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Mannigfaltiges (Nachdruck verboten.) Seine Majestät nimmt den und es an seinem schiefgezogenen ZZuchaaöeu-Näthsef. Auflösung folgt in Nr. 10. abschiedete und ich meines Weges gehen durfte. sC. T.j Auflösung der zweisilbigen Charade in Nr. 8: Steinbock, Steinblock. Alte ri^r-Soifirlten Hin Gekdumgcn. — Die New-Aorkcr Hochbahn besitzt eine Einrichtung, die in der Laienwelt wenig bekannt ist. Es betrifft dies den Kassenwagen der Bahn, Ler allnächtlich etwa 30,000 Dollars — die Tageseinnahme der Bah» — befördert. Der Wagen wird von einer Lokomotive gezogen, welche durch eine grüne Laterne kenntlich gemacht ist. Jede Nacht, aber stets zu einer anderen Stunde, rast dieser kleine Zug zur Einheimsung der Tagesernte von Station zu Station. Sobald der Zug hält, wird die Seitenthtir des Wagens geöffnet, und zwei uniformirte Beamte springen aus demselben. Während der Eine von ihnen in das Innere der Station eilt, begibt sich der Zweite zu dem außerhalb stehenden Kasten, in den der Billetabnehmer die gelösten Billets fallen läßt. Zur Stunde der Gespenster Stand ich voll Liebesharm Vor eines Mädchens Fenster, Das Wort mit t im Arm. Ich stimmte rasch die Saiten, Um mit dem Men Klang Mein Liedchen zu begleiten, Das seinen Reiz besang. Bald klangen meine Töne LautschaUend durch die Nacht; Da öffnete die Schöne Ihr Fenster leis' und sacht. Kaffee ein!" und jedesmal müssen die Respektsbezeigungen bei diesen dctaillirten Meldungen ehrfurchtsvoller und tiefer sein. Endlich brachte man mir mein Piano, aber man hatte die Füße davon abgenommen, aus Rücksicht auf den prachtvollen Mosaikfußboden der Gallerte. Der ungeheure Flügel ruhte auf den Rücken von fünf Sklaven, die unter der Last stöhnten und fast zusammenbrachen. Ich sagte nun, es sei mir unmöglich, so zu spielen, allein man meinte, es fehle nur am Gleichgewicht, und legte deshalb ein Kissen unter die Knice des kleinsten Sklaven; endlich erklärte ich umständlich, die Menschlichkeit mache eS mir unmöglich, und überdies könne das so getragene Instrument jeden Augenblick zusammenbrcchen, wenn es de» Leuten zu schwer werde. Schließlich wurden die wirklichen Beine wieder angeschraubt, und endlich erschien der Sultan. Nach allen erdenklichen Sorten von Begrüßungen wurde mir befohlen, zu spiele» — ich verla»gte eine» Stuhl, aber Gott bewahre, man darf sich vor Seiner Majestät nicht setzen. Ich erwiederte, man könne nicht Piano spielen, ohne zu sitzen, und der Sultan erbarmte sich endlich meiner Qual und ließ mir einen Sessel bringen. Nun begann ich mein Spiel, und er hörte aufmerksam zu, er bewunderte und lobte mich, denn er ist ein Schicker von Donizetti's Bruder, der sich damals als Musikdirektor in Konstantinopel aufhielt. Ich war indessen trotzdem sehr glücklich, als man mich gnädigst ver Verantwortlicher Redakteur: Th. Freund. Druck und Bering der Union Deutsche Berlagsgesellschaft in Stuttgart. Savoyardenknabc. iMit Bild auf Seite 3Ich — Der Savopardenknabe mit den dunklen, tiefen Augen und dem krausen schwarzen Lockenhaar auf unserem Bilde S. 34 (nach einem Gemälde von E. Brackf zieht mit einem abgerichteten Assen umher. Jocko kann marschiren, wenn sein Herr ihm den schönen blauen Frack angezogen hat, er exerzirt, tanzt und klettert, und wen» Beppo dann mit dem Blechteller die Runde »nicht, stiegen von allen Seite» die Kupfermünzen herbei. Die Wirthin der dörflichen Schenke hat dein fremden Knaben ein Glas Bier gespendet, und sehnsuchtsvoll schaute der Affe zu, wie seinem Herrn das braune 'Naß mundete. Der gutmülhige Beppo reicht aber auch ihm das Glas hin. Jocko steckt den Kopf hinein und trinkt in vollen Zügen, während der Knabe ihm lächelnd zuschaut. Per Sod Karald's II. in der Schlacht bei Kallings. (Mit Bild auf Seite 35.) — Am 14. Oktober 1066 war die Schlacht bei Hastings zwischen König Harald II. und dem Herzog Wilhelm von der Normandie. Die Eng länder wurden geschlagen, Harald selbst fiel, und seine Leiche blieb auf dem Platze liegen. Erst nach dem Abzug der Normannen wagten es ein paar Mönche vom nahen Kloster Walthai», darnach zu suchen. Lange blieb ihre Mühe vergebens, bis sich ihnen Edith Schwanenhals, so „Mein Gott!" rief der Bruder des vermeintlich Sterbenden aus, „mein Bruder hat schon seit sechzig Jahren einen schiefen Mund!" „Warum hat man mir dies nicht früher gesagt?" antwortete Renard, „so hätte ich viele Mühe, und er unnütze Kosten erspart." s—dn—f geheißen wegen ihres schönen weißen Halses, »»schloß. Sie, die den König geliebt hatte, war sicher, ihn zu finden. Gemeinsam suchten sie bei Fackelschein, als die Nacht hereinbrach. Endlich stieß Edith einen Schrei aus: sie erkannte unter den Leichen die des Königs, wie entstellt auch durch Blut, Schweiß und Schmutz dessen Antlitz war (siehe unser Bild auf S. 35). Als dann wurde König Harald in aller Stille in der Wallham-Äbtei beigesetzt. Pas Konzert im Serail. — Es ist bekannt, daß kein Fremder das Serail des Sultans in Konstantinopel betreten darf; einer der Ersten, für den dies Berbot um gangen wurde, ivar der Wiener Klavier- virtuose Leopold v. Meyer, der 1844 vor dem musikliebenden Sultan Abdul-Medschid ein Konzert geben sollte. Der Pianist schilderte dieses Ereigniß i in folgender Weise: „Ich sollte die Ehre haben, ein Konzert im Serail zu geben, aber das war wahrhaftig nichts Leichtes — wenigstens wurde es mir nicht leicht ge macht. Man ließ mich um acht Uhr des Morgens bereits in den Palast holen, ob gleich ich erst um drei Uhr Nachmittags : spielen sollte; ferner mußte ich in großer i Uniform erscheinen, die ich mir extra dazu erfinden und machen lassen mußte. Dann galt es, sieben Stunden in einer Pracht- ! vollen Gallerie zu warten, ohne mich nieder setzen zu dürfen, während man von Zeit zu Zeit kam, um mir zu melden, was eben ! bei Seiner Kaiserlichen Majestät vorginge. „Seine Majestät ist soeben aufgestanden!" — ich mußte mich bei diesen Worten tief ! verneigen; später hieß es: „Seine Majestät begibt sich soeben in's Bad!" — ich mußte mich wieder zur Erde neigen. „Seine Ma jestät kleidet sich an!" — neue Verbeugungen. Laut rief ich voll Entzücken: „Du süße, holde Fee, O komm', mich zu beglücken, Herab in's Wort mit b!" Dies brachte mir Verderben. Sein Wort mit n war schlimm: Mein lautes Liebestverben Erregte seinen Grimm. Es rief in rauhem Tone: „Sofort verlasse mich! Sonst gieß' ich, dir zum Hohne, Das Wort mit g auf dich!" UlihunPandru. sestgestelU ist, eine Tasse mit Goldverzieruug gestohlen. Missen Sie, was darauf steht? Angeklagter: Ja. „Zum Andenken" steht darauf, Herr Richter! Der erstere Beamte kommt einen Moment später mit einem kleinen weißen Sacke und einem Bogen Papier zurück, welches beides er durch eine Oessnung in dem vergitterten Fenster dcS Wagons in denselben wirft. An dem Fenster sitzt ei» Beamter, und zu dessen beiden Seiten befindet sich je ein Wächter zu seiner Bedeckung. Inzwischen hat der zweite Beamte den .Kasten, der die ge lösten Billets enthält, genommen, einen leeren Kasten an den Platz gestellt und das Schloß zugeschlagen. Das Ganze währt kaum eine Minute, und wie ein Phantom verschwindet alsbald der Zug. Auf jeder Station wiederholt sich die Prozedur. Gewöhnlich erreicht der Geldzug die Station kurz nach der Abfahrt eines Passagierzuges, so daß bei seinem Erscheinen der Bahnsteig meist völlig frei vom Publikum ist. Zur Bewachung des Wagens und zur Erledi gung des angegebenen Geschäfts befinden sich im Ganzen sechs Personen in demselben, dazu kommen noch der Maschinist und der Heizer auf der Lokomotive. Bei diesem Geldzuge wendet man nach jeder Richtung hin die äußerste Vorsicht an, und dieser ist es wohl mit zu danken, daß bisher noch nie eine Beraubung dieses Wagens mit seinem kostbaren Inhalte stattgefunden hat. fO. v. B.j Hine merkwürdige Zulage. — Unmittelbar vor der Schlacht bei Roß bach <1757) standen die Verhältnisse für Friedrich den Großen ziemlich un günstig. Eines Nachts lag er, umgeben von seinen Grenadieren, auf seinem Strohlager, als man ihm einen Deserteur Komonym. Thust du's mit einen: Glast Wein — Thust du'S mit einer Rede dann — BerbindUch Lächeln allgemein. Man steht dich fpöMfch, mürrisch an Auslösung folgt in Nr. io. vorführte. Der König ließ den Fahnen flüchtigen hart an und fragte schließlich: „Warum hast Du mich eigentlich ver lassen?" „Weil es sehr schlecht mit Euer Ma jestät steht!" lautete die Antwort, „und deshalb wollte ich mein Glück anderwärts versuchen." „Hm, schlecht steht's allerdings mit mir," pflichtete ihm Friedrich bei, „indes; ich denke, Du wagst es noch diesen Feldzug mit mir; wenn sich die Sache dann noch verschlimmert, so verspreche ich Dir, mit Dir zusammen davonzulaufen." sE. K.f Kleiner Irrthnm. — Der berühmte Arzt I)r. Renard in Paris rühmte sich gegen seine Bekannten und Kranke» eines beson deren Scharfblicks. Einst fand er bei einem Krankenbesuche einen alten Herrn, der mit dem Patienten ruhig Piquet spielte. „Was thun Sie hier, mein Herr?" sagte Renard zu ihm. „Gehen Sie nach Hause, lassen Sie sich eine Ader öffnen; Sie haben keinen Augenblick zu verlieren." Der erschrockene Mann ließ sich sofort nach Hause und in's Bett bringen Renard folgte ihm, ließ ihm drei- bis viermal hinter einander zur Ader, dann ein Brechmittel nehmen und fand ihn immer schlimmer. Am dritten Tage wurde der Bruder des Kranken vom Lande gerufen. Man sagte ihm, sei» Bruder sei im Sterben. Dor Ge rufene eilte schnell herbei zum Krankenlager; daselbst fand er den Arzt vor. „Um Gottes willen!" sprach der Herbei geeilte zu Jenem, „was fehlt denn meinem Bruder?" „Er hat einen Schlaganfall gehabt, ohne es zu wissen," erwiederte Renard. „Es war ein Glück, daß ich ihn zufällig fand Munde entdeckte."