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Meinsdorf u. s- w. Lugau, Wttstmbiand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, ^E'berg, 25. Jahrgang- Nr. 38. Mittwoch, den 16. Februar 1898. Redaction und Expedition: vahnstrabe 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohensteinernstthal. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 2b Psg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Nhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. verweist darauf, daß die Steigerung unseres Imports aus Nord- und Südamerika hauptsächlich Waarcn betreffe, die wir selbst gar nicht erzeugten, wie Baum wolle. Er widerspricht nachdrücklich einer neulichen Aeußerung des Maken Kanitz, daß bei einer Aenderung des handelspolitischen Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn unser Handelsvertrag jmit dem Gesammt- staate von selbst hinfällig werde und bemängelt schließ lich die Bestimmung der neulichen Bundesrathsver- ordnung über die Auskunftsstelle in Zolltarifsachen, daß eine ertheilte Auskunft nur den Fragesteller schützt, nicht auch jeden Dritten. — Staatssekretär Thielemann erwidert, daß die Auskunft auf Grund einer zurückzugebenden Waarenprobe ertheilt werde und es könne da von einem Dritten nicht die Gleich artigkeit der Waare ohne Weiteres nachgewiesen werde». Eine richterliche Instanz in Zollstreitsachen würde nur Rechtsverschiedenheiten schaffen statt Rechts einheilen, denn es lasse sich den Einzelstaaten ein etwaiges oberinstanzliches Urtheil wegen der Zuständigkeit für die Verwaltung nicht aufnöthigen. — Abg. Hammacher: Ja, was steht denn dem entgegen, daß das Probezurück behalten au den Zollämtern zugüngfg gemacht wird, damit sie sich auch Dritten gegenüber darnach richten. Staatssekretär Thielemann bittet, sich einstweilen bei den betreffenden Bestimmungen zu begnügen, wo Unbilligkeiten dritten Personen gegenüber Vorkommen, würde er im Bundesrath wie bisher die Milde walten lassen und den zu viel erlwbenen Zoll zurückzahlen. — Abg. Graf Stolberg (kons.) will bezüglich eines Zollgerichtshofs keinen Druck auf die einzelnen Regierungen ausgeübt sehen, bittct aber, diese möchten sich darüber im Guten verständiger. Die Zollkuriosa lägen überdies an der ganzen, auch 1879 nicht geänderten Struktion unseres Zolltarifs. — Staatssekretär Thie'emann erwidert, die Vorbereitungen zn einer anderweitige» Ausstellung des Zolltarifs seien bereits im Gange. — Abg. Fritzen (Centr.) fragt an, ob von der Centralstelle aus über haupt schon ein Versuch gemacht worden sei, über einen Zollgerichtöhof eine Verständigung unter den Negierungen herbeizuführen. — Staatssekretär Thielemann: Jawohl, aber es ist noch keine Verständigung gelungen. Auf eine Anfrage des Abgeordneten Metzer-Danzig erklärt der Staatssekretär ferner, die Frage der Beseitigung der Zollkredite unterliege der Berathung des Bundes- ratheS. Ein Beschluß sei noch nicht gefaßt. Der Zins aller Zollkredite betrage ein wenig mehr als 1 Million. — Auf eine Anfrage Rickert's erklärt Staatssekretär Graf Posadowski), es sei seitens des'Reichskanzlers den Negierungen ein Vorschlag gemacht, behufs einheitlicher Feststellung darüber, was in dem Margariuegesetz unter getrennten Verkaufsräumen zu verstehen sei. Die be züglichen Grundsätze würden hoffentlich schon vor dem I. April bekannt gegeben werden. — Abgeordneter Graf Limburg-Stirum (kons.) plaidirte für Zölle auf Fahr räder. — Abgeordneter Barth (freis. Verein.) wider spricht dem: die Verwickelung dieser Forderung würde ein nothwendiges Verkehrsmittel vertheucrn. Unsere Fahrradindustrie habe eine hohe Blüthe erreicht ohne Aufpäppelung durch einen Schutzzoll. Sei sie jetzt weniger rentabel, so liege das an der enorm gestiegenen Konkurrenz im Jnlande. — Der Titel „Zölle" wird genehmigt, ebenso debattelos die Tabaksteuer. — Der Kaiser von China ließ, wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, durch einen besonderen Erlaß des General-Gouverneurs die oberen Behörden der Provinz Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 14. Febr. Reichstag. Bei Anwesenheit von etwa einem Dutzend Abgeordneten beginnt dieBerathuna der Konkursnovelle und vom Abgeordneten Rintelen bean tragten, ebenfalls eine Aenderung der Konkursordnung bezweckenden Gesetzentwurfs — Abg. Rintelen (CentrO bedauert, daß die Regierungen der sozialpolitischen Seite dieses Gesetzes nicht die erforderliche Aufmerksam keit geschenkt hätten. Er wolle vor Allem, daß der Konkurs angemeldet werden müsse, sobald eine Ueber- schuldung vorhanden sei, nicht erst bei vorhandener Zahlungsunfähigkeit. Jetzt versuche eiu Verschuldeter die Zahlungsunfähigkeit mit allen Mitteln hinauszuschiebe». — Abg. Basserniaiin (ntl.) würde es nicht für richtig halten, wenn schon wieder größere Aendernngen stalt- finden sollten, stimmt aber doch der Wiederaufnahme einzelner Beschlüsse der früheren Kommission zu, so der Verpflichtung des Schuldners zur Konknrsa»Meldung, wenn die Verschuldung doppelt so groß sei als das Vermögen. — Abg. Gamp (Neichsp.) Hütte eine aus giebigere Reform der Konkursordnung wie auch der Civilprozeßordnung gewünscht. Die Sachewäre gegangen, wenn man das bürgerliche Gesetzbuch erst 5 Jahre später in Kraft treten ließ. Auf das Verlangen, daß die Konkursanmeldung nicht erst bei Zahlungsunfähigkeit eintrete» müsse, sondern sobald die Verschuldung einen gewissen Prozentsatz des Vermögens betrage, könne man vielleicht verzichten, weiin man für die Bestätigung des Zwaugsvergleiches einen nicht zu niedrigen Prozentsatz der Masse, etwa mindestens 30 Prozent, zur Voraus setzung mache Denn wenn der Zwangsvergleich so erschwert werde, was dringend zu wünschen sei, so würden ohnedies gemeine Schuldner nicht so lange wie jetzt mit der Konkursamnelduug warten. — Abg. Singer (Soz.) hält die Vorlage besser als den Nintelen'schen Entwurf. Gerade letzterer mit seinen schweren Strafbestimmungen werde den kleinen Gewerbetreibenden treffen und erst recht veranlassen, die Konkursanmeldung so lange als möglich hinauszuschieben. — .Abg. v. Buchka (kons.) würde sich gern auf eine ausgiebige Behandlung weiter gehender Aenderungen einlassen, wenn der Reichstag dazu noch Zeit hätte. Für den Vorschlag Rintelen. betr. die Konkurseröffnnng bei Ueberschuldung eines Kaufmanns um den Betrag des Vermögens, sehe er kein Bedürfniß, auch sei diese Bestimmung eine etwas dunkle Waffe. Selbst die Bilanzen ließen sich leicht verschleiern, ohne daß man den Schuldner fassen könne. Durchaus einverstanden sei er auch mit einer Erschwerung des Zwangsvergleichs. — Die Vorlage, sowie der Antrag Rintelen werden an die Justizkommissiov ver wiesen. Zur Berathung steht dann der Etat der Zolle und Verbrauchssteuern. Bel den Zollen bemängelt Dr Barth (freis. Vcr.) daß Seide und Seidenstoffe aus Ostasien bei direktem Import 800 Mk Zoll zahlen, dagegen mir 600 Mk., wenn sie aus Frankreich und England veredelt zu uns kommen Dadurch wurde unsere Veredelungsindustrie geschädigt. — Direktor un Reichsschatzamt Körner theilt mit, daß wegen Beseitigung dieser Anomalie bereits Verhandlungen schwebten. — Aba. Aichbichler(Centr.) verlangt eine Nevffwn unseres Verhältnisses zu Nordamerika. Unsere laiidwirthschaf - liche Produktion bedürfe des Schutzes, bleibe diese so werde unsere VolkSernäherung m Deutschland "st nch! - Ab«. Dr. H-mm-ff« M infolge As eng^ alle der genannten Küste für die britffcheFlot^ sür die Schiffe der anderen europäischen Mochte große Kalamitäten hervor. Vor Allem werden diest Schiffe mangels an brauchbarer Kohle für längere Fahrten oder für solche Missionen, die eine stete Bcrechchaft unter Dampf erheische», völlig außer Thätlgkeit müssen, wie durch eine Blockade eingeschloßen, festliegen. Diese unerquickliche Lage kommt einem Knegsziistand sehr nahe. Gerade dieser von England ausgeubte Druck muß-bei den anderen Mächten das Bestrebe» intensiver werden lassen, sich unter allen Umständen von dieser nicht gerade loyal ausgeübten Ueberlegenheit Englands zu ! befreien und an der ostasiatischen Küste Kohlenftationen I zn erwerben, wo es nur irgend angeht. — Den Berufsgenossenschaften ist durch das am 1. Januar 1893 in Kraft getretene Krankeuversicheruiigs- gesetz die Befugnis; der Üebernahme des Heilverfahrens iimerhalb der Wartezeit übertragen. Der Gebrauch, den die Genossenschaften davon machen, wird von Jahr zu Jahr umfangreicher. Im Jahre 1896, für das die letzte» Mittheilungen hierüber vorliegen, wurde dafür iiahezu V, Million Mark aufgemendet. Davon entfiel der größere Theil, etwa 90 Proz., auf die gewerblichen und der Nest von etwa 10 Proz. auf die landwirth- schaftlichen Berufsgenossenschaften. Von den gewerblichen hätten nur 9 keinen Gebrauch von der Befugniß ge macht, von den laudwirthschaftlichen 18. — Unter den Mannschaften des in Tilsit stehenden Dragoner-Regiments sind zahlreiche Erkrankungen an den Masern ausgetreten, sodaß diese Krankheit zur Epidemie anszuarte» droht. Trotz peinlicher Sorgfalt in den Maßnahmen zur Verhütung der Weiterverbrei- tnng kommen täglich Neuerkraukungen vor. I O e st e r r e i ch-ll n g a r n. - I» der Erkenntniß, daß der gegenwärtige Kampf mit dem Siege des wirthschaftlich Stärkere» endet, gehe» die Deutsch Böhmen jetzt eifrig an die Gründung natio- I naler Jndustrieunternehmungen, so ist in letzter Heil in Trebnitz bei Lobofitz eine Deutsche Brauerei gegründet I worden — die Gernumiabrauerei —, vor kurzem in I Prag eine Deutsche Creditanstalt, binnen kurzem wird '"Leitmeritz unter dem Name» „Deutsche Volksbank ms Leben treten. Alle solche Unternehm- migen dürfe» satzungs^ nur Deutsche anstelle»-ei» The.l des Reingewinnes fließt deutsche» Schutzm-^ zu, dic Credit- und Volksbanken gewäbren °n Dmst«. m,d ,,.»nch-n ! S° M ihn maßregeln auf. Thatsächlich ist a Gegen ¬ witz bei Theresiensta^ Germania-Brauerei eine zur Trebnitzer brauerei" gegründet worden."^ Aktien- - 5. Tage des Monats im Jahre, Herrscher der Gläubigen sich der Be- stadt, verläßt er Bildir N nse Bekanntmachung E„,en wordem dtrttth. Aks Schutzmann ist heute Herr Friedrich Wilhelm Dannhauer aus Querfurt m Ps > De Golste r. Hohenstein-Ernstthal, am 15. Februar 1898. ' — "