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Nr. 148. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 29. Ium 1926. Seite 3. Leipzig, 28. Juni. (Beraubung im Eisen- bahnzugs Auf der Reise von Düsseldorf nach Leipzig wurde eine Schneidermeistersfrau im Eisenbahnzuge zwischen Stendal und Magdeburg von einem Unwohlsein befallen. Sie glaubt, daß sie 20 Minuten bewußllos gewesen sei. Als sie wieder zu sich kam, saß sie am Wagenfenster, hatte aber ihre Handtasche und ihren Schirm nicht mehr. Beides wurde ihr von einem Herrn zugereicht. Erst bei ihrer Ankunft in Leipzig bemerkte sie, daß ihr aus einem Geldtäschchen, das sie an einer Schnur um den Hals gehängt hatte, 900 M gestohlen worden waren. Es wird vermutet, daß der Täter ihr Unwohlsein zu einem Diebstahl benutzt hat. Branderbisdorf <Nicht bestätigter Bürger meister.) Die Wahl des zum Büraermeister in Brand erbisdorf gewählten Bürgermeisters Mann in Strehla ist vom Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Freiberg ab gelehnt worden. Gegen Mann, der der sozialdemokratischen Partei angehört, schwebt ein Disziplinarverfahren wegen Sitt lichkeitsvergehens im Amte. Er wird beschuldigt, sich in Strehla in seinem Arbeitszimmer an einer verheirateten Frau während einer Diensthandlung vergangen zu haben. Die bürgerliche Fraktion der Stadtverordneten in Brand erbisdorf hatte Protest gegen die Wahl Manns eingelegt. Jetzt hat der Bezirksausschuß dem Protest stattgegeben. — iGestohlen) wurde am Sonnabend von einem Felde bei Liebenau ein fast neues Herrenfahrrad. Das Rad ist Marke Hirche's Wanderlust und hat Nr. 5)72 119. Ferner wurde am Sonntag in Schi edel ein Raddiebstahl verübt. Dort war das Rad auf kurze Zeit in die Hausflur des Gasthofes eingestellt. Sächsischer Kieinhandelsiag m Freiberg Vom 26. bis 28. Juni sand in Freiberg der 11. SäLstsLe Kleinhandilstag, verbunden mit einem Vertretertag des Sächsischen Kleinhandels, sowie dem 20. Gautag des Gaues Sachsen im Ver bande der HandclssHutz und Rabattoeretne Deutschlands statt. Der Sonnabend und Montag diente internen Beratungen Am Sonntag nachmittag sand im Bayerischen Garten eine große Kund gebung statt, zu der die staatlichen und städt scheu Behörden und die sächsischen Handels- und Gewerbekammern Vertreter entsandt hatten. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen wurde dem Lor- fitzenden des Landesausschusses des Sächsischen Kleinhandels, Land« tagsabgeordrieter Schmidt Plauen, durch das Gewerbekammermit glied Wolf Leipzig im Austrag der Sächsischen Gewerbekammeru das tragbare Goldene Ehrenzeichen verliehen. Sodann sprach Landtagsabgcordneter Jähnig Mittweida über das Thema „Streif- züge durch das mittelständische Wirtschaftsleben". Der Redner schilderte die Folgen der ungeheuren Erwerbslosigkeit, unter denen weite Kreise zu leiden hätten, kritisierte die Steuerpolitik der Re gierung, die unter dem Kleinhandel die größten Konkursopser ge fordert habe und sprach dann über die gesetzgeberischen Arbeiten des sächsischen Landtages im Interesse des Kleinhandels. Ueber Lebensfragen für Einzelhandel und Gewerbe sprach Landtagsab geordneter Ziller Dresden. Berufsstand, die Persönlichkeit und die Familie seien das staatserhaltende Dreigestirn geworden. Der Mittelstand sei hierzu der Eckpfeiler. In wirtschaftlichen Fragen sei Geschlossenheit des Mittelstandes notwendig. Nicht nur auf nationalem, sondern auch aus wirtschaftlichem und kulturellem Ge> biet trenne uns eine ungeheure Kluft. In der Wirtschaft liege die Möglichkeit, die Verhöhnung des Volkes am ehesten durchzuführen. Das müsse die Mission des Mittelstandes sein und bleiben. Reichs- tagsabgeordneter Senator a. D Beythien Berlin sprach über das Thema: „Wie ist der kaufmännische und gewerbliche Mittelstand durch politische Arbeit zu stützen?» Der Redner betonte, daß sich unsere Lage aus wirtschaftlichem Gebiet seit 1918 schon wesentlich gebessert habe. Der Mittelstand bilde heute noch die größte Mög- lichkeit zur Erziehung der Jugend. Der Mittelstand muffe fester zusammenhalten. Zu leicht verführe die Hoffnung aus Regierung-. Hilse zur Vernachlässigung der vollen Entfaltung der eigenen Kraft. Zum Schluß verbreitete sich der Redner eingehend über all die Fragen, die im Reichstage zur Förderung des Mittelstandes ent- schieden wurden. Die Versammlung nahm daraus einstimmig drei Entschließungen an. In der eisten Entschließung wird verlangt, daß bei allen gesetzgeberischen und sonstigen Maßnahmen aus die Tristenzmöglichkeit des selbständigen gewerblichen Mittelstandes gebührend und mehr Rücksicht genommen wird, als es bisher der Fall war. In der zweiten Entschließung wird gegen die anhal- tende steuerliche llcberlastung des gewerblichen Mittelstandes pro- testiert, die unvereinbar mit den gegebenen Absatz und Verdienst- Möglichkeiten und daher nicht mehr länger zu ertragen sei. Die dritte Entschließung wendet sich gegen die erschreckende Zunahme de» Hausier, Straßen- und Stubenhandelr, des Wanderlagerun wesens, sowie des illegalen Handels, die eine schwere Schädigung der so schwer darniederliegenden Wirtschaft bedeuteten Der Bor stand des Landesausschuffe» des Sächsischen Kleinhandels wird be auftragt, sich bei den zuständigen Stellen sür eine unverzügliche zeitgemäße Aenderung der Reichsgewerbeordnung einzusetzen An die Kundgebung schloß sich eine Vorftandssitzung des Gaues Sachsen im Verband der Handelsschutz- und Rabattsparvereine Deutsch lands an. Or. Giresemann über die Richtlinien der deutschen Außenpolitik. - Berlin. Bei einem Festessen, das der Verein der Ausländischen Presse gab, hielt Reichsaußenminister Or. Stresemann eine Rede, in der er u. a. folgendes ausführte: Ich habe einmal in der Hoffnung, daß das internatio- nale Verständnis einen andern Weg für die Weltpolitik finden wird als den der Bedrohung und Gewalt, von einem Silberstreifen an dem sonst düstern Horizont gesprochen. Die Wolken mögen oft diesen beginnenden Sonnenstrahl ver- dunkeln, aber ich bekenne mich auch heute noch zu dem vorausschauenden Optimismus, -er in jenen Worten lag, und ich bekenne mich als Optimistaus Ueberzeugung, weil ich glaube, daß, wer da nicht an den Fortschritt der Dinge glaubt, auch nicht mit der Kraft der Ueberzeugung dafür eintreten kann, die nötig ist, um die Widerstände zu überwinden, die vorher un überwindbar erscheinen. Aber ich bin der Ueberzeugung, daß sich noch längst nicht «in Fortschritt auf geradem Wege erzielen läßt, sondern daß es Rückschläge geben muß. Wir Deutsche, glaube ich, haben uns nicht zu beklagen, daß die Entwicklung der deut scheu Politik ein solcher gerader Fortschritt gewesen wäre. Manche Wünsche und manche berechtigten Forderungen auf Grund gegebener Zusagen erfüllen sich seitens der beteiligten Mächte, die beispielsweise noch immer Besatzungen in Deutschland unterhalten, durchaus in einem schleichenden Tempo. Aber ich werde nicht die Hoffnung darauf verlieren, daß die großen bewegenden Gedanken, die mit dem Namen Locarno verbunden sind, sich schließlich durchsetzen werden. Unwillkürlich habe ich, als wir von Locarno fortfuhren — und bei Genf war es ähnlich —, an die Worte der Schiller- schen Verse mich erinnert: „Alle nicht, die wiederkehren, werden sich der Heimkehr freun, an den heimischen Altären kann der Mord bereitet sein." Der Kampf im eigenen Lande ist weiß Gott schwer, aber ich habe die Ueberzeugung, daß der Fortschritt der Menschheit nur basieren kann auf der Idee des Friedens, daß nur sie die Herzen der Menschheit erobern wird. Ich habe ferner auch die Ueberzeugung, daß die Männer, die damals an der Spitze ihrer Völker die Politik von Locarno guthießen, es auch noch heute tun und daß das Werk von Locarno die Basis für die weitere Außenpolitik sein muß, das Werk von Locarno und alle die Verträge, die sich daran anschließen. Ich bin der Meinung, daß es viel weniger auf die Paragraphen ankommt als auf den G e i st der Verträge. Siegen die Ideen, dann werden die Paragraphen die Völker nicht mehr trennen und ihnen keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Und oeshalb ist nichts so falsch als die Annahme, als ob der Geist von Locarno nur in der Erfüllung gewisser Bestimmungen bestünde. Wenn ich versuche, das, was nach Gestaltung mitein ander ringt, in eine Einheit zusammenzufassen, dann muß ich doch das eins sagen, die Idee, die sich heute der Mensch heit empfiehlt, ist, daß das Gesamtresums des Weltkrieges, der großen äußeren Veränderungen, der ganzen Verhält nisse letzten Endes ein Elend und ein Unglück für alle gewesen ist, die am Weltkriege teilgenommen haben. Die Interessengemeinschaft der Völker und Staaten ist so groß geworden, daß im Augenblick, wo ein Land, das eben noch glücküberströmt sich als Sieger fühlte, nun im heftigsten Kampfe um die Stabilisierung seiner Währung steht, niemand bei uns ist, der nicht den Wunsch nach Kon solidierung dieses Landes hat. Die Zukunft kann nur basiert werden auf dem Gedanken des Friedens, der Solidarität, der Zusammenarbeit der Völker, kann nur basiert werden auf einem Vertrauen in die Zu kunft, daß wir uns verstehen lernen und verstehen, daß schließlich uns alle zusammen ein einiges Schicksal bindet, daß wir zu einer glücklichen Entfaltung nicht gelangen, wenn wir mit den Waffen des Geistes und diplomatischer Uebung gegen einander kämpfen, sondern in gemeinsamem Wirken zusammen dafür arbeiten, daß der Vergangenheit eine bessere Zukunft folge. Besprechungen über die Zollfrage Berlin, 29. Juni. Nach dem B. T. haben im Laufe des gestrigen Nachmittags und Abends Besprechungen zwi schen den Parteien über die Zollfrage stattgefunden. Die zollpolitischen Besprechungen, die in der Hauptsache zwischen dem Zentrum und der Sozialdemokratie geführt werden, ha ben ein positives Ergebnis noch nicht gehabt. Wie der „Vorwärts" mitteilt, hat die sozialdemokratische Fraktion im Reichstag einen Antrag eingebracht, der erstrebt, daß die bis herigen ermäßigten Zölle sür Getreide usw. noch auf die Dauer von 4 Monaten bis zum 1.12. 26 in Kraft bleiben sollen. Um die Fürstenvorlage Berlin, 29. Juni. Zu der heutigen Fortsetzung der Kompromißverhandlungen zwischen den Regierungsparteien und den Sozialdemokraten schreibt die Tägliche Rundschau, die sozialdemokratischen Vertreter würden dabei selbstverständ lichversuchen, noch weitere Zugeständnisse zu erlangen, denn der ergebnislose Verlauf der gestrigen Fraktionssitzung beweise, daß auf der Grundlage der bisherigen Verhandlungen dieZustimmung der Fraktion noch nicht zu erzielen sei. Es frage sich aber sehr, ob dieSozialdemokraten mitweitrenZugeständnisfenrechnen könnten In den Kreisen der Regierungsparteien habe man Entgegen kommen bewiesen, um eine parlamentarische Lösung der Streitfrage im Interesse der Sache zu ermöglichen. Die Bayrische Volkspartei habe aber schon gegen die bisherigen Zugeständnisse Bedeuken geäußert und auch der Deutschen Volkspartei seien die Konzessionen keineswegs leicht gefallen. In diesen Kreisen sei man der Ansicht, daß die Grenze jetzt erreicht sei. Man werde sich deshalb von den heutigen Verhandlungen einen positiven Erfolg nur dann versprechen können, wenn sich die Sozialdemokraten mit dem bisherigen Entgegenkommen der Regierungsparteien zufrieden geben. Der „Temps" zur Nede Stresemanns auf der 20-Iahrfeier des Vereins der ausländ. Presse. Paris, 28. Juni. Der „Temps" beschäftigt sich in seinem Leitartikel mit der Rede, die Dr. Stresemann auf der 20-Jahrseier des Vereins der ausländischen Presse hielt. Die Rede des Außenministers findet den Beifall des Blattes, ausgenommen die Stelle, an der Stresemann sagte, daß es weder Sieger noch Besiegte gäbe. Diese Redewendung, meint das Blatt, sei unklar und könnte zu Mißverständnissen Anlaß geben. Was uns betrifft, so fährt der „Temps" ort, so wollen wir nicht vergessen, daß wir die Sieger in dem Kampfe waren, der uns aufgezwuugen wurde und daß unser Sieg im Versailler Friedensvertrag niedergeschrieben steht. Die Tatsache, daß Deutschland in den Genfer Völker bund auf dem Fuße der Gleichberechtigung ausgenommen werden wird, ändert nichts an den Verpflichtungen, die sich für Deutschland auf Grund seiner Niederlage aus dem Ver sailler Vertrag ergeben. Die spanische Erhebung niedergeworfen Paris, 28. Juni. Dem „Temps" wird aus Madrid gemeldet, daß die spanische Erhebung als niedergeworfen be zeichnet werden kann. Die schleunige Verhaftung von 200 Verschwörern und die Einkerkerung bekannter Generäle und anderer führender Persönlichkeiten der Bewegung habe General Primo de Rivera in die Lage versetzt, die Bewegung zu vereiteln, bevor sie eigentlich zum Ausbruch gelangte. Ein Erlaß Primo de Riveras kündigt an, daß gegen die Ver schwörer schwere Disziplinarstrafen verhängt werden sollen. Vereiteltes Attentat auf den spanischen König Paris, 29. Juni. Wie der „Jntransigeant" meldet, hat die Pariser Geheimpolizei aus Anlaß der Reise des spanischen Königspaares umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Der Polizei ist es gelungen, im letzen Augenblick ein Attentat auf den König zu vereiteln. 15 spanische Anarchisten, die sich in Paris 'aufhalten, hatten von Spanien her den Auftrag erhalten, ein Attentat auf den König aus zuführen, wozu ihnen reichlich Geldsummen überwiesen worden waren. Die Pariser Geheimpolizei bekam rechtzeitig Kenntnis von den Vorbereitungen der Anarchisten und konnte sie un schädlich machen Alle 15 waren schwer bewaffnet. Einzel heiten über die Entdeckung des Attentats sind noch nicht bekannt. Die Arbeiten der Abrüstungskonferenz Genf, 29. Juni. Montag vormittag trat die gemischte Kommission der vorbereitenden Abrüstungskonferenz im Völker bundspalais zusammen. Deutschland war durch Staatssek retär von Möllendorf vertreten. Die Kommission, die den Auftrag Hal, die ganzen wirtschaftlichen Probleme der indu- striel en Rüstungsfrage zu bearbeiten, begann sofort mit der Generaldebatte. Fast sämtliche Redner wiesen auf die großen Schwierigkeiten hin, eine Vergleichsbasis für die Militär ausgaben der Staaten zu finden. Auch Staatssekretär von Möllendorf unterstrich die Notwendigkeit, eine neue Ver gleichsbasis zu schaffen, da es nicht angängig sei, die Aus gaben derjenigen Staaten, die über ein stehendes Heer ver fügen, mit den Ausgaben der anderen Staaten, die nur eine Miliz hätten, eine Paralelle zu stellen. Auch wäre bei einem Vergleich der Militärbudgets zu berücksichtigen, daß diese Staaten keine Rüstungsindustrien hätten und daher alles aus dem Ausland einführen müßten. Die gemischte Kommission Wird in zwei täglichen Sitzungen ihre Arbeiten fortsctzeu und hofft, sie am Sonnabend abschließen zu können. Der Marineausschuß beschäftigte sich mit der Frage der Ge schützkaliber. Er lehnte es weiterhin ab, die Tatsache zu berücksichtigen, daß durch überseeische Besitzungen und Man date die Flotten vielfach zu einer Verteilung ihrer Kräfte gezwungen seien. Verhandlungen über das Fürstenkornpromkß. Berlin. Die Aussichten für das Zustandekommen einer Mehrheit für das FUrstenkompromiß sind auch im Reichstag noch durchaus ungeklärt. In erster Linie rechnet man mit der Wahrscheinlichkeit, daß die Sozialdemokraten dem Kompromiß nicht zu st im men werden, so daß dann eine Vertagung der dritten Lesung auf den Oktober eintreten müßte und man dann im Laufe des Sommers ver suchen würde, den Vergleich zwischen Preußen und dem Hause Hohenzollcrn abzuschließon. Sollten die Sozialdemokraten sich jedoch für die An nahme des Kompromisses entscheiden, so wäre die Möglichkeit vorhanden, daß eine Zweidrittel-Mehrheit im Reichstage für das Kompromiß zustande käme, obwohl eine sichere Berech nungsgrundlage dafür noch keineswegs gegeben ist. Dies würde vielmehr lediglich vom Entgegenkommen der Rechtsparteien abhängig sein, die durch ein vollzähliges Auftreten im Reichs tag eine Beschlußfassung mit Zweidrittel-Mehrheit verhindern könnten. Mit der dritten Möglichkeit eines zufälligen Scheiterns und der dann wahrscheinlich fol genden Reichstagsauflösung wird im Reichstag kaum noch ernstlich gerechnet. Im Reichstag trat eine interfraktionelle Besprechung der Regierungsparteien zusammen, um über die Grenzender eventuellen Zugeständnisse an die beiden großen Flügelparteien zu verhandeln. * Berlin. Am Montag nachmittag fand im Reichstage eine kurze Besprechung zwischen den Vertretern der Regie rungsparteien und den Deutschnationalen statt. Die Deutsch nationalen hielten ihre Kritik an dem Gesetzentwurf über die Fürstenabfindung in vollem Umfange aufrecht und brach ten zum Ausdruck, daß sich diese Kritik durch das Ergebnis der Ausschußverhandlungen, die eine wesentliche Ver schlechterung des Gesetzes gebracht hätten, nur noch verstärkt habe. Leichtes Erdbeben in Süddeutschland und in der Schweiz Freibarg, 29. Juni. Eine Minute nach 11 Uhr wurde in Freiburg i. B. ein Erdstoß verspürt, der von einem unterirdischen Rollen begleitet war. Nach dem Kaiserstuhl hin war die Erschütterung so stark, daß viele Leute ihre Wohnungen verließen. Nach weiteren Meldungen soll das Erdbeben auch im Elsaß, besonders stark aber in der Schweiz verspürt worden sein.