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Verkauf von 3 Baustellen an der detr. Straße zu den reservoir, welches spätestens in der Mitte ve« mWW Monats vollendet sein dürfte. Die Gesammtkosten werden die Summe von 20,000 Mk. nicht überschreiten und somit noch etwas hinter dem anfänglich von der Firma geforderten Betrage zurückbleiben bahnhof werden voraussichtlich alle Güterzüge der von ^sten, Norden und Süden in Chemnitz einmündenden Linien beginnen und enden. Der Austausch der Chem nitz transirenden Güter wird alsdann schon in Hilbers dorf bewirkt werden und den Verkehr mit Chemnitz Ort vermitteln besondere Ueberführungszüge. Der unge schwächte anhaltende große Güterverkehr wird auf diese Weise eine nur gewünschte slotte Abwickelung erfahren. Voraussichtlich werden zur Bewältigung des immer mehr steigenden Verkehrs auch anderwärts noch gleiche Er weiterungen geschaffen werden müssen und nicht zum Wenigster, wird sich wahrscheinlich auch bald die unab weisbare Nvthwendigkeit ergeben, viele der sogenannten Vorortstrccken viergleisig auszubauen, damit nicht mehr in solchem Umfange wie jetzt zuweilen der Güterverkehr non den Bedürfnissen des Personenverkehrs abhängig sein muß. Troße finanzielle Opfer werden dem Staate allerdings nicht erspart bleiben. Crimm itfchau. Am Sonntag Nachmittag wurde die Frau des vor einiger Zeit durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Besitzers der in Frankenhauscn gelegenen Karbonisir-Anstalt Otto Stoß, über welcher jetzt das Concursverfahrcn schwebt, wegen Brandstiftung verhaftet. Die Anstalt ist in der Nacht theilweise ab gebrannt. Mit der Frau wurden noch fünf Genossen, von denen einer für ein Geldangebot das Feuer angelegt haben soll, dem Amtsqerichtsgefängniß zugeführt. Die Firma Otto Stoß war früher eine der angesehensten Wollfirmen in der Fabrikstraße hier, jedoch durch ver fehlte Spekulationen abwärts gegangen Aue, 19. Nov. In den hiesigen Fabriken und sonstigen Gewerbebetrieben war es seither üblich, außer dem Anfang und Schluß der Arbeitszeit auch die Früh stücks und Vesperpauseu durch Dampfpfeifensignale- anzuzeigen. Einer miuisterellen Verordnung vom 1. Mai d. I. Folge leistend, ist nach stadträthlicher Be kanntmachung der Gebrauch der Dampspfeifen in den hiesigen Fabriken vom 1. Dezember d. I. ab auf den Beginn und die Beendigung der regelmäßigen Arbeit einzuschränken. Der Gebrauch der Dampfpfeife eine Viertelstunde vor Beginn oder Beendigung der Arbeit und zur Einhaltung der Frühstücks- und Versperpausen ist vom genannten Zeitpunkt an verboten. Die Dampf pfeifen dürfen auch nur von solchen Gewerbetreibenden benutzt werden, denen die Polizeiliche Erlaubniß dazu ertheilt ist. Großenhain, 17. November. Die Frage, ob die Ortskrankenkaffe bez. deren Acrzte unbeschadet Ler ärztlichen Standesordnung Zahnleidende an einen Nicht arzt (Zahntechniker, Dentisten rc.) verweisen dürfen, die sicher auch für weitere Kreise von Interesse ist, ist jetzt auf eine Eingabe der hiesigen Ortskrankenkasse vom Mi nisterium des Innern in bejahendem Sinne entschieden worden. Das Ministerium des Innern sagt in seiner Entscheidung: Ist ein Kassenarzt der Ueberzeugung, daß es seiner Hilse nicht bedürfe, sondern daß es genüge, wenn das betreffende Kassenmitglied sich an einen Zahn techniker wende, und überweist er das Kaffenmilglied an letzteren, so ist nicht abzusehen, wie hierdurch die Ehre und das Ansehen des ärztlichen Standes beeinträchtigt werden solle. früher festgelegten Preisen von 2,25 Mk. bez. 1,50 M. pro gm. Bei Punkt 6 (Ankauf von Arreal zur Verbreiterung der Lichtensteiner-Straße) recapitulirt der Herr Vor sitzende den im vorigen Jahre abgeschloffenen Betrag mit den Herren Gebrüder Vetter und verliest die neuer dings mit den Herren Gebrüder Böttger getroffenen Vereinbarungen, wonach dieselben von ihrer Scheunen brandstelle das zur Straßenverbreiterung erforderliche Areal für 5 Mk. pro gm abtreten, den hierauf ent fallenden Betrag von 192,50 Mk., aber der Stadt zur Herstellung gärtnerischer Anlagen (etwa Anpflanzung von Bäumen) an dem breiten Theile dieser Straße überlassen. Der noch mehrere Punkte enthaltende Ver trag wird in allen seinen Theilen genehmigt. Die für den gesummten Arealerwerb erforderliche Summe von 1252,50 Mk. wird bewilligt. Ferner beschließt man, den Herren Gebrüder Böttger den Dank der Stadt verwaltung auszusprechen. Zu Punkt 7 (Nezirks-König-Albert Stiftung betr.) verliest der Herr Vorsitzende ein Schreiben des Herrn Amtsh'.uptmanns, die für die Stiftung bewilligten 450 Mark auf einmal zu bezahlen. Der dahingehende An trag des Finanzausschusses wird genehmigt. Bei Punkt 8 (Ankauf der Heilmann'schen Brandstelle) entwickelte sich eine längere Debatte. Der vom Stadt- gemeinderath für dieses Grundstück aufgestellte Bebau ungsplan ist vom Königl. Ministerium verworfen und das Grundstück als nicht bebauungsfähig erklärt worden. Durch das Brandkaffengesetz ist die Stadt zum Ankäufe des Platzes verpflichtet. Die Größe des Grundstückes ist aus dem Grundbuche nicht zu ersehen und wird von Herrn Heilmann auf 700 gm angegeben, mährend manche Herren des Stadtgemeinderaths der Ansicht sind, daß nur der bebaut gewesene Platz (461 gm) Herrn Heil mann geköre. Der vom Besitzer geforderte Preis von 6250 Mk wird von einer großen Zahl der Stadtge- meinderathsmitglieder für zu hoch erachtet und somit der Antrag des Finanzausschusses, den Platz für den ange gebenen Preis zu erwerben, mit großer Mehrheit ab gelehnt. Zu Punkt 9 (Genehmigung eines Abkommens mit dem Gutsbesitzer Wetzel in Oberlungwitz) beschließt man, dem Genannten, welcher bei der Neuberainung geschädigt morden ist, die Anlegung einer Einfahrt von seinem Grundstücke zu dem auf städtischem Gebiete gelegenen Wege auf Widerruf und gegen ein jährliches Bezeugungs geld von l Mk. zu gestatten. Za Punkt 10 verliest der Herr Vorsitzende das mit der Generaldirection der Königl. Sächf. Eisenbahn ge troffene Abkommen betr den Bahnhofsumbau. Da in folge der vorgeschrittenen Zeit eine eingehende Berathung des Vertrags nicht statlfinden kann, findet der Antrag auf Vertagung des Gegenstandes Annahme. Nach Er ledigung einiger Anfragen berichtet Herr Stadtrath Anger über den günstigen Fortgang der Arbeiten am Wasser- dem Geschäftsamt des praktischen Rathgebers in Frank furt a. Oder. — Zwischen Chemnitz und Niederwiesa beobachtet man jetzt eine rege Thätigkeit im Bau des neuen Ran girbahnhofs in Hilbersdorf. Auf breiter Fläche sieht man schon zahlreiche Gleise verlegt, andere solche sind noch im Bau. In Verbindung mit dieser neuen Anlage wird auch eine Verschwenkung der beiden Haupt gleise der Linie Dresden-Chcmnitz-Reichenbach bezw. Aunaberg-Reitzenhain und Hainichen-Chemnitz vorge- nommen. Der Damm für die Verschwenkung erwähnter Hauplgleise ist nahezu vollendet, zum Theil auch sind die Gleise schon verlegt. Der Rangirbahnhvf Hilbers dorf wird auch mit den Gleisen der Linien Leipzig- Borna-Chemnitz und Riesa-Döbeln-Chemnitz verbunden werden und dürste für den Chemnitzer Hanptbahnhof eine fühlbare Entlastung bringen. Auf dem Rangir- GerichtSverhandlungen. Mainz, 19. November. Das Unheil in dem Prozeß, der sich mit dem Unterschleisen auf dem hiesigen Glas merk beschäftigte, wurde heute verkündet. Direktor Hes- semer wurde wegen Untreue zu zwei Monaten Gesängniß, der Kassirer Beilstein wegen Unterschlagung zu zwei Jahren Gesängniß, der Kaffenbote Reimann ebenfalls wegen Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren Gesängniß und drei Jahren Ehrverlust verurlheilt, der Buchhalter ^ehlmau» dagegen freigesprochen. Stadtgemeinderathsfitzung vom 18. November 1898. Herr Bürgermeister Dr. Polster eröffnete kurz nach 8 Uhr die Sitzung und verschreitet nach einer von Herrn Stadtrath Friedrich gemachten Miltheilung zu Punkt 1 (Wiedereinziehung gezahlter Unterstützung in Armen sachen). Derselbe theilt mit, daß man den Sohn eines in letzter Zeit verstorbenen hiesigen Ortsarmen zur therl- weisen Deckung der entstandenen Kosten herangezogen habe, die Restsumme von ca. 150 Mark aber auf die Armenkasse übernehmen wolle, da es zu hart erscheine, dem in nicht besonders günstigen Verhältnissen lebenden Sohne sämmtliche Kosten aufznlegen. Zu Punkt 2 (Bestimmungen über Ausschließung säumiger Abgaben pflichtiger im Bezirke der Königl. Amtshauptmannschast Glauchau) giebt der Herr Vorsitzende bekannt, daß die Kgl. Amtshauptmannschast Glauchau an den Stadlrulh das Ersuchen gerichtet habe, mit den benachbarten Ge meinden zur Ergreifung einheitlicher Maßregeln gegen säumige Steuerzahler zusammenzutreten. Da sich das im vorigen Jahre in unterem Orte eingerichtete Ver fahren gegen die Sleuerrestanten vortrefflich bewährt hat, und man sich von der weiteren Ausdehnung dieser Maßregel Nutzen versprich!, so ist der Stadtrath dem Ersuchen nachgekommen und hat zu diesem Zwecke ein entsprechendes Regulativ ausgearbeitet. Dasselbe kommt zur Verlesung und wird, nachdem einige Herren zu der Sache gesprochen, ohne Abänderungen genehmigt. Punkt 3 (Bestimmung von Wahlgehilsen für die Stadtverordnetenwahl) findet seine Erledigung durch Acceptirung der vom Herrn Vorsitzenden vorgcschlagenen Herren: F. Elster, Arthur Lehmann, E. Weilmüller — Th. Stiegler, Weberobermcistec Siegel, Fleischerobcr meister Schönland ssn. Unter Punkt 4 (Abtretung von Arreal vom vor maligen Dörfelt'schen Grundstücke zur Bahnhofserweite rung) nimmt der Stadtgemeinderath Kenntniß von der Abtretung von 412 gm des genannten Grundstücks, für welche die Summe von 381,50 Mk festgesetzt worden ist. Diese Entschädigung entfällt nur aus die Fläche vou 241 gm, während für den 171 gm haltende» Wirthschastsweg entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen keine Entschädigung gezahlt wird. Punkt 5 (Verkauf von Baustellen an der Kömg- Aibertr-Straße.) Der Stadtgemeinderath genehmigt den Kleingera, 18. November. Gestern Vormittag ereignete sich auf hiesigem Rittcrgutsfelde eine entsetzliche That. Zwei Arbeitsfrauen, die überdies gleichzeitig Schwägerinnen sind, waren mit Düngerzerbreiten be schäftigt und gericthen durch einen Wortwechsel derart in Wuth, daß die jüngere der älteren die Düngergabe! in den Kopf stieß, sodaß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Tie Thäterin zeigte den Vorfall sofort der Polizei selbst an. Die Verletzte befindet sich glücklicherweise außer Lebensgefahr. Pilsen, 18. Nov. Die erst 14 jährige Theresia Matejka aus Bistritz, welche in Stallungen, Scheunen, Kellern und dergleichen deutscher Ortsbewohner sechsmal nacheinander Brand gelegt hatte, stand nun jetzt vor den hiesigen Geschworenen (Vorsitzender Hofrath Schindel- arz.) Auch in einem Tanzsaale hatte sie zuletzt einen Brand gestiftet, was endlich zu ihrer Verhaftung führte. Die Beschädigten gaben als Zeugen an, daß das Mädchen seinen Deutschenhaß offen bekundete und als fanatische Tschechin Deutsche schädigen wollte. Sie wurde von der tschechischen Mehrheit der Geschworenen nichlschuldig erkannt und freigesprochcn. Vermischtes. * In welcher Weise der Kaiser in Jerusalem die engen, holprigen Straßen passirte, welche ein Reiten oder Fahren nur an wenigen Stellen gestatten, wird in der „Köln. Ztg." wie folgt geschildert: Voraus marschirte stets im Gänsemarsch eine lange Linie besetzer türkischer Jnfavteriesoldaten mit zwei Trompetern an der Spitze, welche eintönige Signale bliesen. Die Soldaten sperrten die Eingänge zu den Häusern und Seitengängen ab, bis der Kaiser vorbei war. Unmittelbar vor dem Kaiser ging der Pascha von Jerusalem mit mehreren hohen türkischen Offizieren und Beamten, dicht hinter dem Kaiser marschirten stets zwei Leibgardisten des Sultans in Turkounisormen mit geladenem Gewehr und aufgepflanztem Bajonett, schwarzbärtige, verwegen ausschauende Gesellen, welche dem Sultan mit ihrem Kopfe für die Sicherheit des Kaisers hafteten; man sah es den Beiden an, daß sie den Erstbesten, der auch nur Miene machen wollte, an den Kaiser heranzutreten, ohne Federlesen niederstechen oder über den Haufen schießen würden Wenn der Kaiser fuhr, dann fuhren die beiden türkischen Leibwächter im nächsten Wagen hinter ihm her, sie folgten ihm wie sein Schalten, beständig schußbereit in der Hand und raubthierartig die am Wege stehenden Menschen ins Auge fassend. Jni kaiserlichen Gefolge trugen stets zwei kaiserliche Leibgardisten an hohem Lanzenschafte die Kaiserstandarte und die preußische Königsstandarte. * Unlauterer Wettbewerb. In der Chausseestraße in Berlin ist vor einiger Zeit ein neues Waarenhaus eröffnet worden. Der Inhaber machte in den ersten Tagen bekannt, daß Jeder, der für weniger als 2 Mark bei ihm kaufe, ein Tablett zu bekomme; wer aber für 2 Mark und mehr Waaren nehme, werde auch noch umsonst photographirt. Das fand einen so großen Anklang, daß Alles hinstürmte. Am Eingänge war das Gedränge zeitweilig so groß, daß die Polizei auf geboten werden mußte, um Ordnung zu hallen. Die kleinen Geschäftsleute sannen natürlich auf Mittel zur Abwehr eines Wettbewerbs, der ihnen den Untergang droht. In einem kleinen Laden neben dem Waarenhause erschienen im Aushang Sache», die aus dem Waarenhaus stammten und noch billiger ausgezeichnet waren, als dieser sie verkaufte. Der Inhaber des Waarenhauses ließ durch einen Rechtsanwalt dem Geschäfsmann schriftlich untersagen (!), Waaren bei ihm zu kaufen, auszustellen und unter dem Einkaufspreise weiter zu verkaufen. Der Geschäftsmann erwiderte durch seinen Rechtsanwalt, er habe keine Lust, sich m seinem Geschäfte Vorschriften machen zu lassen. Diese beiden Briefe hängen nun im Schaufenster des kleinen Geschäftsmannes, außerdem eine Erklärung, worin dieser ausführt, er habe seinen An gestellten die Gelegenheit, sich billig photographircn zu lasse», nicht entgehe» lassen wollen und sie deshalb in das Waarenhaus geschickt. Die Sachen, die sie dabei hätten kaufen müssen, wolle er nun wieder los werden und daher verkaufe er sie nun unter dem Einkaufspreise. Das Publikum belagert nun das Schaufenster, liest die Schriftstücke und kommt immer wieder in der Erwartung neuer Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Der Inhaber des Waarenhauses soll beabsichtigen, gegen die Praxis seines Nachbarn die Hilfe des Gesetzes gegen den un lauteren Wettbewerb anzurufen. Das würde allerdings Allem die Krone aufsetzen. * Eine gewaltige Baßstimme. 1590 starb zu Brom berg an der Brahe im hohen Alter ein Franziskaner- mönch Namens Dionysius Bythgostianus, der die stärkste Baßstimme gehabt haben soll. Wenn er mit hundert Mönchen eine Hymne anstimmte, so schien es, als sänge er ganz allein. Wenn er wollte, so dröhnte bei seinem Gesänge der Fußboden. Früher war er Kantor in Krakau gewesen und sang da bei einer Steve eines Responsoriums so stark, das die Priester aus der Kirche flüchteten, weil sie fürchteten, das Gewölbe in der Kirche einstürzen zu sehen. * Ein Opfer seines Geizes. In Wien wurde der pensionirte Kammerdiener Franz Dillert, ein 78jähriger Greis, in seiner Wohnung todt aufgefunden. Er war lange Jahre hindurch bei dem sächsischen Gesandten in Wien Freiherrn von Werner in Diensten gewesen und bezog eine Jahrcspension. Der alte Mann führte daS Leben eines Einsiedlers. Er ging selten aus, gönnte sich nicht die geringste Freude und war mit den Jahren von krankhaftem Geiz befallen wordem-" Seit Einsicht