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Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach. Ursprung. Kirchberg. Erlbach. Pleifia und Rufidorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Stadtrats behörd licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht eS die Bekanntmachungen des Amtsgericht» und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 232 Dir 40 mm breite MMtmeter»ei!e kostet im Anzeigenteil I 104k» 8 Pfa.. die 78? mm^ brette^MNUmeterzeile im Tcrtteil I 0^1108» OvU 4. Vllvvbl LsOO BczuaSvreiS halbmonatlich 85 NeichSvtenntae einschlicülich Träaerlnhn. 85.8ahrg. Die Kanonen donnern... Ser WienW-avesfimsOe Krieg ausgebrochen Bomben auf Adua — 170V Tote und Verwundete? Rom, 3. Oktober In den Mittagsstunden des Donnerstag wurde die 10. Mobilmachungsverlaut barung der italienischen Negierung bekannt, die den tatsächlichen Ausbruch der Feindseligkei ten in Ostafrika ankündigt. Die Verlautbarung hat folgenden Wortlaut: „Unter dem Druck des kriegerischen Angriffs geistes in Abessinien, der von den Führern und den Völkerhorden verstärkt wird, die schon seit längerer Zeit mit Bestimmtheit den Krieg gegen Italien verlangen und ihn jüngst vorbereitet haben, bildet die allgemeine Mobilmachung in Abessinien eine direkte und unmittelbare Bedro hung für die Truppen in unseren beiden Kolo nien. Diese Bedrohung wird erhöht durch die Tatsache, daß die Bildung einer neutralen Zone nach angeblichen Behauptungen aus Addis Abeba in Wirklichkeit nur eine strategische Maß nahme darstellt, die darauf hinausläuft, die abessinischen Truppen besser zu Angriffszwecken »orzubereiten. Die fortdauernde und blutige Angriffslust, die Italien seit 40 Jahren ertragen mußte, nimmt immer größere Ausmaße und eine weitere Tragweite an und offenbart die schwe ren und unmittelbar bevorstehenden Gefahren, auf die unverzüglich zu reagieren die elemen tarsten Grundsätze der Sicherheit erheischen. Die Oberste Heeresleitung von Eritrea hat daher Be fehl erhalten, sich dementsprechend zu verhalten. Die italienischen Truppen sind demzufolge im Begriff, einige vorgerückte Stellungen jenseits unserer bisherigen Linie einzunehmen." Die italienische Regierung hat dem Generalsekretär des Völkerbundes unter dem Datum des 3. Oktober folgendes Telegramm übermittelt: „Der kriegerische und aggressive Geist, von dem Chef und Soldaten Abessiniens beseelt sind, die seit langem den Krieg mit Italien wünschen, und denen es auch gelungen ist, diesen Krieg durchzusetzen, hat seinen letzten und vollen Aus druck in dem Befehl zur allgemeinen Mobil machung gefunden, den der abessinische Kaiser in seinem Telegramm vom 28. September angekün digt hat. Dieser Befehl stellt eine direkte und sofortige Bedrohung der italienischen Truppen dar. Dabei wirkt die Schaffung einer neutralen Zone als erschwerender Umstand, die von Addis Abeba unzutreffend begründet wird, die aber in Wirklichkeit nur eine strategische Bewegung zur Erleichterung der Zusammenziehung und der Angriffsvorbereitung der abessinischen Truppen darstellt. Die italienische Regierung hat in ihrer Denkschrift vom 4. September Dokumente über mittelt, die den Beweis geben für dauernde und blutige Angriffshandlungen, denen Italien in den zehn Jahren ausgesetzt war. Infolge des allgemeinen Mobilmachungsbefehls kommt die sem Angriff ein größerer Umfang und eine grö ßere Bedeutung zu, und er trägt offensichtlich ernste und sofortige Gefahren mit sich, gegen die aus Sicherheitsgründen unverzüglich reagiert werden muß. In Anbetracht dieser Lage hat sich die italienische Regierung gezwungen gesehen, das Oberkommando in Eritrea zu den notwendi gen Verteidigungsmaßnahmen zu ermächtigen." Der bei den italienischen Streitkräften in Eritrea befindliche Sonderberichterstatter der „British United Preß" berichtet am Donnerstag mittag, die Italiener hätten an verschiedenen, weit auseinanderliegenden Stellen die Grenze überschritten und strebten konzentrisch auf Adua zu. Um 6.30 Uhr hätten mehrere Geschwader Bombenflugzeuge, Kampfflugzeuge und Aufklä rungsflugzeuge die Grenze überquert, mit Adua, Adigrat und anderen Orten als Ziel. An dem Vormarsch auf Adua nehmen große italienische Truppenkolonnen teil. Unter den Flugzeug führern, die die Grenze überflogen, befinden sich dem Berichterstatter zufolge auch die beiden Söhne Mussolinis. Das berühmte Geschwader „Desperate" wird von dem Schwiegersohn Mus solinis, Grafen Ciano, geführt. Von einem Flugzeughasen allein starteten 15 große Caproni- Bombenflugzeuge. Die ersten Truppen überschritten kurz nach Anbruch der Morgendämmerung den Fluß Mareb. Ihnen voraus gingen mit Maschinengewehren ausgerüstete Aufklärungs truppen. Der italienische Oberbefehlshaber General de Bono hat sein Hauptquartier in die Nähe der Grenze verlegt. Abeba sollen die Italiener von Assab aus über für zwei Jahre sichergestellt sein. London, 3. Oktober s nannt, ihm unterstehen 250 000 Mann. Muni- Nach den letzten Neutermeldungen aus Addis tion und Verpflegung sollen, so wird behauptet, die Ebene in der Nähe des Berges Mussa Ali weiter Vorgehen, ohne ernsthaften Widerstand zu finden. Der abessinische Widerstand werde erst in den niedrigen Teilen der Velloberge erwartet. Wie ferner die Agentur Radio aus Addis Abeba meldet, wurde im abessinischen Kriegs ministerium erklärt, daß die italienischen Trup pen auch nach Ogaden vorgerückt seien. Eine Vorhut von 8ÜÜ Abessiniern habe sich nördlich von Ual-Ual dem Vormarsch widersetzt und starke Verluste erlitten. Der Sonderberichterstatter des „Journal" telegraphiert seinem Blatt aus Asmara, daß das 14. und 15. Bombengeschwader, die Donnerstag früh nach Adua gestartet waren, nicht Bomben hätten abwerfen sollen, fordern Aufrufe an die Zivilbevölkerung. Dem „Star" zufolge herrscht in der Hauptstadt von Eritrea, Asmara, und im italienischen Hauptquartier lebhafte Tätigkeit. Die Glocken sämtlicher Kirchen läuten und Tau sende von Menschen beleben die Straßen. Östlich des Takaseeflusses hat Ras Seyoum das Kommando über 200000 Mann übernom men. Im anschließenden Abschnitt führt der Gouverneur von Makala, Dedjas Haile Selassie Gugfa, 150 000 Mann. Ras Seyoum ist der Oberstkommandierende im Abschnitt Adua Ma kale. Der Kriegsminister Ras Moulougeta wurde dem Kronprinzen, der der Gouverneur der Pro vinz Wallo ist, beigegeben. Die Provinz Wallo ist durch den gemeldeten italienischen Vormarsch besonders gefährdet. 100000 Mann unter dem Befehl des Prooinzgouverneurs Ras Kebhede Mengescha, sind gleichfalls zur Unterstützung des Kronprinzen aufgeboten worden. Der Kronprinz und der Kriegsminister haben den Befehl erhalten, die Sicherung der Verteidi- digungslinie von Aussa und der Danakilprovin- zen zu übernehmen. Der Kaiser wird wahr scheinlich sein Hauptquartier in die Umgebung von Harrar legen. Einer Reutermeldung aus Addis Abeba zu folge soll der italienische Konsul in Adua auf Befehl des Gouverneurs Ras Seyoum verhaftet worden sein. Die abessinische Regierung stellte am Donnerstag um 15 Uhr dem italienischen Ge sandten in Abessinen, Graf Vinci, die Pässe zu. Der Gesandte und das Eesandtschaftspersonal werde» Freitag früh mit einem Sonderzug Addis Abeba verlassen. Der Zug wird von einer starken Jnfanteriewache, die mit Maschinenge wehren ausgerüstet ist, begleitet werden. 5000 Mann Polizei übernahmen bereits den Schutz des Auslä ideroiertels. * Wie bekannt wird, haben die Angriffe der italienischen Bombengeschwa der auf Adua und Adigrat viele Tote gefordert. Zahlreiche Häuser sind zerstört wor den. Ras Seyoum hat diese Tatsache dem Völ kerbund telegraphisch mitgeteilt und um Hilfe gebeten. Nach einer neuesten Meldung ist in der Landschaft Agame eine große Schlacht im Gange. Wie die Nachrichtenagentur „Central News" aus Addis Abeba meldet, betrage die Zahl der Toten und Verwundeten in Adua nach amtlichen Angaben 1700. (Fortsetzung auf der 2. Seite) Addis Abeba, 3. Oktober Im Brennpunkt des Interesses der abes sinischen Bevölkerung steht der Aufruf zur Mobilmachung. Einleitend saßt der Ausruf die Geschichte des Konfliktes mit wenigen Worten zusammen. Als Beginn des Konfliktes wird der 5. Dezember 1034 genannt. Dann heißt es wört lich: „Italien hat ein zweites Mal unser Ge biet verletzt. Die Stunde ist schwer. Ein jeder erhebe sich, nehme seine Waffen und halte sich bereit, das Vaterland zu verteidigen. Soldaten! Schart euch um eure Führer; Gehorcht ihnen ein mütig und weist die Eindringling« zurück. Die jenigen» die auf Grund ihrer Schwäch« oder aus anderen Gründen des Behindertsein» nicht in der Lage sind, für die heilige Sache zu kämpfen, mögen innerhalb des Roten Kreuzes sich der Pflege der Verwundeten hingeben. Die Welt meinung steht hinter unserer Sach« und gegen einen Angriff aus unser Land. Gott sei mit uns! Alles sür den Kaiser, alles sürs Vaterland!" Die Zahl der durch die allgemeine Mobil machung aufgebotenen Streitkräfte soll, wie in abessinischen Kreisen verlautet, 1100000 Mann betragen. Zum Führer der Nordarmee mit dem Hauptquartier in Eondar wurde Ras Kassa er- Unser Wich Vm Zwei große Aufgaben bilden die erste Stuf« des gewaltigen Werkes am Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft: die Arbeitsschlacht und die Erzeugungsschlacht. Durch die Arbeitsschlacht soll die gesammelte Kraft des Volkes eingesetzt werden, um die bisher stilliegenden Betriebe wieder in Gang zu setzen, um aus dem grauen Heer der Arbeitslosen immer mehr Volksgenos sen wieder einen Arbeitsplatz zuzuweisen. Durch die Erzeugungsschlacht aber soll die Ernährung des ganzen Volkes aus dem eigenen Grund und Boden sichergestellt werden. Diese Forderung ist darum besonders wichtig, weil von ihrer Erfül lung letzten Endes das Schicksal des deutschen Wiederaufbauwerkes abhängig ist. In Anbetracht der heutigen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Lage ist die nationalso ¬ zialistische Regierung gezwungen, nur im Volke selbst die Kräfte zu wecken, die den wirtschaft lichen Wiederaufbau sicherstellen. Möglichst weit gehende wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Auslande ist erste Voraussetzung für die unbe dingt notwendige politische Handlungsfreiheit der Reichsregierung. Daß im Rahmen dieser Auf gabe die Sicherung der ernährungspolitischen Freiheit besonders entscheidend ist, dürfte wohl selbstverständlich sein. Wäre die ernährungspo litische Abhängigkeit Deutschlands vom Aus land eine nicht zu umgehende Tatsache, so dürfte man gewiß sein, daß das Ausland diese Tat sache zu gegebener Zeit zu politischen Repressa lien benutzen würde. Die Hungerblockade wäh rend des Weltkrieges dürfte jedem Volksgenossen eine bittere und eindringliche Lehre gewesen sein. Angesichts der ungeheueren Nahrungsmittel mengen, die während der Systemzeit nach Deutschland eingeführt wurden, mag mancher wohl an dem Gelingen der Erzeugungsschlacht ge zweifelt haben. Daß seine Sorgen aber überflüs sig gewesen sind, hat die ernährungspolitisch« Entwicklung der letzten zwei Jahre bewiesen. Die Witterungsverhältnisse waren alles ander« Der deutsche vsuer crntecknnßlng