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stündlich aufgefaßt werden, wie dieser Tage aus einer Ehrenbeleidigungsverhandlung in Wien hervorging. Ein Fiakerkutscher hatte seinem früheren Herrn auf eiuer offenen Correspondenzkarte geschrieben: „Sö sein a Affenschädel, daß es wissen." „Wie kamen Sie dazu, dergleichen aus eine offene Karte zu schreiben?" fragte der Richter. „Na, i hab m'r denkt: schreibst eahm a Ansichtskarten; das is hiazt so Brauch." Der Richter hielt dem Verklagten das eorpus äolieti, eine gewöhnliche Correspondenzkarte, hin. „Wieso Ansichtskarte?" „Na ja, was denn? Was da auf der« Kart'n steht, is mei Ansicht über eahm, dös därf'n S' m'r glaub'«." Diese neueste Ansichtskarte erzielte, wie das „Neue Wiener Tagbl." meldet, einen Preis von fünf Gulden. Handels-Nachrichten Marl 168,35 3 Madrid und Barcelona - 3 6 169,25 G. Reichsbank 6"/», Lomb.-Z.-F. 7°/». G. G. G. G. G. G. G. G. 80,70 G. 80,10 G. 80,10 20,41 20,23 »lsevnt S T 5 5 4 80,40 79,90 75,— pr. 100 Pesetas Paris pr. 100 Francs Petersburg pr. 100 Silber-Rubel Warschau 100 Silb.-R. Wien pr. 100 st. Oe. W. Amsterdam , pr. 100 Et. st. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. I Lftrl. verltn, 19. Dezember. (Wechsel-Cours). Hautz ! 2M 8 T 3M 10 T 2M 10 T 8 T 3M 14 T 2M 8 T 3M 8 T 3M 8 T 8 T Ion,2» W. 3M! 167,50 G. limli», 19. Dezember. Spiritus 70er loco 39,00, Umsatz: 75,000 Liter; do. 50er loco 58,40, Umsatz: 25,000 Liter. Ureslau, 19. Dezember. (Spiritus) per loo Liter tOOproz. excl. 50 Mk. Verbrauchsabgaben per Dezbr. 56,50 Br., do. 70 Mk. Verbrauchsabgaben per Dezbr. 37,00 bez. Wetter: Regen. Aapsttchur^, 19. Dezember. (Zucker.) Kornzueker excl. 88" o Rendement 10,45—10,65. Nachprvdukte excl. 75"/o Rende- ment 8,30—8,60. Tendenz: Stetig. Brodraffinade I. 24,00. Brodraffinade II. 23,75. Gem. Raffinade mit Faß —,—. Gem. Melis l. mit Faß 23,25. Tendenz: Ruhig. Robzucker I. Produkt Transits f, a. B. Hamburg per Dez. 9,80 Gd., 9,90 Br., per Jan. 9,75 Gd., 9,80 Br., per Marz 9,82'/» Gd., 9,87'/, Br., per Mai 9,95 bez., 9,92'/, Gd., per Okt.-Dezbr. 9,52^2 Gd., 9,57'/, Br. Tendenz: Stetig. Hambuix, 17. Dez. (Getreidemarkt.) Weizen loco ruhig, Holstein, loco 163 — 166. — Roggen ruhig, meckl. loco neuer 148—153, russischer loco fest, 116. — Mais 112'/,. — Hafer behauptet. Geeste, fest. — Rüböl ruhig, loco 48'/,, Wetter: Trübe. Uranien, 17. Dez. (Baumwolle.) Tendenz: Willig. Up- land middl. loco 29'/, Pfg. I.i varpooi, 19.Dezbr. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz: 8000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: 17,000 Ballen. Umsatz: 10,000 Ballen, davon.für Speculation und Export 1000 Ballen verkauft. Tendenz: Amerikaner ruhig,'/,, niedriger. Ostind. stetig. Middling amerikanische Lieferungen. Dez.-Jan. 3"/„ Käufer, Febr.-März 3"/«» Verkäufer, April-Mai 3°/», do., Juni- Juli 3'/,« do. Zahlungsein si e ll unge n. Kaufmann und Schänkwirt!) Albert Jaekel, Berlin. Kaufmann Eduard Schwarzenberg, Braunschweig. Offene Handelsgesellschaft Gebrüder Strauß, Friedberg. Offene Handelsgesellschaft Scheuer L Selingstein, Fulda. Kaufmann Gustav Westphal, Inhaber der Firma Hugo Blaurock Nächst, Kolberg. Kaufmann Karl Bernhard Henning, Pulsnitz. Kanfmnnn Karl August Bartowsky, Karkekn-Ruß. Kaufmann Eduard Stammann, Schöningen. Memoiren eines Ulanenoffiziers. Von Hans Freiherr von Sanden. (Nachdruck verboten.) Fortsetzung. V. Kuppe 188. Wir sind hier versammelt zu 'nem kleinen Fest, Weil der Herr Major unser Lehrer ist gewest, Den Herrn Major zu Ehren ist gewiß recht fein Drum wollen wir Alle auch recht lustig sein ! Als der Winterdienst im Herbst hat angefangen, Hat den braven Herrn man dazu eingefangen, Jeden Tag um die bestimmte Zeit Stand die große Bahn zu diesem Zweck bereit. Da war viel gezackelt und schlecht gallopiert, Doch zum Glücke niemals Einer rektifiziert Denn der Herr Major sind ein sehr guter Mann, Der wohl alles, nur nicht schimpfen kann. War mal heute Einer wieder gar nicht fleißig, Dacht der Herr Major, „na der hat einen bei sich," Macht ihm keiner Kummer, ließ ihn sehr bequem Schenkel weichen oder „je nachdem". Diese spottschlechten Verse hatte man dem braven Herrn nach Schluß und Besichtigung der Offizierreitstunde, die ganz brillant ausgefallen war, vorgesungen; er hatte sich prächtig darüber amüsiert und seine lieben blauen Jungens mit seinem freundlichen Gesicht angelacht. Ja, ja die tausend Fältchen uni die Augen kamen, wie er sagte, alle von's freundliche Gesicht, denn das hatte ihn durch sein ganzes Leben hindurch begleitet. Man liebte den braven Herrn und suchte ihn auf, und wenn er nicht da war, dann fehlte Jedem etwas. Heute war ein wichtiger Tag für ihn, es war Manöver und er mußte die Vorposten kommandieren. Sein Zelt hatte er dicht ueben dem der fünften Schwadron aufsetzen lassen, damit er doch nicht ganz einsam liegen mußte. Es war ein qualvoller Abend für ihn. Er mußte den Schlachtplan für den kommen den Morgen machen und hatte das unbestimmte Gefühl, daß ihm der Feind irgend einen Streich spielen könne. Als man ihn bat, in das andere Zelt zum Abendessen zu kommen, lehnte er das mit wehmüthiger Miene ab; er habe zu viel im Kopf, er sei zu sehr beschäftigt. Nach einiger Zeit kam er doch. Man machte ihm freudig einen bequemen Platz zurecht und dort ließ er sich gräm lich nieder, sogleich wieder die Karten vorholend und darin studierend. Das Gespräch wurde leise geführt, um den Feldherr« nicht zu stören. Endlich schien der Herr Major den Dippel gefunden zu haben, nach dem er schon so lange gesucht. „Hört mal Jungens, auf Euch ruhl morgen meine ganze Hoffnung! Wenn ihr mich im Stich laßt, dann sollt ihr mal sehen, das vergcß ich Euch nie." „Aber Herr Major, wo werden wir! Wir gehen sür unsern Herrn Major durch Feuer und Wasser." „Ja, das glaub' ich Euch, besonders wenn recht viel Zucker darin ist und ein tüchtiger Funken. Was habt Ihr denn da wieder für Zeug?" Er schnüffelte lüstern an einen Blechbecher, den ihm einer kredenzte. „Wohl wieder so ein Hühnergift infamigtes, wie damals! nee, mach ich nicht mehr mit, einmal und nie wieder, Brrr! Er schüttelte sich, probierte aber doch ein bischen. „Schmeckt ja ganz rein, habt Ihr auch wirklich nichts drin?" „Nein, Herr Major, gar nichts, ganz leicht, süffig, bekömmlich, Prost!" „Na, Prost denn, ist auch nöthig, denn morgen muß ich mich zusammeunehmen, sonst bin ich im Wurstkessel. Also hören Sie mal, Karlchen, Sie reiten morgen ganz früh auf Kuvve 188. Nehme« Sie mal ihre Karte vor, haben Sie Kuppe 188?" „Jawohl, Herr Major " „Ja, was wollt ich doch gleich? Ja so, richtig, also Sie reite« nach Kuppe 188 und schicken von da Meldung über den Feind, hören Sie! Ich muß gleich Meldung haben, was im Vorterrain vorgeht! Sonst kann ich ja gar nichts wissen. Besonders von wo sie kommen, wie stark und in welcher Zusammensetzung. Sie werden das ja von dort oben gut sehen können. Seht mal nach Jungens, ob das auch der richtige Punkt ist? Ich denke, ein höherer ist nicht da? Was?" „Nein, Herr Major, höheren Punkt giebt's nicht." „Hm, hm, hm, weiß der Kuckuck, mir ist gar nicht gut. Steckt was in den Knochen. Oder sind das die dämlichen Nerven?" Er versank in tiefes Brüten über der ausgebreileten Karte. Kluck, kluck, kluck, ganz leise außerhalb des Zeltes strömte eine ganze Flasche Portwein in den Glühwein. Alle hielten den Athem an, ob er's wohl merkte, aber nem, er hatte nichts gehört, ihm ging's zu sehr im Kopf herum, was wohl der Feind machen werde. Wenn doch erst die Nacht vorüber wäre, wünschte er; denn er wußte: an Schlaf war für ihn doch nicht zu denken. Die Blechbecher wurden vollgeschenkt, man trank, anfangs mäßig, vorsichtig, einer erzählte halblaut einen Witz, der Major horchte auf, er hörte gar zu gern gute Geschichten. Er konnte so famas lachen. Dies mal verzog sich der Mund nur ein ganz klein bischen, die Sorge hatte noch die Oberhand, und gleich hatte er auch schon wieder einen hochmüthigen strategischen Gedanken. „Na und Sie, lieber Rittmeister, für Sie habe ich einen tollen Auftrag, was ganz feines, aber äußerst schwierig. Sobald ich Meldung habe, was die Kerle drüben wollen, setzen Sie Ihre Schwadron in Marsch und suchen durch die feindlichen Vorposten durchzu kommen, auf das Nest zu, wie heißt es doch mon? Ja, warten Sie mal, Hühnerhahn, oder so was — eine ganz verrückte Gegend." «'„Hohenhahn, Herr Major, vielleicht?" „Ja, ja, so wird's heißen; ich hatt's mir doch aus geschrieben, wo hab ich's «u gleich? Nee, ist auch nicht, na, schadets nichts. Könnt ihr's ans der Karte finden? es ist gleich hinter dem Bahnübergang." „Hohenhahn, Herr Major, hier ist's und hier ist auch der Uebergang." Na ja, also durch die Vorposten durch, hören Sie! und dann gleich gemeldet, wo die Kerle stecken und was sie wollen, ich muß sofort wissen, was die Kerle wollen, damit meine Meldungen ans Gros nach etwas aussehen, sonst bin ich im Wurstkessel." „Jawohl, Herr Major, das wollen wir schon machen." „Na, nun Prosit, meine Herren, und nun wollen wir von etwas anderes sprechen, man wird ganz dösig im Kopf von dem vielen Nachdenken." Glas auf Glas wurde geleert, der Major taute auf, sein freundliches Gesicht mit den Fältchen um die Augen glänzte; der Portwein that seine Wirkung, die Spannung del Geistes legte sich, und alte, liebe Bilder und Geschichten kamen aufs Tapet. Es war spät nach ein Uhr, als man sich trennte, der Major mit einem Schreck, denn nun fiel ihm wieder seine schwere Auf gabe ein. „Karlchen, Kuppe 188! Herr Rittmeister, durch! Ich verlaß mich auf Euch, nu gute Nacht. Geht aber auch schlafen." „Gute Nacht, Herr Major!" (Fortsetzung folgt.) Ltirchen-Machrichte«. Parochie St. tzhristophori. Donnerstag, den 22. Dez., Abends '/,9 Uhr Advcntsandacht im Waiscnbaussaalc. Chemnitzer Marktpreise vom 17 Dezember 1898. pro 50 Kilo Weizen, sächs. 8 M. 05 Pf. bis 8 M. 25 Pf. Roggen, - 7 - 75 - - 7 - 90 - Hafer 8 -- s s 8 - 75 Stroh 2 - 40 - - 2 - 80 - Heu 3 s s 4 s 5 Kartoffeln, Futlergerstc 2 - 10 2 - 40 - 6 s s s 6 - 75 - Butter, 1 Kilo 2 - so - - 2 - 80 - Nürnberger Lebkuchen, große Auswahl in Esiocolallen, Cacaos, ChriWittiMtikkl, lWMS, KüM, lim etc. empfiehlt Paul Schulze (Schmiede.) KMim CiWlkn! in allen Preislagen, zu UM" Engros-Preisen, beste und billigste Bezugsquelle sür Wiederverkäufer und Private. Bedienung äußerst reell. Kein Lade«. Verbmdungsstr. L, II. 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