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«"»"ÄS'»"» 25. AlhrOIlg Son.mbeud, de» 22. Januar 1898. 7. 8. 9. 10. Redaction und Expedition: vahnstrab« » (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohensteinernstthal. zuweilen vor, dieselben rechtfertigen aber doch nicht die nach dem Posadowskyschen Erlasse geplanten Maßregeln. Wie weit die Regierung komme, wenn sie den Stumm'schen Rathschlägen folge, zeige die Entwicklung der Sozial demokratie unter dem Sozialistengesetz. Herr v. Stumm, der von blutsaugerischen, sich mit Arbeitergroschen mästenden Agitatoren gesprochen habe, erinnere an freikonservative Parteisekretäre, welche wegen Wechsel- fülschung saßen, wie Schorlemer, v. Lützow, der noch bei den letzten Wahlen in Schlesien agitirt habe. Von Herrn v. Hammerstein wolle er garnicht erst reden, obwohl auch dieser Herrn v. Stumm näher gestanden habe als den Sozialdemokraten. Immer nnd stets sei die Regierung Sachwalterin lediglich der Unternehmer klasse. Zahllose wirklich ehrenrührige Handlungen würden im Strafgesetzbuche weder im Maximum, noch im Minimum so hoch bestraft, wie das den Arbeitern zu- gedacht sei, die lediglich ihr Koalitionsrecht wahrnehmcn und dabei sich vielleicht eine kleine Ausschreitung zn Schulden kommen lassen. Gleichartige Handlungen von Unternehmern blieben stets straffrei Eine Regierung, der es ernst sei mit der Sozialreform, sollte die Sozial demokraten im Kampfe gegen das Unternehmerthum viel mehr unterstützen. Arbeitgeber rühmen sich dessen, was sie bei der sozialen Versicherung für die Arbeiter thun, aber wieviel Arbeiter büßten ans dem Schlachtfelde der Industrie ihr Leben oder mindestens ihre Gesundheit und ihre Erwerbsfähigkeit ein. Seit 10 Jahren allein 51,000 Tobte! Die Rechtsprechung gegen die Arbeiter sei geradezu skandalös. (Präsident v. Buol ruft den Reduer wegen dieser Aeußernug, sowie weil er von einer Hinterhalt-Brutaliiät der Regierung gesprochen und die kaiserlichen Erlasse als Wahlmanöver bezeichnet habe, zur Ordnung.) Die Regierung, die es mit ihrer Ziel losigkeit mit allen Parteien verdorben habe, wolle jetzt zeige», daß sie wenigstens den Arbeitern gegenüber Muth habe. An da« Wahlrecht wage sie sich noch nicht heran, dafür fange sie mit dem Koalitionsrecht an. Die > Sozialdemokratie aber werde den Kampf aufnehmen : : gegen eine Regierung, welche gegebene Versprechungen . hinterher mit einem Advokatenknisf hinfällig mache. — Staatssekretär Graf Posadowsky: Wer geglaubt hat, - die Sozialdemokratie mausere sich und sei im Begriff, eine bürgerliche Partei zu werden, den werde die Rede des Vorredners eines Anderen belehrt haben. Ich will, damit nicht erst wieder eine Indiskretion nöthig wird, gleich hier mittheilen, daß ich auch eine Statistik ein leiten will über Streiks und über dabei vorgekommcne G-waltthätigkeiten. Was den Verrath des Erlasses an langt, so glaube ich, daß Diejenigen, welche den Verrath begünstigten, gegen Leute in ihren Reihen, die sich eines Vertrauensbrnchs schuldig machen, unerbittlich sind. Redner giebt sodann Details über die Ausschreitungen bei dem Streik in Torgelow, wo organisirte und von Berliner Agitatoren geleitete Ausständige die Seele der Bewegung gewesen seien. Dabei seien sogar Arbeiter erschlagen worden. Was den Prozeß Tausch anlange und die Vorgänge, die der Vorredner daraus erwähnte, so habe ich nicht einmal die Zeitungen da rüber gelesen; aber das sage ich: Ich billige nicht bei Behörden, was sich nicht mit den strengen Gesetzen von Recht nnd Moral verträgt. (Beifall.) In monarchischen Staaten geschieht mehr für die Arbeiter als in Repub liken. Wir haben einen Schritt gethan, den uns noch keine Republik nachgethan hat: eine progressive Ein kommensteuer. Redner fordert schließlich "alle bürger lichen Parteien auf, Schulter an Schulter gegen "die sozialdemokratische Slurmfluth zn stehen. — Abg Jorns (nl.) rechtfertigt den Erlaß Posadowsky's. — Auf Anregung des Abg. Beckh erklärt Graf Posadowskn es sei Hoffnung vorhanden daß die Beschlüsse des internationalen Vogelschutz-Kongresses von 1895 bald würden realisirt werden, doch sei erst abz,.warten, ob be, nns nn Jnlande der Vogelschutz ausgebaut werden könnte! Die ReichStagsrom^ Vorberathung des Gesetzentwurfs betreffend die Entschädigung im Wieder- aufnahmeverfahren freigesprochcner Personen beendete Bei Wiederholung der Anmeldung im erste» Militärjahre erhaltene Loofunstsschem 1 Wohn- Anßerdem sind etwa eingetretene Veränderungen 0» sitzes des Gewerbes und Standes u. s. w.) dabei anzuzeig., , diejenigen Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle I „e» den Ersatz- Militärpflichtigen befreit, welche für einen bestimmten Ze.lr hinaus behörden ausdrücklich hiervon entbunden oder über das tai s zurückgestellt werden. . eines ihrer Militärpflichtige, welche nach Anmeldung znr Stamm»anderen Militärpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz n ) Aushebungsbezirk verlegen, haben dieses behufs Berichtigung ^mmmrolle sowohl beim Abgänge der Behörde oder Person, welche sie aufgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuem - melden' welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb 6 ^ag z,. . ä Versäumnng der Meldefristen (Nr. 108) entbinden nicht von der MU^ Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Vr / w.ff derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis zu 80 Mark 0: er ü- bis zu 3 Tagen zn bestrafen. , , „ . .,v>nww.. Demgemäß werden alle nach Hoheustcitt-Erttstthal gehörigen. - pflichtigen, soweit sie im Jahre 1878 geboren sind, bez. m früheren -N"!" ff zurückgestellt worden sind, im Falle der Abwesenheit aber deren Oltem, - - münder, Lehr- oder Fabrikherren hiermit zur Befolgung der vorerpchtn ) Bestimmungen, insbesondere aber dazu aufgefordert, in der Zeit von» IS. Amtuar bis 1. Februar 1808 unter Vorlegung der Geburrs- oder Loosnngsscheine die vorgeschriebenc Anmeld ung zn bewirken. Die Aumcldu»!, erfolgt im Meldeamt (Rathhans). Hohenstein-Ernstthal, am 13. Januar 1898. Der Stadtrath. >>r Polster, Bürgermeister. E ?, eile oder deren Inserti 0 nsgebühren: die fiinfaespalle'ie -o>.2 Raum für den Verbreitungsbezirk 10 pW- qmkaabe Rabatt. Reclame 25 Pfg. sei '"cbnnal.gcr w » vorn,. Annahme der Inserate für die her „beten. 1« Uhr. Größere Mmemen Abende : T a g e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Berlin, 20. Jan. Reichstag. Präsident v. Buol erbittet und erhält die Ermächtigung, anläßlich des Geburtstages des Kaisers die Glückwünsche des Hauses zum Ausdruck zu bringen. — Die Berathuug des Etats des Reichamts des Innern (Titel Saatssekretär) wird fortgesetzt. — Abg. v. Stumm (Reichsp.): Schon 1890 bei Jnaugurirung des Arbeiterschutzes bestand die all gemeine Ucbereinstimmung darüber, daß auch gegen den Terrorismus, der auf arbeitswillige Arbeiter vou den streikenden Kameraden geübt wird, Schutz geschafft werden müsse. Die Behauptung, daß keine Gleichberechtigung der Arbeiter mit den Unternehmern bestehe, ist durchaus irrig, dagegen ist es zweifellos, daß der Fortfall des Sozialistengesetzes einen ganz auffallenden Aufschwung der Sozialdemokratie im Gefolge gehabt hat. Gegen den Terrorismus, der auf die arbeitswilligen Arbeiter ansqeiibt wird, reicht das Strafgesetzbuch nur aus in soweit es sich um Mord und Todtschlag handelt, aber wegen weniger weitgehender Behelligungen wird nur auf Geldstrafe erkannt, und das nutzt nichts, denn das Ge d wird aus der Streikkasse bezahlt. Daß die Exeche n Torgelow den Streikenden zur Last fallen, muß doch auch von Herrn Singer zugegeben werden. Entgegen den sozialdemokratischen Behauptungen — Ercesie aeradc auch da vor, wo die Arbeiter orgamstn sind Daß die katholischen Arbeitervereine etwas maß voller schd als die sozialdemokratische.., ist zuzugeben aber die evangelischen Arbeiter»« Theil- in ihren Agitationen u soz-^^ 'den nahe. Eine Anzahl -vangel ch Sozialdemokraten an verhetz Reden bewiesen, wie Stellen aus Herrn Nauma.^ r Nach , R-'r'ttir»',»»- Wehwf^n^ "vl dem ^1. Januar "d"^ 22. »November 1888 beginnt die MpM-, . das 20. Lebensiabr Kalenderjahres, an welchem der rolle die Pflicht sw,, »Nach Beginn desselben haben d zwar l z" Aufnahme in die Rekrutirunqs-Stamm- 2 N A',2? «""'.ar bis zum 1. Februar Militärpflichtig^ seinen dauer,,^.' desjenigen Ortes, an welchem der b« d« OitSb-HS.de einen »Wohnsitz hat einen dauernden Aufenthaltsort, noch wenn der Geburtsort im qr,,-? stmem Geburtsorte zur Stammrolle und Eltern oder Familienbäum-.-^"" , ?gt, in demjenigen Orte, in welchem die 4. Bei der Anmeld^ Wohnsitz hatten. vorzulcgcn, foferu die »st das Geburtszeugniß erfolgt. Aumeiduug «rcht am Geburtsorte selbst rolle anzun>Aden^)aben""z^ welchem sie sich Nr. 2 zur Stamm- auf See befindliche Seeleute u ?'m begriffen, Handlungsdiener, Herren Brod- oder haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr melden. Fabrckherren, d.e Verpflichtung, sie zur Stammrolle auzu- ! stiUn.s "der^MidtörnN^ 'U der vorstehend vorgeschriebeuen »Weise tstschtlgen folange alljährlich zn wiederholen, bis eine ent- gult.ge Ent)chciduug über die Diengpslichi durch die Ersatzbehörden erfolgt ist. Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf^^ Nachmittag 'm Aus.^^ Nr. 17