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««» Wüstenbrl 25. Jahrgang Dienstag, den 12. Juli 1898. * »»»WWW, Redactton und »xpedUion: «ahustraß« » (nahe dem K NmtSgettcht). Telegramm-Adreff«: Anzeiaer Hohensteinernstthal. Hohenstein-Ernstthal, am 11. Juli 1898. Der Stadtrat h. vi. Polster. Oesterreich-Ungarn. Bodenbach, 7. Juli. Der Kornblume ist jetzt von feiten der Herren Tschechen offiziell der Krieg erklärt worden. Namentlich lassen es sich tschechische Lehrer angelegen sein, ihren Schülern das Tragen der Korn blumen im Knopfloche zu verbieten. Derartige Verbote find bereits in Schulen zu Brünn, Aufsig, Saaz und Reichenberg ergangen. England. London, 10. Juli. Die Deutschen in Chicago er öffneten, wie der „Observer" meldet, eine Subskription von 4 Millionen Dollars, um der Regierung der Ver einigten Staaten ein Kriegsschiff darzubieten. Das Schiff soll den Namen „Teutonic" führen. Frankreich. — Der Untergang der „Bourgogne" ist ein Ereig- niß von so erschütternder Tragik, daß selbst die Vor gänge aus der politischen Weltbühne für einen Augen blick in den Hintergrund treten und Aller Augen sich auf den einen Punkt im fernen Ocean hinlenken, wo Hunderte argloser, lebensfroher Menschen ihr Grab ge funden. Diese Katastrophe wird im Hinblick auf ihre Größe nur von wenigen Schiffsunfällen früherer Zeiten, vielleicht durch keinen einzigen seit dem Jahre 1881 übertroffen, in welchem der Untergang der „Victoria" an der canadischen Küste mehr als 700 Opfer gefordert hat. Ein tiefes Mitgefühl durchzittert die Herzen Aller, ein schmerzliches Empfinden, das um so reiner ist, je freier es von allen persönlichen Beimischungen ist. Man wäre geneigt, solche Schicksalsschlüge für die gütigste Probe auf die Echtheit der menschlichen Civilisation zu halten, wenn nicht die Scenen, die sich auf der sinkenden „Bourgogne" nach den übereinstimmenden Aussagen aller Augenzeugen zutrugen, uns wieder belehrten, daß auch in der Hülle der höchsten Civilisation die böt« bumaino nichts von ihrer alten Urwaldsnatur verloren hat. An Bord eines französischen Passagierdampfers bricht der Kampf um's Dasein in seiner ursprünglichsten Form aus und macht Männer, welche sich vielleicht immer ehrlich und brav durch's Leben geschleppt, zu Mördern, verwandelt Mitglieder der ritterlichsten Nation zn Bestien, welche Frauen und Kinder von den rettenden Balken in die Wellen stoßen. Man sage nicht, daß es rohe Schiffsknechte waren, welche die unerhörten Brutalitäten auf der „Bourgogne" verübten; vor beiläufig einem Jahr ereigneten sich dieselben Scenen in Paris im Bazar der Rue Goujon unter Angehörigen der sogenannten „besten Gesellschaft". Auch der Race mag diese brutale und wahnsinnige Angst vor dem Tode nicht eigen sein; es ist ja noch erinnerlich, wie das englische Schiff „Crathie", nachdem es in der Nacht des 28. Februar 1895 die „Elbe" iu den Grund gebohrt hatte, in blinder Rücksichtslosigkeit davonsuhr und die Opfer der „Elbe" ihrem Schicksal überließ. Allerdings finden wir neben den Akten thierischer Brutalität auf der sinkenden „Bourgogne" auch Beweise wahren Heldenmuths und höchster Hingebung; es ist als ob der Mensch im An gesicht des Todes sich noch einmal in der Vielgestaltig keit seines Wesens zeigen wollte, ehe er untergeht. Wie schon gemeldet, erfolgte das Unglück bei Nebel, und es war die „Bourgogne", die in das englische Segelschiff „Cromartyshire" fuhr. Der Kapitän des englischen Schiffes versichert dies, und seine Behauptung wird durch den Umstand unterstützt, daß nach den Seeregeln s"r hchchinMW, MImM, 8erM ^^rspnrng, Mittelbach, Hermsdorf, Nemsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf Grundstücke, sowie das Aufstellen von Stangen, Pfählen PP-ff" gest getroffenen Absteckungen rc. nach Möglichkeit zu schützen ya die Dampfer den Segel,chiffen au->w ch ^Eriyshlre" diese ihren Kurs beibehalten, und "sonnen Gehalt ist eine Segelparke. Sie hat ff- Fahrt und befand sich mit einer Kreideladl g Aussage von Dünkirchen nach Philadelphia- l am 4. des Kapitäns Henderson befand sich s , , erfolgte, Juli um 5 Uhr früh, als der Zusammenstoß rfolU 100 Kilometer südlich von Sable >;slan . Knoten dichter Nebel, und das Schiff machte 4 ' . gx, per Stunde. Das Nebelhorn wurde ,ede^ blasen. „Wir horten", so sagte Kapitan H I ff „auf der Windseite eine Dampfpselfe, die uns ichncll näher zn kommen schien. Wir bliesen unser H erhielten Antwort von der Pfeife des Dampfe 'ff derselbe plötzlich ans dem Nebel auftauchte und furchtbarer Schnelligkeit Hineinsuhr." Die „Bourgog hatte den Segler am Bug getroffen, so daß der vor Mast zusammenbrach. Der Bug war vollständig abge schnitten und die Eisenplatten waren in alle möglichen Formen verbogen. Die „Bourgogne" verschwand im Nebel und während die Mannschaft des „Cromartyshire" die Wrackstücke zu entfernen suchte, hörte sie wieder vom anderen Dampfer die Pfeife blasen und sie antwortete mit dem Nebelhorn. Der Dampfer ließ dann eine Rakete steigen und gab einen Schuß ab, der Segler antwortete mit verschiedenen Raketen und Schüßen, aber von dem Dampfer war nichts mehr zn sehen Nachdem dann um halb 6 Uhr der Nebel sich etwas gelichtet hatte, sah die Mannschaft der „Cromartyshire" zwei Boote auf dasselbe zurudern und da erfuhr man erst, daß der Dampfer die „Bourgogne" war und unterge gangen sei. Das englische Segelschiff blieb den ganzen Tag an der Unglücksstellr und nahm 200 Personen von der „Bourgogne" auf. Verschiedene Passagiere be fanden sich auf Floßen ohne Ruder und es kostet viele Mühe, diese an das englische Schiff heranzubringen. Um 3 Uhr Nachmittags erschien der Dampfer „Grecian", nahm die Schiffbrüchigen auf und den „Cromartyshire" iu's Schlepptau, was bis 6 Uhr geschehen war. Dann ging die Fahrt nach Halifax. Die „Bourgogne" hatte 12 große Rettungsboote und zahlreiche zerlegbare Kähne und Flöße. Von den Rettungsbooten sind 6'in's Wasser gelangt, 3 haben dem Rettungswerk gedient; das vierte, das mit Leuten vollgefüllt war, wurde vom Rauchfang der „Bourgogne", der umstürzte, umgcworfcn und die Insassen, die schon der Rettung nahe waren, ertranken. Es wird nun die Frage erörtert, wo die beiden anderen Rettungsboote sich befinden. Man hat keine Nachricht von ihnen. Die Untersuchung über die Ursache der Katastrophe ist schon eingeleitet. Das Segelschiff „Cromartyshire" wurde von der Compagnie Trausat- lantigue saisirt. Die „Bourgogne" hatte einen Werth von 6 Millionen Francs, einen Ladungswerth von 15 Millionen Francs, sodaß die Pariser Assecuranren und Rückversicherungs-Institute 21 Millionen Kr.n,.-« zu zahlen haben Spanien. e. 10- politischen Kreisen wird bestätigt daß nn Mttustenum bezüglich eines eventuellen Fr,edensschlussesMelnungsver,chiedenheit herrsche Blan^ bestehe auf Artletzung des Krieges. Ueberdies würden d,e Cortes schwerlich eine Gebietsabtretung autkeiL-. Krauss chMch wir« als» Die Carlisten beginnen zu agitiren. MLKÄSss»» Nr. 158. — Insertion»,,bahrrn: die sünfg,spÄ---^r^nuswärl» g " Raum für den Berbreitungsbezirk 10 Pt^- Aufgabe Rabats Ne-lam. 25 Pfg. Äei mehrmalig» V-rm. »«nähme der Inserate für d,e folgens vorher erbeten. — 1« «hr. Größere m--'aen Abenos ^-»"a-ichichte. . Deutsches Reich, predigte und?soweü^ beständig qe- kameu auch stets geübte s in Betracht aUE)umllche Beleuchtung gen ui n! eine ""schlag für den zu erriet-,wo der Vor- tagsprüsidenten bekannt wr^ Rcichs- <sau wird nahem 3 Der „bescheiden" gedachte M,i MMom , - Matt !M„."°L d-r Rch R 7,?« S-Md-m-rb«. Ur di-Mj-ch- Mhmch « Mich« w-rd-n, Mai! etwa 240,MO MarkiN>>>-,! r den gleichen Zweck Abgaben für Wusserleün^ nebst st.) aufgewendet werden müssen des Baues Di°chw°hm,„ L weiter auf dem Grundstück noch ein eigenes Elektrizitäts werk für das Rcichstagsgebäude erbaut werden. „ -ff" , ? der Berliner Stadtverordneten versammlung gegen den Magistrat wegen Bean- U^ung des Beschlusses, auf der Grabstätte der Märzgefallenen einen Kranz niederzulegen, wurde vom Oberverwallungsgericht abgewiesen. ' Die Stadt verordnetenversammlung hatte am 17. März dieses Jahres mit 58 gegen 41 Stimmen beschlossen, am fol genden Tage durch eine Abordnung der Versammlung einen Kranz auf den Gräbern der Märzgefallenen nie derlegen zu lassen. Unmittelbar nach Verkündung dieses Beschlusses verlas Oberbürgermeister Zelle ein zwei Tage vorher zu Stande gekommenes Reskript des Oberpräsi denten, welches den Magistrat anwies, einen etwaigen Beschluß dieser Art auf Grund des ff 15 des Zuständig keitsgesetzes vom 1. August 1883 zu beanstanden — „zwar derart, daß die Beanstandung in derselben Sitz ung der Stadtverordneten-Versammlung, unmittelbar nachdem diese den Beschluß gefaßt hat, ausgesprochen" werden sollte. Diese überraschende Maßnahme stützte der Oberpräsident auf den H 35der Städteordnung, nach welchem die Stadtverordneten nur über Gemeindeange legenheiten zu beschließen haben, in der Niederlegung eines Kranzes erblickte der Oberpräsident aber eine „politische Demonstration zur Verherrlichung der Re volution". — Die Klage wurde an Stelle des beur laubten Stadtverordneten Justizraths Meyer von dem Stadtverordneten Rechtsanwalt Hugo Sachs vertreten, der beklagte Magistrat, der in der fraglichen Angelegen heit den Standpunkt der Stadtverordneten theilt und daher Gründe gegen die Klage nicht geltend zu machen vermag hatte einen Vertreter nicht entsendet. Ham burg, 9. Juli. Der „Hamb. Korr-meldet - In Ottensen verhaftete der Polizei-Inspektor Engel oen Falschmünzer-Lmsta e falscher Fünf- wo LithographlffSteme z gefunden wurden, markscheme und lO-kfenigsl Fünfmarkscheine wurden Falsche Postmarken, ff 50 f°W ' l ümmtlich d,e Lschl-gnalM D« Jmu« E." Nummer: „I- 159.