osstcieren, die um eine N sie den activen dem Freiheit«^ Theilnahm" unerbittlich versagt und sooar ^»kommen, diese dse Betheiligung' an den Komm Offickren vs° an ihr lkg"t, unmöglich" L "'Traust, so ^se pen' lche Neutralität nicht Buren aufrecht erhalten? Dies w den der Kal,er be dem einen keie^» w>rd aber verletzt, wenn solchen KaiserbePches >wck sö Bedeutung eines s »«LrLMs-'s- denen sich unkr " d .Unannehmlichkeiten, «-»» d« K-L m auch in England als Wabrbeit das sij!, er n. e .<n"M B»„n ,md di?L PL'»L? N '"ue ^"luste erltt.e,, haben. Will der Kaistr diese englischen Niederlagen mitbetrauern? Warum sollen wir einem Volke, dessen Uebermuth wir so oft ver- spnren nnlßten, eine moralische Stärkung in dem Augen- blicke zu Theü werden lassen, da es die Früchte seiner „glänzenden Vereinsamung" und seiner unersättlichen gegen Freund und Feind gleich treulosen Raubpolitik zu kosten bekommt, noch dazu in einer Form, die wie eine Kundgebung gegen di- tapferen, sich heroisch ver- theidigenden Buren aussähe? Endlich sollte man be denken, wie in England dieser Besuch aufgefaßt wird und daß das Ansehen des Deutschen Kaisers in eng- lichen Augen nicht wächst, wenn er über den Kanal kommt. Solche Besuche scheinen den Engländern stets wie eine öffentliche Anerkennung ihres Primates und der Abhängigkeit aller Fürsten von ihrer Macht. Das mag thöricht sein; aber es ist englische Ansfassung. Vor wenigen Fürsten haben die Engländer eine so hohe Achtung wie vor Franz Josef von Oesterreich und nicht zum Wenigsten deshalb, weil er es nie für »öthig gehalten hat, seinen Fuß auf englischen Boden zu setzen. Gerade heute, da die englische Macht in ihren Grundvesten erzittert und schwere Wolken sich über dem stolzen Albion zusammenziehen, sollte man cs vermeiden, dem englischen Hochmuthe neue Nahrung zu- zusühren, zumal wenn man damit heimische Interessen gefährdet. Das geschieht aber, wenn man den Kai,er im Widerspruch zu dem nationalen Empfinden seine Volkes stellt. Deswegen sollte unsere Regierung, die die Flotten-Vorlage durchbringen will, sich zum Dolmetsch der öffenlichen Meinung machen und den Kaiser bitten: Geh_ni Sportkreisen verbreitete Nachricht daß ^kanutesten Offiziere der Armee, der Major Reitzenstein, den Abschied "" nm an der Seite der Buren zu fechten, genommen ha^ Der kaiserliche Befehl, macht das gwß .. p' / ,„uki^ Offiziere an dem b-Ir-ff-nd E ^Hfph . s z A, P di-s-s Emj-Isall-s Süd-sr.^ sich hoh« erging, bezog sich a s I erfreute, der eine glanzende Werthschätzung denn Km er rsreii^, ^ch glänzendere Laufbahn gemacht bat "nd e, Reitzenstein war Zukunft vor sichre- n. Februar ursprünglich Artillerieoffizier Oberleutnant gew-rdÄ^'^^ "Pud