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„Ich reise, laß mich, um's Himmelswillen!" Iwan zog beleidigt die Beine wieder herauf. „Dann reise allein!" „Gul." Iwan war beleidigt. Schweigend zog er sich an. Verdrießlich kämmte er seinen Schnurrbart, wobei er vor sich hinmurmelte: „heul muß ich mich rasiere» lassen," und fehle seinen unvermeidlichen Cylinder auf. „Dein Charakters fürchterlich, mein Freund," sagte er und machte ein Gesicht, als hätte er Essig verschluckt. „Jetzt begreife ich vollkommen, warum Deine Frau so auf dieser Reise bestand. Warum aber hat sie mich dieser Prüfung geweiht?" Er ging fort. Ich packte eilig meine Koffer und bestellte die Rechnung. Als die ^kaooliini'' (Gepäckträger) mein Gepäck heruntertrugen, siel mir ein, daß Iwan noch meinen Paß in Verwahrung hatte. Indessen, bleiben konnte ich nicht länger. Ich schrieb ihm einen Zettel: „Ich reise ab, schicke mir meinen Paß nach Venedig, postlagernd". Was für ein Gesicht Iwan nach seiner Rückkehr gemacht haben mag, weiß ich nicht. Aber ich fühlte mich unbeschreiblich wohl, als ich mich von dem Zauber kreise des Eselgeschreis, der stinkenden Felle und der Mandolinen loSgerissen hatte Schmutzige Bahnhöfe, die nur mit dem Kare üu Xorä in Paris in Konkurrenz treten konnten, zogen in langer Reihe an mir vorüber. Abends hatte ich längeren Aufenthalt in Nom. Für die Nacht hatte ich mir telegraphisch ein Bett im Schlafwagen bestellt und um Mitternacht schlief ich den Schlaf der Unschuld, soweit das einem Menschen möglich ist, der keinen Paß bei sich hat. XXV. Am Morgen erwachte ich inmitten der steilen Berg hänge der Appcninen. Der Zug eilt über den Wolken dahin, bald in eine» Tunnel schlüpfend, bald über Brücken und Viadukte donnernd, bald sich im Nebel verhüllend. Die Bergluft war trotz ihrer Feuchtigkeit wundervoll. Florenz, wohin mich Iwan so gern ge schleppt hätte, um mir den Palazzo Ufizzi zu zeigen, war zum Glück schon hinter mir und wir näherten uns Bologna. Endlich traten auch die Berge zurück und wir durch eilten eine feuchte Tiefebene, jenseits deren die Lagunen des Adriatischen Meeres als undeutlicher silberner Streifen schimmerten. Dann kamen auch Dämme und schmutzig-grünes Wasser; schließlich der Bahnhof. „Facchino, Facchino!" Aber die Facchim wollen nicht hören. Einige Blusen männer stehen mit den Händen in den Taschen da und sehen mich schläfrig an. Ich zeige ihnen „unn iiru,' aber keiner rührt sich vom Fleck; da nehme ich »rein Gepäck in die Hände und gehe nach dem Ausgang. Ich wähle den fettesten Hoteldiener nach dem Satze: je fetter der Hund, desto besser lebt er. Der Hoteldiener erklärt, daß sein Hotel ersten Ranges ist und daß man in ganz Venedig keine bessere Aussicht auf den Orumle brrwllv hat, als von dort aus. Ein langer schwarzer Sterlet mit gekrümmter Schnauze kommt herangeschwommen, ich werde auf ein schwarzes Saffiankissen gesetzt und mit Koffern ver- barrikadirt. Rings uni mich sitzen Damen auf ebensolchen Sterlets, ebenfalls mit Koffern umgeben, und freuen sich über irgend etwas. Aus der Thür einer benachbarten Kirche schaut ein Mann im Schlafrock, augenscheinlich ein Schließer oder Kirchendiener, mit wenig wohlwollen den, Blick auf die Sterlets, auf die Damen und aus mich. Die Gondeln schwanken, die Hausdiener schreien, die Sonne läßt das Wasser in goldigen, feurigen Kreisen erglänzen. In .der Luft hängt eine eiserne Brücke. Der Himmel ist blau. Warum soll man hier nicht bleiben? Ein Ruderschlag, ein zweiter, dritter. Leicht schaukelnd, bald nach rechts, bald nach links beschreibt die Gondel einen Halbkreis und lenkt in eine Nebengasse, wo jedenfalls noch jetzt die Opfer des „Rathes der Zehn" faulen, ein solch unsinniger Gestank lagert dort in der Luft; selbst nach Neapel ist er merkbar. Es riecht nach der „Znkunft des geliebten Vaterlandes, wie Heine sich ausdrückt. Von den des Putzes entblößten Mauern weht die Größe entschwundener Tage: ver fallene Giebel, Gitter, Wappen. — Vor den, Einbiegen aus einem Kanal in den anderen stößt der Gondeliere einen durchdringenden Schrei aus, wie ein Specht, und die Gondel schießt uni die Ecke, wobei es nicht an Zu sammenstößen mit andern Fahrzeuge fehlt. In den Gerüchen machen sich Variationen bemerkbar: zuweilen riecht es »ach Knoblauch; da glaube ich denn an, Hause Shylocks vorbeizuschwimmen und ich sehe die schwarzen Augen Jessikas aus einem Fenster auf mich gerichtet. (Fortsetzung folgt.) M« skM II. 8»rtk Krüll Wilh. Schobert, Aue 3. empfiehlt venebmlgt in l.'l>P» td»lst»), «ecUe»du,g td«!st«), Xiwsg,. Ssokron. Z.-Menburo 8 - Volk», 8..^«>nlngon, 8.-^«Im„-k>»«n»ok, Sok.iirrdurg.lr»sto!»Isdt, Scv.-Sonst»,-kauien. Lrüsster Oervinn ist I?I7 U im günstigsten knll /OvvvM. kino M 8üüüü„ klÄKI' »SUpIgkMN 25ÜÜÜ M10 Loore ein öevinn! Loose L LI. 3,30 (Porto und List« 30 ?tx. extra) Osnl 1° So«» rmct a/rs äurc-r Lotterie-L/nncr/cme». SelS- Lotterie mr kestaurirullg ster Xirods ru Stacktilm. Avbung sm 14. u. 15. 8sptbr. 1898 j Junge fette Gänse und Entert, rein Hafermast, junge Hühner, beste Winterleger, billigst. Fechner, Dresdnerstr. 22. Wehender Hafer ist zu verkaufen bei Ferd. Beyer, am Markt. Ein Stück anstehender Hafer zu verkaurev C. H. Espig, Oststraße. Alpenkranter- Magenbitter „Backofen" bester aromatischer fabricirt und empfiehlt ü 1-Literflasche 2 Mt. Albert Köchermann, Hohndon. Mädchen an Lverlook-Nähmaschine und zum Zuschneiden suchen Heyer L Redslob. Arbeit auf Tischdecken mit Wechsellade wird ausgegeben. Emil Heidel. Jedes der nachfolgenden 7 SelbstunterrlchtSwerke ist für sich volstündll «Bs geschloffen und beginnt jedes mit der untersten Stufe. Der Kaugewerksmeister. HArWaschmc^n^ Handb. j Ausbdz. v. Baugtw-Mmoltern. U .Konstrukteuren, v. O.KarnaiH Lies. 60 redigiert v. O. Karnack d Lteferg. 60 U Hdb. AuLS. Handd.Auib. c» Drr MernlNtjfier. von Weir.» Kneter. ». Polieren und Maschinenmeistern, Betriebsleitern!c. re» NeitLMeistern,». O. KarnaL »Lies. 00 digiert v. O. Karnack. d Lief. 60 Der Tiefbautechniker. K DerMonteur,Vorarbeiter Handbuch i»r Auib. v Tiefbautechnikern. co und Maschinist. Handbuch i lluid. vr redigiert v. O. Karnast. d Liescrung 60 Monteuren >c.. v. O. Karnack. d Lief. 60 O Elektrotechnische Schule. Diese rühmlichst bekannten und von der Fachpresse vorzüglich beurteilten Selbst- vaterrichtvwerke, die von der Direktion des Technikums Ltmdach in Sachsen unter der Mitwirkung zahlreicher, tüchtiger Fachleute hcrauögegeben sind, setzen keinerlei besondere Vorkenntntsse voraus, sie ermöglichen es jedem strebsamen Techniker ohne den Besuch einer technischen Fachschule sich dasjenige Wisse» und Können anzueignen, desscnrein tüchtiger Techniker bedarf. Dir SelbslunlerrichtSwerkc beyanaeln in einsachcr, sowohl drm Ungeübteren wie auch dem schon Fortgeschrittenen leicht verständlichcrForm alle Gebiete der Elektrotechnik^' beziehungsweise des Maschinenbaues, beziehungsweise des Hoch- u. Ttefbauwesev». Dem fleißigen und -ielbewußt vorwärtsstrebenden Techniker »st dadurch eine r.nzüoliche Gelegenheit geboten, ohne größeren Aufwand an Geld und ohne seine beruf» l'He Thötigkeit unterbrechen zu müssen, alle technischen Lehrgegenstände gründlichst zu Vl/TTVn Wer sich in das Studium dieser Briefe mit Ernst vertieft und an der Hau!» r-ohldurchdachten, planmäßig angelegten Lehrmittel» von Stufe zu Stufe fort» wird sich gediegene Kenntnisse aus allen Gebieten seines Fache» erwerben unb die schönsten und vorteilhaftesten Erfolge erzielen. diejenigen, welche danach streben, auf Grund de» Studiums dieser Werke ei»e abzulegen. odereine höhere Masse de» Technikum» zu e» V) U lU - PL UsU reichen, sei Folgende» bemerkt. Do am Technikum zu Limba- kn ^-.ch'en nur nach vorstehend beschriebenen Werken unterrichtet wird, ist e» d« fletß^en SchUler ermöalicht. eine oder mehrere Klassen zu überspringen, wenn er die nLli-ea Kenntnisse nochweist, wie ferner auch die Einrichtung getroffen ist, daß streb same Techniker durch do» Studium unsere* Werke ohnt Äksllch dtA etne der dort bestehenden AachprÜfttlllien ablegen können, wenn sie nachweisen. daA fie sich die nötigen Kenntnisse erworben haben. Hat ein Schüler die Fachprüfung ev» folgreich abgelegt, so erhält er ein Reifezeugnis, «lle nähere AuLkunft hierüber erteilt da» Sekretariat de» Technikums zu Limbach in Sachsen. — Diese* SelbM» Restaurant Johannesgarten. Heute Donnerstag Damen-Kaffee mit selbstgebackeuem Kuchen, wozu freundlichst einladet Gustav Hoppe. Bekanntmachmng, Tischler Max Eg er's Concurs betreffend. Montag, den Ätt August 1898, Vormittags 9 Uhr sollen in Schmidts Fabrik in Hermsdorf eine große Anzahl Pfosten und Bretter, sowie die gefammten Tischlerei- Einrichtungsgegenständ c, insbesondere eine Hobelmaschine mit Vorgelege nnd Riemen, eine Waschblechbiegmaschine, ein Schreibtisch, Leim, Zinkblech, Waschbretter und der gleichen gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Der Concursverwalter. vr. Haubold, Rechtsanwalt. ÄlchMÜcked empfiehlt kick. Zodönluncl, Bahnstraße. LpckÄlhtii such, G. F. «eck. ».inolsum in 67, 80, 90, 110, 135, 178, 183, 200, 270, 315 und 360 am weit, ü Hjm Mark 1.25, 1.40, 1.80, 2.00, 2.50, 2.75, 3.00, 3.15 bis Mk. 6.00, deutsche und englische Fabrikate. Durchgehend gemustert, glattfarbig, reizende Parqnett- u. Teppichmuster im von Chemnitz, 2 Chemnitzerstratze 2. VMddrk- ru r»oolcsn st»» 06ut8ekkn 8okuUgedie1s. ^Usrdöeksd senekmi^d ci. voudiodoa LoLonI»l-6v««jl»ok»tt u. cksm Vvntsede» krAuvarers!» tür Kranlvapklexv la cks» liolovleo. 16870 LUSLWM6Q AL 1W.W« DM, SSlilili, IS HU MLW-18M »L 5,lIlIlI-r0M ML 5lI-3l>M 10L1M -1ÜM lSM L lS^le-- 1llll L Süll 1.0086 fifsbei- XololiisI-I.llNel'ie X // ») sillsvkl. Nsick»vt07i,p., N A-OV uns l.s»t» ÜU — <!xtr»,sssgrovt»rul>»>>ei» unck »u dcrivdvu surok Os»sv»I-lloIM: I.liil«ig Illöllii' L ko., vLnk-Ovseliürt llorlln V., Snllllli-ssre 8. LUInokso — Ullrnderg — Wer liebt nicht? eine zarte, weihe Haut und einen rosigen, jugendfrischen Teint? Ge brauchen Sic daher nur: Radebeuler Litienmitch-Seife v. Bergmann L bo.Radebeul-Dresden vorzüglich gegen Sommersprossen sowie vohlthiitig und verschönernd auf die >aut wirkend, a Stück SO Ps. in der önigl priv. Engelapotyekr in Ernst thal, in der Mohrenapotheke und bei Vmil Reichenbach, Hohenstein-Ernstthal. 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