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Vermischtes dürfte es aiige- den Kreis- und diese Einrichtung Verwaltungszweigen, wie z. B. bei Amtshauptmannschaften usw. besteht schon längst. — Beim Beginn der Winterzeit Greiz, 26. Novbr. Vor Jahren erblindete hier ei» in dem besten Mannesalter stehender Geschäftsinhaber dadurch, daß er, von einer im Keller verrichteten Arbeit erhitzt, schnell an den blendenden Sonnenschein getreten war. Ein ähnlicher Fall hat sich jetzt wiederum hier, und zwar an einem 13jührigen Knaben, ereignet, der sich einige Groschen damit zu verdienen suchte, daß er im Keller einer Nestauration am Pumpapparat thätig war. Er erhitzte sich, setzte sich dann allzu rasch dem Temperatur- und Lichtwechsel aus und mußte nun bei einem Plauenschen Augenarzt Hilfe suchen. Halle a. S., 26. Novbr. In der Röserstraße stand ein entladener Holzwagen ohne Bespannung, aber fest gehemmt. Mehrere Kinder, welche aus dem Wage» spielten, losten dabei die angedrehte Bremse, wodurch der Wage» ins Nollen kam und die nach der Leipziger Straße zu stark abfallende Straße herabfuhr. Durch die Gewalt des Anpralls wurden die an dem Nesseschen Hotel angebrachten, den Verkehr mit Fuhrwerk hindern den Sperrpsähle durchbrochen. Der Wagen ging in! scharfem Laufe über den Damm der Leipziger Straße hinweg, faßte den auf dem jenseitigen Bürgersteige stehen den etwa 7jührigen Sohn des Arbeiters Unger und drückte denselben derart gegen das Kobcschc Haus, daß der Kopf des unglücklichen Kindes vom Hinterrade völlig zerquetscht wurde. Der Knabe war auf der Stelle tvdt. * Ein deutscher Einjähriger soll seit dem Kriege 1870/71 in französischer Kriegs-Gefangenschaft und zwar in Algerien sein. Diese merkwürdige Nachricht I hat ein Landsberger gebracht, der in der Fremdenlegion I gedient hat und desertirt. Vor ungefähr 5 Jahren ging der bei seinem Bruder, dem Fleischermcister Gustav Fischer in Landsberg a. W. beschäftigte Richard Fischer, dem es in der Heimath nicht mehr gefiel, in die Fremde. Er kam dabei auch nach Belgien und Frankreich und ließ sich dort verleiten zum Eintritt in die Fremden legion. In Marseille wurde er eingeschifft und mit vielen Anderen nach Algerien transportirt. Dort erfolgte die Vertheilung in die einzelnen Truppentheile und Fischer kam in das 2. Regiment Etrangers, das in Saida garnisonirt ist. Saida liegt in der Provinz Oran, elwa 110 km von der Küste entfernt und an ! der Bahn von Arzen nach Mosba. Das Klima dort ist recht angenehm, da die kleine, etwa 5000 Einwohner zählende Stadt am Nordrande des Saidagebirqes 900 Meter über dem Meeresspiel gelegen Ist. In Saida ist eine sehr große und festungsartig angelegte Kaserne mit Thürmen und hohen Manern umgeben, hier lernte nun Fischer das schreckliche Leben der Fremden-Legiouäre kennen. Nicht wie Menschen wurden die Soldaten be handelt, viele Hunderte von Deutschen waren in dem Regiment, die ebenso wie er duldeten, ohne eine Hoff nung auf Erlösung. In den seltensten Fällen glückt eine der unaufhörlich unternommenen Desertionen, da die Muhamedaner von den strengsten Strafen bedroht sind, wenn sie die Flüchtlinge passiren lassen; ebenso wie die gefaßten Deserteure die schlimmsten menschen unwürdigen Strafen über sich ergehen lassen müssen. Trotzdem werden allnächtlich Desertionen ausgeführt, die I Verzweiflung treibt die Leute dazu. Was die Kost in Saida anlangt, so war dieselbe genügend, was in anderen Garnisonen nicht einmal der Fall ist. Nahezu 4'/, Jahre ertrug Fischer das martervolle Leben; indessen hatte er dann mit einem anderen Deutschen den Plan gefaßt, aus Saida zu entfliehen und zwar nach der marokkanischen Grenze hin, die in der Luftlinie etwa 150 Kilometer entfernt ist. In einer verabredeten Nacht sprangen beide von der 5 Meter hohen Mauer herab erreichten nach anstrengendem Marsch bald ein paar Schlupfwinkel in dem Gebirge, wo sie sich tagsüber aufhielten. Eivilkleidung hatten sie sich zu verschaffen gewußt, so daß sie nicht gleich durch die Uniform als Deserteure ausfielen. Acht Nächte unermüdlichen Mar- schirens und Kletterns bei wüthendem Hunger und quälendem Durst waren vorüber, als die beiden Flücht linge in der Nähe von'Udfchda die marokkanische Grenze erreichten und von hier aus nach der spanischen Stadt Melila gelangten. Aber was für unsägliche Führlich- s I boot „Nharles Lnckombe" rettete den Kapitän und zwei Mann und fuhr später abermals, von einem Dampfer geschleppt, hinaus, um weiteren 6 Mann von der Be mannung, die sich auf einem Floß zu retten gesucht hatten, auch Hilfe zu bringen. Es war indessen keine Spur von den Leuten zu entdecken, und man giebt sie nachgerade auf. Bei Dymchurch ist die norwegische Barke „Salo von Arendal", von Gamblay nach Ports mouth mit einer Ladung Holz unterwegs verunglückt. Die Bemannung wurde mit Hilfe des Raketenapparates von den Küslenwächtern, nicht ohne eigene Lebensgefahr, gerettet In der Nähe von Poole scheiterte um dieselbe Zeit der dreimastige Schooner „Velocity" von Shields nach Poote mit Kohlen unterwegs. Die Mannschaft, die bis zur äußersten Erschöpfung gekämpft hatte, um ihr Schiff zu retten, wurde im letzten Augenblick vom Rettungsboot in Sicherheit gebracht. Von der „Velocity" war früh keine Spur mehr zu sehen. Eine Menge Un fälle, die Sturm, Schnee und sonstige Unwetter ange richtet, werden aus Irland gemeldet. Bei Tralee wurde der Zug einer Kleinbahn von den Schienen geweht, wo bei eine Reihe Personen beschädigt wurde, an mehreren Stellen wurde der Eisenbahnverkehr durch Ueberschwem- König eine Deputation des Sächs. Vvlksschriftenverlags zwecks Entgegennahme des ersten Exemplars des Volks buches „Sachsen unter König Albert". Die Deputation bestand aus den Herren Oberconsistorialrath Clauß, dem Vorsitzenden des Sächsischen Volksschristen- verlags, Anstaltsgeistlichen Grohmann, dem Organisator des genannten Werkes, Stadtrath Dr. Bierey, dem Ver treter der 40 Autoren des Buches, und Maler O. Seyffert, dem künstlerischen Berather für dieses Unter nehmen. Das Buch ist erschienen in einer wundervollen Prachtausgabe zu 7,50 Mk. und in einer Lieferungs ausgabe, 15 Lieferungen zu 40 Pfg. Bestellungen sind zu richten an den Sächs. Vvlksschriftenverlag, Leipzig. Das Buch liegt auch in jeder Buchhandlung aus. Wer sich mit dem lohnenden Vertriebe des Buches befassen will, hat sich an den Anstaltsgcistllchen Grohmann in Bräuiisdorf i. S. zu wenden. — Eine Neuerung, die von den Betheiligten jeden falls mit Freuden begrüßt wird, wird vom Königlichen Justizministerium bezüglich der bei den Justizbehörden beschäftigten Kopisten vom 1. Januar künftigen I. ab eingeführt. Während letztere bisher für ihre Thätigkeit nach der Bogenzahl der von ihnen gefertigten Arbeiten bezahlt wurden, erhalten sie von dem bezeichneten Zeit punkte ab einen festen Tagelohn, dessen Betrag sich nach dem Lebensalter richtet und die Höhe vier Mk. täglich erreichen kann. In Krankheitsfällen wird ihnen der Lohn auf 1 Monat und im Falle eines Urlaubs, wie Ferien u. dergl auf 14 Tage gezahlt. Sonn- und Feiertage werden ebenfalls mit bezahlt. In anderen Holland ist aus Anlaß ihrer Krönung bekanntlich vom deutschen Kaiser zum Chef der Warnsbecker Husaren ernannt worden. Hierzu hat ein Backfisch folgende hübsche Verse gedichtet: Dem holden Holländer Königskind Mit seinen achtzehn Jahren, Dem schenkte der Kaiser als Angebind' Ein Regiment Husaren. Da seufzte manch' Mägdlein nassen Blicks Ob all' der Reiter und Pferde: „Wie sind doch die wahren Güter des Glücks So ungleich vertheilt auf der Erde! Die Eine kriegt fast achthundert Stück Husaren! — es ist zum Weinen! — Mir wär schon der winzigste Lieutenant ein Glück — Doch mir schenkt der Kaiser keinen. * Ueber die letzten Stürme wird aus London be richtet : In Dover herrschte Abends einige Aufregung, weil der gegen 4 Uhr von Calais abgegangene Post- dampfer um 7 Uhr noch nicht eingelaufen war. Der Sturm hielt noch an, und der Seegang war sehr hoch, so daß der Gedanke an einen ernsten Unfall nahe lag. So wurden denn zwei starke Schlepper unverzüglich in Bereitschaft gesetzt, in» dem muthmaßlich bedrängten Schiffe zu Hilfe zu eilen. Ehe jedoch der erste dieser Dampfer den Hafen verlassen hatte, ging von Calais telegraphisch die Nachricht ein, daß der Postdampfer „Dover" gegen 6 Uhr dahin, mit einem Sprung im Hochdruckcylinder, zurückgekehrt sei und Post und Paffa giere voil dem Dampfer „Lord Warden" eingeschifft und demnächst nach Dover befördert würden. Um '/,9 Uhr traf dann in der Thal der „Lord Warden" in Dover ein. Er hatte 60 Personen an Bord, darunter Fürst und Fürstin Radziwill und die Fürstin von Monaco. Dasselbe Schiff war Mittwoch Nachmittag, von Folke stone nach Calais gegangen und halte durch einen Zu sammenstoß unter Wasser, vermuthlich mit einem schwim menden Balken, eine nicht ganz unwesentliche Be schädigung rm Radkasten davongetragen. Der Sprung im Hochdruckcylinder der „Dover" hatte weiter kein Un heil und keine Verletzungen verursacht, den Kapitän jedoch veranlaßt, als er schon beinahe Halbwegs in Dover war, wieder langsam nach Calais zurückzukehren. Unter den weiteren Schiffsunfälle,i, die sich zugetragen, ist an erster Stelle der Verlust des norddeutschen dreimastigen Schoners „Ernst" aus Barth, von Liverpool nach Danzig unterwegs, zu erwähnen, der bei der Insel Wight unfern der Needles auf einer Sandbank, die als the Singles auf den Karten vermerkt wird, ge scheitert ist. Das bei Totland Bay stationirte Nettungs- bracht sein, von Neuem darauf hinzuweisen, daß Post karten mit Winterlandschaflen, auf denen der Schnee durch Glimmer, Glas- oder Celluloiksplitterchen usw. dargestellt ist, von der Beförderung durch die Post aus- geschlossen werden. Es hat dies bekanntlich darin seinen Grund, daß durch diese Präparate Verletzungen an den Händen des expedirenden Postpersonals verursacht wer den, welche leicht Blutvergiftungen nach sich ziehen können. Glauchau, 28. November. Eine Trauerkunde, welche allenthalben die regste Theilnahme Hervorgernfen hat, ist am Sonntag hier eingelroffen: Se. Erlaucht Graf Karl von Schönburg-Forderglauchau ist auf der Reise nach Nizza, woselbst er seinen Winteraufenthalt zu nehmen gedachte, am Sonnabend Nachts in Genf ver schieden. Glauchau soll eiu städtisches Gymnasium erhalten, und zwar zunächst dadurch, daß von Ostern 1899 ab im Anschluß an die Realschule dem bereits bestehenden Prvgymnasium eine Gymnasial-Unter-Tertia aufgesetzt wird und so weiter je im nächsten Jahre die nächst höhere Gymnasialklasse. Leipzig. Zur Hebung der Leipziger Messen wird dem Meßausschuß der Leipziger Handelskammer aus städtischen Mitteln für das Jahr 1899 wiederum ein erheblicher Betrag, voraussichtlich 15000 Mk. bewilligt. M e ißen. Ein hier wohnhafter geistig beschränkter Mensch ervot sich dieser Tage in einem hiesigen Restau rant, eine Dose voll Schnupftabak auszuessen, wenn ihm eine Gallertschüssel bezahlt werde. Von einigen der Gäste wurde dies auch versprochen und nun begann der Mann den Schnupftabak thatsächlich hinunter zu würgen. Welche Qualen ihm dadurch bereitet wurden, zeigten sein verzerrtes Gesicht, die thränenden Augen und der nach jedem Hinabschlucken sich einstellende Husten. Anstatt dem geistesschwachen Menschen sein Beginnen zu untersagen, belustigten sich die meisten der Anwesenden über die Grimmassen des Idioten. Dieser verspeiste aber dann sein Gallertschüsselchen mit größtem Appetit. Zeithain, 28. Novbr. Selbstmord beging in einem zum hiesigen Truppenübungsplatz gehörigen Ge büsch ein Vicefeldwebel des 133. Infanterie Regiments. Er durchschuitl sich die Kehle mit seinem Rasirmesser. Der Beweggrund zu der unseligen That ist unbekannt. Auerbach. In der Rathssitzung vom 24. Nov. gab Herr Bürgermeister Kretzschmar folgende Erklär ung ab: In der am 17. d. M. stattgefundenen öffent lichen Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums hat nach Ausweis des hierüber geführten Protokolls Herr! I keilen hatten die Beiden auSzustehen; Waffen und I Proviant hatten sie zwar mitgenommen; letzterer war bald verzehrt. Zu schießen wagten sie nicht, da sie I die Verfolger fürchteten. Löwen und Panther drohten ihnen Gefahr, deren Brüllen sie auf ihre» nächtliche» Märschen vernahmen. An Salzsümpfen vorüber ging es durch Schluchten und Gebirge auf halsbrecherische» Pfaden, nur die Himmelsrichtung verfolgend. Selten traf man einen Brunnen, »in den schrecklichen Durst I löschen zu können; anderes Wasser fanden sie nicht. Als sie glücklich den französischen Verfolgern entgangen waren lind auf marokkanischem Gebiete ihren Weg fort- setzte», fielen sie plündernden Beduinen in die Hände, welche ihnen alles raubten. Als die Flüchtlinge endlich Melila erreicht hatte», gelang es ihiie», mit einem spanische» Schiffe »ach Malaga zu komme» u»d von dort »ahm sie ei» englischer Kapitän mit nach Hamburg. Fischer, der kürzlich in Landsberq angelaiigt, hat nun erzählt, daß in Saida in einem Thurm, dessen Stand er auf einem gefertigten Plane der Befestigungen genau angegeben, »och ein deutscher Kriegsgefangener von 1870/71 eingesperrt gehalten werde. Derselbe habe den Krieg als Einjähriger mitgemacht, wurde gefangen aber nicht mehr nach Deutschland znrückqesandt. Fischer hat, wie die Nenmärk. Ztg. hört, eine diesbezügliche An zeige beim Landsberger Bezirkskommando gemacht, welches bereits einleitende Schritte gethan haben soll, um dem in Algier Festgehalteneii zur Freiheit zu verhelfen. * Des Mädchens Klage. Königin Wilhelmine von durch den Stadtrath bestimmten anliegenden Straßen I Stadtverordneter Lorenz angefragt, ob der Bürgermeister abgehalten. Zum Feilhalten mit bevorrechtigten ein berechtigt sei, sich Liquidationen für Reisen im Interesse heimischen Waaren werden in der Regel zu den Wochen- der Stadtgemeinde u. s. w. ohne Genehmigung des Raths Märkten blos hiesige Einwohner, welche städtische Steuern sich aus der Sladtkassc begleichen zu lassen, und hin zahlen, zugelassen. Außerdem können Auswärtige, welche I zugefügt, daß ihm die liquidirten Kosten zu hoch er bte städtischen Steuern zahlen, zum Feilhalten zugelassen scheinen. Damit ist die Beschuldigung ausgesprochen, werden. Dieselben bedürfen hierzu der jedesmaligen I als habe der Bürgermeister unrechtmäßigerweise in Erlaubniß des Sladtrathes. Der Christmarkt findet am Benachtheiligung der Stadtgemeinde sür Reisen Gelder 24. Dezember bis Abends 10 Uhr auf den. Alt- und erhoben, bezw. die ihm gebührenden Reisekosteil zu hoch Neumarkt statt. Der Viehmarkt wird Montag nach I liquidirt. Derselbe muß die Beschuldigung für geeignet Lätare abgehalten. halten, ihn verächtlich zu machen und in' der öffent- — Auf Folium 266 des Handelsregisters für Hohen- lichen Meinung herabznwürdigen, und weist diese, sein stein-Ernstthal ist die Firma Adolph Pfefferkorn in Ansehen nicht nur bei der Bürgerschaft, sondern auch, Hohenstein-Ernstthal und als deren Inhaber der Kauf da die Sache bereits in der auswärtigen Presse Auf- ! mann Paul Adolph Pfefferkorn daselbst eingetragen nähme gefunden hat, nach außen hin in hervorragender worden. Weise schädigende und ehrenrührige Beschuldigung als — Das Konkursverfahren über das Vermögen des völlig unwahr mit Entrüstung zurück und erklärt, daß Schankwirlhs Otto Drechsler in Oberlungwitz ist nach Herr Lorenz wohl in der Lage gewesen wäre, vorher erfolgter Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben ehe er die Beschuldigung überhaupt aussprach, ans ge worden. eignetem Wege sich über den wirklichen Sachverhalt — Vorigen Sonntag empfing Se. Majestät der zu orientiren.