Volltext Seite (XML)
o Lugau, Mftcnbrank , n ' , >— , ' Urspruna. Mittelbach, Hermsdorf, Bemsdorf, Langenberg, Falkm, MeinSoM Nr. 238 SS. Jahrgang- Donnerstag, den 13. Oktober 1898. „Die in Leipzig versammelt gewesene Konferenz deutscher Schutzvereine für Hand l und Gewerbe hat u. A. ihr Urtheil über die Wirkungen des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes dahin abgegeben, daß sie im Allgemeinen günstig gewesen seien, und Hai nur Aenderungen und Ergänzungen im Einzelnen verlangt. Dieses Urtheil stimmt mit denjenigen Wanderer Kreise, namentlich auch juristischer, überein, und danach kann man jetzt wohl, ohne Widerspruch zu finden, behaupten, daß mit dem Gesetze ein glücklicher Griff gethan ist. Allerdings wird man vornehmlich auch in den Geschäfts kreisen selbst darauf hinarbeiten müssen, daß nicht An forderungen an die Gerichte gestellt werden, denen diese auf Grund des Gesetzes nicht entsprechen können. In einzelnen geschäftlichen Kreisen hat sich scheinbar die Ueberzeugung festgesetzt, daß das Gesetz gegen die Kon kurrenz überhaupt helfen solle, während doch nur die unlautere getroffen wird. Die Folge dieser Anschauung ist verschiedentlich eine ungerechte Inanspruchnahme der Gerichte. Gegen solche Auslegung der gesetzlichen Be stimmungen wie überhaupt zur besseren Ausführung der in dem Gesetze niedergelegten Intentionen empfiehlt sich die weitere Errichtung von Vereinigungen zur Bekämpf ung des unlauteren Wettbewerbes. Die schon bestehen den Vereinigungen dieser Art haben so vorzüglich ge wirkt, daß von einer Erweiterung der Institution für die Geschäftswelt nur segensreiche Folgen erwartet werden können." — Angestellte Erhebungen haben ergeben, daß eine auffallend große Zahl von Innungen mit geringer Mit gliederzahl besteht. Von den vorhandenen 7753 Inn ungen haben nicht weniger als 1579 noch nicht zehn und nicht weniger als 4172 Innungen noch nicht zwanzig Mitglieder. Gegen diese unhaltbaren Zustände richtet sich ein Erlaß des Handelsministers, in dem ausgesührt wird: Der Gesetzgebung ist es nur darauf angekommen, möglichst viele leistungsfähigen Innungen zu bilden, die nach der Zahl ihrer Mitglieder auch die Gewähr für die ordnungsmäßige Erfüllung der ihnen durch das Ge setz gestellte» wichtigen Aufgaben bieten. Erfahrungsge mäß leisten die Innungen mit wenigen Mitgliedern in der Regel nichts auf dem Gebiete des Lehrlingswesens oder im Interesse der Förderung des Gewerbes, sondern beschränken ihre Thätigkeit auf die Verwaltung von Nebeneinrichtungen, zum Beispiel Sterbekassen, oder die Nutznießung des von Alters her überkommenen, verhält- nißmäßig nicht unbeträchtlichen Vermögens, wobei viel fach eine mit den Vorschriften des Gesetzes nicht verein barte Verwendung der Einkünfte beobachtet morden ist. Auch die Wahl von Mitgliedern der Handwerkskammern wird durch das Bestehen der vielen kleinen Innungen erschwert, ganz abgesehen davon, daß bei der nicht zu umgehenden Abstufung des Stimmverhältm fes gerade den kleinen Innungen ein nicht zu rechtfertigendes Ueber- qewicht gegenüber den größeren Innungen und ein er- )eb!icher Einfluß auf die Zusammensetzung der Hand werkskammer» eingeräumt wird. Unter diesen Umständen hält es der Minister für geboten, in eine nähere Prüf ung über die Zulässigkeit des Fortbestandes der kleinen Innungen einzutreten. Wo die geringe Zahl der Mit glieder die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben dauernd erschwert, soll an die Innung die Aufforderung ergehen, sich binnen einer bestimmten Frist aufzulösen, eventuell die Klage auf Schließung zu erheben. England. London, 11. Okt. Aus Candia meldet die „Times", ein Zusammenstoß zwischen den britischen und den türkischen Truppen gelte als unvermeidlich, wenn die Pforte die Räumung verweigert, da der britische Admiral entschlossen ist, seine Befehle auszuführen. Die türkischen Truppen, obwohl von dem Wunsche beseelt, : abzuziehen, bleiben und müssen kämpfen, falls sie nicht i Redacttou und Expedition: »«hnstrat« » (nahe dem » LmUgericht). Telegramm-Adress«: Anzeiger HohensteiuernpHal. oder deren AnsertionSgebühren: die fünfgespa»5" Auswärts 12 Pi« - Raum für den Rerbrettungsbezirk 10 N - Robart. Neelam. 25 Pfg. Äei mehrmaliger Norm, «meahm» der Inserate für die fAs^ erberen. 10 Ahr. Größere Anzeigen AbendS vor- Nüh Nachmittags^ AuSnahm. der e deren Austritt s°^en durch die" Der Bezugspreis bttrügt v ^ "«d der i^rir^ 25 Pfg. > einen Gegenbefehl des Sudans erh^ : dieser keine directeu Befehle ertheilt, > von ; beobachtet, wird die Durchsetzung meschiesiung der ! viel Blutvergießen begleitet sein E-ne Besch Stadt dürfte unvermeidlich werdem T . , 45OO macht von 4200 Mau» mit 10 Kanonen Mann kriegsgeübte türkische Regulare mit Artillerie einem starke» Corps Baschibozuks gellen - Lo » don, 11. Oktober. Der Korresponvem „Daily Mail" in Kairo telegraphirt: Karl 2 eus^ äußerte in einem Gespräch mit mir, al, .. Jahren gefangen qenommen wurde, wu s ) sterbe», da er »ich? glaubte, je d-- F^-ck sehen. Der Mahdi verurtheilte ihn denn auch zu ' zum Tode, doch beschloß er später 'hn »m " Ketten legen zu lassen Er wurde namenlosen Torck^ worfen, einmal empfing er hundertfünfzig -st )) hiebe. Die Derwische verhöhnten ihn und riefen. „Warum schreist Du nicht?" Nerffeld erwidert^ „Wenn Ihr das wollt, müßt ^hr Winand schlagen!" Neufeld erzählte weiter: „Ms sie fanden daß ich dies Leben zu verlieren wünschte, um me ne Qualen zu enden, beschlossen sie, daß ich es behal sollte. 'Nach Slatins Flucht wurde ich rn schwere Ketten gelegt. Ich iveiß nicht, wie meine gegenwärtigen Angelegenheiten stehen, ob ich mein Vermögen verloren habe oder nicht. Was die Zukunft betrifft, so werde ich wahrscheinlich nach dem Sudan zurückkehren. Zwölf Jahre stand ich still, während die große Welt draußen vorwärts marschirte. Hier bin ich verwirrt und fühle mich hinter der übrigen Menschheit zurückgeblieben; dort war ich voraus, dort liegt also meine Zukunft. Meine Familie hat nie erwartet, mich wiederzusehen. Wenn ich nach Europa käme, dürfte sie mich nicht lange behalten wegen des Klimas. Selbst in Kairo friere ich. Neufeld glaubt an die mögliche Entwickelung des Sudans. Er habe nie erwartet, britische Truppen in Omdurman zu sehen. Jetzt arbeite er an einem Buch über feine Abenteuer. Schweiz. — Bei der Luftballonsahrt über die Alpen machte das Luftschiff Spelterinis eine fast geradlinige Bahn von 232 Kilometer. Diese Distanz wurde in 340 Minuten durchfahren, wovon aber etwa 15 Minuten auf den Auf stieg in ruhiger Luft bei Sitten und ebenso Abstieg bei Rivibre entfallen. Diese abgerechnet ergiebt sich für die Bah» eine Horizontalgeschwindigkeit von 11h, Meter in der Sekunde, was einem guten Eisenbahnzug entspricht. A m e r i k a. — Von Klondyke nach Vancouver zurückgekehrte Goldsucher schildern m grellen Farben die Schrecken der durch britisches Gebiet gehenden Ashcroft-Route. Nur wenige, welche diese Route wählen, sollen ihren Be stimmungsort erreichen. Von Haselton bis Glenora sei der Weg mit Menschen- und Pferdeleichen und Aus- rustungsgegenständen bestreut. An dem Bäumen auf dem Wege sehe man zahlreiche Inschriften. Eine heißt z. B - „Ich sterbe, Gott möge Euch, Ihr Mitpilger, helfen " Eine andere lautet: „Hier nimm Deine letzte Mahlzeit ein. Weiler ist die reine Hölle." In den Wäldern hätten die Indianer viele Skelette von Mensche» ge funden, die Hungers gestorben sind. — Ueber die Ermordung George Saxton's de« Schwagers des Präsidenten Mc. Kinley, in Canto. Ohio, werden folgende Einzelheiten mitgetheilt. 'Als Herr Saxton Abends um 6 Uhr die Stufen des einem einer Freunde gehörigen Hau es hinabstiea näkerte sA K ^Msse anf sh« ab. Saxton fiel todt nied?r wahrend die Frau sich umwandte und in der Dunkln eme geschiedene Frau George, mit der George verschone T a ge s g e s ch i ch i e. Deutsches Reich. stantinopel geschrieben:"^ aus Kon- stehe»de Ankunft des deusichen L ^ie bevor- die Vorbereitungen für den Emm?« werden mit aller Beschleunig»»» m hohen Gäste welche Kaiser Wilhelm Alle Straßen' werden frisch gepflastert die passiren will, brünste entstandenen öden Pläke ^euers- angestrichener Bretterwände verdeckt gelb werden außen und innev^ ^e Amtsgebäude fieberhafte Thätigkeit herrscht in die gleiche gebaut, Tele raäenümÄ Straßen möglich, für die B-quemlichNt vorqesorqt wird. Im Valais - "M Besucher mL L „ls L erbaut und mit echt orientalischem Lnvns ' mit elektrischer Beleuchtung, was hier bisher ein nNo kum ist, ausgestattet. Hier und in allen Orten d e das Kmserpaar un Verlaufe feiner Orientreise besuchen wird, sind eigene Kommissionen ernannt worden, welch? mit den Empfangsvorbereltungen und Sicherheits vorkehrungen betmut sind. Man kann es allerorten sehen welch hohen Werth der Sultan dem Besuche seines mächtigen politischen Freiendes, des dent chen Kaisers, bewußt. Dieses Ereigniß hat schon seit ge- raumer Beck ferne ^-chatten vorhergeworfen und vielfach zu den subtilsten politischen Erörterungen Anlaß ge geben. Man sprach von einem neuen Protektorats rechte über die Christen des Orients, das die Reise des deutschen Kaisers nach Palästina zur Folge haben dürfte, von einem Bündnisse zwischen Deutschland und der Türkei, von dem erwarteten Eingreifen des Kaisers Wilhelm in die Kreta-Frage, die gerade in diesem Augenblicke vor einer wichtigen Wendung steht, und dergleichen mehr. 'Nicht nur die Presse, namentlich jene Frankreichs und Rußlands, hat anläßlich des neuerlichen Besuches des deutschen Kaisers in Kon- stantinopel und seiner Reise nach dem heiligen Lande diese politischen Fragen in Diskussion gezogen, sondern auch im Mdiz-Kiosk kamen sie in der einen oder der anderen Form zur Sprache. Man wird gut daran thun, den Verlauf der Orientreise des Kaisers Wilhelm abzuwarteu, ehe man zu diesen, theilweise recht phantastischen Kombinationen Stellung nimmt. In den hiesigen deutschen Kreisen weist man alle diese weit gehenden Schlußfolgerungen als unbegründet zurück und betont, daß die Orientreise des deutschen Kaisers nur ein weiterer Beweis für die frcundfchaftlichen Bezieh ungen sei, die sich im Laufe der letzten Jahre zwischen Deutschland und der Türkei herausgebildet haben. Diese Beziehungen seien dahin aufzufassen, daß Deutsih- land sich jeder Einmischung in die politischen Ver hältnisse der Türkei enthalt^ daselbst keinerlei Sonder interessen verfolge, vielmehr nur Werth daraus lege, daß der türkische Markt für den deutschen Kaufmann und Industriellen sich immer weiter öffne. In dieser Hinsicht sind allerdings bisher ansehnliche Fortschritte erzielt worden, und der neuerliche Besuch des deutschen Kaisers bei dem Sultan wird sicher dazu beitragen, die handelspolitischen Beziehungen zwischen „den beiden befreundeten Reichen noch mehr zn beleben. — Der Reichsanz." meldet: Der Staatchekretar des Auswärtigen" Amtes, v. Bülow wird heute Abend Berlin verlassen, um auf Befehl des Kaisers 'hu a f der Reise nach dem Orient zu begleiten Wahre d d Dauer seiner Abwesenheit ubermmmt d^ Richen di- „„ di- ,-igmd-Anr-gung M'bm.