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M-E»!''»»» Nr. 33 Dmmerstag, den 9. Februar 1899 26. a g e sHeschr ch L e. getragen, und zur geholfen, getröstet gewußt, uns, als christlichen Ergebung gemahnt, wir haben wo wir konnten, wir habe» die Darbenden und ihren königstreuen Sinn zu erhalten Wahrlich, wir wissen keine Hilfe mehr für die, die uns an den Stufen des Thrones bis zm» IN. Februar d. zu Vermeidung der Zwangsvollstreckung zu bezahlen. Hohenstein-Ernstthal, am 31. Januar 1899. Der Stadtrath. vr. Polster. haben Alle gleich berücksichtigt, auch die Landwirthschaft. Es liegt keinerlei Anlaß vor, an den erprobten Grund lagen unseres Bankwesens zu rütteln. Der ganze Betrieb würde bei einer Staatsbank doch vielleicht etwas bureaukratischer sein als jetzt. Wir machen nicht den Diskont, sondern die Gesetze des Verkehrs machen ihn. Redner wendet sich dann gegen den Vorschlag einer Erhöhung des steuerfreien Notenkontigents über den von der Negierung vorgeschlagenen Betrag hinaus. Eine zu hohe Grenze habe auch ihre Gefahr, denn man werde dann womöglich Diskontherabsetzungen erlangen, so lange die Grenze noch nicht erreicht sei. — Nicht weniger wie fünf verschiedene Candidaten, schreiben die „B. N. N.", wurden in den letzten acht Tagen für den nicht einmal vacanten Posten eines deutschen Reichskanzlers genannt: Fürst zn Hohenlohe- Langenburg, Fürst Hatzfeld, General von Warteuslebcn, General von Werder und Fiuanimimster Dr. Miquel; für den Letzteren haben die betrMudei! Blätter natürlich auch schon einen Nachfolger, und zwar den Director der Deutschen Bank, Herrn Dr. Siemens, gefnnden. Und dabei stehen wir mitten in der parlamentarischen Hochfluth und das Thermometer zeigt mehrere Grade unter 0 Reaumur Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst befindet sich bei alledem ganz wohl. — Der Verband deustcher Kriegsvetcranen hat an Seine Majestät den Kaiser eine Eingabe gerichtet, in der es heißt: „Von Eurer Majestät Kriegsministerium aus ging der Befehl, die dem Heere zugehörigen Personen vom Verbände deutscher Kriegsveteranen und seinen patriotischen Festen möglichst fern zn halten, von den Herren Ressortministern wurden gleichfalls ent sprechende Anordnungen getroffen, die Mißtrauen gegen uns verbreiten mußten. Gestützt auf einen Artikel ans den preußischen Jahrbüchern des Professors Delbrück, desselben Mannes, der durch seine Angriffe der König!. Regierung der Nordmark, in der auch unser Blut stoß, sich unmöglich gemacht hat, und der auch uns so maßlos angriff, wie er jetzt wieder in der Vertheidigung dänischen Uebermuths aufbegehrt, thut uns die Königliche Behörde in den Bann und schiebt uns Absichten zu, die wir niemals gehegt haben und nie hegen werden. Nie Haben wir in unserem Verbandsorgan den allgemeinen Ehrensold, dessen Unmöglichkeit wir längst eingesehen haben, gefordert. Es ist das ein absichtlicher Jrrthum des Prof. Delbrück, den er uns unterstellt, wenn er sagt, wir hätten diese Forderung vorläufig von unserem Pro gramm abgesetzt. Wir haben überhaupt nie gefordert, sondern in Demuth gebeten und zwar nur um Unter stützung unserer wirklich hilfsbedürftigen Veteranen. Nie haben wir Behörden oder uns vorgesetzte Beamte angegriffen, wir haben uns nur mannhaft vertheidigt, wenn man uns zu Unrecht angriff. Nie sind wir agitatorisch vorgegangen, wenn man unsere aller- unterthänigsten Petitionen nicht als Agitation betrachten will. Nie haben wir Unzufriedenheit in unsere Kreise Im Gcgentheil, wir haben stets zu Geduld Die Entrichtung der Grundsteuer betr. Der am I. Februar d. Js. fällige 1. Termin der Grundsteuer ist längstens Eurer Kaiser!, und König!. Mai I die flehen Eure Majestät an, fa.-teten und für ihren Kaiser und ihr Vatcilai c litten, nicht verlassen zu wollen, l°ndAllerg^ vor dem Geschick zu bewahren, daß Socialdemokraten, den Feinden ces eine Stufe gestellt und dadurch uamr beschimpst und ernicdiigt werden, löschlichen Gefühl steter Treue und der Ues n gebenheit, vertrauend auf die alleig.iac lgs c H _ die Gerechtigkeit unseres Kaiser!- und und Gebieters, verharren wir AllkchväffNE als Eurer Kaiser!, und Kömgl. Ma,estat Allem thänigster Vorstand des Verbands deustcher Krieg-- Veteranen." — , — Die Postvorlage liegt nunmehr vor. L-st ent hält die Erhöhung der Gewichtsgrenze des einfachen Briefes auf 20 Gramm, die Ermächtigung zur Au.- dehnung der Ortstaxe auf den Nachbarortsverkehr, die Reform des Postzeitungstarifs und die Erweitermig des Pvstregals ans die Beförderung verschlossener Briese innerhalb der Gemelndegrenzen mit einer Postanstalt versehenen Ursprungsortes rc. Ferner dürfen Anstalten zur gewerbsmäßigen Einsammlung, Beförderung oder Vertheilung von unverschlossenen Briefen, Drucksachen und Waarenproben, die mit der Aufschrift bestimmter Empfänger versehen sind, künstig im Reichs Postgebiete nur mit Genehmigung des Reichskanzlers, in Bayern und Württemberg nur mit Genehmigung der Landes- Centralbehörde errichtet oder weiter betrieben werden. Den vor den 1. April 1898 eingerichteten und seitdem bis zur Verkündung dieses Gesetzes ohne Unterbrechung betriebene Privat-Briefbeförderungsanstalten und ihren Bediensteten, die in Folge dieses Gesetzes Schaden er leiden, sind Entschädigungen zu gewähren, über welche der Entwurf nähere Bestimmungen enthält. — Das Comitee der deutschen Gläubiger Portugals hat beschlossen, eine internationale Finanzcontrole über Portugal zu fordern, da die dortige Regierung in ihrer Finanznoth eine weitere Herabsetzung der Verpflicht ungen gegenüber den auswärtigen Gläubigern beansprucht hat. Ende dieses Monats wird in Paris eine Glüubiger- Conserenz stattfindeu, in der auch das deutsche Comitee vertreten sein wird. — Der Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha ist am 6. d. M. 4 Uhr 10 Minuten Nachmittags nach mehrstündigem Todeskampfe in Martiusbrunn in Tirol an der Schwindsucht verschieden. Erbprinz Alfred war 1874 zu London geboren, ist also nur 25 Jahre alt geworden. Die Nachricht vom Tode des Erbprinzen Alfred kam in Coburg höchst unerwartet. Man wußte zwar von der schweren Erkrankung, ahnte aber nicht die rasche Katastrophe. Eine frühere Kur hatte die Kräfte des Prinzen erschöpft, so daß er sich nach Meran be gab ; sein plötzlicher Tod ruft in Coburg um so größere Trauer hervor als der Prinz bei der Bevölkerung außerordentlich beliebt war; seine Beisetzung erfolgt in Coburg Die herzogliche Familie begab sich am Montag nach Meran. Rußland. — Durch kein Parlament beschränkt, hat man in Rußland die Stärkung der Wehrkraft fortgesetzt - und nicht nur m Asten allein. Man darf unwidersvra^n behaupten, daß das Jahr 1898 einen gewissen Ab L» " in der Entwickelung der russischen Wchrkra^ Berlin, 7. Februar. Reichstag. Vor der Tages- M-in'? der Präsident Graf Ballestrem: kcine Heilen Ehe wir IN die Tagesordnung eintreten, habe ,ch dem Haufe eine Trauerbotschaft mitzntheilen. Gestern gegen Abend ging mir folgendes Telegramm zu. Der Prüf,denk verliest hierauf ein Telegramm des Neffen des Grafen Caprivi, des Landraths Lamprecht welches den Tod des Grafen Caprivi meldet, nnd fährt fort: „Meine Herren! So wäre denn wenige Monate nach dem Heimgange seines großen Amtsvorgängers auch der zweite Kanzler des Deutschen Reiches von Goll aus dieser Zeitlichkeit abbeiufcn worden. Graf Caprivi hat gewiß als Staatsmann nicht an die Größe seines großen Vorgängers herangereicht, aber auch er war ein Mann, der Deutschlands Wohl gefördert hat und dein es an Größe nicht gebrach: Groß war er in seiner unwandelbaren Pflichttreue, groß in seiner unbedingten Hingebung an seinen Kaiser und Herrn und au das deutsche Vaterland, groß endlich in ehren hafter, wahrhaft ritterlicher Gesinnung. (Beifall.! So wird das Bild des zweiten Kanzlers in alle Zukunft vor dem deutschen Volke stehen als das Bild eines Ritters ohne Furcht und Tadel. (Beifall.) Sie haben sich erhöbe», um das Andenken des Grafen Caprivi zu ehren; ich stelle das hiermit fest. Ich habe ein Telegrammschreiben an den Landrath Lamprecht gerichtet und auch verfügt, daß ein Kranz auf dein Sarge niedergelegt wird; ich hoffe damit, Ihre Intentionen erfüllt zu haben. Ich habe die Absicht, mich am Donnerstag nach Skyren zu begeben, um im Namen des Reichstags die letzte Ehre dem dahingeschiedeuen Reichskanzler zu erweisen. Für Mitglieder des Hauses, welche sich dem anschließen wollen, sind Plätze im Salon wagen reservirt. Der Zug geht 8 Uhr 35 Min. von der Friedrichstraße ab." — Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Das Extraordinarium des Postetats wird fast ohne Debatte genehmigt, ebenso der Etat der Neichsdruckerei. — Es folgt die erste Lesung des Gesetztwurfes betr. die Abänderung des Bankgesetzes. — Staatssekretär Graf Posadowsky begründet die Vorlage und wendet sich namentlich gegen das Verlangen nach völliger Verstaatlichung der Reichs bank. Politische Einflüsse würden dann zu sehr mit spielen. Jedenfalls wäre es zweifelhaft, ob eine stetige parlamentarische Kontrole der Entwickelung der Bank förderlich wäre. Bei einer reinen Staatsbank müßten ferner alle Privatnotenbanken wegfallen; auch dürfte eine Staatsbank kaum alle die Geschäfte, wie sie gegen wärtig die Reichsbank ausführt, führen können zum Segen dev Geschäftswelt, wie Giro- und Lombard- Verkehr rc. Weiter wendet sich der Staatssekrerä'- gegen das Verlangen nach einer noch weit über die Vorlage hinansgehenden Verstärkung des Aktienkapitals der Reichsbank. Wir glauben, so schließt der Redner, mit dieser Novelle weder dem Kapitalismus noch dem Partikularismus gedient zu haben; wir haben aufrecht erhalten, was sich 28 Jahre hindurch bewahrt hat und nur geändert, was geändert werden mußte. Abg. Graf Kanitz erklärt, der größte Theil seiner Freunde halte an dem Verlangen nach Verstaatlichung der Reichsbank fest. — Reichsbankpräsident Koch: Wir haben niemals irgend einen gewerblichen Stand bevorzugt, wrr