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Hohenftml-EmMaler TagedlMMLnseiger Sonnabend, den 30. November 193s Nr. 279 3. Lellaae Advent—die Freudenzeit! Aufeinanderprall schärfster Gegensätze: er sieht; und Friede auf Erden und den Menschen ein -- und wird heute und morgen auch noch blei- ! Goethes Werl uns Deutschen und damit>Held, Ewia-Vater, Friedesürst!" — Friedefürst ben — daß gewaltigen, himmelwärtsstrebenden Weit schlechthin zum Ur- und Sinnbild. Hat er sich später, der menschgewordene Gott, Höhen tiefe, unendlich tiefe Täler folgen. Me Aber wie Faust! nicht immer wieder als Friedefürst ge- es seit Anbeginn der Welten Lauf ist, daß Regen und mit sich rang, wie er aus dunkler : „Den Frieden lasse ich euch, meinen und Sonnenschein einander «blödem Dieses siete Verworrenheit dennoch zum Lichte fand, so muß Frieden gebe ich euch", das heißt denen, die nach Wechselspiel zwischen Licht und Finsternis ist es, Der kalte, unfreundliche, neoelschwere No vember hat die Herzen und Sinne der Menschen für die kommende Zeit vorbereitet und empfäng licher gestaltet zur stillen Einkehr bei sich selbst, die man manchmal halten sollte, um rückschauend den Weg zu überblicken und zu überdenken, den man von einer höheren Macht geführt worden Verkündigung die Hirten auf dem Felde traf und blendete, da klang es so tröstlich und friede voll: „Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Da vids". Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe Kennst du die Last und das Leid von Millionen, Die ohne Glück und Sonnenschein sind? Denk' dran: wo Hunger und Kälte rauh wohnen, Beten zum Herrgott uuu Mutter und Kiud! — Coll's bald nicht überall weihnachtlich werden, Weihnacht im ärmlichsten Stübchen und Haus? — Weihnacht will Freude uud Frieden auf Erden, Weihnacht scheuch' Trauer und Hader hinaus! . . er sich entscheiden — so oder so. „Kampf ist überall, ohne Kampf kein Leben; und wollen wir weiterleben, so müssen wir auch auf weitere Kämpfe gefaßt sein", sprach der Eiserne Kanzler, Otto von Bismarck, zu den Rektoren der deut schen Universitäten in Friedrichsruh. Der Mensch braucht um seiner Entwicklung und Erstar kung willen den Kampf. Sei es daheim in sei nem ureigensten Bezirk oder draußen im harten Die Antwort kann nur lauten: Ja. Oder: Nein. Wenn der Mensch ehrlich gegen sich selbst ist sund wer wollte sich selbst belügen?), dann blickt er die Dinge so, wie sie sind; dann macht er sich nichts vor. Tut er das, dann findet er bald auch einen Ausweg, eine Hilfe, saß er zu diesem „Frieden mit sich selbst" kommt. Die Hilfe aber — die er zu seinem Vorwärtskommen braucht — wird ihm durch jenen Großen, Lichten, Reinen und Erhabenen, dessen Geburtstag zu feiern die Welt sich abermals anschickt in diesen Tagen und Wochen. Nur muß der Mensch wol len! Er muß ein inniges, sehnsüchtiges Ver- langen nach dieser Hilfe haben. Damals, vor zweitausend Jahren, als in dunkler Nacht der Himmel auf einmal hell auf- flammte und das strahlend« Licht des Engels der Frostiger Winter! ... Er kennt kein Erbarmen — Grimmer Gesell, der gar viele bedroht, Nun er, zum Schrecken der Aermsten der Arnien, Sorgen nur bringt in die Hütten der Not! »Hilf deinem Nächsten!" — Kennst du die Parole? Hör' sie und schreibe ins Herz dir hinein: Handle als Christ deinem Volke zum Wohle! Wer stände abseits, nicht Helfer zu sein?! das den Kampf erzeugt und die Dinge vorwarts- treibt. Es wäre demnach falsch, wollte der Mensch vor diesem Kampf fliehen. Er wird ihm nie entweichen können. Immer wieder wird der Kampf an ihn herangetragen, und einmal muß „An den liebe« Weihnachtsmann!" Erste schüchterne Anfrage, ob der Wunschzettel auch nicht zu groß wird. (Scherl-Vilderdienst-M.) Zünd' drum ein Licht an für leidvolle Seelen, Wie am Adventskranz die Kerze entflammt, Daß sich jetzt Glaube und Hoffen vermählen, Dienend dem Kind, das vom Himmel stammt! Christus, der Netter, in Armut geboren, Ward allen Menschen als Helfer gesandt, Und ist die Lietze als Höchstes erkoren, Segnet sie .reich unser Vaterland! . . , . celsus von Hohenheim — der in sich den Kampf > ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner ist. Es ist nun einmal so im menschlichen Leben selbst brennen fühlte und darunter 'itt,! Schulter; und er heißt Wunderbar, Nat, Kraft, — lind wird beute nnd nieeaen Nlllb nnlb blei- ... . k. .. .... . ", .. . , Vorfreuden im Advent Mit dem ersten Adventssonntag beginnt in allenFamilien die freudenreichste Zeit des Jahres, die voller köstlicher Heimlichkeiten ist. Warm und verbeißend flackern die Kerzen am Adventskranz, dem Künder der großen leuchtenden Weihnachtsbäume. Wohl sind's der Jahreszeit dunkelste Tage, Da auch die späteste Blume vergeht — Spätherbst im Walde! Seht, wie ohne Klage Sterbend das letzte der Blätter verweht! . . . Wärme- und lichtleer früh dämmernde Stunde Lieh dem November sein fahles Gewand, Und Hinterdrein und mit ihm im Bunde Schleicht schon der Winter durch schlummerndes Land .... den auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frie den zu senden, sondern das Schwert". Ein Wort, das dem vorausgegangenen scheinbar wider spricht. Scheinbar. Denn hier redet der Herr vom Kampf. Das Schwert ist das Symbol des Kampfes, des Kampfes nach innen und außen. Nicht soll die Menschheit meinen, in Lauheit versinken zu können, dem Winterfrieden, der Winterruhe, dem Winterschlaf sich hinzu geben. „Es gibt keinen wahren Frieden ohne das Brausen des Frühlingssturmes, ohne die schweren inneren Kämpfe mit sich selbst". und dann jubeln und jauchzen die Hellen Kin-, derstimmen wieder: „O du fröhliche, o du selige, gnadcnbringende Weihnachtszeit!" Ja, wir Deutschen lieben dies holde, gebenedeite Weih nachten mit seinem tausendfältigen Zauber, sei nen Wundern ohne Zahl und seinen süßen Ge heimnissen. Friedrich Lienhard schrieb einstens: „Weihnachten ist Religion und Poesie zugleich. Denn es ist Schönheit, Singen, Freude dabei. Das Kind um uns und in uns feiert dann seinen Festtag: Urkraft der Seele, die gestaltende, er freuende Seele". FestderFreude. Mag es auch in diesem Jahre unserem lieben deutschen Volke und damit jedem einzelnen von uns zu einer solch hohen Bestimmung werden. „Welt ging verloren, Christ ward geboren: Freue, freue dich, o Chri stenheit!" amps und Frieden Eine Adventsbetrachtung Von Walter Steeger Advenisgebot Von Hans Albrecht, Kassel lNackdruck verböte»!) Nie AdvenWit beginnt I^8K Advent — ein besonderer Klang geht seit alters her durch diese Zeit, heute wie da mals, als Stürme und Schnee unserer Väter Haus umtobten, drinnen aber erzählt wurde vom wilden Jäger, von Wodans Heer, von dem Schim melreiter, von Unholden und Geistern, die be sonders in den zwölf Rauhnächten ihr Wesen treiben sollten. Keine Zeit ist für Geheimnisse und Zauberwesen so geeignet, wie diese Wochen mit ihren langen Abenden. Wie damals, finden wir uns auch fetzt im traulichen Kreis am warmen Ofen zusammen. Bratäpfel verbreiten ihren köstlichen Dust und lassen von Zeit zu Zeit ein vielversprechendes Zischen hören. Es wird erzählt, heute wie da mals. Nur ist aus den jchreckensvollen Sagen eine frohe Botschaft geworden. In einzelnen Bräuchen finden wir die alten Gestalten wieder, im ersten Augenblick erscheinen sie uns wie Mummenschanz und Karneval, und erst, wenn wir sie von allerhand Beimischungen einer spä teren Zeit befreit haben, erkennen wir sie als Überlieferungen aus Urväterzeit. So geht in verschiedenen Gegenden Deutschlands an den drei Donnerstagen vor Weihnachten ein Zug von Verkleideten durch die Dörfer und heischt in Wechselgängen Gaben, so kommt der Rupprecht in eigener Person, so kommt der Martin und noch viele andere bekannte Gestalten Alte Weisen klingen auf, die Mutter von der Großmutter, Großmutter von der Ahne gehört hat. Jede Gegend, jede Familie hat ihre eige nen Bräuche in dieser Zeit. Da kommt am 6. Dezember der Nikolaus oder Niklas mit seinem großen Sack voll Äpfeln und Nüssen und bringt wohl in dieses oder jenes Haus ein gol denes und ein schwarzes Heft. Er läßt es dort, denn es soll bis Weihnachten eingetragen wer den, ob die Kinder artig oder unartig sind. Kurz vor Weihnachten sind plötzlich beide Hefte wieder verschwunden. Ob er sie wohl geholt hat und nun prüft, wie es stand mit dem Artigsein? Oftmals läßt der Niklas auch die Rute zurück. Dann und wann kommt er nicht selbst, sondern schickt eine Niklastüte mit den geheimnisvollen Fäden, an denen die ganze Familie zugleich ziehen muß Ha, da fällt der Deckel, und jeder hat ein buntes Päckchen an seinem Faden, aus dem eine kleine Überraschung herauskommt. Das schönste Zeichen des Advents ist der grüne Tannenkranz mit seinen vier Lichtern. Atemlose Stille herrscht im Kindeikreise, wenn alles zujammengeluschelt unter dem Kranz sitzt und das erste Licht aufleuchtet. Mutter erzählt, und auch das Kleinste hört ernsthast zu. Die Zeit vergeht viel zu langsam, jeden Morgen wird Mutter gefragt: Ist nun bald Weih^a-'-- j'eder einzelne dahin gelangen. „Gott will, daß!diefem göttlichen Frieden hungern und dürsten, allen Menschen geholfen werde, und zur Erkennt-^ „Aber" — höre ich den Einwand — „hat nis der Wahrheit kommen." s nicht dieser Christus auch gesagt: Ihr sollt nicht . ... , . wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu sen- Vor Jahren las ich eimm l em Wort, und " - dieses Wort hat mich nie mehr losgelassen: „Im Innern Frieden, daheim Ruhe und Zufrieden heit, nach außen aber, solange es noch Böses gibt auf der Welt: Kampf! Von beiden das rechte Maß; das ist das höchste Glück, das je ein Mensch auf dieser Erde erreichen kann". Dieses „Jm-Jnnern-Frieden" ist es, das immer w'eder packt und zur Selbstbesinnung zwingt. Ganz klar muß hier der Mensch sehen! Hat er diesen inneren Frieden, diesen Frieden mit sich selbst, dieses un bedingte Ruhigsein auch in den schwierigsten und gefährlichsten Lagen seines Lebens? Hat er wirklich und wahrhaftig diesen Frieden in Ich sagte schon, die Welt schickt sich an, wie derum Weihnachten zu feiern. Wie lange noch, M «S»-rl-«Uderdiriist-M.» I« Spielzeug-Paradies Ein hübscher Schnappschuß aus der Thüringen-Scham im Dhüringenqaus zu Berlin: Puppen, Stofftier« und wunderbare Glasbläserarbeiten erfreuen erfreu«« dort da, Auae. tScherl-Bilderdienst-M.) sich dem Kampf gegenüber. Wohlgefallen!" Den schwersten Kampf aber führt der Mensch Jenes Kindlein drin im dürftigen, armseligen mit sich selbst. Doktor Johann Faust, der Ma- Stall zu Bethlehem — in einer Krippe liegend gier des Mittelalters — Zeitgenosse eines Dok- — war der Verheißene, von dem die Alten ge- tor Martin Luther, eines Theophrastus Para- weissagt: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn