Volltext Seite (XML)
und wurde in Tausenden von Exemplaren verbreitet. bei Uebungen (Kantonnement) nur für die Marschtage die wichtigsten unter den dort gehenden sächsischen Er- Verpflegung von den Quartiermirthen gesetzlicher Vor- , Zeugnissen und diese kaum vollständig genannt. Aber Bücher werden für englische Rechnung in Leipzig gedruckt, gleichfalls viele Musikalien für englische Ver leger. Mit den genannten Gegenständen unserer Aus fuhr nach England und dessen Kolonien ist natürlich die Zahlen sprechen deutlicher als Worte. — Mähend bisher die Truppen auf Märsche« und I Zahl derselben bei Weitem nicht erschöpft; es sind nur dynastische Strömungen bemerkbar. Eine Broschüre als dieselben nunmehr auch die gesetzliche Verpflegungs unter dem Namen „Zwei Fremdlinge" erschien in Serbien entschädigung, welche gegenwärtig pro Tag und Mann - ) ' - . ' . 80 Pf. beträgt, für jede» Tag der Verquartierung erhalten. > Auch die Vergütung für Vorspaunfuhrwerke ist wesentlich erhöht morden, indem nun bei einer Vorspannleistung von mehr als zwölf Stunden innerhalb desselben Tages ein Zuschuß in Höhe der Hälfte des Tagessatzes gewährt wird, während bisher für eine Vorspannleistung, welche nicht länger von Mitternacht bis zu Mitternacht dauerte, nur der einfache Tagessatz gewährt wurde. — Zweipfennigpostkarlen. In nächster Zeit sollen Zweipfennigpostkarten zur Ausgabe gelangen und zwar zunächst für den Stadt- und Vorortverkehr größerer Städte. Die Postkarten werden durch Hinzufügen einer besonderen Dreipfennigmarke auch dem allgemeinen Ge brauch nutzbar zu machen sein. — Die Kriegervereinsfrage beleuchtet die „Deutsche Tagesztg." mit folgenden beherzigenden Auslassungen: „Es ist oft darüber geklagt worden, daß die sogenannten besseren Stände, zum Theil auch die Offiziere des Be urlaubtenstandes, sich von den Kriegervereinen vielfach fernhielten. Sie gehören zwar meist als Mitglieder den Vereinen an, nehmen aber an ihren Festen und Sitzungen gar nicht oder nur ausnahmsweise Theil. Daß das die anderen Mitglieder verschnupfen und ver stimmen muß, ist selbstverständlich. In letzter Zeit ist freilich in dieser Beziehung Vieles besser geworden. Man hat von oben herab den Wunsch geäußert, daß die Offiziere des Beurlaubtenstandes dem Kriegervereins wesen ihre Sympathien zuwenden möchten, und diesem Wink ist meist gefolgt worden. Neuerdings wird viel fach über etwas Anderes geklagt. Man erkennt an, daß die sogenannten, besseren Stände einschließlich der Offiziere.zwar am Kriegervereinsleben Theil nehmen, beklagt sich aber darüber, daß sie innerhalb der Vereine sich absondern, °so daß die sozialen Unterschiede auch im Vereinsleben eine bedeutende und bedenkliche Rolle spielen. Die besser gestellten Mitglieder, und hier und da auch die Offiziere des Beurlaubtenstands, sondern sich manchmal so von den anderen Mitgliedern ab, daß diese sich geradezu zurückgesetzt, als Mitglieder 2. Klasse fühlen müssen. Derartige Absonderung muß natürlich einen Stachel in den Seelen der Zurückgesetzten lassen. Es ist zwar selbstverständlich, daß die Kriegervereine ihre schönen und nützlichen Zwecke nur dann erreichen können, wenn sämmtliche Mitglieder sich als eine gleich berufene und gleich berechtigte Gemeinschaft fühlen. Nur dann kann der erzieherische Einfluß, den die Krieger vereine ausüben sollen, zur vollen Geltung kommen. Wir möchten daher unsere Freunde im Lande dringend mahnen, die Schrauben innerhalb der Kriegervereine möglichst wegzuräumen. Ob der Kamerad ein goldge sticktes Gewand oder einen geflickten Kittel trägt, das muß sich gleich bleiben. Zn den Vereinen soll Nie mand etwas Anderes sein wollen als ein Waffengefährte und ein Mitkämpfer für Königthum und Vaterland. Man hüte sich aber vor jener gezwungenen Herablassung, die zwar freundlich scheint, deren Künstlichkeit aber von jedem natürlichen Menschen sofort empfunden wird. Diese Herablassung ist mindestens ebenso schädlich wie die Absonderung. Wer die rechte Herzensbildung hat und vom Geiste der Kriegervereine beseelt ist, der wird schon den rechten Ton und die rechte Weise treffen." — Was Sachsen nach England verkauft. Von der sächsischen Ausfuhr nach England verdient in erster Linie jene der Textilindustrie und des Maschinenbaues genannt zu werden. Von den 38600000 Mk., welche von Deutschland in Strumpf- und Posamentenwaaren nach England ansgeführt werden, kommt ganz gewiß der größte Theil auf Sachsen, auf den Chemnitzer und Erzgebirgischen Bezirk, ebenso ist Sachsen stark betheiligt an der 59600000 Mk. betragenden deutschen Ausfuhr vonWebwaaren nach England, gleichfalls an der 69300000 M. betragenden deutschen Ausfuhr von Kleidern und Wäsche, weiter an den 22900000 Mark für Papier; das sächsische Erzgebirge und Vogtland an den 11100000 Mark für Spielwaaren, Leipzig, Dresden und das Vogt land an den 10,800,000 Mark für Musikinstrumente aller Art. Einzelne sächsische Firmen führen jährlich Hunderte von Pianofortes nach England aus. Vonden 20,000,000 Mark, die Deutschland in literarischen Er zeugnissen nach England ausführt, komnit auf Sachsen ein sehr großer, wenn nicht der größte Theil, ebenso unterhält der sächsische Kunst- und Musikalienhandel mit England sehr ausgedehnte Beziehungen. Zahlreiche Sie fordert das Volk auf, Milan, dem Rumänen und seinem ersten Minister, dem Griechen, die Thür zu weisen und das Land von der Dynastie Obrenowitsch zu befreien. Eine große antidynastische Bewegung macht sich bemerk bar. Man sagt, Karageorgewitsch wäre an der serbisch türkischen Grenze gesehen worden und bereit, mit einigen Hundert Albanesen in das Land einzudringen. Vielleicht steht hiermit folgende Konstantinopeler Meldung im Zu sammenhang: Tewfik Pascha theilte dem serbischen Ge sandten Novakowitsch in Verantwortung dreier Noten desselben betreffs des Einfalles der Albanesen auf serbisches Gebiet und des Grenzkonfliktes bei Tatar Köi mit, daß Saad-Edhin-Pascha Befehl erhalten habe, behufs Untersuchung der Angelegenheit nach Uesküb abzugehen. Ueber die Theilnahme serbischer Delegirter an der Unter suchung solle verhandelt werden, sobald Saad-Edhin in Uesküb Instruktionen erhalten habe. Saad ist von Berana nach Uesküb abgereist. China. — Die Behauptung englischer Blätter, daß der ehe malige Vicekönig Li-Hung-Tschang von den Russen durch einige Millionen Rubel erkauft sei, gewinnt immer mehr an Wahrscheinlichkeit. Die in Shanghai erscheinende „China Gazette" theilt mit, die russische Negierung habe das Versprechen Li-Hung-Tschangs, China würde die chinesische Reichszollverwaltung unter russische Controle stellen, wenn die Freundschaft der beiden Nachbarn durch die Gegenwart eines Fremden in solch wichtiger Stellnng in Peking leiden oder die Interessen beider Nationen eine Veränderung erheischen sollten. Li-Hung-Tschang soll die Ersetzung Harts durch Pawlow begünstigen. Der „Observer" empfiehlt Salisbury, er solle die Ab haltung einer Conferenz der europäischen Mächte und der Unionstaaten behufs Auftheilung Chinas in Einfluß sphären vorschlagen. Aus Shanghai wird des Weiteren telegraphirt: Der Kaiser von China erließ ein Dekret, das die Vicekönige und Tartarengenerale anweist, über Maßregeln für die Bildung einer neuen Marine unter ausländischen Lehrmeistern zu berathschlagen. Im Zu sammenhang mit dem Bau der Bahn von Newchwang nach Schanghaikwan erlangten die Russen, wie verlautet, die Controle über große Landstriche längs dieser Bahn. I Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 17. August. *— Die Sonnentemperatur betrug heute Mittwoch 'Nachmittag '/,3 Uhr an der Südseite des Schulgebäudes (Garlenstraße) 44,5" R --- 55,6° 0. *— Es sei ergänzend berichtet, daß auch der Turn verein hier (Neustadt) dem Altstädter Turnverein ein Fahnengeschenk überreichen ließ, nnd zwar für die alte Fahne. — Die Zunahme des Gasverbrauches trotz der immer mehr erfolgenden Verwendung des elektrischen Lichtes wird fast in allen Berichten der Gasanstalten constatirt. Wenn die Gasindmtrie trotz der Concurrenz der Elek trizität nicht stehen geblieben ist, sondern sich weiter ent wickelt hat, so müssen wir darin einen untrüglichen Beweis dafür erblicken, daß die Gasindustrie der Oeffent- lichkeit Vortheile bietet, welche auch in unserer vorge schrittenen Zeit alle Anerkennung finden. In welchem Maße sich überhaupt die Gasanstalten in Deutschland entwickelt haben, mögen zwei Zahlen beweisen. Im Jahre 1885 betrug der Gasverbrauch in Dentschland 479,047,000 Cubikmeter, 1896 über 733,450,000 Cubik- meter. Die Zunahme des Gasverbrauches war also 254,403,000 Cubikmeter oder 53 Proz. Und das in einem Zeitraum, der mit der mächtigen Entwickelung der Elektrizität zusammenfällt! Diese Zunahme rührt zum größten Theile von der Vermehrung der Leuchtflammen her. Neuerdings aber finden die Vortheile des Kochens und Heizens mit Gas beim großen Publikum eine der artige Anerkennung, daß in Zukunft der größte Theil der Verbrauchszunahme auf diese Verwendungsart des Gases zurückzuführen sein wird. Es giebt schon heute Gasanstalten in Deutschland, welche nahezu die Hälfte ihres Absatzes in Koch und Heizgas haben. In säst allen Städten aber weisen die letzten Jahre starke Zu nahmen des Kochgases aus. In folgenden sächsischen Städten hat sich der Kochgasverbrauch im letzten Jahre, gegenüber dem Vorjahre, folgendermaßen gesteigert. In Zwickau um 41 Proz., Plauen 42 Proz., Glauchau 50 Proz., Leipzig 60 Proz., Meerane 61 Proz., Hohenstein-Ernstthal sogar 100 Proz. Diese - das erwähnte genügt, um zu beweisen, welche ungemein ; große Bedeutung der englische Markt und jener der eng- - lischen Kolonie für das sächsische Erwerbsleben besitzt > Es ist daher erklärlich, daß unsere industriellen und Handelskreise die Verhandlungen über die Neugestaltung der englisch-deutschen handelspolitischen Beziehungen mit Spannung verfolgen. Ein von manchen Seiten verlangter Zollkrieg mit England ist sicher das Allerletzte, was man in Sachsen wünscht. Die sächsischen Industriellen erwarten, soweit sie öffentlich und den Handelskammern gegenüber ihre Wünsche zu der Neugestaltung unserer Handelsvertragsbeziehungen mit England und dessen Kolonien geäußert habe», daß vor Allen an dem Recht der Meistbegünstigung festgehalten wird. Viele halten dieses Recht für so wichtig im Interesse auch des sächsischen Handels, daß sie der Ansicht sind, alle übrigen Forder ungen könnten dagegen in die zweite Reihe treten. Namentlich aber wünscht man auch, aus den oben an gegebenen Gründen, eine baldige, endgiltige Entscheidung. Hohndorf, 14. Aug. Gestern Abend schlug ein hiesiger Handarbeiter, früher wohnhaft in Rödlitz, einer daselbst wohnenden Wittwe 20 Fenstertafeln der Par terrewohnung ein, weil dieselbe ihm den Eintritt ver weigerte Chemnitz, 14. Aug. Am Sonntag Nachmittag fand eine von 200 Jnnungsmeistern besuchte außer ordentliche Generalversammlung der hiesigen Weber innung statt. Sie galt der Beschlußfassung darüber, oder Freie oder Zwangsinnung. Rathsasseffor Schwarz als Vertreter der Aufsichtsbehörde äußerte sich nach einer längeren Rede des Obermeisters Gustav Riemann über Art und Zweck der Freien und der Zwangsinnung in einem ausführlichen Vortrag dahin, daß der hier bestehenden Weberinnung die Annahme der Freien zu empfehlen sei. Das Ergebniß der Abstimmung war denn auch der einstimmige Beschluß, sich als Freie Innung zu erklären. Zwickau, 16. August. Einen plötzlichen Tod erlitt in Cainsdorf der beim Elektrizitätswerk Falk angestellte Arbeiter Gerber, der beim Maststangenstreichen dem Drahte und damit dem hochgespannten Strom zu nahe kam. Der Unglückliche war sofort todt. Er läßt eine Witwe mit 3 kleinen Kindern zurück. — Welch' unge heurer Reichthum an Kohlen noch im Zwickauer Revier enthalten ist und der Hebung harrt, zeigt ein Stein kohlensund, der im nahen Cainsdorf gemacht wurde. Die dortige Brauerei läßt gegenwärtig einen neuen Eis keller anlegen und zu diesem Zwecke größere Ausschach tungsarbeiten vornehmen. Bei diesen stieß man auf ein Kohlenflöz bester und reinster Qualität, das sich in 1/, Meter Mächtigkeit in die Tiefe zog, sich nach dort- fin schnell verbreiternd nnd an Stärke zunehmend Man hätte also hier ganz gut einen Tagbau anlegen können. Das Kohlenunterirdische gehört dem Herrn von Grimm auf Planitz, der es in früherer Zeit erwarb und gewiß sehr erfreut sein wird über das Vorkommen der Kohle in so geringer Tiefe, wie es ja freilich zu den Selten heiten nicht gehört. Waldenburg, 16. August. Anläßlich seiner Er nennung zum Commerzienrath gab der Seniorchef der Firma Heinrich Christ Härtel hier, Herr Edmund Herm stedt, der gesammten Arbeiterschaft ein Festmahl und 15,000 Mark mit der Bestimmung, daß von dem fünf prozentigen Zinsenertrage seinem Arbeiterpersonale in der artigen Krankheitsfällen Unterstützung gewährt werden soll, in welchen die gesetzlichen Verpflichtungen der Fabrik krankenkaffe sich nicht als ausreichend erweisen. — Einen schönen Beweis wahrer Herzeusgüte und Nächstenliebe Hot die Gattin des diesjährigen Schützen königs in Werdau Frau Welhelmine Schmelzer, dadurch geliefert, daß sie anläßlich des heurigen Schützenfestes den Betrag von 500 Mk. dem „Bürgerhospitalfond" überwiesen hat. — Leisnig hat mit seinem 107er Regimentsfeste 400 Mark gutgemacht. Von den Zinsen derselben sollen jährlich alte bedürftige 107er unterstützt werden. Döbeln, 15. August. Beim Festzuge zum Wettin- bundesschießen am Sonntag Mittag ereignete sich be dauerlicherweise ein von wenigen bemerkter Unfall. Auf dem Niedermarkte erhielt der auf dem Riesenfaß des GambrinuswagenS thronende Gambrinus, der 64 Jahre alte Böttcher Herr Frankenstein, als der Wagen ins Schnittgerinne fuhr, einen solchen Stoß, daß er kopf über herabfiel. Er wurde sofort von mehreren nach folgenden hiesigen Turner» aufgehoben und ins nächste Haus gebracht. Ein Arzt war sogleich zur Stelle. Der Unfall soll noch verhältnißmäßig glücklich abge laufen sein. Mittweida, 15. August. Ein freudige Ueber- raschung ist den, Töpfergehilfen Johann Gottfried Zschunke in Königshain zu theil geworden. Seine an fangs «»gezweifelten Ansprüche auf Altersrente sind nachträglich anerkannt morden, sodaß ihm dieselbe vom Jahre 1891 an im Betrage von 818 M. 80 Pf. nach bewilligt wird und zur Auszahlung gelangt. Meißen. 16. August. Einen dummen Spaß halten sich dieser Tage zwei junge Leute in einem hiesigen Restaurant dadurch erlaubt, daß sie einen Frosch m den Schubkasten eines Billardstockständer hineinpraclicirten und dann später von der Kellnerin die Billardbälle ver langten. Als das Mädchen den Kasten öffnete, sprang natürlich der Frosch eiligst heraus. Hierüber war aber die Kellnerin derartig erschrocken, daß sie sich schnell äußerst heftigen Scene ini Tsungli-Uamen vor einiger I schriften gemäß zu beanspruchen hatten, ist durch Ver- Zeit gekommen war, in welcher Li drohte, die chinesische ordnung vom 13. Juli 1898, betreffend die Ausführung Regierung werde Macdonald die Pässe geben und ihn des Gesetzes über die Naturalleistungen für die be- auffordern, Peking sofort zu verlasfen. Wenn Salisburys ! waffnete Macht im Frieden in der Fassung des Gesetzes Forderung nicht erfüllt wird, werden Gewaltmaßregel» voni 24. Mai 1868 bestimmt, daß für Mannschaften folgen, die hauptsächlich in der Besetzung der Taku-FortS I und untere Militälbeamte auf Märschen und bei und Tientsins bestehen würden. Rußland würde dann I Uebungen grundsätzlich Quartier mit Verpflegung von vermuthlich vor einer Kontremaßregel zurückschrecken, den Quartierpflichtigen in Anspruch zu nehmen ist. und über Japan sei England beruhigt. Diese neue, bei den diesjährigen Herbstübungen zum 1. Serbien. I Mal praktisch in Anwendung kommende Bestimmung — In Serbien machen sich wieder einmal anti- ist für die Quartierpflichtigen insofern von Vortheil,