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25. Jahrgang Donuerstaa, den 28. September 1898 Nr. 226. * 5—1/29 Uhr- Uhr und 2 9 Uhr Vor- , 5—7 Uhr T a g e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. .Berlin, 27. Sept. 90 Personen des kaiser lichen Gefolges haben sich gestern mit Pferden und Wagen über Budapest nach Konstantinopel begeben, von wo die Reise nach Palästina per Schiff fortgesetzt wird. — Der „Voss. Ztg." wird aus Paris gemeldet: Man erfährt jetzt, daß der Verlauf der vierstündigen Ministerrathssitzung, die die Ueberweisung des Wieder aufnahmegesuchs an das höchste Gericht beschloß, sehr stürmisch war. Sarnen erklärte anfangs, er fühle sich durch das neutrale Gutachten des Justiz-Ministerial- ausschusses nicht genügmd gedeckt; die Kammer habe vor ihrer Vertagung dem Kabinet einstimmig aufge tragen, dem rechtskräftigen Urtheil von 1894 Achtung zu erzwingen, diese Kammerabstimmung sei für das Ministerium noch immer bindend, und erst eine neue Abstimmung könne ihm die Entschließungsfreiheit wieder- 1. für den Handel mit Brod und weitzer Bäckerwaare von Vormittags und II Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags, 2. für den Handel mit Conditormaaren von Vormittags 11—1 lüs 5 Uhr Nachmittags, 3. für den Handel mit Fleisch und Fleischwaaren von '/„7— mittags, 11—12 Uhr Mittags und Nachmittags 6—8 im Sommer im Winterhalbjahr, Michaelisscst. Wir feiern heute das Fest des Erzengels Michael und der heiligen Engel. Klar und deutlich wird uns in der heiligen Schrift das Dasein der Engel geoffen bart. Sie werden uns geschildert als ein nnzähliches Heer von Geistern, die mit höherer Macht und Wissen ausgerüstet sind, als wir besitzen. Sie erscheinen den Menschen an den großen Wendepunkten in der Ge schichte des Reiches Gottes. Der Cherubim lagert mit bloßem hauenden Schwert vor dem Paradies, das sich die ersten Menschen durch die Sünde verscherzt haben. Als die Zeit des Heils erfüllt war, da verkünden Engel die Geburt, die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu des Heilandes aller Menschen. Und wenn einst aller Welt die Erlösung in Christo angeboten sein wird, dann werden Engel mit Hellen Posaunen den jüngsten Tag mit seinem alle Menschen umfassenden Gericht ankündigen. So spielen die heiligen Engel eine große Rolle in der Geschichte des Reiches Gottes. Aber anch für jedes einzelne Christenherz haben die Engel große Bedeutung. Ein lebendiger Glaube an die Engel übt heute noch eine starke Kraft auf unsere Herzen aus. Der Engelsglaube hat zunächst eine hei ligende Kraft. Der Glaube an die heiligen Engel, an diese unsichtbaren Gefährten und Begleiter anf un serer Pilgerreise, warnt uns, sie zu betrüben durch un heilige Worte und Werke, mahnt uns, es ihnen nach- zuthnn im heiligen gottwohlgefälligen Wandel, ihnen nach unsern Lieben und allen unsern Nächsten zu dienen, zu helfen und sie zu behüten. Der Glaube an die heiligen Engel lehrt uns, wenn wir in schwachen Stunden gefallen sind, ihnen Freude zu machen durch aufrichtige Reue und ernste Umkehr. Denn wir wissen ja, daß Freude ist vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße thut. Und der Glaube an die Engel warnt uns, mit bösem Wort oder That insonderheit den Kindern um uns, ein Aergerniß zu geben. Denn wir wissen ja, daß ihre Engel im Himmel sehen alle zeit das Angesicht des Vaters im Himmel, um uns, wenn wir diese Kleinen ärgern, als ihre Anwälte zu verklagen. Und weiter, der Engelsglaube hat eine ermutHi tz e n d e Kraft. jJeden Morgen unseres Lebens, an dem wir den Kampf mit den Versuchungen des eigenen Fleisches, der Welt und des bösen Feindes wieder auf nehmen, giebt uns die Gewißheit frischen, frohen Muth, daß uus die heiligen Engel, die starken Helden Bekanntmachung. die Sonntagsruhe im Handelsgcwerbc betr. Die Zeit, innerhalb deren an Sonn- und Feiertagen die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe und der Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsstellen zulässig ist, wird für die Stadt Hohenstein-Ernstthal wie folgt festgestellt: 4. für den Handel mit sonstigen Estwaaren und Materialmaaren, für den Kleinhandel mit Heiznngs- und Beleuchtungsmaterial von Vz?— Uhr Vormittags, 11—12 Uhr Mittags und 2—4 Uhr Nachmittags, Bekanntmachung. Der 3. Termin Renten ist spätestens bis de» 3. Oktober, der 2. Termin Brandkasse spätestens bis den 16. Oktober e. an die hiesige Ortssteuereinnahme zu entrichten. . - Oberlungwitz, am 28. September 1898. „ d, D e r G e m e i n d e v o r st a n o. Oppermann. zur Seite stehen, und mit kämpfen und mit siegen Helsen. Wir wissen ja, daß die heiligen Engel als dienstbare Geister uus dienen sollen, zu ererben die Seligkeit. Schließlich hat auch der Engelsglaube vor allem eine tröstende Kraft. Wenn wir in unseren! Beruf auf gefahrvollen Wegen gehen, wenn wir einmal un sere Kinder nicht behüten und geleiten können, dann tröstet uns der Glaube, vaß die Engel Gottes uns nnd unsere Lieben behüten und geleiten auf allen Wegen. Wenn wir in großen inneren und äußeren Nöthen schweben, so tröstet uns der Glaube, daß der Engel des Herrn sich um uns lagert und uns aushilft. Dieser Engelsglaube tröstet uns auch in der Stunde des Todes mit der Hoffnung, daß Engel auch unsere Seele, wie einst den Lazarus, trageu in Abrahams Schooß Ja, der Engelsglaube tröstet uus auch im Blick auf das jüngste Gericht mit der Hoffnung, daß die heiligen Engel uns nach seliger Auferstehung aus unseren Grüften sammeln werden mit den Auserwähl- ten zur Rechten unseres Heilandes. So hat der Glaube an die heiligen Engel eine heiligende, ermuthigende nnd tröstende Kraft. Darum wollen wir an diesem Engelsglauben zum Heil für nufere Seele treu fest halten unser Leben lang und wollen heute Gott bitten, daß Er uns in solchem Glauben an seine dienstbaren Geister stärke. Dann feiern wir ein gesegnetes Michaelisfest. -j- gebeu. Gegen diese Ausführungen Sarnens erhob su.) Brisson mit einer an ihm ganz neuen Hestu ke ck. Er zeiate zuerst, daß der Ausschuß keinen Vor tag zu machen, nur eine Meinung abzugeben Hatte, diese Meinung sei nicht ablehnend, sondern neutral, sie binde die Negierung selbst nicht, wenn sie ablehnend, geschweige denn, wenn sie neutral sei. Die Dreysussache müsse m die Rechtswege geleitet werden, denn das sei das einzige Mittel, sie der Politik zu entreißen, das müsse für Frankreich und die Republik geschehen, nur so sei der sicö aufrichtende neue Boulangismus zu zermalmen. Aehulich sprach Bourgeois, und nur Viger bekämpfte den Beschluß, der schließlich mit allen gegen seine Stimme gefaßt wurde. Einem Ausfrager sagte Viger später, der Beschluß sei von Brisson den Ministern mit Heller Gemalt entrissen worden; er glaube, Sarrien und Marne- jouls seien, wie er selbst, geneigt, zurückzutreten; wenn sie es nicht gleich gethan, so sei dies geschehen, weil sie in Abwesenheit der Kammer eine gefährliche Minister- krisis hätten vermeiden wollen, doch erwartet er heute eine neue stürmische Ministerrathssitzung nnd vielleicht weitere Ereignisse. Der heutige Ministeraath wird von dein amtlichen Schreiben Sarriens an das höchste Ge richt Kenntniß zu nehmen haben. Brisson bot gesterir Sarrien einen Austausch der Portefeuilles an; er wolle die Justiz, Sarrien solle das Innere übernehmen, wenn er sich scheue, die persönliche Verantwortung für den Schritt zu tragen. Das hat Sarrien bisher abgelehnt. Das höchste Gericht kann, wenn es nunmehr fleißiger, als es seinen! Herkommen entspricht, arbeiten will, etwa Mitte November die Angelegenheit entschieden haben. Die Generalstabspresse giebt sich wegen der Wendung der Dinge neuen Wuthanfällen hin. Rochefort schreibt: „Brisson handle nicht nur wie ein Zuchthäusler und Verraiher, sondern auch wie ein Schwachkopf, denn sein Antheil an der Verschwörung gegen die Landessicherheit ist nicht langer zweifelhaft. Hat er sich, wie so viele andere vom Syndikat die Hand schmieren lassen? Da rüber haben wir nur Vermuthungen, denn gekaufte Minister geben gewöhnlich keine Empfangsbestätiaum D°l»m g-w-ff« und di- «7« Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Eonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich t Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. 5- 11 bis 4 Uhr Nachmittags, für den übrigen Detailhandel von^Vorml ag ^^kanten darf -E-sM -'S— «- -- Hohenstein-Ernstthal, am 26. September 1898. Der Etadtrath. vr. Polster. . -r Neu Meinsdorf li. s. Lugmi, Wiistenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, «ernSdoch-Laageavag, L«? 's Redactiou und Expedition: «atznstrat« » (nahe dem N Amtsgericht). Telegramm-Adress«: Anzeiger Hohensteinernstthal.