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Pulsnitzer Tageblatt : 03.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192606032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19260603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19260603
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-03
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 03.06.1926
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Nr. 126. PulSm^er Tageblatt. — DvnacrStaa den 3 Juni 1926. Seite 2. 2,en syrlicysn Willen, die in Unordnung geratenen Verhält- I nisse des Staates Polen zu ordnen, wird man Pilsudski nicht akskreiten können. Es ist ja in der Tat vieles oorgekommen, was Leute, die Ehrlichkeit und Ordnung im Staatswesen wünschen, mit Entrüstung erfüllen muß. Es sei in dieser Hinsicht nur erinnert an Korfanty, den oberschlesischen Natio nalpolen, der mit fanatischen: Haß gegen Preußen die Ab- trennung Oberschlesiens und die Verbindung mit dem pol nischen Staate, zu dem dieses Land noch niemals gehört hat, bewirkte. Er galt als Nationalheld, jetzt aber ist die Regie- rung in Warschau gegen ihn wegen Hinterziehung öffentlicher Gelder vorgegangen. Der Fall steht nicht allein in diesen: Staatswesen, dem Kenner der polni- nischen Verhältnisse, die die Geschichte des Landes in Betracht ziehen, sowieso mit Zweifel gegenüberstehen. Wenn Pilsudski empört ist über die Korruption und die öffentliche Mißwirtschaft, so hat er damit wohl sicherlich recht gehabt. Fragt sich nur, ob der Weg, den er einschlug, den: doch von ihm heißgeliebten Staat und Volk nicht anstatt Nutzen allerschwersten Schaden bringen wird. Denn die Kämpfe in Warschau waren doch nach den Berichten von Augenzeugen recht erbittert und blutig; die Spaltung und die zahlreichen Gegnerschaften zwischen den Rechtsparteien und den links eingestellten Polen, zu denen Pilsudski gehört — der im übrigen natürlich ein fanatischer Anhänger seiner Nation ist — sind nur verschärft worden. Man hat hier- zulande nicht recht begriffen, warum Pilsudski, der im ersten Wahlgange mit ziemlich erheblicher Mehrheit zum Staats- Präsidenten gewühlt wurde, diese Wahl nicht annahm. Wahr scheinlich haben bei diesem, überhaupt schwer zu beurteilenden Mmne Erwägungen verschiedener Art das Handeln bestimmt. Man sagte, daß er bei einer eventuellen zweiten Wahl diese nicht ausschlagen würde, wenn vorher einige Bestimmungen der Verfassung, dir ihm nicht genehm waren, beseitigt wür- den. Es kann aber auch sein, daß Lie Mehrheit, mit der er gewählt wurde, dem ehrgeizigen Manne nicht genügte, um so mehr, als allem Vernehmen nach diese Mehrheit vorwie gend dadurch zustande kam, daß die nationalen Minderheiten, unter ihnen auch die Deutschen im Lande, für Pilsudski stimmten, was ihm, der überzeugter Anhänger seiner Na tionalität gewesen ist, nicht gerade erfreulich gewesen zu sein scheint. Pilsuski sagte sich, es sei besser, wenn ein Mann gewählt würde, der nach außen hin in politischer Beziehung bisher ein unbeschriebenes Blatt darstellt, der aber den be- stimmenden Ratschlägen Pilsuskis sicher zugänglich sein wird. So ist nun der bisher völlig unbekannte Professor Moscicki Staatspräsident von Polen; man kann keine Voraussage ab- geben, wie sich die Verhältnisse bei diesem leidenschaftlichen Volke weiter gestalten werden. Wir werden abwarten müssen, w. MMt Md WM AWlkgenMen Pulsnitz. (Gestohlen) wurde am 1.6.26 zwischen 5 und 7 M ühr nachmittags aus einer unverschlossenen Haus flur einer hiesigen Gastwirtschaft ein Herrenfahrrad „Diamant" schwarze Schutzbleche, Kometfreilauf, hochgebogene Lenkstauge, oberhalb des Hinterrades Gepäckhalter angebracht, an der Gabelstange Schild mit der Aufschrift: Bruno Block, Kamenz Sa. Personen, welche hierzu sachdienliche Angaben machen können, wollen dies der Gendarmerie oder Polizei melden. Alle Radfahrer, werden gewarnt, ihre Räder bc:m Einkehren nicht ohne Anschließung stehen zu lassen. Pulsnitz. (Ehemalige 32er) Die Ortsgruppen Kamenz, Großröhrsdorf und Pulsnitz der Vereinigung ehe maliger Angehöriger des Ecsatz-Jnfanterie-Regiments Nr. 32 veranstalten am Sonntag, den 6. Juni 1926 auf dem jetzt im vollen Schmucke prangenden Hutberg in Kamenz eine Zusammenkunft ähnlich wie die am 6 März 1926 in Pulsnitz. Die örtliche Wiedersehensseicr in Pulsnitz, welche die Kame raden nach langen Jahren zum ersten Mal zusammengeführt hat und durch ausgiebigen Erinuerungsaustausch in harmoni scher Weise verlausen ist, hat allgemeinen Beifall gefunden. Es wurde deshalb angeregt, durch öftere derartige Veran staltungen die alte Kameradschaft wieder zu pflegSn. Die Zusammenkunft auf dem Hutbccg ist geplant als zwangloses Beisammensein mit Frauen und beginnt 3 Uhr nachmittags. Von abends 7 Uhr ab soll ein Tänzchen stattfinden. Alle ehemaligen 32 er Regimentskameraden, auch die der Vereini gung noch nicht angehören, werden dazu herzlichst eingcladen. Die Pulsnitzer Kameraden mit ihren Frauen treffen sich am Sonntag, den 6. Juni >/,2 Uhr auf dem Bahnhof zur ge meinsamen Abfahrt. Zur Heimfahrt bietet sich 7.19 und 10.1 l abends ab Kamenz Gelegenheit. Möge der Veran staltung schönes Wetter guter Verlauf und der gleiche kame radschaftliche Erfolg wie der Pulsnitzer Zusammenkunft bc- schieden sein. —r. — (Flugpost.) Tagtäglich sieht man zu einer be stimmten Nachmittagsstunde, kurze Zeit nach 3 Uhr, ein Flugzeug das Rödertal entlang bez. überfliegen. Es ist dies ein Postflieger, der die Flugpost von Dresden über Görlitz nach Breslau bringt. Um 3 Uhr verläßt das Flugzeug den Flugplatz in Dresden, unterbricht in Görlitz 3 Uhr 45 Min. seine Fahrt, um dann 4 Uhr nach Breslau weiter zu stiegen, welches es 5 Uhr 10 Min. erreicht. Briefe, welche mit der Flugpost befördert werden sollen und bis Mittag auf dem Postamte aufgeliefert werden, gelangen noch so rechtzeitig nach Dresden, um mit dieser Flugpost befördert werden zu können, und sind so zeitig in Görlitz und Bres lau, daß sie, wenn nicht schon früher, so noch am selben Abend mit den Bahnzügen weiter geleitet werden können. Wer daher Wert auf schnellste Beförderung seiner Briefpost legt, dem bietet sich hier durch einen geringen Ausschlag Ge legenheit dazu. Mit dem Fluge Dresden-Görlitz-Breslau können abgesandt werden Luftpostsendungen nach Görlitz, Ort und Weitergang, Oberpostdirektion Liegnitz (südlich der Strecke Kohlfuhrt-Breslau), Oberpostdirektion Breslau und Oppeln, Polen und Rumänien. des Direktors des Internationalen Arbeitsamtes zu Ende geführt. Zum Schluß der Debatte hielt der Direktor des Arbeitsamtes. Albert Thomas als letzter der 37 Diskussions redner seine Ansprache. Wie auf jeder Konferenz wäre auch auf dieser scharfe Kritik an dec verhältnismäßig geringen Zahl der von den Regierungen ratifizierten Konventionen geführt worden. Tatsächlich seien bis jetzt 199 Konventionen ratifiziert worden; cs müßten aber schon 60t) ratifiziert sein. Die wichtigte aller Konventionen sei zweiffellos diejenige über den Achtstundentag, die bisher von 9 Staaten ratifiziert worden sei. Diese Konvention sei auf heftige Kritik gestoßen. Thomas ging dann auf die Entstehung dcS Washingtoner Abkommens ein. In Frankreich sei dieses Abkommen bereits im Senat beraten worden. Auch in der belgischen Kammer hätten die Verhandlungen schon begonnen. In Deutschland werde die neue Sozialgesetzgebung in Uebcrrinstimmung mit dem Washingtoner Abkommen gebracht. Obwohl England infolge seiner schwierigen Wirtschaftslage noch keine entschei denden Beschlüsse habe fassen können, werde das Gesetz zur Ratifizierung des Washingtoner Abkommens dennoch in ab sehbarer Zeit dem Parlament vorgelegt werden. Thomas wies darauf hin, daß eine so tief eingreifende soziale und — (Neue Rentenbankscheine.) Die Deutsche Rentenbank teilt mit, daß vom 15. Juni 1926 ab neue Rentenbanlscheine über 5 Rcntcnmark mir dem AusstellungS datum 2. Januar 1926 auSgegeben werden. Die ncucu Scheine treten an die Stelle der bisher rusgegcbenln Rcn- tenbankscheine über 5 Ncnteu.uark vom 1. Nour..der 1923. Die noch umlaufenden Scheine dec alten Art behalten aber bis auf weiteres ihre volle Gültigkeit. — (Rettich und Radieschen.) Gewöhnlich wird angenommen, Rettich und Radieschen stammten aus einer Familie, verhielten sich zueinander, wie ein großer und kleiner Bruder. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Rettich ist kultiviert worden aus dem Hedrich, der bei uns überall als Unkraut zu finden ist, wogegen das Radieschen von einer Pflanze abslammt, die im Innern Asiens heimisch ist. Es wird an genommen, daß der Hedrich in den Gebieten VordcrasicnS zuerst zum Rettich heran gezüchtigt worden ist. Das muß aber schon sehr früh geschehen sein; denn schon zwei jahrtauscud vor unserer Zeitrechnung war der Rettich in Ägypten eine sehr häufig angebaute Feld- und Gartcnfrucht. Die Fron- arbciler an den Pyramiden Ägyptens sollen ebenso wie mit Zwiebeln, so auch mit Rettichen gespeist worden sein. Ja den Gebieten, um das Mittelländische Meer wurden dann auch bald verschieden: Sorten gezüchtet. Die Germanen und Slawen lernten den Rettich von den Römern kennen. Auch dos Radieschen ist erst vom Süden Europas aus nach dem Norden vorgedrungen. — (Die neue Eidesformel für den philoso phischen Doktor-Eid.) Die von der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig im Sommer beschlossene Formel sür den Doktor-Eid ist jetzt vom Ministerium genehmigt worden. Sie lautet: An dem Tage, da die Philosophische Fakulität der Universität Leipzig mich zum Doktor der Philo sophie ernennt, gelobe ich, die Pflichten, die mir diese Würde auferlegt, treu zu erfüllen. In meiner wissenschaftlichen Arbeit und in meiner ganzen Lebensführung werde ich bestrebt sein, der hegte empfangenen Auszeichnung würdig zu bleiben. Ich will nach meinen Kräften dec Wahrheit und der menschlichen Gesittung dienen. Die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre soll mir heilig sein Ich will alles unterlassen, was die Ehre des deutschen Namens verletzen könnte. Datum und Unterschrift. — (Rücksicht dem Auto!) Von einem Autobcsitzcr wird uns geschrieben: Der Kraftwagen beherrscht jetzt die Straße. Dagegen ist nichts mehr zu tun. VerkehlSforlschutt läßt sich nicht aufhalten. Wer früher mit Steinen nach dem Auto warf, mindestens mit freundlichen Redensarten, hat längst den Standpunkt des Klügeren gewählt. — Ärgernisse und Gefährnisse des Autofahrers sind jetzt nur Jugendliche, die schneller als das Auto laufen wollen und leichtsinnige Erwach sene, die den gleichen „Ehrgeiz" haben, gerade noch vor einem Auto die Straße zu überqueren, und außerdem diejenigen vorsintflutlichen Erscheinungen, die gewissermaßen im Troum- zustand, oder Zeitung und Briefe lesend die Fahrbahn über schreiten. Das geht eben nicht mehr in unserm Jahrhundert. Führen sie ein Autounglück herbei, werden sie in der Regel ja selbst an sich gestraft; denn unsere durchweg tüchtigen und gewissenhaften Führer erweisen sich immer ohne Schuld. Eigentlich müßten solche frivole oder törichte Schadenuchebcr aber auch noch für dcu indirekten Schaden am Auto hcran- gczogcn werden. Jeder moderne Kraftwagen kann jetzt auf die Sekunde zum Stehen gebracht werden. Aber sehr zum Schaden des Wagens. Wer kommt dafür auf? — In mein Auto ist heute auf dem Strieseuerplatz in Dresden En „älterer" Herr hincingelaufen, restlos sein Fehler, wie die Polizei und drei einwandfreie Zeugen scstsieUtcn. Im Gegenteil war das Publikum entzückt, wie haarscharf mein Fahrer gebremst hatte. Sein Schaden trifft mich also nicht, aber an meinen W:gen hat er d. : Scheiuim.se .' beschädigt, eine Scheibe zerbrochen, newn dem Schaden n n Getriebe durch das gewaltsam plötzliche Bremsen: Meist sind d.c Urheber gar nicht in der Lage, solche.: Schaden z r decken. Oädnungssuaffn müßten gegen sie ergeh. :, dc m sie sind Schädlinge des Verkehrs. Barras«. (Schwere Unwetter in der Ober lausitz.) Schwere Unwetter suchten am Montag und in der Nacht zum Dienstag die Obcrlausitz der Gegend zwischen Löbau und Bautzen beim. Nach unerträglicher Hitze gingen ununterbrochen 10 Stunden hindurch schwere Gewitter nieder, verbunden mit wolkenbruchartigcm Regen ünd Hagelschlag. Die Städte blieben im allgemeinen vor größerem Schaden bewahrt, wenngleich beispielsweise in Bautzen der Blitz zweimal einschlug, glücklicherweise ohne zu zünden. Dagegen ist das Land im Umkreis, namentlich wirtschaftliche Umgestaltung, wie sie der Achtstundentag be deute, nicht im Laufe weniger Jahre erreicht werden könne. Thomas wies sodann auf die große Bedeutung des Inter nationalen Arbeitsamtes hin, dessen Einfluß unverkennbar in der sozialen Gesetzgebung der Staaten zu spüren sei, Heute könne keine Regierung sich der Notwendigkeit der Ratifi zierung der von den Arbeitskonferenzen angenommenen Kon ventionen entziehen und hierin liege der große Erfolg der Jnternationlen Organisation der Arbeit. Unverändert ernste Lage in England London, 2. Juni. Die Regierung bereitet sich auf eine längere Dauer des Bergarbciterstreikes vor. Es sollen nicht nur die Bestimmungen für die Einschränkung des Ver brauchs von Kohlen weiter verschärft werden, sondern es soll in Zukunft auch eine Rationierung der übrigen Brennma terialien, wie Benzin, Petroleum, Gas usw. eintreten. Die notwendigen Verfügungen sind vom Bergbauamt bereits ausgearbeitet worden. Sie werden in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Für die Aufrechterhaltug eines einge schränkten EisenbahndienstcS sind noch Kohlenvorräte auf mehrere Wochen hinaus vorhanden. zwischen der Staatsstraße Bautzen—Weißenberg und der Bahnlinie Löbau—Bautzen, schwer heimgesucht worden, wäh- r<mL das Oberland weniger davon betroffen wurde. Be sonders schwer gelitten haben die Orte Neschwitz, Kubschütz, Canitz, Scheckwitz, Rachlau und Kumschütz, wo fast sämtliche Tclegraphenleitungcn zerstört-wurden, und die Orte Boblitz, Vaschütz, Jenkwitz und Baruth, wo die Hagelkörner Tauben eigröße erreichten und schweren Schaden anrichteten. Die Getreidefelder wurden niedergeschlagen, die Riesel- und Kar toffelfelder dem Erdboden gleichgemacht. Strichweise ist die Roggen- und Weizenernte mit 70 bis 80 v. H., die Haser- und Gersteernte gänzlich und die Obsterne bis zu 50 v. H. vernichtet. Manche Obstbäume sind ihrer Blätter beraubt und bieten in ihrem kahlen Zustand einen traurigen Anblick. Auch die Gärtnereien sind schwer heimgesucht worden. Hier wurden die Frühbeetfenster und Blumen- und Gartenfenster zerschlagen. In der Lehmannschen Wirtschaft in Jenkwitz wurden mehreren Tauben die Köpfe abgeschlagen. Hier lagen die Schloßen, za Eisklumpcn zusamckengeballt, noch nach 12 Stunden bis zu 1 Meier Höhe Endlich ist auch der ungerichtete Schaden in den Forsten nicht gering. Das Uno/uck trifft die Landwirte umso schwerer, als sie zumeist nicht versichert haben. Dresden. (Zur Landes-Versammlung der Alten Sozialdemokratischen Partei.) Wie be reits gemeldet, findet Sonntag, den 6. Juni im Landtags gebäude die erste Landesversammlung der Alten Sozialdemo kratischen Partei Sachsens statt. Stach dem neuesten Mittei lungsblatt wird Kreishauptmann Buck über „Weg und Ziele der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens" sprechen. In dem Begrüßungsartikel, des Mitteilungsblattes zu dieser Landesvcrsammlung werden anscheinend die Ziele der neuen Partei bereits umrissen. Es heißt da: u. a. Niemand denkt daran, diese Organisation über Sachsen hinauszutragen. Unser Ziel ist nicht Spaltung der S.P.D. sondern Zurückgewinnung der sächsischen Sozialdemokratie zu den organisatorischen Grund sätzen und der Politik der Gesamtpartei. Darum kann es auch am 6. Juni nichts anderes als ein offenes Bekenntnis zu den Grundsätzen der Deutschen Sozialdemokratie und zum Heidelberger Programm als der Richtschnur unseres Handelns geben. War es der dauernde Versuch der sächsischen Landcs- in stanzen eine an sich gesunde und allein mögliche Landes und Koalitionspolitik zu zerstören und jede Meinungsfreiheit in der Partei seit Jahren brutal zu unterdrücken, so soll in der zu gründenden Partei die vor 1922 geltende Politik der Sozialdemokratie wieder zu Ehren gebracht und dem freien Wort und kameradschaftlichen Handeln wieder der Weg geebnet werden. So werden wir uns denn mit gutem Grunde „Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens" nennen. Dresden. (Fa ch ge w erksch a f t der Reichscisen- b a h n i n s p e k t o r. u.) Am 29. und i0. Mai fand in Leipzig der l 7. ordentliche Fachtag der Reichsbahninspektorcn, der auch die Reichs- ! bahninspcktoren im Bereiche der Reichsbahndirektion Dresden angchörcn, statt. Außer den aus allen Teiles des Deutschen Reiches erschienen Vertretern wohnten den Verhandlungen zahlreiche Gäste, darunter eine Abordnung niederländischer Eisenbahubeamlcn bei. Diese Reichstagung stand in fast allen ihren Aufgaben unter der ganzen Wucht der unheil vollen Auswirkungen des Reichsbahugesehcs. Fragen von entscheiden, der Natur sowohl für die Verteidigung der den Eiscnbahubcamten ver bliebenen, als auch für cie Wiedergewinnung d^r ihnen vcrlorengegan- genen Rechte waren zu klären und der Lösung znzujührcn. Die Fach- ' gewcrkschast der Rcichsbahninfpcltmcn gehört dem Zentralgewerkschafts. bund Deutscher Reich: bahubcamter und damit dein Deutschen Beamten- buud (pancspolitifch neutrale reine Beamteuorganisatiou) an Das Er gebnis der in den Verhandlungen bearbeiteten Tagcssragcn wurde in folgender einstimmig angenommener Entschließung znsammengcsaßt: Die auf ihrem 7. Fachtagc Versaw-reiten Retchsdahninspektoren sind der einmütigen Auffassung, daß die auf Grund des Dawcsgutachtcns kingegangenen Verpflichtungen eine Gesundung der deutschen Wirtschaft ansschließrn. Sie beklagen die überlastete Dawesgcsetzgcbung umsomehr, als gerade das Reichsbähngcsetz in der kurzen Zeit seiner Geltung die einseitige Belastung des Reichsbahnpersonals ergeben hat. Das Reichs- bahngesctz hat leider der Deutschen Reichsbahn.Gesellschaft die Möglich- keit geboten, eine verfehlte Penonalpolitik zu treiben. Infolgedessen ist im Eiscnbahnpersonal der Geist freudiger Zuversicht erlahmt und die vertrauensvolle Znsammc: orbeit mit der Eisenbahnverwaltung unter bunden worden. Solange dieser une-.tägliche Zustand fortbesteht, kann sich die Lage der Deutschen Reichsbahn.Gesellschaft nicht nachhaltig bessern. Die Rcichsbahninspektoren setzen sich ans dieser Ueberzeugung für eine Revision der Ncparationügeflpgcbuug, besonders des Reichsbahngcsetzes, ein. Sie bedauern die beamtenfeindliche Einstellung weiter Wirtschafts, kreise, denn zwischen dem Niedergänge der Wirtschaft und dem Vorhan- dcufein des Beamtentums besteht kein Zusammenhang Wohl aber hat die Vergangenheit allen Einsichtigen die Notwendigkeit eines ausgepräg ten Becufsbeamtentums bewiesen. Daher ist ein Schutz der wohl erworbenen Rechte der Bea inten und deren Hinterbliebenen mit Nach druck zu fordern. Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft möge zn einer vernünftigen Pcrsonalpolitik znrücklchrcn. Der Zusammenhang der Rechtsverhältnisse der Reichsbahnheamtcn mit denen der RcichSbeamten kann und muß wieder hergcstellt werden, damit das von der Reichs- bahninspe'.torenschaft langst verlangte, aus Treu und Glauben aufgebaute
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