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Dresdner Anz." erlassenen Aufrnf sich rechtzeitig melden. Gauturn- die Wahl mit dem Hohndorf Reinhold den Er- 6. Gauturnfest -es Niedererzgeb. Tnrnganes in Hahndorf am 2 und 3. Juli 1898. Boni prächtigsten Wetter begünstigt, hat an den obengenannten zwei Tagen das 6. Gauturnfest des Nieder- erzgebirgischen Turngaucs in Hohndorf stattgefunden. Bereits am Sonnabend prangte der große Ort im fest lichen Schmucke der Guirlauden, Kränze, Bäumchen usw. Der freundliche Eindruck, den man so erhielt, wurde erhöht durch den herzlichen Empfang, den die am Sonn abend nachmittag eintrefsenden Kampfrichter und Vor standsmitglieder, Gnuvertreter rc. hier fanden. Gegen Abend trafen auch zahlreiche auswärtige Turnvereine ein, welche ihre Quartiere alsbald bezogen. Nachdem am Nachmittag die auf das Fest selbst Bezug habende» Versammlungen der Ausschüsse u. s. w. stattgefuuden hatteu, wurde das Fest eiugeleitet durch einen ebenso prächtig als animirt verlaufenen Kommers in Kalichs Gasthof. Der schone Saal des weithin be kannten Etablissements war der Zielpunkt sämmtlicher anwesenden Turner. Gegen 8 Uhr rückte der Turn verein Hohndorf unter Marschmusik vor den Gasthof, in welchem die Fahne untergebracht wurde. Bald da rauf wurde der Kommers mit Musikpieceu der Lichten- Raume herausgebracht. Der 10jährige Knabe hat am Kopf, an den Schultern und an den Armen si?erhebliche Brandwunden davongetragen, daß, als er von einem Arzte verbunden morden war, nach dem »Krankenhaus über- führt werden mußte. Glauchau, 3. Juli. In feierlicher Weise hat heute Sonntag die höhere Webschule ihr neues, mit einem Kostenaufwande von 110,000 Mark errichtetes Anstaltsgebäude auf dem vormaligen alten Gottesacker an der Leipziger Straße geweiht und bezogen. Der Mittags 12 Uhr stattfindende Weiheakt wurde ausgezeichnet durch die Anwesenheit des Grafen Richard Clemens von Schönburg-Glauchau, des Ministerialdirektors Geh. Raths Dr. Vodel aus Dresden, des Amtshauptmanns Ebmeier-Glauchau und zahlreicher anderer Vertreter königlicher und städtischer Behörden. Ebenso wohnten eine große Zahl von Lehrern und Schülern auswärtiger Webschulen (so aus Meerane, Crimmitschau, Werdau, Reichenbach, Hohenstein Ernstthal, Lichtenstein-Callnberg, Mülsen u. s. w.) der schön verlaufene» Feier bei, deren Haupttheil nach Eröffnung des Portals in der prächtigen Aula vor sich ging, wo Herr Direktor Stadtrath Rueff die Festversammlung begrüßte und seine Ansprache mit einem Hoch auf Se. Majestät den König Albert schloß. Hiernach hielt Herr Superintendent Weidauer die Weihe rede, nach der die Vertreter der Behörden und Cor- wrationen ihre Glückwünsche überbrachten. Namens )er Regierung resp. des König!. Ministeriums sprach Herr Geh. Rath Dr. Vodel. Herr Bürgermeister Brink übermittelte die Glückwünsche der Stadt Glauchau, )ie der Anstalt außer dem Bauplatz im Werthe von 10,000 M. auch noch einen Baarbestond in Höhe von 14,000 Mark und in Zukunft einen beträchtlich erhöhten Jahresbeitrag zuwendeu wird. Der ganze, allen An- orderunqen der Neuzeit entsprechende Bau ist in, Stile leutscher Renaissance gehalten und wird auch die städtische Vorbildersammluug von Mustern der Textilbranche und )er Plauener Kunstgewerbeschule aufnehmen. Dresden, 3. Juli. 15,000 Mk. Pathengelder jinterließ eine in Blasewitz verstorbener Frau verw. nwck. Bucher. Die Summe wird gleichmäßig unter diejenigen sie überlebenden Pathcnkinder vertheilt, welche auf einen in der „Leipziger Zeitung" und in. punkte. Die Vögel haben jetzt Junge im Neste, viele bereits schon zum zweiten oder dritten Male; andere Voqelarten, deren Brut schon flügge ist, streichen familien weise umher, wie der Hänfling, die Seeschwalbe, Wild ente usw., oder sie sammeln sich in Schaaren und fallen, wie Sperlinge, Staare und Krähen, in die Felder. Gleiche Lebendigkeit regt sich in dem unermeßlichen Reiche der Jnsecten, welche, wie die Blumen, nns durch den An blick der seltensten Farben erfreuen. Wie der Kirsch baum mit seinen reifen Früchten die Vogelwelt anlockt, so ist die blühende Linde der Versammlungsort von Bienen, Hummeln und Fliegen, die sich mit Gesumme und Gebrumme in den duftenden Zweigen tummeln. Der Juli bringt für Viele eine schöne Zttt; außer den Schulferien auch die meisten Turner-, Sänger- und Schützenfeste. Aber neben diesen giebt es allerorten noch andere Feste, die auf alten Ueberlieferungen beruhen, sich an sagenhafte und weltgeschichtliche Ereignisse oder auch an kirchliche Sitten anknüpfen. Im Juli schätzt der Bauer mehr die Sonne als den Regen nach dem Sprichwort: Die Julisonne arbeitet für zwei. — Eine ungeheure elektrische Zentrale wird auch für das Königreich Sachsen geplant. Dieselbe soll bei dem südlich von Dresden belegenen Hänichener Kohlen werk errichtet und es sollen 168 Ortschaften an sie an geschlossen werden. Selbstverständlich verbilligen sich mit der Größe des Unternehmens die Regiekosten für jeden einzelnen Theilnehmer, und besonders die kleineren Ortschaften werden auf diese Weise elektrische Beleuch tung, elektrische Straßenbahnen und elektrische Energie zu großen Fabriken und zum kleinen Hausgewerbe betrieb zu einem viel niedrigeren Preis erhalten, als wenn sie sich selbst eine besondere Zentrale anlegen wollten. Gerade die Vielseitigkeit der Ausnutzung des elektrischen Stromes erleichtert das Unternehmen, weil in ihrer Folge zu jeder Zeit die Krast genügend ge braucht wird, während bei Unternehmungen, die nur für bestimmte Stunden des Tages in: Betrieb sind, die theuren Anlagen während des übrigen Theiles des Tages brach liegen. — Wie gefährlich es ist, bei einem Gewitter unter Bäumen Schutz zu suchen, zeigt ein Fall, der sich bei dem letzten Gewitter in Eschwege ereignete. Der Po stillon Reinhardt wurde auf dem Felde beim Kartoffel hacken von eine»: Gewitter überrascht und suchte unter einen: einzelnen Baume Schutz. Kaum hatte er seinen Standpunkt eingenommen, als ein Blitzstrahl an dem Baume herniederfuhr und den Mann tödtete. — Der Stadtrath zu Meerane hatte eine Bekannt machung erlassen, die ähnlich wie in Würzburg und Schweinfurt unter Strafandrohung forderte, daß Brod- und Backwaaren, die unter Verwendung von Margarine, Kunstbutter, Brodöl u. s. w. hergestellt werden, als solche durch einen im Verkaufsladen angebrachten, leicht sichtbaren Anschlag zu bezeichnen sind. Ein Bäcker, der zur Herstellung von Küchen Margarine verwandte und einen solchen Anschlag nicht angebracht hatte, wnrde deshalb mit Strafe belegt. Das Dresdner Oberlandes gericht erkannte auf Freisprechung, und dis Kosten sämmtlicher Instanzen wurden der Staatskasse zur Last gelegt. Die Nrtheilsbegründung führt aus, daß das > Gesetz vom v. I. den Verkehr mit Margarine regele ; und jene verkehrspolizeiliche Verfügung umsomehr nicht i wede Ursache ein Finger der linken Hand schlimm, der aber »ach welligen Tagen ebenfalls heilte. Erst 14 Tage später wurde I. von Mattigkeit befallen, zu der sich später Appetitlosigkeit gesellte. Der Zustand ver schlimmerte sicb bald derart, daß I. arbeitsunfähig wnrde und den Arzt in Anspruch nehmen niußte. Dieser, nichts von dem unglücklichen Vorfall ahnend, vermuthete in den Krankheitserscheinungen Rheumatismus und Mandelanschwellung durch Erkältung. Am Montag voriger Woche verspürte I. Schmerzen im rechten Arm und es zeigte sich später Geschwulst, die sich nach und nach verschlimmerte. Obgleich I., vermuthlich infolge innerlicher Hitze, fortgesetzt über Durst klagte, wies er ihm gereichtes Trinkwasser zurück und als dem Arzt dies mitgetheilt wurde und derselbe versuchte, I. zum Wassertrinken zu bewegen, was jedoch mißlang, erkannte derselbe die schreckliche Krankheit, welcher der Unglückliche I auch erlegen ist. Von dem Biß des Hundes war dem Arzte vorher nichts mitgetheilt worden. — Von einem eigenen Geschick wird eine Frau aus Steinbach verfolgt. Ihr erster Ehemann ver unglückte tödtlich als Bergmann in Würschnitz, ihr zweiter wurde beim Fällen eines Baunies zu Tode getroffen, und jetzt verlor sie ihren dritten Ehemann, den 67 Jahre alten Wilhelm Lorenz, indem er von einem Neubau drei Stock hoch herabfiel und nach einer Stunde den Geist aufgab. Buchholz, 2. Juli. Viel Glück im Unglücke hatte ein im hiesige» Neubau beschäftigter Maurer. Derselbe stürzte von dem Gerüst des dritten Stock werkes herab, durchschlug das Gerüst des zweiten Stock werkes und dann dasjenige des ersten Stockwerkes und erlitt außer einiger leichter Verletzung keinerlei Schaden, so daß er sofort wieder aufstehen und sich allein nach dem Krankenhause begeben konnte, um sich dort ver binden zu lasten. Daß der Mann ganz ohne ernsten Schaden davon gekommen ist. muß um so mehr Ver- wunderung erregen, als gleichzeitig ein Stück Mauer- ! werk de« dritten Stockwerkes mit in die Tiefe stürzte; wie leicht konnte der Mann von dem fallenden Steine schwer getroffen werden. Reichenbach i. Vogtl., 2. Juli. Die „Reicheub. Nachrichten" schreiben: „Einen zufriedenen und treuen Arbeiterstand heranzubilden, darauf richten auch bekannt lich die Staatsregierungen ihr Augenmerk und es darf ihnen dabei nur erwünscht sein, wenn hierzu auch ab und zu aus den Kreisen praktischer Gewerbetreibender Winke kommen, die der Beachtung werth erscheinen. So macht ein hiesiger Fabrikbesitzer, in dessen Betrieb treubewährte Arbeiter 25 Jahre iu ununterbrochener tadelloser Pflichterfüllung thätig waren, einen Vorschlag, der vielleicht doch einmal, ndwentlich wenn ihm auch die Presse durch Weiterverbreitung Unterstützung verleiht, au gesetzgebenden Stellen Erwägung findet. Der er wähnte Arbeitgeber ist der Ansicht, die mit ihm gewiß Viele theilen werden, daß für die Altersversicherung, bei welcher ja nun Millionen als Sicherheitsfond auf gestapelt sind, solchen Arbeiter», welche vorbildlich durch langjährige auerkennenswerthe Pflichterfüllung gewirkt haben, eine Herabsetzung der geforderten Altersgrenze für die Auszahlung der geforderten Auszahlung der Rente zugebilligt wird, vielleicht für 25 jährige Dienst zeit uni fünf, für 40jährige Dienstzeit um zehn Jahre. Den Weiterausban des Gedankens muß man natürlich maßgebenden Stellen überlassen. In rascher Reihenfolge wechselten im weiteren Ver laufe des Abends Gesangsvorträge, in anerkcnneuswerthcr Güte dargeboten vom Gesangverein „Schlägelund Eisen"- Hohndorf, Musikstücke, weitere Reden ernsten und heiteren Inhalts. Herr Gauvertreter Meyer toastete auf den Turn verein und Ort Hohndorf. Er dankte kür den freund lichen Empfang, für den prächtigen Festschmuck des Ortes, dem Turnverein Hohndorf für die Uebernahme des Festes und brachte dem Ort und Turnverein Hohn dorf ein kräftiges „Gut Heil!" Herr Cantor Jacobi-Hohiidorf gedachte unseres Königs, zu dem ein jeder echte Turner in Treue fest stehen müsse, und forderte zu den: Gesänge des Liedes „O Deutschland hoch in Ehren" auf. Wetter'sprachen zu Recht bestehe, als der Gesetzgeber die in der Be kanntmachung des Stadtraths bezeichnete Art absichtlich nicht habe treffen wollen; aus der Begründung des Gesetzes geht hervor, daß bei Perathung desselben der artige Anträge gestellt, aber nicht angenommen worden seien. — Ein bedauerliches Brandunglück ereignete sich am Sonntag Abend 11 Uhr in einer Wohnung in der Moltkestraße in Chemnitz. Das Dienstmädchen einer Familie hatte die vier Kinder ihrer Herrschaft zu Bett gebracht und dabei zur Ausführung einer nothwendigen Arbeit die brennende Petroleumlampe auf einen Stuhl gestellt. Durch eine unvorsichtige Armbewegung warf sie die Petroleumlampe von dem Stuhl herunter, der Ballon der Lampe zerbrach, das ausfließende Petroleum entzündete sich und setzte alsbald Kleider und Betten in Brand. Die in den Betten schlafenden Kinder geriethen in große Gefahr. Das älteste Kind — ein Kiiabe von 10 Jahren — sprang aus dem Bett und kroch vor Angst unter das Bett. Sänmttliche vier Kinder wurden aber von einem Hausbewohner aus den: brennenden Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 5. Juli. *—- Das Ehrengeschenk, welches der Bezirk Glauchau deni Kgl. Sächs. Militärvereinsbunde zum 25jährigen Bundesjubiläum gestiftet hat, wird Donnerstag, den' 7. Juli von Nachmittags 4 Uhr an im Theaterlokal zu Glauchau für die Bezirksmitglieder und deren Damen ausgestellt sein. — Der Juli, der seinen Namen von Julius Cäsar erhielt, während Karl der Große ihn „Heumond" nannte, hat nun die zweite Hälfte des Jahres eröffnet und bringt uns den Höhepunkt des Sommers. Wohin das Auge blickt, wird es entzückt durch die Farbenpracht der Blumen in Gärten, auf Wiesen und Feldern. In der Thierwelt ist gleichfalls das Leben auf dem Gipfel- steiner Stadtkapelle eröffnet. Zunächst ergriff Herr Cantor Jacobi Hohudorf das Wort. Mit kurzen, kernigen Worten begrüßte er die Erschienene», gab seiner Freude über die Anwesenheit so zahlreicher Turner und Freunde der Turnsache kund, verwies auf den Zweck des tages, sprach der Gauleitung Dank aus für des Ortes Hohndorf als Festort und schloß Wunsche an alle Theilnehmer, daß ihnen in frohe Stunden winken mögen. Gut Heil! Dann widmete Herr Gemeindevorstand als Vertreter der Einwohnerschaft Hohudorss schienenen ein herzliches Willkommen, ebenso der Vorstand des Turnvereins, Herr Tauscher, namens des von ihm vertretenen Vereins. Pathenkinder, welche nicht innerhalb dreier Monate, von der Aufrufsanzeige angerechnct, sich melden und nicht die Thatsache, daß die Verstorbene Pathenstelle bei ihnen vertreten hat, mittels Tanfzeugnisses nach weisen, sollen von der Legatvertheilung ausgeschlossen sein. Die Meldungen haben bei dem Testamentsvoll trecker Justizrath Opitz-Dresden zu erfolgen. — Die Jubiläums-Bundesversammlung des Königl. sächsische» Militävereinsbundes findet bestimmt am nächsten Sonn abend nachmittags 2 Uhr im großen Saale des „Tivoli" zu Dresden statt. Die offizielle Festfeier reiht sich tagsdarauf an. Dieselbe besteht aus einem Festgottes dienst für die Kameraden und deren Angehörige, der um Vü12 Uhr in der Dreikönigskirche stattfindet, und einem Festaktus mit daran anschließendem Kommers, der am Nachmittag um 4 Uhr im großen Saale des Ge werbehauses sich vollziehen wird. Pirna, 2. Juli. Durch den Braud der Flinsch'- scheu Papierfabrik zu Weesenstein sind etwa 300 Ar beiter und Arbeiterinnen beschäftigungslos geworden. Der insgesammt angerichtete Schaden wird auf 1'/, Millionen Mark berechnet. Bautzen, 3. Juli. Unter großer Betheiligung der verschiedensten Kreise wurde am Donnerstag Nachmittag das unglückliche Opfer der Tollwnth, der Stellmacher Jänsch, zur letzten Ruhe bestattet. Noch immer hält der betrübende Vorfall die Bewohnerschaft hiesiger Stadt in großer Aufregung und vielfach wirft man die Frage auf, warum man nicht früher in diesem ernsten Falle ärztlichen Beistand in Anspruch genommen. Dies erklärte sich aber wie folgt: Deni I., der am 2. Pfingstfeierlage Nachmittags von dem Hunde in den Mittelfinger der rechten Hand gebissen wurde, kam sofort der Gedanke, der Hund könnte krank sein, er wusch sogleich die kleine Wunde aus und widerholte dies in seiner Wohnung. Der Vorsicht halber ließ er I sich aus der Apotheke eine Salbe holen, wonach auch die unbedeutend erscheinende Wunde heilte. Nicht der geringste Uebelstaiid zeigte sich bei dem sonst gesunden jungen Manne und der Fall kam sozusagen in Ver gessenheit. Ungefähr acht Tage später wurde ohne jed-