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Nr. 289 25. Jahrgang Mittwoch, den 14. Dezember 1898. ÄS"°chM er Stadt erworben: 13., 14., 15., 16., 17.. 18., 19., 20., 21., 22., TetrgvMrki-Mmftr: Anzeige! Hnhensteineir«ftthert. RrL«ctton und TxpiMton: s N«h»ste»8« L (nahe dem K. ^mtSgerichtt. 3, 4, 5, 6, 7, 8.^ 9., 10., 11, 12., Mk. Reichsschuldzinsen volle durch die Reineinnabnie der reichseigenen Betriebe gedeckt würden. Immerhin müsse man die Möglichkeit eines wirthschastlichen Nieder ganges ins Auge fassen und deshalb sparsam wirthschasten. Abg. Richter (freis. Volks.): Man habe die Orientreise als eine große That gepriesen und die Heimkehr fast angesehen, wie eine solche aus einem siegreichen Kriege. (Oho rechts.) Es frage sich aber, ob die Reise nicht mehr geschadet als genützt habe. Bei so langer Ab wesenheit des Monarchen hätte doch wohl eine Regent schaft eingesxtzt werden sollen; die Vortheile der Reise seien zum Mindesten ausgeglichen durch die Nachtheile der inzwischen inangurirten Ausweisungspolitik gegenüber Dänemark und Oesterreich. Habe doch der österreichische Ministerpräsident bei Erörterung dieser Angelegenheit geradezu eine Drohung ausgesprochen. Im nördlichen Schleswig sei eine Art Geißelsystem zur Anwendung gekommen, wie man es sonst nur im Kriege zu Ober- präsidenteu macht, wie das z. B. auch mit dem Gouverneur Puttkamer auf Puttkamerun geschehen sei. (Stürmischer Beifall.) Der frühere Minister v. Puttkamer ist auf der Tribüne anwesend. Der Schaden, den unsere Industriellen durch diese Ausweisungspolitik erleiden, sei enorm, wie eine ihm heute aus Chemnitz zugegangene Zuschrift beweise. Mit der Anbahnung besserer Beziehungen zwischen Deutschland und England sei Redner zufrieden. Das Verhalten Deutschlands im spanisch-amerikanischen Kriege sei durchaus korrekt gewesen, Redner erörtert weiter die Erfahrungen der Vieh- und Fleischeinfuhr durch die Viehsperre und deren Folgen für die Er nährung, ferner die deutsche Zuckerpolitik. 36 Millionen kosteten uns jetzt jährlich die Ausfuhrprämien; schaffe man diese ab, so könne ohne Zweifel für die Reichscasse der Zuckerconsum stark gesteigert werden zum Vortheil der Landwirthschaft. Aber freilich durch alle Reformen mache wieder die Militärvorlage einen dicken Strick. In den Motiven der Militärvorlage stehe, der Verlauf des spanisch-amerikanischen Krieges habe gezeigt, wie viel auf eine sorgfältige planmäßige Vorbereitung ankomme. Ja, habe denn etwa bei uns eine sorgfältige planmäßige Kriegsvorbereitung erst .mit dieser Vorlage zu beginnen? Für uns beweise der spanisch-amerikanische Krieg gar nichts (Beifall), höchstens für die Sozialdemokraten zu Gunsten der Miliz. (Heiterkeit.) Und solche Vorlage werde gemacht angesichts der Abrüstungseinladung des rnssichen Czaren. Man klage über die Leutenoth, den Mangel an Arbeitern — das liege an den unablässigen Erhöhungen der Friedenspräsenz. Man suche ein paar hundert Italiener, Schweden, Polen herüberzulocken als Arbeiter, und dann nehme man hier wieder 26 000 eigene Arbeiter von der Arbeit fort. Als Kaiser Wil- l elm I. die Augen schloß, hatten wir 720 Millionen Mark Schulden, jetzt das Dreifache Das liege zum Theil auch an der schwungvollen Repräsentation, die selbstverständlich auf die Nachgeordneten Stellen einwirke. Herr Fritzen fange jetzt an, wenigstens in Bezug auf die Herr Fabrikant Ernst Robert Müller, „ Restaurateur Johannes Robert Rau, „ Nadelmacher Gustav Louis Reutner, „ Weber Franz Robert Pohlers, „ Weichenwärter Friedrich Wilhelm Schönland, „ Kaufmann Ernst Karl Schraps, „ Weber Theodor Unger, „ Kgl. Untersteuer-Einnehmer Friedrich Wilhelm Weidner, „ Werkführer Vincent Jacob Wullert, „ Kaufmann Max Zwingenberger. Hohenstein-Ernstthal, am 12. Dezember 1898. Der Stadtrat h. vi. Polster. steigenden KolouialauSgabeu bedenklich zu werden. Ja, das Centrum hat uns durch seine große Freigebigkeit da hineingebrackt. Der wirthschaftliche Werth von Kiautschou liege noch in nebelhafter Ferne; es bedürfe dazu erst noch vieler Millionen. Aber richtig ist aller dings, Kiautschou sei vielmehr werlh als das ganze Ost afrika überhaupt. Und da sollten wir gar noch Neuguinea an das Reick übernehmen? Nächstens wird man uns auch noch die Karolinen anbieten. Er danke dem Papste noch heute, daß er uns damals von den Karolinen befreit habe. — Staatssekretär Graf Posadowsky bestreitet, daß Ur sachen zur Rechtsverdrosscnheit vorlägen. Im Gegen theil, das Volk habe allen Anlaß, zufrieden zu sein. Wir haben die vollendetsten Reichsgarantien der Welt. Die Reichsverdrossenheit liegt nur daran, daß Leute subjektiv unzufrieden sind, die objektiv durchaus zu frieden sein könnten. Herr Richter sprach von einer Reise des Kaisers und seiner langen Abwesenheit. Die Reise hat große Ziele verfolgt und große Erfolge er zielt. Die Erledigung der Staatsgeschüfte ist durch die Reise in keiner Weise beeinträchtigt worden. Die Aus weisungen beruhen auf der einzeln-staatlichen Souve- ränetät, in die der Reichskanzler nicht eingreifen könnte; hinsichtlich der Erleichterung von Einfuhr aus Amerika sind Sachverständige dahin geschickt worden, nm zu sehen, ob solche Erleichterungen nöthig sind. Ueber den Schutz der Arbeitswilligen sind alle Bundesregierungen einig, eine Schmälerung des Coalitionsrechtes ist nicht be absichtigt. Was den Lippe'schen Fall betrifft, so ist dem Bundesrath eine gewisse richterliche Befugniß über tragen, die Verzögerung ist keine taktische, sondern eine prozessuale, jedenfalls hat der Bundesrath über seine Zuständigkeit allein zu entscheiden. — Staatssekretär v. Bülow äußert sich über die auswärtige Politik. Die orientalische Lage ist augenblicklich weniger bedrohlich als früher, wenn auch wohl complizirter; so weit menschliche Berechnung reicht, glauben wir, daß in der nächsten Zeit der Frieden im Orient nicht getrübt werden wird, namentlich auch deshalb, weil Deutschland, als direkt nicht betheiligt, eine gewisse Garantie bietet für einen Ausgleich der Gegensätze. Wir streben dabei keinen Einfluß in Konstantinopel an, man weiß, wir wollen die Integrität des osmanischen Reiches und die Wohlfahrt des türkischen Volkes und erwecken soweit keine berechtigte Eifersucht. Wir stehen den Balkanstaaten freundlich gegenüber; Rumänien ist dort unter einem erleuchteten Fürsten. Den Rivalitäten der Balkanstaaten stehen wir reservirt gegenüber. In Kreta gelingt es jetzt viel leicht drei oder vier Mächten, was vorher nicht gelang. Wir waren der Meinung, daß gar so viele Köche nicht immer den Brei verbessern. Der Reise des Kaisers nach dem Orient hat die ausländische Presse mit Unrecht große abenteuerliche Pläne untergeschoben. Es lag der Reise ein Akt der Pietät gegenüber den Vorfahren des Kaisers zu Grunde, der Wunsch, die Erlöserkirche einzuweihen Auf Schritt und Tritt sehen wir, welcher Hochachtun JnsertionSgrbühren: die fünfaespalM» S-rpuSzeile o. ,r d- Raum für den Berbrettunasbezirr 10 Pig., für auSwarr? - , : Reclo-mr 25 Pfg. Bei mehrmaliger Ausgabe I« J-Hr- 1898 h«b°„ d-. EHUNg. Ll «L?' dich,,« — ... ' " Kaufmann Karl Ernst Uhofsbesitzer Arinin Fischer Schlosser Paul Max KrübA ' Stadtbuchhalter Emil Paul Mat,«',. Appreturbesitzer Robert MartU? ' Friedrich Emil Mothe"' Fabrikant Kurt Mende, ' D »er Inserate für die folgende Nmnmer, bi 10 Khr. Gröbere Au-eigen Ao-KL- vorder er"-- -^^L^knbrand, Ursprung. Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. f. w deren beziehe durch --d Festcage i - wA-WULL » m«. l Deutsches Reich. LHAENLALL L 7^"» h-be Biwdchel »ermoch d?« «»,- 7 Ls"???"""» »A di- mit einer Thielmann leitet diese b''br Darlegung der Finanzlage ein. Die Aus- staben des Etatjahres 1897/98 haben sich fast genau im Rahmen des Etats gehalten, die Einnahmen dagegen dw Ermattungen erheblich überschritten, so daß dem ^chuldentilgungsgesetz gemäß nicht weniger als 37,5 Mill Matt zur Schuldentilgung verwendet werden konnten. Was das lausende Etatsjahr aulangt, so hat sich die Befürchtung eines Wiedereintritts wirthschastlichen Rück ganges nicht bewahrheitet, wir sind die Treppen noch nicht hinabgestiegen, Zölle und Verbrauchssteuern ver sprechen nach dem Ergebniß incl. Oktober ein Mehr von rund 50 Millionen Mk Ein sehr erfreuliches Er- gebniß ist, daß der Zucker voraussichtlich 9 Millionen Mk. mehr liefern wird. Für das laufende Jahr dürfen wir im Reiche auf einen Ueberschnß von 8 Millionen rechnen. Was das kommende Jahr anlangt, so zeige der gegenwärtig hohe Diskontsatz, daß wir in einer wirthschastlichen Depression nicht stehen und einer solchen auch anscheinend nicht entgegen gehen. Im neuen Etat sind deshalb auch die wirthschaftkichen Einnahmen des Reiches auf 9400 Millionen Mk. veranschlagt, also 54 Millionen Mk. höher als im Vorjahre. Bei den Zöllen sind 34 Millionen Mk. mehr angesetzt. Die Neueinthei- lnng des Zolltarifs wird hoffentlich, wenn nicht in die sem, so im nächsten Jahre zum Abschluß kommen Die neue Einrichtung zur Vermeidung von Zollstreitsachen und amtlicher Auskunftsstellen, scheine sich als zweck dienlich für den Kaufmannsstand erwiesen zu haben. Bei dem Post- nnd Reichseisenbahnetat gedenkt Redner der vorgeschlagenen Erhöhung der Gehälter der Unter- beamten und tritt dann den Einwänden entgegen, welche wegen des starken abermaligen Anwachsens der Ameche laut geworden sind und rechtfertigt schließlich die militä rischen Anforderungen, die sich auf eine Reihe ^mi Jahren vertheile. — Abg. Fritzen-Düsseldorf (Centrum) ist mit dem Staatssekretär dahin einverstanden, daß so wohl im Handel wie in der Industrie von einem Nieder gänge nichts wahrzunehmen sei. Die 9 Millionen Mehrerträgniß aus dem Zuckerconsum seien aber mcht dem steigenden Wohlstände, sondern hauptsächlich dem Kurückaehen des Zuckerexports zuzuschrelben. Sehr er freulich sei es, daß dieser Etat endlich der Resolution L Kirtages betreffs Erhöhung Unters gehälter Rechnung tr^ j,„ Gehalt erhöht Beamten, besol de^ preußischen Kategorien würden, um sie oen u>» v w:-maud m Hause be- anstanden. Günstig sei, n