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Sprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falk«, Meinsdorf u^s-^ Nummer bis Borm. 26. Jahrgang der Kriegsgerichts hervorgerufen habe. Wir freuen uns, Redsetiou mrd «^rdMmr: S (u-rhe dem S. Amtsgericht). Tilegrcurrm-Aderfl»: «-reifer HohesstkNi-rrrpthal. daß keine schweren Folgen entstanden sind und daß Sie heute die Aufgabe wieder übernehmen können. (Allseitige Zustimmung.) Labori erhebt sich und steht, wie es seine Gewohn heit ist, seine hohe Gestalt über den Tisch vorbeugend und sich init den Fausten auf die Tischplatte stützend. Der Präsident (lächelnd): Seien Sie vorsichtig! Labori: Herr Präsident! Erlauben Sie mir, daß ich trotz der Bewegung, die ich empfinde, ein Wort sage! Es war mehr als ein gewöhnlicher Schuß, der mich aus dieser Affaire Herausriß, die ich nun seit zwei Jahren durch soviel Gewitter geleitet habe, und die nun vor ihrem Tribunal enden soll, vor einem Tribunal von Soldaten; denn das war es, was ich erstrebte. (Der Präsident hat bei der ersten Erwähnung der Affaire die Stirn gerunzelt). Indem ich Ihnen das sage, ver stehen Sie meine Trauer, hier herausgerissen zu sein, und meine heutige Freude. Ich danke allen denen, Bekannten und Unbekannten, die mir einen Ausdruck ihrer Sympathie gesandt. Ich danke dem Herrn Präsi denten und dem Herrn Ersatzpräsidenten. Ich danke denjenigen, die gekommen sind, ohne daß ich sie anders gekannt als durch diese nun zweijährigen Kämpfe, in denen die Gesichter sich so oft begegnet sind, daß die Gesichter der Gegner anfangen, wie Freundesgesichter zu lächeln. Ich danke den Journalisten, und allen denen, die mir ihre Empfindungen ausgesprochen, und deren Adresse ich nicht einmal weiß. Wenn ich hier vielleicht weniger Thatkraft mitbringen sollte als früher, so ist es sicher nicht weniger Gewissenhaftigkeit und Ueberzeugung. Die Arbeit, die wir hier vollbringen, ist schwierig, aber es ist unser Gewissen, was sie uns erleichtert. Und jetzt wollen wir in dieser Debatte fort fahren, an deren Ende die absolute Wahrheit, Gerechtig» keit und der Frieden stehen sollen. Ja, wenn der Frieden hinterher nicht eintreten sollte, wird es, ich darf es sagen, nicht an uns liegen. Wir vergessen nicht, daß der Jrrthum in allen menschlichen Dingen immer sein Theil hat. Der Zeuge Grenier, früher Präfect von Belfort, Graslitz werden von allen Blättern erörtert. Die regierungsfreundlichen suchen die radikale Agitation verantwortlich zu machen, die deutschen Blätter stellen eine hochgradige andauernde Erregung im ganzen nörd lichen Böhmen fest. Nach der „Arbeiterztg." sind sämmtliche Todte und Verwundete Arbeiter, darunter ein elfjähriger Knabe und eine Frau. Der Commissar Noth, welcher Befehl zum Schießen gab, ist von dem Statthalter sofort abberufen worden. Es ist derselbe Beamte, welcher sich bei einer Versammlung thätlich an dem Abgeordneten Wolf vergriff und deßwögen in strafgerichtlicher Untersuchung steht. Sämmtliche Ver haftete sind auf die Intervention des Abgeordneten Hofer freigelaffen worden. Der Bürgermeister erließ einen Ausruf, worin er erklärt, daß die bewaffnete Bürgergrade für die Ordnung sorgen werde. Die „Ost deutsche Runvschau" wurde wegen ihrer Besprechung der Vorgänge confiscirt. Frankreich. Rennes, 22. August. In der heutigen Sitzung erschien Labori, welcher wärmstens begrüßt wurde. Mit Thränen in den Augen schüttelt er die Hände, die ihm allerseits entgegengestreckt wurden. Billot und Mercier tauschten mit ihm die Worte der ausgesuchtesten Höflich keit aus. Auch Frau Labori war anwesend. Labori nimmt Platz neben Demange. Die Sitzung wird um tt Uhr 35 Minuten eröffnet. Dreyfus wird hereinge führt und schüttelt Labon bewegt die Hand Oberst Jouaust sagt unter Aufmerksamkeit des Auditoriums zu Labori, daß der Anschlag, dem er beinahe zum Opfer gefallen sei, die höchste Entrüstung der Mitglieder des Donnerstag, den 24. August 1899. wird aufgerufeu. Er ist der ha*- Grenier, unter dem Esterhazy w f Grenier, Schon vor dem Cassationshof ha c I § em der übrigens auch nicht weh' fih 1 ' - scher Ester- hochgewachseuer Vierziger oder 8""^ § 'Erklärungen hazys Charactec etwas Widerspruche abgegeben. Er ha! sein Zeugniß ung fl l -- ^trauen, zusammengefaßt: „Esterhazy verdient vg „ aber ich halte ihn deS Verraths fu wiederholt heute ziemlich seine frühere ' ^^L^msten hazy habe mehrere Erbschaften infolge und übermäßiaen Aufwand durchgrbrach. - ° hazy im Jahre 1897 Versuche machte, Ministerium zu kommen, habe Grenier seine ) g den Schritte unterstützt. Als Esterhazys . ans Widerstand stießen, habe dieser öu Un 1 H die Schuld beigemessen. Zeuge sagt, es smei positiv behaupten könne er es jedoch nicht daß - hazy ihm gesagt habe, er halte Dreyfus für unschi g- Der nächste Zeuge ist der Commaudant Rollin, der über eine Affaire Lajoux aussagt. Hier greift -abon zum ersten Mal in die Debatte ein und fo^ort mit Wucht. Im Laufe des Verhörs, das Labor, mit Rollin anstellt, kommt Labori auf den gefälschten Brief des Colonels Schneider. Labori: Könnte der Commandat Rollin uns sagen, ob er die Verantwortung für die Uebersetzung des Briefes übernimt? Regierungscom- missar Carrisire: Ich erkläre es für unmöglich, daß der Vertheidiger hier eine Frage berührt, die das diplo matische Gebiet streift. Ich müßte in einem solchen Falle den Ausschluß der Oeffentlichkeit fordern. Labori: Ich erkläre zunächst, daß, wenn der Regiernngscommissar glaubt, Maßnahmen beantragen zu sollen, er sie bean tragen mag. Wir werden uns dann dazu äußern. Nicht wir sind es, welche diesen Zwischenfall geschaffen haben, es war General Mercier, der hier vor dieser Barre von demselben Document gesprochen hat. Wir folgen nur auf das Terrain, das man vor uns betreten hat. Der Präsident will Labori abweisen. Labori: Ich frage nochmals, ob der Commaudant Rollin die Verantwortung für die Uebersetzung übernimmt, ob er erklären kann, daß sie so lautet, wie General Mercier sie hier vorgelesen hat? Rollin zuckt die Achseln und giebt eine ausweichende Antwort. Labori: Könnte der Zeuge uns sagen, an wen ich mich dann mit der gleichen Frage richten kann? Rollin: Nein. Labori: Also frage ich den Gerichtshof, welchen Werth ein Document besitzt, für das niemand die Ver antwortung übernehmen will. Der Präsident macht wieder vergebliche Versuche, Labori zum Schweigen zu veranlassen. Labori: Jetzt bitte ich den Herrn Präsi denten, den General Mercier zu fragen, woher er dieses Document hat. Mercier (sehr zögernd und erst nach längerer Pause): Ich glaube auf diese Frage keine Ant- wort ertheilen zu sollen. Präsident: Sie sehen, Maitre Labor,, der General Mercier kann nicht antworten Labor,: Der General Mercier hat geschworen, die ganze Wahrheit zu sagen. Wir haben hier nicht nur die Aus gabe die Wahrheit in den Grenzen, wie der Cassations- h?f d'« stellt hat, zu suche,., wir wollen volles frage den General Mercier nochmals, woher er das Document hat. Mercier: Ich werde nicht ant- Verantwortung für d.e Richtigkeit der Uebersetzung übernehme. Labori: Ich frage dann, m,t welchem Recht General Mercier Besitzer Reses Documents ,st? Und mit welchem Recht ist General Mercier überhaupt Besitzer des Dossiers» Es wird nützlich sein, daß General Mercier hier bleibt ich habe nicht wenig Fragen an ihn zu richten. Der Zwischenfall ist damit vorläufig beendet. Labori setzt sich, dann und wann bewegt er sich in dem Sessel in einer Art, die erkennen läßt, daß er doch nicht ohne für diese Herren. Es waren zwei Räume, der eine diente als Eßzimmer, der andere als Rauchzimmer, wo man auch den Kaffee einnahm. Der Oberst Picguart ließ in dem darüber gelegenen Zimmer Vorrichtungen anbringen, ließ im Kamin Schallhörner befestigen und ein Möbel aufstellen, von dem aus man sich di ser Schallhörner, die den Schall in den Kamin auffingen, bedienen konnte. Er setzte dann in das Zimmer einen seiner Agenten, den ich nicht kannte, und dieser Agent belauscht alle Tage die Unterhaltungen und erstattete darüber Abends' 7 Uhr Bericht. Das hat, ich weiß nicht wie lange, gedauert. Ich frage, ob der artige Schritte gegenüber Personen, die den Botschaften angehören, der Regel entsprechen, und ob man so etwas thun darf, ohne seinen Vorgesetzten Rechenschaft abzu- leqen." Oberst Picquart hat diese Aussage des Generals Gonse an sich nicht bestritten, sondern nur gesagt, daß sein Vorgänger (Sandherr) das obere Stockwerk ge- nietbet und einen vollständigen Dienst dort eingerichtet batte Er setzte hinzu: Man hat die Naivetat, Locher LL ph°.°-^ -°-m ein Ende gemacht." , Unfall hat Der zwölfjährige Sohn H . Nxxsuch, einen einige Geschoßzünder ^fun^- Zünder und verletzte derselben zu entlaß Unterleib, daß er bald den Knaben so schwer De- *U-tE "ll» und Sonntags,„Ml. Pfg. ^cl. Nr. 196 Z»fe,l>,ar,,bLH,«n: di, ^r^auSwäris 12 PfS. Raum für drn «erbreitunasbezirk 10 «„s„abe Rabatt, der Inserate für d,e vorher erbeten, «yr. Größere AnMgen Aocv^ s" ' nesgesch;§ Berli . Reich. dm BLL LLlL "" Ss-MM-LW um dem Kaiser Vortraa^'u ^utssecretär v. Bülvu/ein^ 'm Neuen Palais. Wfl .wr H ute n.cht „och Berlin kvmm^ der Kaiser Mi ^dam abhalten, ""en Kronrath ^U—^m ^„treffe,, wird. '"N das gesammte im Alnzeordneten-Hans^ dx^ '"an heute lvfung kommen werde daß es zur Auf tntt des Ministers v.'d Recke und"'' Rück- ungen in den politischen Beamt^ Bränder- 'n diesen Angaben we be Man will znrückgesührt werden ein ?"^rmuve Abgeordnete — -«x «*>- o» di ^lufwsung^ucht erfolgen, so dürfte der Kaiser die Laudtagssesston Sonnabend schließen. Li Ueber die Behandlung, welche sich die Militär attaches und die übrigen Mitglieder der Botschaften m Paris gefallen lassen müssen, erzählte nach einem Bericht der „Köln. Ztg." General Gonse am Sonnabend als Zeuge vor dem Kriegsgericht Folgendes : „Gegenüber einer Botschaft in Paris (es ist die deutsche) gab es eine Wohnung, zu der wir Zugang hatten. Darunter hatten die Attaches dieser Botschaft die Zimmer des Erdgeschosses gemiethet, wo die Junggesellen unter ihnen frühstückten. Die Pförtnerin besorgte die Küche