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e h r ! Luiiau, Wllstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Menlsdorf^ Freitag, den 28. Januar 1898. Redaction und Expedition: vahnstraße S (nahe dem ». Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenslcincrnstthal. Ostnfrita haben sich in jeder Beziehung Schechen. Die SlnsichtcVder besten Kenner dieser Kolonie finden sich immer mehr darin zusammen, daß das Klima des Hoch plateaus, sowie der Mittelgebirge Deulschostasrikas keines wegs ungeeignet für die Besiedelung dieser Gebiete mit Europäern ist und daß möglicherweise in nicht allzu ferner Zeit Deutschostafrika auch als Ackerbaukolonie in betracht kommen kann. Die Vorbedingung dafür ist allerdings, daß die Hochplateaus und die Gebirge durch Verkehrswege mit der Küste in Verbindung gebracht werden. — Die Entwickelung von Deutschsüdwestafrika taud zwar unter dem Zeichen der Rinderpest, doch ist dadurch der wirthschaftliche Aufschwung nicht gehemmt worden. Seitens der Behörden ist dem Verkehrswesen das größte Interesse zugewendet worden. — Bei den natürlichen Verhältnissen der Marshall-Inseln kann es sich für eine weitere Entwickelung nur um vermehrtes Pslanzen von Kokospalmen und dadurch bedingte größere Ausfuhr von Kopra handeln. Um diese Erträge zu ördern, ist im Jahre 1894 eine Verordnung erlassen, )ie in einigen Jahren ihre guten Früchte tragen wird. — Ein schöner Beweis der Pietät unseres Kaisers, seiner Anhänglichkeit an die, die ihm im Leben nahe gestanden haben, auch über ihr Grab hinaus, ist die von ihm angeordnete Errichtung von Grabdenkmälern für seine verstorbenen, persönlichen Adjutanten auf den Kirchhöfen, in deren Erde ihre irdischen Reste ruhen. Vor mehreren Jahren, als sein Adjutant Major von Zitzewih in den besten Mauncsjahren dahingeschieden war, ließ der Kaiser, wie die „Voss. Ztg." mittheilt, ihm ein Grabdenkmal aus dem Matthäikirchhof errichten. Im letzten Herbst wurde ein solches, das im kaiserlichen Auftrage von Professor Emil Döpler d. I. entworfen : und vom Architekten Max Raw ? Mannes- : dem Grabe des ebenfalls in noch l, s . von Lippe auf alter verstorbenen Achutanten . G Stirnseite dem Garnisonkirchhof aufge^ Mittel- : des mit Voluten und einem K S 9 . Widmung baues sind in den Sandstein d.e Wo^ » quartier Ihrem treuen, tiesbetra ^ie darüber das v. Lippesche Fauttlwm Pf Seiteutheile siud mit Helmen m R« krönt. Ein knustvolles schmiedeeisernes ^ Grauitpfosten umgiebt das D°ntma. wieder haben dieselben beiden Kunstl qinsführuna kaiserlichen Auftrag zum Entwurf un .> Jahre : eiues Grabdenkmals für den früheren, ^erbalten verstorbenen Adjutanten Herrn von Bn ow^ - Das Korpskommando sandte dem Mag^ > von Schmiedeberg i. Schl, eine vstsMag^ch . g . von 8000 Bit. zu für die militänsche Hilse b i B - seitiguug der Hochwasserschaden. Es ch : anderen Gemeinden, die militärische Luise le st ) i hatten, ähnliche Liquidationen erhalten. - Von der neuen Dampferluue, welche die Ham- burg-Amerikä-Linie nach Ostasien bis nach KiaoNchau errichtet hat, ging das erste Schiff schon am d. M. ab. Außerdem sind dort noch verschiedene Schiffe zur Verfrachtung nach Kinotschan gechartert worden: es werden Krähne, Wellblechhüuser und vielfache andere Bauutensilien in großen Mengen verladen. Mit größter Regsamkeit wird an den Aufbau des neuen Kiaotschau gegangen. — Der Centralverband der Manrer Deutschlands mit dem Sitze in Hamburg hat im Jahre 1897 800,000 Mk. Streikgelder ausgegeben. Köln, 26. Jan. Den Abendblättern zufolge legten heute sämmtliche Weberinnen der Kölnischen Baumwoll spinnerei und Weberei wegen Lohuherabsetzung die Arbeit nieder. O e st e r r e i ch-U n g a r n. — lieber einen ganz unerhörten Vorgang wird aus Graz berichtet: Das eigenthümliche Benehmen eines activen Oberstlieutenants verursacht große Erregung in hiesigen Schulkreisen und kam im Gemeinderath zur Sprache. Im Mädchenluceum wurde für die Hinter bliebenen eiues der bei den Unruhen erschossenen Arbeiters gesammelt. Die Tochter des Oberstlieutnants Percevic agte, sie gebe für „die deutschen Hunde nichts; es hätten ihrer noch mehr erschossen werden sollen". In der nächsten Turnstunde weigerte sich die Tochter des deutschfvrtschritt- lichen Gemeinderaths Cleß, ihr beim Reigen die Hand zu geben. Tags darauf kam der Oberstlieutnant in die Clasfe und hielt eine heftige Rede an die jungen Mädchen auch die Turnlehrerin nicht verschonend.' Dabei kam er mit dem Anstaltsdirector Lorenz Kristof hart an einander, den er zuletzt zum Duell forderte. Die Unter- richtsabtheilung befragte den Bürgermeister und forderte ihn zu den nöthigen Schritten zur Wahrung des An sehens des Lyceums auf. Der Bürgermeister theilte mch daß er die Untersuchung des Falles bereits eingeleitet Frankreich. , Erinnerungsmedaille an den Krieq 1 8,0,1 Die Depnt.rtenkammer nahm trotz des Ein- pruches des Kriegsministers Billot mit 234 gegen "08 Stimmen einen Antrag Berry an, nach welchen eine Errinenings-Medaille an den Krieg 1870 71 gestiftet werden soll. ' - » i , Tagesgeschichte. Deutsches Reich. MWßsWlLLL um über gehör. hat, unterbrochen! andere Süßstoffe rn 8^-, Zucker, Saccharin und unvere «ußstoffe zu disputiren. Vater Ploek bennn» tz-LPL-L-LSWZ Mittel" für' Saccharin kein bedeutendes Mittel für die Landwirthschaft, wohl aber ein Mittel der ansgleichcuden Gerechtigkeit; wenn der Zucker so Lasten trage, so dürfen auch die Ersatzmittel nicht „Schlangen-HermeS" trat natürlich ütttt ein, dessen liebstes Nahrnnqs- wieder vertheuern wollte». Die Hauptiede hielt der eifrige Professor Herr Paasche, dmmertel Stu^ die Stener vertheidigte und eine Fülle von Material herbeischlcppte. Für die Siegierung erklärte Herr v. Thielemann, der einmal den vielgeplagten Grasen Posadowsky ablöste, daß mau noch nicht Stellung genommen habe. Er macht jedoch darauf ausmcrkfam, daß jetzt schon 17 verschiedene Süßstoffe vorhanden feien, die dem Gesetz verfallen müßten. Das würde jedenfalls sehr große Schwierigkeiten hcibeiführeu. Auch der Ceutrumsmaun Schwarze fühlt sich veranlaßt, zu den Süßigkeiten sein Fett zu geben, wogegen Graf Stollberg der Meinung ist, daß der ganze Reichstag vom Saccharin nichts versteht. ES folgt der Antrag Auer und Gen.: Unbeschränktes Versammlungs- und Coalitionsrechl unler Aufhebung aller eutgegensteheuden landesgesetzlichcn Bestimmungen. — Das Wort ergreift Abg. Geyer (soc.), welcher den beantragten Gesetzentwurf empfiehlt unter Hinweis auf die, eineHoch weitere Be schränkung des Coalitionsrechtes bezweckenden Pläne des Staatssecretärs Grafen Posadowskys, wie sie aus dessen bekanntem Rundschreiben ersichtlich seien. Wer da misse, wie jetzt schon gegen streikende Arbeiter vor gegangen werde, müsse es bewundern, daß da noch an weitere Verschärfungen gedacht werde. Sticht einmal von der so fest versprochenen Aufhebung des Ver bindungsverbotes sei etwas zu sehen oder zu hören. — Im Bundesrath rühre sich nichts. — Redner übt weiter scharfe Kritik besonders an den Zuständen in Sachsen. Was da geschehe, sei ganz unglaublich. Nur der vorliegende Antrag könne auf diesem Gebiete reine Wirthschaft machen. Alles was sonst vorgeschlagen sei, bleibe nur Flickwerk. Sächsischer Buudesbevvllmächtigter Dr. Fischer erklärt, daß er auf die gegen seine Regierung erhobenen Vorwürfe zu antworten ablehnen müsse, ein mal, »eil es ja immer dieselben Paradepferde seien, die hier vorgeführt würden, dann, weil es sich um rein sächsische Anqelegenheiten handle, die zu erörtern hier nicht der Ort sei, endlich, weil die Angriffe, soweit sie seine Person beträfen, zur Grobheit nöthlgten, die zu beweisen ihm seine Erziehung verbiete. Höflich zu sein aber werde ihm schwer, obwohl er einem Lande an- aehöre, bei dessen Angehörigen diese Tugend wnch- wörtlich sei (Heiterkeit). Abg. v. Stumm (Rp.) wmm. auf den früher von ihm gebrauchten Ausdruck „Grune Lausejunqen" zurück und meint, daß derselbe gerecht fertigt war für jene kaum 18jährigcn Mgen Menschen, die in den Versammlungen ältere Arbeiter terronstren. Er bitte, den Antrag abzulehnen. Abg. Lenzmaun lfrs. Vp > erklärt, seine Freunde stände» dem Antrag sympathisch gegenüber. Ms keinem Gebiete wmden die verfassungsmäßigen Rechte des Volkes so mißachtet, wie auf dem Gebiet des Vereinsrechtes. Herr v. Bötticher ei wenigstens so höflich gewesen, hier seine Meinung täglich Nachnüttags" —Sonn- und Festtage Holland. Rotterdam, 26. Jan. Das Bremer Vollschiff ,Else", von Havannah mit 1400 Tons Terpentin und Harz nach Rotterdam unterwegs, ist bei Maaßluis gänzlich wrack geworden. Die Mannschaft ist gerettet. zu sagen. Heute aber übe man auch diese Rücksicht nicht einmal mehr. Der Herr Staatssecretär glänze durch Abwesenheit. Man löse mit der Berathnng des Antrags eine Verpflichtung ein, die dem Reichstag ob liege, denn der Reichsgesetzgebung sei die Ansgestaltung des Vereinsrechtcs Vorbehalten. Jedenfalls müsse dem Zustande in Sachsen ein Ende gemacht werden, wo die Socialdemokratie vollständig rechtlos gewoben sei. Wenn selbst im Abgeordnetenhause am Dönhoffsplatz die Vor lage der preußischen Regierung unannehmbar sei, so beweise dies, daß seine Partei von dieser Seite nichts zn erwarten habe. Die Frauenbewegung solle man nicht dadurch zu hemmen suchen, daß man den Franen das Vereiusrccht vorenthalte. - Die dem Reichstage zugegangene umfangreiche Denkschrift über die Entwickelung der deutfchen Schutz gebiete im Jahre 1896 97 weist fast überall einen er freulichen wirthschaftlichen Fortschritt nach. Die Kolonie Togo hatte zwar unter andanernder Diirre zu leiden. Infolge dessen sind auch Palmöl und Palmkerne gegen über dem Vorjahre in bedeutend geringerem Umfange ansgesührt. Irgendwelche dauernde uachiheilige Folgen jedoch haben sich auch infolge der Dürre nicht bemerk bar gemacht. Seitens der in Togo ansässigen Firmen wird das weiße Personal vermehrt, die Plantagen werden mit europäischen Leitern besetzt, neue werden angelegt, kürz, alles deutet darauf hin, daß das Ver trauen überall durch das glückliche Ueberstehen eines so ungünstigen Jahres bedeutend gehoben ist. — Die Entwickelung von Kamerun ist im Berichtsjahre inso fern an einen Wendepunkt gelangt, als auf wirthschaft- lichem Gebiet neben den bisher fast allein maßgebenden Handel nnn auch der Plantageubau als zweiter gleich- werthiger Faktor getreten ist. Eine Masse Kapital ist mit einem Schlage zu Pflanzuugszwecken in die Kolonie hineingekommen, und es wird Sorge der Regierung sein, dem nnnmehr im großen in Angriff genommenen Plamagenbau die Bedingungen für eine erfolgreiche Weiteremwickelung zu sichern. — Die Verhältnisse in Jnsertionsgebühreu: die funsoUpai^ auswärts >- 1 : Raum für den Verbreitunasbczirt l «i„faabe Rabat.. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger r Annahme der Inserate für die M,f'1^,arher erbeten. 10 Uhr. Größere Anzeigen Ale» >- —«-»-Er-«» 25. Jahrgang.