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Nr. 117 25. Jahrgang- Dienstag, den 24. Mai 1898. Rrdaction und Expedition: «nhnstrate S (nahe dem K Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohensteinernstthal. täglich MchmiÄM"-Zu ^ez1ehen""du^ Fasttage Der Be ^StrüL?S^ae"Vst^^ "L in--- Lugau, Wüstmbrand, Ursprung Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf Ä-clame 2b Pfg. Sei mehrm°l'g-r bis v-r»- ««»ahme der Inserate für die folgm^ erbeten. 10 Uhr. Größere -i- Der Stadt rath. vr. Polster, Bürgermeister. gestern Nachmittag ein furchtbarer Wolkenbruch mit Hagel schlag nieder. Ein italienischer Arbeiter, der sich vor den Negenmassen unter eine Brücke flüchtete, wurde von herabstürzender Erde verschüttet und erstickte. Rußland. — Das Räuberunwesen in Kaukasien ist, wie russische Butter schreiben, schwer auszurotten, weil die Bevölke rung noch iinmer Waffen trägt. Im vorigen Jahre wurden 184 Räuber festgenommen und 36 im Kampfe getödtet. Nach Berichten der Behörden kann man an nehmen, daß in Kaukasien Tausende von Räubern „arbeiten." Die Mehrzahl rekrutirt sich ans den Flücht lingen aus Sibirien. In Ciskaukasien füllt ein Raub überfall auf 39000 Einwohner, in Transkaukasien aber auf 5000 Einwohner, in Ciskaukafien ein Mord auf 29000, in Transkaukasien auf 2500 Einwohner. Nimmt man alle bewaffnete» Ueberfälle zusammen, so kommt ein Fall auf 1200, im Jeliffawetpolschen Gouvernement sogar auf 700 Einwohner. Die gerichtliche Untersuchung hat erwiesen, daß in 60 Fällen unter 100 das Blut im plötzlichen Aufbrausen vergaffen wurde. Sitzen da in der Schenke zwei Freunde bei einem Glase Wein. Der eine sagt: „Schöner Wein!", der andere antwortete: „Nicht besonders!" und ersticht den ersten, der anderer Meinung zu sein wagte. Das Schlimmste ist, daß die Räuber in Beamtenkreisen Freunde und Helfer haben. Im Jeliffawetpolschen Gouvernement wurden nach einer kurzen Revision drei Kreischefs, sieben Pristaws und eine ganze Anzahl von Gememdeältesten verhaftet. Im Burtalinschen Kreise, im Gouvernement Tiflis, arbeiteten ieben Räuberbanden ziemlich ungestört, bis der Kreis chef und der Garnisonsches entlassen und mehrere Aristo raten aus dem Verwaltungswege wegen Hehlerei ver- chickt wurden Spanien. Madrid, 22. Mai. In amtlichen Kreisen wird versichert, die Regierung beschloß die Entsendung von Hilfskreuzern nach den Unionstaaten, um alle an den Küsten der Unionstaaten mündenden Kabel selbst die transatlantischen, durchschneiden zu lassen, für den Fall, daß das kubanische Kabel von den Amerikanern abge- chnitten würde. Amerika. — Vom Kriegsschauplatz liegen nm sehr dürftige Nachrichten vor, doch deutet alles darauf hin, daß große Ereignisse bevorstehen. An den Admiral Sampson ist aus Washington der strikte Befehl ergangen, nm jeden Preis das Einlaufen der spanischen Flotte in den Hafen von Havana zu verhindern. Auch an Kommodore Schley sind wichtige Weisungen ergangen. Ein Zusammenstoß zwischen den beiden Flotten soll un. mittelbar bevorstehen. Nach einer Meldung aus Havana zeigten sich mehr-re amerikanische Schiffe vor der Bai, hielten sich aber in großer Entfernung. Da das spanische Packetboot „Montserrat" dreimal die Blockade von Cuba durchbrocheu hat, behaupten die spanischen Blätter und suchen diese Behauptung zu beweisen, daß die Blokade keine effektive sei. Admiral Camara wird nach einer Unterredung mit dem Marineminister nach Kadix ab» Bekanntmachung. .. Alle diejenigen Geschäftsleute, welche noch Rechnungen l Lieferungen und Hohenstein und Ernstthal für im Jahre 1897 und früher 7 z^,mnehr unge- Arbeiten einzureichen haben, werden hierdurch aufgefordert, >0) säumt zu thuu, da in allernächster Zeit die Bücher abgeschlosie Hohenstein-Ernstthal, den 21. Mai 1898. Der Stadt rath. * vr Polster. _ reisen, woselbst er den Oberbefehl über da-slE Neservegeschwader übernehmen wird. D st versiegelten Ordres abgehen. — Die Beschießung von H"bmia haben dw kaner ins Auge gefaßt. Habana ist eine f ! die sich Amerika erwehren Blanco der richtige Mann am richtigen P^tz , Wie jede andere größere Hafenstadt ist gebildet durch den Zusammenstoß von Kelchastsleuten aller Welttheile und nicht zum wenigsten st» Bürger der Vereinigten Staaten, die bei einer Belager ung, einer Blockierung, einer Beschießung von ' ihre Haut mit zu Markte tragen. Die Lage der L-lam in Bezug ans die Hafeneinfahrt und die Forts ist , daß von einer besonderen Schonung der Stadt im Falle einer energischen Beschießung nicht gut die Rede sein kann. Die Küste östlich und westlich der einige 100 m breiten und gegen 2000 m langen Hafeneinfahrt ist hoch gelegen, im Osten bis zu 50, im Westen bis zu 20 m. Die Werke der Küstenvertheidigung liegen unfern vom Strande und an einige Forts schließen sich die Häuser der Vorstädte beinahe unmittelbar an, sind also dem direkten Feuer der Schiffe ausgesetzt, während die andern tiefer und am Hafen belegenen Stadttheile mindestens einem jeden Schüsse ausgesetzt sind, der über die Werke hinweggeht, Wenn auch nun die Befestigungen eine ängere Ausdehnung von mehreren Seemeilen bedecken und deshalb nicht jedes Werk hinter sich Stadttheile >at, so ist gerade in der großen Ausdehnung der Befestigungen die Gefahr zu erkennen. Dem angreifen den Admiral steht es frei, dort zu beginnen, wo er will. Er wird also an einem Flügel der Forts anfangen zu bombardiren, d. h. konzentrisch vor gehen, und deshab wird jeder Fehlschuß auf die Forts in Treffer für die Stadt werden. Die Werke, die dicht an der Hafeneinfahrt liegen, sind ältester Bauart und werden bei schwächstem Widerstande eine willkommene Scheibe für die Schiffsartillerie bieten. Ihre alten Armstrong- und Parrotkanonen werden ferner abliegen- >en Panzerschiffen kaum einen ernstlichen Schaden ' zu- Ligen, während jeder feindliche Treffer eine Bresche in ihre gut sichtbaren, nicht allzu starken Steinmauern reißen wird. Besser ist es mit den östlich und westlich ge legenen Forts beschaffen, in denen sich einige 55,4 em- und 20,5 em-Kanonen verschiedenen Ursprungs (Krupp- Ordonez- und Armstrong-Kanonen) befinden.' Bei den vielen Kümmernissen, die das spanische Budget zu er- ^agen hat, ist die Artillerie der Küste und der Flotte ein Stiefkind geblieben. Wenn schon die Schiffe der ersten Lnne der Vertheidigung jahrelang und zum Theil wch heute nicht ihre Geschütze erhalten konnten für die ste erbaut wurden, wie mag es dann mit der bum-» Kanonen-Ausrüstmig der Werke von Habana aussehe " Ob sie chre Geschoß- und Munitionsdotierung hab » t ll-n siK ^xandrien °"f seiche St. e u Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Potsdam, 22. Mai. Heute Mittag 12 Uhr fand m der Fuedensklrche die Einsegnung des Kronprinzen Wilhelm und des Prinzen Eitel Friedrich statt im Beisein des Kaisers, der Kaiserin und der Kaiserin Friedrich sowie der Prinzen und Prinzessinnen des -comgl. Hauses und fürstlicher Häuser. Ferner nahmen a" der Feier Theil die Hofchargen, die Erzieher der beiden Prinzen der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die Staatsmlinster, die Generalität, der Präsident des Oberklrchenraths, die Spitzen der Provinzial- und städtischen Behörden, die Hofqeistlichkeit, die Militär bevollmächtigten von Bayern, Württemberg, Sachsen und Oesterreich-Ungarn, eine Deputation des Kadettenhauses zu Plön sowie mehrere den Prinzen befreundete Kadetten. Die Herrschaften hatten zunächst das Grab der Kaisers Friedrich besucht und traten dann unter Glockengeläut und Orgelklang in feierlichem Zuge in das herrlich geschmückte Gotteshaus ein. Nach dem Gesänge des Domchors und der Gemeinde hielt Generalsuperin- tendent Dr. Dryander die Konfirmationsrede über das Wort des Römerbriefes „Ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht." Er gedachte des großen Kaisers Wilhelm und des Kaisers Friedrich als Vorbilder für die Prinzen. Nach einem Vorträge des Domchors verlasen nun die beiden Prinzen stehend und der Ver sammlung zugewendet jeder ein selbstversaßtes Glaubens- bekenntniß; zuerst der Kronprinz, anschließend an den Biebelspruch: „Thue mir kund den Weg, daraus ich gehen soll." Er faßte sein Gelübde dahin zusammen, er wolle sich als lebendiges Glied der evangelischen Kirche erweisen, und der Erste sein, der seinem Könige und seinem Vaterlande bis zum letzten Blutstropfen zu dienen entschloßen sei. Dann sprach Prinz Eitel Friedrich, welcher den Spruch gewählt hatte: ..Gieb mir, mein Sohn, dein Herz und laß meinen Augen deine Wege wohlgefallen." Beide Prinzen sprachen mit weit hin vernehmlicher Stimme. Es folgte nun der eigent liche Einsegnungsakt, Gemeindegesang, Gebet, Segen und Gesang des Domchors beschloßen die erhebende Feier. Die Prinzen reichten dem Generalsuperintendenten die Hand und wurden von den Majestäten unter Küssen beglückwünscht. Der Kaiser dankte dem v. Dryander und überreichte ihm das Komthurkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern. Unter Orgelklang und Glockengeläut verließen die Allerhöchsten Herrschaften die Kirche, um nochmals das Mausoleum Kaiser Fried- richs aufzusuchen. Später fand im Potsdamer Staot- schloß eine größere Tafel statt, an welcher sammtliche zur Einsegnung Geladenen theilnahmen. Dortmund, 22. Mai. Ein großer Grubenbrand entstand auf der Zeche „Zöllern". 45 Bergleute sind rettungslos verloren. Im Laufe des Nachmittags wurden 5 Tobte heraufbefördert. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Oesterreich-Ungarn. Wien, 22. Mai. Ueber Wien und Umgebung ging werden. ' thloster- und Glaser-Arbeiten sollen vergeben ""b """ «-riichichtig-»,.