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sir WHm.kniWsl, NeilmWitz, 8cMs LugM, Wüstenbrand, Urspnmg, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. DirseS Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redactiou und Expedition: vahuftrabs l» (nahe dem K Amtsgericht). Telegramm-Adress«: Anzeiger Hohensteinervsttt-al. JnsertionSgebühren: die fünfgespalteni- Vorpuszeile oder der > Raum für den Berbreitungsbezirk 10 Psg., für auswärts ! ' P>.:.. Reclam« 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabon Anuah»»« der Inserate für die foigert.de Nummer bi- tS Uhr. Größere Anzeige» Adenin vorher erNie» Nr. 271. Mittwoch, den 23. November 1898. 25. Jahrgang. T a g e s g e s ch i ch L e. Deutsches Reich. — In den beiheiligten Kreisen ist es, wie dem „Hamb. Corr." aus Berlin geschrieben wird, sehr bemerkt worden, daß aus Anlaß der Einweihungsfeier der Erlöserkirche in Jerusalem viele hohe türkische Beamte und Militärs wie hohe Würdenträger der katholischen und orthodoxischen Kirche hohe preußische Orden erhalten haben, daß aber Deutsche dabei leer ausgingen. Wie nun von berufener Seite mitgetheilt wird, werden diese Verleihungen erst nach der Rückkehr des Kaisers erfolgen. Wahrscheinlich werden nicht nur Staatsbeamte, sondern auch viele andere Personen, die sich um die Jerusalemssache verdient gemacht haben, dekorirt werden. — Eine überaus wichtige Folge der Kaiserreise wird aus Budapest gemeldet, daß bei der Anwesenheit des deutschen Kaisers in Konstantinopel die Inkorporir- nng Bosniens an Oesterreich-Nngarn beschlossen worden sei. Dieselbe soll am 2. Dezember, am Jubilänmstage, prvklamirt werden. Als militärischer Gouverneur ist Kriegsminister Kriegshammer ausersehen. Bon anderer Seite wird Erzherzog Leopold Salvator als designirter Gouverneur bezeichnet. — Das Reichsmarineamt hat dem Komitee der Missionsgesellschaft Berlin die Mittheilung gemacht, daß der Kaiser bei dem am 2. September d. I. in Kiau- tschmf geborenen Söhnchen des Missionars Kunze Pathen stelle übernommen, weil dieses Kind der erste deutsche Staatsbürger sei, der in Kiaurschau geboren wurde und weil seine Geburt mit dem Tage der Eröffnung des dortigen Freihafens zusammenhängt. — Der Vertrag zwischen dem deutschen Reich und dem Norddeutschen Lloyd wegen der Postdampfschiffs- verbindungen nach Ostasien und Australien ist die Aus- sührung der in diesem Jahre beschlossenen Postdampfer- Novelle, welche für die Verdoppelung der Fahrten nach China die Subventionssumme nm 1^/, Mill. Mark er höht hat. Der Vertrag zählt die zu unterhaltenden Linien auf, die Hauptlinien nach China und Japan und die Anschlußliuien von Hongkong nach Shaughai und von Singapvre nach Neu-Guinea und sieht weiterhin vor, daß auf Verlange» des Reichskanzlers gegen ent sprechende Entschädigung die Fahrten der chinesischen Anschlußlinie bis nach Kiautschan auszudehnen sind. Neue Schiffe sollen aus deutsche» Werste» und thimlichst unter Verwendung deutschen Materials gebaut werden; ebenso sollen sie den Anforderungen der Marineverwal tung entsprechen. Der Tarif für die Güterbeförderung soll für Bremen und Hamburg völlig gleichgehalten werden. Zum Schluß wird entsprechend einer Resolu tion des Reichstags dem Reichskanzler die Befugniß Vorbehalten, landwirthschafstiche Erzeugnisse, die mit denen der deutschen Landwirthschaft coneurriren, von der Einfuhr durch die Reichspostdampfer nach deutschen, niederländischen und belgischen Häfen auszuschließen. — Daß man auf Grund einer schriftstellerischen Arbeit in eine gerichtliche Untersuchung kommen kann, hat der Dramatiker uno Novellist Wilhelm Schäfer neuerdings an seinem Leibe erfahren müssen. Er hat vor mehr als Vierteljahresfrist in der „Zeit" eine Novelle „Der Mörder" veröffentlicht. Darin werden die Vorgeschichte einer Mordthat und das weitere Schick sal des Mörders geschildert. Diese Erzählung nun wurde zum Anlaß einer gerichtlichen Untersuchung des Verfassers genommen. Er selber berichtet darüber: „Ich bin beim Erzählen von einen: thatsächlichen Mord ausgegangen, der vor einigen und zwanzig Jahren in meiner Heimath uns Kinder in große Aufregung brachte. Der Ermordete wurde damals genau so aufgefunden, wie ich erzählte: nackt und ohne Kopf. In dieser Ge ¬ schichte hat der Staatsanwalt eine Reihe von Vorgängen dargestellt gefunden, die seltsamerweise genau mit den: übereinstimmen, was die Untersuchung erst in der letzten Zeit herausgebracht hat, und was außer dem Unter sucher Niemand wissen konnte, die ich aber durchaus erfunden habe, um die raffinirte Ueberlegung »reines Mörders zu zeichnen. — Auf diese Weise bin ich vor lauter Fabulant in den Verdacht der Mitwisserschaft gerathen. Und zwar so sehr, daß ich vorgestern in Sachen des „Mordes im Aaperwald" einen: Verhör unterzogen wurde." — Für die Colouie Kamerun hat es sich als noth wendig erwiese», zum stärkeren Schutz der Handelszüge eine Verstärkung der Schutztruppe aus etwa 400 farbige Mannschaften, nachdem diesen Sommer die Truppe auf 300 Farbige vermehrt worden war, herbeizuführen; ferner wird auch zum Schutz des Plantagenbaues und zur Comrolle des Zvllverkehrs an die Anlage von Stationen gedacht werden müssen. — Die Disziplinarkammer für Reichsbeamte in Thorn hat der: Lavdbriefträger Ganaszinski aus Mocker, der während der Reichstagswahlbcwequng polnische Wahlflnqblätter in ihn: zur Bestellung übergebene Zei tungen gelegt hat, zur Strafversetzung unter Herabmin derung seines Gehalts um ein Zehntel des jetzigen Be trags vcrurtheilt. Hamburg, 21. November. An der Kreuzung der Johannes- und der Schauenburgerstraße riß heute der oberirdische Leitungsdraht der elektrischen Straßenbahn und fiel gegen die Eisenkonstruktion des Schaufensters einer Cacaostube. In dem mit Damen vollbesetzten La de» erfolgten mehrere elektrische Entladungen, wodurch große Verwirrung entstand. Zwei Damen wurden ver letzt, Tische und Stühle umgeworfen und beschädigt. Das Gerücht, mehrere Menschen seien getödtet worden, ist unbegründet. Düsseldorf, 21. November. Die Meldung der „Düsseldorfer Bürgerzeilnng", daß der von seinen: Be- trugsprozeß her bekannte Homöopath Or. Vollbeding sich im Gefängniß erhängt habe, ist unbegründet. München, 21. November. Der Kaiser und die Kaiserin werden am Donnerstag, den 24. ds., Vormittags 11 Uhr hier eiutreffei: und um 1 Uhr Nachmittags die Reise sorlsetzen. Prinze Regent Luitpold und die übrige» Mitglieder des Kömgl. Hauses werden sich zur Begrüßung der Majestäten auf dem Centralbahnhofe einfinden. O e st e r r e i ch-U n g a r n. Wien, 21. November. Der „Fr. Pc." zufolge erließ der Kriegsminister an sämmtliche Corpskomman- danten einen Erlaß, in welchem angeordnet wird, ämmtlichen aktiven Offizieren bekannt zu gebe», daß das Kriegsmisiisterium gegen den Hauptmann Wiesner vom 75. Infanterie-Regiment die Einleitung der Untersuchung veranlaßt habe, weil er als Leiter bei den Controlver- ammlungen die tschechische» Reservisten von den: vor- qeschricbenen Meldungswort „Hier" dispensirte, durch welches Verhalten er sich eines incorrecten Benehmens im Dienst schuldig gemacht und einen großen Mangel an Energie bewiesen habe. Rußland. Petersburg, 21. November. Die russische Re gierung hat dem Sultan eine neue Note gesandt, Ruß- and werde in Aegypten die Ansprüche derjenigen Macht unterstützen, die berechtigte traditionelle Rechte dortselbst ;esitze. Im Ministerium des Aeußern ist man augen blicklich stark mit der armenischen Frage beschäftigt. Schweiz. Zürich, 21. November. Die schweizerische Turner- Delegirtenversammlung lehnte mit großer Mehrheit den Antrag auf Beitritt zum Europäischen Turnerverband aus politischen Motiven ab. Es wurde mitgetheilt, daß ns jetzt das teschechische Oesterreich, ferner Dänemark, Schweden-Norwegen, Belgien und Frankreich be'getreten sind, daß aber innerhalb der slavischen und romanischen Verbände stetig Differenzen obwalten und der Beitritt der deutschen Turner unersprießlich sei, nachdem die deutsche Turnerschaft als solche ebenso wie die deutsch österreichische den Anschluß abgelehnt haben. Zürich, 21. November. Der vor zwei Jahren wegen Ermordung seines Töchterchens verurtheilte Völliger wurde jetzt vom Schwurgericht freigesprochen Die Kosten des Untersuchungsverfahrens, sowie die Gerichts kosten übernimmt die Gerichtskasse. Völliger erhält eine Entschädigung von 8200 Fres. Der Fall erregte seiner zeit in den Züricher Kreisen großes Aufsehen und be^ schäftigte seither die öffentliche Meinung. Kreta. Kanea, 21. November. Prinz Georg von Griechen land erhält Vollmachten von den vier Großmächten, zwischen denen hierüber bereits eine Einigung erzielt ist. Rußland, Frankreich, England und Italien schießen der neuen kretischen Regierung je eine Million vor; diese 4 Millionen sollen von der ersten Anleihe zurück gezahlt werden. Amerika. Washington, 21. November. Meldungen aus Paris zufolge sagt die Antwort Amerikas bezüglich der Philippinen, Amerika beabsichtige, die Philippinen als offene Thüre für den Welthandel zu erhalten. Oertlrches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 22. November. *— In der gestrige:: außerordentlichen Versamm lung des Vereins der Haus- und Grundstücks besitzer wurde beschlossen, folgende Herren zur Wie der- bezw. Neuwahl ins Stadtverordneten-Collegium zu empfehlen. Für die Altstadt: Hermann Resch, Emil Weitmüller, Emil Schöniger, Theodor Wächter (ansässig), Kaufmann Schönherr, Kaufmann Seifert (unausässig) ; für die Neustadt: Hermann Krauße, Emil Schulze, Emil Layritz (ansässig), Hermann Hofmann und Max Krauß (uuansässig). — lieber das Vermögen des Bauunternehmers Paul Max Dünnebier in Hohenstein-Ernstthal ist am 19. November 1898, Vormittags ^10 Uhr das Coneurs verfahren eröffnet worden. Der Rechtsanwalt Dr. Hau bold in Hohenstein-Ernstthal wird zum Coneursverwalter eruannt. Concursforderungen sind bis zum 17. Dezem ber 1898 bei dem Gerichte anznmelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwal ters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger Aus schusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Concursordnung bezeichneten Gegenstände — auf deu 3. Dezember 1898, Vormittags 11 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 20. De zember 1898, Vormittags 11 Uhr vor den: Kgl. Amts- gerichte hierselbst Termin anberaumt. — Se. Erlaucht Graf Clemens von Schönburg- Glauchau erläßt eine öffentliche Danksagung für die ihm anläßlich seines Geburtstages zu Theil gewordenen Sym pathiekundgebungen. — Im Zwickauer Regierungsbezirke sind in der Zeit von: 1. Juli bis Ende September d. I. 936 Gesuche um Verleihuug der Kaiser Wilhelm-Gedächtniß- Medaille beachtlich eingcgangen. — Vielen gewiß lehrreich bringt der praktische Rath geber in: Obst- und Gartenbau einen Aufsatz „Von un serem letzten Garten!" worin Grundsätze bei Anlegung neuer Friedhöse besprochen werden. Besonders auf dem Lande, wo es oft schwer ist, den Rath eines Landschafts gärtners einzuholen, dürsten die ausgezeichneten Ans- ührungcn des Verfassers vielem Interesse begegnen. Die Nummer wird gern auf Wunsch umsonst zugeschickt von