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Lugau, Wüstcnbrand, Urspmng, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf ». l^w 25. Jahrgang Dienstag, den 22. November 1898 RedaÄiou und Expedition: «ahuftraß« » (nahe dem K Lmtsgericht). Telegramm-Bdrrff»: «aheiger HohensteinerapHal. mit den Tode ringend geweilt hat; aber schon beginnen sich die Mauern, die ihn einst bergen, sollen, zwischen des Sachsenwaldes herbstkahlen Bäumen zu erheben. Das wird eine heilige Statt Alldeutschlands werden Hierher werden wir im Geiste pilgern, wenn schwere Erschütterungen uns bevorstehen. O, wie oft sind wir schon in den" letzten Tagen ihn mit dem Herzen suchend, an seine letzte Stätte getreten! Wie ost haben wir in den schweren Wirrnissen der Zeit sein scharfes, klares Auge, seinen treuen Nath, seine Eckarts-Warnung ver mißt! Seit seinem Heimgange haben sich die Wetter wolken am Himmel unseres Volkes seltsam gehäuft. Manche untrügliche Zeichen deuten auf Sturm und böses Unwetter. Wie oft hat sich's in diesen letzten Wochen nicht von unserer Seele losgerungen: O, daß dieses klare Auge, das nun gebrochen ist, noch in's Wetter hineinschaueu könnte! O, wenn sein goldener Nath uns noch Leuchte im Dunkel wäre! Still ist der Mund ge morden und das Auge liegt von starren Lidern bedeckt. Wir haben ihn nicht mehr. Kein Weh und keine Thräne bringt ihn zurück. Es ist, als sollte das Wort, das einst ein deutscher Gelehrter sprach, daß die Gegner und Schmäher des Alten ihn einst mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen würden, wenn sie es könnten, recht früh Wahrheit werden. Sein Sarg ist ge schlossen; aber im Geiste bleibt er uns nahe, vorbildlich nahe als mahnendes Beispiel, wie mir leben und kämpsen, dulden und arbeiten müssen, für das Vaterland, für das Reich, für den Kaiser. Geloben wir heute an seinem Sarge, ihm nachzufolgen unermüdlich und treu, bis die Glieder versagen. — Der von seinem großen Betrugs-Prozeß her be kannte Homöopath Dr. Vollbeding hat sich im Gefängnis; zu Düsseldorf erhängt. Hamburg, 19. Nov. Heute Mittag 12 Uhr trafen dreißig Deutsch-Oesterreicher in Friedrichsruh ein. Ober förster Tietze geleitete die Herren zum Schlöffe, wo die selben im Garten am Fenster des Sterbezimmers Auf stellung, nahmen. Die Reichsrathsabgeordneten Schönerer und Jro sowie Herr Gagstatter aus Salzburg hatten h erauf Gelegenheit Kränze und Sträuße im Sterbezimmer am Sarge des Fürsten Bismarck niederzulegen. Nach Adsingung des Bismorckliedes, bei welchem die Augen der Anwesenden in Thränen erglänzten, begaben sich die Deutsch-Osterreicher in den Sachsenwald. Oesterreich-Ungarn. Wien, 19. November. An der Universität kam es heute zwischen deutschnationalen, slavischen und jüdischen Studenten zu heftigen Zusammenstößen, sodaß schließlich die Polizei einschreiten und zwei Verhaftungen vor nehmen mußte. Wien, 19. November. Der Gemeindevorsteher des tschechischen Ortes Kostitz bei Raudnitz an der Elbe verweigerte am 26. August einem Korporal mit einer Militärabtheilung die gesetzlich vorgeschriebene Einquar tierung, weil der Korporal nur deutsch sprach und einen deutschen schriftlichen Auftrag vorwies, den übrigens ein Mann der Truppe ins Tschechische übersetzte. Der Gemeindevorsteher lehnte den.Dolmetsch ab, und die Truppe mußte Nachts im Freien zubringen. Der Be zirkshauptmann von Raudnitz sprach den Gemeindevor steher einer groben Verletzung einer groben Verletzung einer gesetzlichen Pflicht für schuldig, verurtheilte ihn aber nur zu fünfzehn Gulden Geldstrafe. England. — Die englischen Flottenrüstungen dauern fort. Das Schlachtschiff „Devastation" ging von Plymouth nach Gibraltar ab; das fliegende Geschwader wird durch das Schlachtschiff „Sanspareil" verstärkt; der Kreuzer „Brisk" ging von Chatam nach China ab. In Portsmuth liegen jetzt siebzig Schiffe bereit, binnen zwei Stunden in See zu gehen. Ein Gerücht, Frankreich wolle Verhandlungen Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 21. November. *— Ein interessantes Thema behandelte Herr Gym- nasial-Oberlehrer Rein stein aus Plauen zu seinem gestrigen Vortrag beim hiesigen Gewerbeverein, und zwar eine Nordlandsreise. Der Herr Vortragende führte uns im Geiste nach dem von ihm schon mehrmals be suchten nordischen Gebiete und schilderte nun hierbei die dortigen Gletscheraufstiege und Bergtouren als höchst interessant, wie überhaupt Norwegen ein wahres Wunder land zu nennen sei. Das Klima sei dort sehr ange nehm, trotzdem gar nicht weit davon ewiger Schnee und Eis liege. Das rühre vom Golfstrom her, welcher die Wärme von Amerika herüberbringe. Und dann die herrliche Zeit, wo die Mitternachtssonne scheint, zu welcher Zeit man Nachts 11 Uhr noch bequem zu lesen im Stande sei. Das Wesen der Norweger sei sehr ruhig, verschlossen, dabei aber grundehrlich und gast freundschaftlich. Die Bevölkerung besteht nur aus zwei Hauptklassen, Bauern und Fischern. Die letzteren gehen hauptsächlich auf den Heringsfaug. Eine große Eigen- thümlichkeit bilden dort die Lohngeschirre. Wer z. B. ein Gespann benutzen will, hat das Pferd selbst von der Weide, wo sich mehrere solcher Thiere herumtummeln, zu holen und einzuspaunen, fährt dann auch selbst auf einem zweirädrigen Wagen seinem Ziele zu. Diese meist sehr klugen Thiere besitzen große Ausdauer und sind äußerst flott, obwohl die Straßen nicht gar so günstig wie bei uns sind. Die Erziehung der Jugend ist auch sehr mangelhaft, da ein Schulbesuch wegen der weit von einander zerstreut liegenden Häuser nicht möglich ist. Hier muß der Wanderlehrer seine Dienste thun, indem er zum Herbst kommt und die Aufgaben stellt, und zum Frühjahr wiederkommt und sich von der Ar beit überzeugt. — Von dem weniger wissenschaftlichen sondern mehr Gefühlsvortrag, aus dem man so recht das Studium des Volkes und der landschaftlichen Reize erkennen konnte, war man seitens der ziemlich zahlreichen Zuhörer sehr befriedigt und hätte gern noch länger den Erzählungen gelauscht. Da Herr Reinstein über gleiches Thema nochmals 2 Stunden zu sprechen in der Laae ist, ist es nicht unwahrscheinlich, daß man ihn hier nock- mals zu hören bekommt. *- Wie bereits früher erwähnt, bot der hiesige Sangcrvereinzu seinem letzten Stiftungsfeste ein außergewöhnlich ansprechendes Concert, nach welchem mehrfach Stimmen laut wurden, dasselbe möchte dock bei einer öffentlichen Veranstaltung wiederholt werden Die Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk 25 Via der Muitrirten Sonntagsbeil". dfg- incl. Nr. 270 JnserttonSgebühren: die fünfgespa^ A^nuswäris 12 Raum für den «erbrertunasbezrrk 10 Rabatt. Neelam« 25 Pfg. Bei mehrmals" «Mg ««nahm« ver Inserate für die A' "delm. 1» «hr. Größere Antigen «dend! einleiten, wonach es freie Hand in gegen Gewährung freier Hand erklärt, wird in informirten Kreisen für gru , Mf- Frankreich wird kemerlei Osfer^ wonach sehen erregt auch eine Königliche 9 ein Theil der Miliz unter besonderen Bc g 9 den Dienst im Auslande verwendet werden Aus P a r i s wckd'bericht^ daß d" Minffte^ am Freitag beschlossen hat, Dreyfus auf insel größere Freiheiten zu gewahre,. Im y, soll ihm gestattet werden, auf der ganzen Ins zu machen Außerdem sollen ihm Veröffentlicht g Schriftstücke zugänglich gemacht ko^ Vergünstigungen sollen in den nächsten Tagen H weitert werden. Afrika. — Die Verschmelzung der Südafrikanischen (Trans- vaal)-Nepublik mit dem benachbarten Oranje-Staat unmittelbar bevorstehen. Präsident Krüger werde zmu - treten und Steyn, der gegenwärtige Präsident von Oranje, Oberhaupt der vereinigten Buren-Republiken werden. T a g e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. ung bringt zur Kenntniß des Heiligen Stuhles ft. mit Sr. Majestät dem Sultan K machungen getroffen hat, nm wie vo?he? dn^ Äe That so m der Form Rechtens den Schutz der deutschen ottomamschen Reiche zu übernehmen. infolge dieses Ereignisses werden alle Fragen und An gelegenheiten, welche diesen Schutz betreffen und welche der heilige Stuhl bislang ohne Vermittelung der deutschen Regierung regelte, künftig unter beiderseitigem Einver nehmen ohne Dazmischentreten einer fremden Macht qe- ordnct werden. Und damit ein gedeihliches Einver- nehnien zu diesem Ende sichergestellt werden könne ist die Regierung bereit, wenn der Heilige Stuhl das für zweckmäßig findet, zu einer besonderen Uebereinkunft mitzuwirken, und überläßt dem Vatikan den Vorrang die Grundlagen der Verhandlung auszustellen." m die Begegnung des Kaiserpaares mit der Prinzessin Heinrich wird gemeldet: Im Laufe des Vormittags begaben sich beide Majestäten in der Kaiser lichen Gig aus dem Hafen von Messina ans die Höhe von San Giopanni, um dort die mit dem Bremer Lloyddampfer „Prinz Heinrich" auf der Reise '.nach Kiautschou durchpassirende Frau Prinzessin Heinrich zu begrüßen. Die Majestäten begaben sich an Bord des „Prinz Heinrich", an dessen Fallreep sie von der Frau Prinzessin Empfangen wurden. Der Kaiser besichtigte unter der Führung des Kapitäns den Lloyddampfer, welcher bis auf den letzten Platz besetzt war, in allen Theilen. Nachdem die Majestäten sich in der herzlichsten Weise von der Prinzessin Heinrich verabschiedet hatten, verließen sie unter den enthusiastischen Hochrufen der Passagiere und bei den Klängen der Nationalhymne den Dampfer. Der Kaiser reichte beim Abschied dem Lloyd-Kapitän die Hand, demselben mit lauter Stimme „Gute Fahrt" wünschend. — Die „Köln. Ztg." wendet sich jetzt in einer längeren Auslassung gegen das Spiellaster in der Armee. Sie schreibt u. A.: „Es muß jedem jungen Menschen anständiger Eltern, nicht bloß den jungen Offizieren, schon im Kreise seiner eigenen Familie als selbstver ständlich anerzogen werden, daß jede Berührung mit solchen Wucherern und Blutsaugern, wie sie diese Spie- lerprozeffe ans Tageslicht gefördert haben, zur Unehre gereicht, daß jeder, der sich in ihre Gesellschaft begiebl, oder gar auf ihre Kosten zecht, und mit ihnen an einem Tische spielt, einen Flecken auf seinem blanken Schilde hervorruft, der nnr selten völlig auszu- wischen ist. In dieser Hinsicht erkennen wir gerade in der öffentlichen Verhandlung solcher Spielerprozesse eine der geeignetsten und wirksamsten Vorsichtsmaßregeln. Sie deckt nicht nur für die maßgebenden Behörden, welche über die Ehre und Disziplin ber betreffenden Spielopfer zu wachen haben, die endlosen Winkelzüge auf, mit denen jene Wuchcrseelen auf Raub ausgehen und sich wie die Kletten an ihre Opfer anklammern; sie enthüllt vor allem auch allen denen, die jemals in Versuchung gerathen sind, sowie nicht weniger allen Fa milienangehörigen, die noch einigen Einfluß auf die Gefährdeten besitzen, die schweren Gefahren die sich nicht allein aus der Spielleidenschaft, sondern überhaupt aus dem Verkehr mit solchen Menschen ergeben müssen. .. . oem^errcy E^kel zum Todtenjonntag schreibt die Dentscke TaaeSUa " ' Unsere Seele sucht den Größten de?Jahres d n Alten in! Sachsenwalde. Noch steht U letztek'BeU dort, wo er lebend, sorgend, kämpfend,