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Nr. 108. Pulsnitzer Tageblatt — Dienstag, den 11. Mai 1926. Seite 6. Radsport. Bergmeisterschaft de, Laufitzer Nadsahrer Bunde». Am Donnerstag, den 13. Mai -Himmelfahrt) ruft der Lausitzer Radfahrer-Bund zum vierten Male seine Amateure zu der Bergfahrt Zittau-Lückendors. Noch zahlreicher als im vorigen Jahre sind hierzu die Nennungen cingegangen und es wird sich ein harter Kampf um die Bergmeisterschaft auf dieser klassischen Strecke entwickeln. Der Meister des vorigen Jahres, Lehmann-Hähnichen, welcher vor Zimmer mann Eckartsberg mit 13 Sekunden Borsprung das Rennen gewann, wird diesmal alles daran setzen müssen, um seinen Tiiel verteidigen zu können, da er scheinbar noch nicht in Form genug ist. Als aus- sichtsreiche Fahrer des Tages gelten Wohl Zimmermann-Eckartsberg, Poppe-Großröhrsdorf, Einert-Dürrhennersdorf. — Mai-Eckarisberg hat im Bergrennen, obwohl er guter Flachlandfahrer ist nicht die besten Chancen, doch ist er eine nicht zu unterschätzende Kraft. Das Ziel befindet sich wie alljährlich im Forsthause Lllckendorf, die Pr isverleilung jedoch in Hain, unweit vom Forsthause. Da die Preise im letzten Jahre ausnahmslos Plakatten waren, muß dieses Jahr das Rennen als Pokalrennen bezeichnet werden, da nur solche zur Ausgabe gelangen. Der Bund veranstaltet an diesem Tage seine erste diesjährige Wander- fahrt nach dem Zittauer Gebirge und sind zu di ser die Treffpunkte der einzelnen Bezirke auf der Skizze in der BundeSzeitung angegeben. Alle Bezirke treffen sich früh 7 Uhr in Zittau (Marktplatz). Bon dort wird die Fahrt geschlossen fortgesetzt nach dem Forsthaus Lllckendorf, einem idyllisch gelegenen Plätzchen der sächsischen Heimat. Nach der Preisverteilung in Hain finden Ausflüge nach dem Gebirge selbst statt und ist der Besuch des Hochwald, Lausche, Oybin usw. recht zu empfehlen. Fußball. Am HimmelfahrtStage stehen sich nachmittag 4 Uhr auf dem Sportplätze am Wald chlößchen die Reserve Elf des erstklassigen Vereins „Radebeuler Ballsptelklub" und unsere I. Elf in einem Freundschafts treffen gegenüber. Die Radebeuler, die wir schon von früher her als angenehme Gäste kennen, senden uns eine einheitliche gut talentierte Mannschaft, die bestrebt sein wird, uns ein gutes Propaganda-Treffen vorzuführcn. Unsere Leute sollten jedoch bei Aufbietung allen Könnens einen eben bürtigen Gegner abgeben. Jedenfalls verspricht dieses Treffen einen guten Sport und einen flotten und heißen Kampf um den Sieg. Dem in unseren Kreisen gut eingeführten Unparteiischen, Herrn Fischer-GroßröhrSdorf, stellen sich folgende Mannschaften: Radebeul: Kurth Höhle Penndorf Reinhardt Pfützner Jaene Trobisch Schäl Eichelberger Reiberstein K. Reiberstein W. Kirsch Röllig Schinkmann Röschke Born Stephan Schöfer Steinert Buchta Siegel PulSnitz: Hensel Wir hoffen, eine recht zahlreiche Zuschauermenge begrüßen zu können, das die Spieler veranlaßen sollte, einen ganz besonderen Eifer und gute Technik zu zeigen. 1 ... I. Ferner finden noch folgende Spiele statt: 08 Bischofswerda I. Jugend — Pulsnitz l. Jugend 12 Uhr 08 „ HI. „ - „ II. „ 1 Uhr Schüller schlägt Houben. Die beiden Krefelder waren zu einer internationalen Veranstaltung nach Wien eingeladen und trafen sowohl am Sonnabend wie am Sonntag aufeinander. Beide Male mußte der ehemalige Meister die Uebcrlegcnheit seines Schülers anerkennen. Den ersten Lauf gewann Schüller in 11 Se kunden mit 2 Meter Vorsprung, den zweiten in 10,8 Sekunden und etwa einem Meter Abstand. Leipzig — Magdeburg. Am Sonntag kam in Leipzig der Klubkampf im Schwimmen zwischen Pose.idon-Leipzig und Magdeburg 1896 zum Austrag, der von den Magde burgern gewonnen wurde. Rademacher und Frölich, di« nach ihrer Amerikareise zum ersten Male in Leipzig starteten, wurden stürmisch begrüßt. Auch ein Rekord wurde bei dieser Veranstaltung, aufgestellt: Frl. L eh ma n n-Dresden schwamm 10V Meter Freistil in der neuen Zeit von 1 :17 :7. Rund um Köln. Fast die gesamte Elite der einheimischen und ausländischen Straßenfahrer fand sich am Start zu der zum 14. Male veranstalteten Fernfahrt „Rund um Köln" ein. Bis auf Oskar Tietz und Miethe war alles im Rennen, was An- spruch auf Beachtung bat. Nach harten Kämpfen, die durch das schwere Gelände und die ungünstig« Witterung noch erschwert wurden, gingen bei den Berufsfahrern H. Suter- Schweiz, N o t t e r - Schweiz, Velloni» Italien, und bei den Amateuren Dumm- Frankfurt. Müller- Barmen und Bader- Köln als erste durchs Ziel. Quer durch Berlin. Die seit Beendigung des Krieges alljährlich mitten in Berlin auf den belebtesten Straßen zur Aus- tragung gelangende Veranstaltung über 25 Kilometer vereinigte die besten deutschen und ausländischen Langstreckenläufer und Geher. Fast bis zum Schluß lag der Leipziger Pürsten an der Spitze, als der vorzügliche Däne Jensen, der ein tak tisch hervorragendes Rennen lief, zu Pürsten aufschloß und mühe, los an ihm vorbeiging. Dritter wurde Wanderer-Potsdam vor Hempel-Charlottenburg, Gotsch-Berlin und Mott müller-Riga. Bei den Gehern erwies sich wieder einmal Hähnel-Erfurt als der beste, der allerdings Mühe hatte, sich der energischen Angriffe von Born-Berlin zu erwehren. Mit einer Minute Vorsprung erreichte der sympathische Erfurter das Ziel. Die Zeiten sind: Laufen 1 Stunde 28 Minuten 35 Sekun den: Gehen: 2 Stunden 4 Minuten 9,7 Sekunden. Dresdner ProdakteadSrse vom 10. Mai 1926. Weizen, inländischer, Basis 74 Kilogramm, 295—360, stetig. — Roggen, inländischer, Basis 71 Kilogramm, 174—179, stetig — Sommergerste, sächsische 208—215, ruhig. — Hafer, sächsischer 207 -216, ruhig; preußischer 210 216, ruhig. - Mai« (Laplata) 182—187, ruhig; Mais, neuer, anderer Herkunft 180—185, ruhig; Mais Cin- quantin 215- 225, ruhig. — Wicken 32,00 33 00, ruhig. — Lupinen, blaue 16,00 18,00, ruhig; gelbe lg,50—20,50, ruhig. — Peluschken 26,60—28,00, ruhig — Erbsen, kleine 29,5> —31,00, ruhig. — Rot klcc 220— 250, ruhig — Trockenlchnitzel 12.25 -12,75, ruhig. — Zucker schnitzel 18,50 21.00, ruhia.— Kartoffelflocken 19 00- 19.50, ruhig — Futtermehl 13,20 14,70, ruhig. Weizenkleie 10,90- 11.80, ruhig. — Rogaenkleie 12,00-13,70, ruhig. — Dresdner Marken: Kaiser-Auszug: 52 00 54,00, ruhig. — Bäckermundmehl 43,00 45,00, ruhig. — Weizennachmehl 17,01-18,>l0, ruhig. — Jnlandweizenmehl Type 70 42,00 44.00 ruhig. — Roggenmeh! 01, Type 60 «/g, 28,50 bis 31,00, ruhig; Roggenmehl I, Type70«/„ 26,50- 29,00, ruhig; Noggennachmchl 16,50—17,50, ruhig. Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich bis ein- schließlich Mais per 1000 Kilogramm, alle anderen Artikel per 100 Kilogramm in Reichsmark. Rotklee, Erbsen, Wicken, Peluschken, Lupinen, Mehl (Mehl sici Haus) in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, olle andere in Mindestmengen von 10000 Kilogramm waggonfr-i sächfilcher Versandstationen Handel. Berliner Börse vom Mont«»-. Der heutige Wvchenbeginn dürfte mit zu den qeschäunun- lustigsten Tagen, welche die Börse bisher zu verzeichnen hatte, g«. hören. Weder aus den Kreisen des Publikums noch au» dem Auslände waren irgendwelche neuen Kauforder» etngetroffen, und so geschah es denn, vaß die Kurs« auf fast sämtlichen Gebieten bei Eröffnung des Verkehrs teilweise eine leichter«. verschiedentlich aber auch ein« stärkere Abschwächung zu verzeichnen hatten. Amtliche Oevtsen-Aotierung» 1 belg. Franc — 0,12 zu 0,13 Rm., 1 franz. Franc -- O^S Reichsmark, 1 Zloty — 0,39 Rm. Devisen -in Rctch»m«rN 10 Mai S. Mai Geld Briel Geld Brief New Dork ..1k M. 4,195 Ad 4,205 Ad 4.195 Ad 4,205 London .... I 4? 20,364 20,414 20,863 20,41» Amsterdam . 100 Glb. 168.58 169.00 168,57 168. S» Kopenhagen . IVO Kron. 109,60 109,78 109,51 109,79 Stockholm . . 100 Kron. 119,18 112,46 112,19 112,47 Oslo 100 Kron. 90,39 90,61 80,19 90,41 Italien .... 100 Lire 16,77 16,81 16,78 1«.dS Schweiz ... 100 Fres. Paris 100 Frc». Brüssel .... 100 Frcs. Prag ..... 100 Kron. 81,14 13.20 12.96 12,418 81,34 13.2< 13.00 12,468 81,14 13,19 12,88 12,42 81,84 13,23 12,92 12,40 Wien 100 Schill. 59,21 59,35 59,215 59,356 Spanien . . . 100 Peseta 60,22 60 38 SO 08 «0,24 Bankdiskont: Berlin 7 (Lombard 8), Amsterdam 3X, Brüssel 7. Italien 7, Kopenhagen 5)4, London 5, Madrid 5, Oslo 514. Paris 6 Prag 6, Schweiz 314, Stockholm 414, Wien 714. Ostdevisen vom 10. Mai. Bukarest 1,595 G 1,605 B, Warschau 39.26 G 39,45 B. Riga 80,65 G 81,05 B, Reval 1L16 D 1,122 B, Kowno 41,295 G 41,405 B, Kattowitz 39M G 30,50 D, Pofen 39,25 G 39,45 B. —Noten: Gr. Polen 39,45 G 39M B, Kl. Polen 39M G 39M B. Effektenmarkt. Schutzgebietsanleihe schwacher. Bankaktie» schwächten ab. Eisenbahnwerte sehr ruhig. Schiff - fabrtsaktien gewannen. Man tanaktienmarkt Preis- einoußen. Kali wer le gaben nach Elektrizitätswerte Steigerung. Waggonfabriken gaben überwiegend nach. Berliner Produktenmarkt vom Montag. Don den ausländischen Getreidemärkien waren Preiserhöhun gen gemeldet worden, und die kalte Witterung der letzten Tag« soll auf den Saatenstand ungünstig gewirkt haben. Hier war daraufhin die Haltung von Brotgetreide fest, die Nachfrage jedoch, da die Forderungen höher lauteten, nicht sonderlich lebhaft, denn der Absatz von Mehl blieb ziemlich schleppend. Haler stand zu unveränderten Preisen zur Verfügung, wurde aber ebenso wie Gerste und Mais sowi« Hilfssutterstoffe, di« ebensowenig teurer gewesen sind, nur in kleinen Mengen zum unmittelbaren Ver brauch ausgenommen. Oelsaaten sanden keine Beachtung. Amtlich festgesetzte Preise an der Produktenbörse z» Berlin vom lO. Mai. (Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm, alles in Reichsmark.) Weizen, märkischer 297—299, Mai 306,50, Juli 296—296-50 und Bries, September 265—264.50, etwas fester. Roggen, märkischer 176—181, Mai 196, Juli 201.50, September 202—201M—202, seestr. Gerste, Sommergerste. 193—207, feinste Qualitäten über Notiz inländische Futtergerst« 172—185, ruhig. Hafer, märki scher 193—203. icster. Weizenmehl per 100 Kilogramm frei Ber- lin brutto inkl. Sack (feinste Marken über Notiz) 36,76—39,50, stW. Roggenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack 25—26,50, still Weizenkiele srei Berlin 11—11,25, still. Roagenklei« frei Berlin 11,80—12, still. Biktoria-Erbsen 29—39. Kleine Spetsecrbsen 23—25. ffuttererbsen 20—23. Pelufchken 20 bis 23. Ackerbohnen 22—24. Wicken 28—30. Lupinen, blau« 12 bis 12,75, do. g«lbe 14—15. Serradella, 1924er 24—28, do. neue 36—40. Rakskuchen 13,75—14. Leinkuchen 18—18M. Trocken schnitzel 9.80—10,10. Sojaschrot 18,80—19,40. Kartoffelslocken 16.60-16. Frühmarkt. (Amtlich.) Hafer, gut 220—230, do. mittel 212—219, Gerste, gut 206—212, Futterweizen 312—320, Mais, kleiner 194—196. Futtererbsen 270—280, Weizenkleie 114—118, Roggenkleie 120—126 Rm. für je 1000 Kg. ex Waggon oder frei Wagen hier. Berliner Kartofselerzeugerpreise vom 10. Mai. Ze Zentner, wagaonfrei märkische Station, amtlich ermittelt durch die Landwtrtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin: Weiße Kartoffeln 1,15—1,40, rote Kartoffeln IM bis 1M, gelbfleischige 1.70 bis 2 M. Berliner Eierprets« vom 10. Mai. -Bericht der ami lichen Notierungskommission für den Liergroßyondel.) a) Zn- ländische Eier (je Stück und in Pf.): 1. große, vollfrischr, ge stempelte Inlandseier UM, 2. frische Znlandseier über 55 Gramm SM—10, 3. frische Inlandseier unter 55 Gramm 8; b) Aus- landseier: I. extra große Eier UM—12,25, 2. große Tier 10M 8. normale Eier 8—9, 4. kleine und Schmutzeier 6H0—7M Tendenz: Ruhig. Bleche-, Draht- und Röhrenpreise vom 8. Mai. (Be richt von Rich. Herbig u. Co., G. m. b. H„ Berlin.) Frei bleibende Grund- und Richtpreise für I Kg. bei Lieferungen direkl vom Werk in Rm.: Aluminium-Bleche, -Drähte, -Stangen 3,10. Aluminium-Rohr 4,40, Kupfer-Bleche IM, Kupfer - Drähte -Stangen 1,70, Kupfer-Rohre o. N. 1,89, Kupfer-Schalen 2,69. Messing-Bleche, -Bänder, -Drähte IM, Messing-Stangen IM, Messing-Rohre o. N. 1,85, Messing-Kronenrohr 2,25, Tombak mittelrot, Bleche, Drähte, Stangen 2,10, Neusilber-Bleche, -Drahte, -Stangen 3,25, Schlaglot 2. — Bei kleineren Posten und Lager- fieferungen entsprechender Aufschlag. Voraussichtliche Witterung Mittwoch: Ziemlich kühles, abwechselnd heiteres und wolki ges Welter, vielfach Bodenfrost und Reif, etwas Niederschläge Don nerstag: Abwechselnd heiter und wolkig, nur wenig wärmere Tagcs- temperatur, noch sehr kühle Nacht mit Bodenfrost und Reif, strichweise kurze Regenschauer. Freitag: Zieml ch heiter, meist trocken, Nacht noch sehr kühl, aber etwa« wärmer Ms die zum OoiinciStag, der Frei- tag selbst auch zunehme d erwärmt. Die Rothersteins. L6j Roman von Erich Ebenstein. Deutscher Provinz-Verlag, Berlin W. 66. 1925. 12. Kapitel. Rüdiger kam statt „Montag oder Dienstag" erst Ende der nächsten Woche zurück. Er kam auch nicht mit Magelone. sondern allein. Magelone sei noch immer krank, sagte er kurz. Ein hartnäckiger Katarrh, der ärztliche Behandlung erfordere, zwinge sie, wie sie ihm erklärt habe, noch einige Tage in Wien zu bleiben. Anneliese, die seit Sonntag, wo sie vergebens aus Rittmeister von Wendlvhs Kommen gewartet hatte, beständig in gereizter Stimmung war, fragte spöttisch: „Und die liebe Tante Ulrike? Sie ist natürlich kern gesund?" , „Ja, ich glaube", antwortete Rüdtger zerstreut. „Na, daS dachte ich mir jal Die gute Dame hat wohl nur als Vorwand dienen mstssen. Hast du übri gens Wendloh nicht gesehen, Rüdiger?" „Doch. Einmal flüchtig auf der Straße." „Sagte er dir nicht, weshalb er Sonntag nicht kam?" „Nein. Wir wechselten nur ein paar Worte, dann trennten wir uns. Er schien es sehr eilig zu haben. Von Grafenegg war gar nicht die Rede." Anneliese preßte die Lippen zusammen, und eine zornige Falte stand auf ihrer weißen Sttrn. Er hatte es also nicht einmal der Mühe wert gesunden, einen Gruß an sie aufzugeben. „Aber ich weiß, wem ich das verdanke!" dachte sie erbittert. „Wollte Gott, ich könnte eS Magelone einmal hetmzahlen!" ES fiel allen aus, daß Rüdiger verändert war seit seiner Heimkehr. Er sprach wenig, war meist zerstreut und in sich gekehrt; er machte sich setzt außer ordentlich viel zu tun in der Wirtschaft. So viel, daß er oft nicht einmal zu den Mahlzeiten erschien. Setne Tätigkeit erstreckte sich setzt vorzugsweise auf dte Waldwirtschaft. Tagelang ging er bet jedem Wetter mit dem Oberförster die Wälder ab, verhandelte mit Holzknechten und bestimmte große Waldparzellen zum Schlagen. Hertha sagte einmal zu Do: „Rüdtger hat große Pläne im Kops. Er denkt sogar an einen Fabrtkbau. Ich hoffe nur, daß ihm alles gelingt und Papa, der noch nichts davon weiß, zuletzt einverstanden ist." In Grafenegg verließ er sich ganz aus den Meier, der ein redlicher, schon seit fünfundzwanzig Jahren erprobter Diener war. Für alles übrige zeigte er wenig Interesse. Weder der Wechsel der MamseN, über den Karola ihm weitschweifig berichtete, noch Dos Anwesenheit, die ihm von den einzelnen Familienmitgliedern mit sehr verschieden gefärbten Randbemerkungen mikgeieilt wurde, erregte seine Aufmerksamkeit. Ja, er schien sie kaum zu bemerken. Selbst als Hertha in einem Augenblick des Allein seins ihm erklärte, daß Waldemar Ruhland hter ge wesen war, seine Heimkehr aber leider, obwohl er eigens deshalb fast eine Woche länger geblieben sei als ursprünglich beabsichtigt gewesen, nicht mehr abwarten konnte, blieb Rüdiger kalt. „So?" sagte er gleichgültig. „Und wo ist Walde- mar jetzt?" „Wieder in Baron SewingerS Jagdschloß, wo er noch immer an den Fresken tm Speisesaal zu arbeiten hat." „Ich dachte, die seien längst beendet? Er ging doch schon tm Mai hin!" sagte Rüdtger und sah dabei abwesend in die Luft. „Ja. Aber er hat inzwischen ein Bild dort ge malt, das tm Herbst in Wien ausgestellt werden soll und mit dem er sehr geheimnisvoll tut. Nicht wahr, du fährst mit uns hin. um es anzusehen? Ich bin so schrecklich neugierig darauf!" „Gewiß kannst du fahren. Ob ich werde mit kommen können, weiß ich noch nicht . . ." „Aber Rüdiger! Wo Waldemar dein bester Freund ist!? Es muß dich doch interessieren!" Rüdiger schwieg. Seine Gedanken waren sichtlich mit anderen Dingen beschäftigt. „Du!" rief Hertha, ihn am Arm rüttelnd. „Hörst du denn nicht, worüber ich mit dir rede?" „Doch. Verzeih .. . mir gehen jetzt so viele Dinge tm Kopf herum. Wen meintest du übrigens mit dem „uns?" Wer soll noch mit?' „Nun, zum Beispiel Dorothea! Mr könnten iHr dann gleich Wien zeigen, und Waldemar würde gewiß gern den Cicerone machen! Ueberhaupt — ich habe mir das schon so hübsch ausgedacht . . ." ihre Stimme nahm einen beredten, fast schmeichelnden Klang an, so daß Rüdiger sie ganz erstaunt ansah. „Wir führen To ins Theater, zeigen ihr die Museen, bringen sie zu Tante Klemmy . . . ach, mach doch kein so erstauntes, abweisendes Gesicht, Rüdiger! Du bist heute unaus stehlich! Warum sollten wir denn dies nicht aus- sllhren? ES wäre doch ein so harmloses Vergnügen! Schließlich" — fügte sie boshaft hinzu — „wenn dir unsere Gesellschaft nicht genügt, kannst du dir ja Magelone miinehmen! Die wird gleich dabei sein!" Rüdiger fuhr zusammen und wandte sich stirn runzelnd ab. Sie sah, daß sein Gesicht sehr rot wurde. „Ich muß dich sehr bitten, Hertha, solch unpas sende Bemerkungen zu unterlassen!" sagte er gemessen. „Na, wie du willst. ES war ja nicht böse gemeint. Ich dachte nur —" „Und ich denke", unterbrach er sie schroff, „daß dein Vorschlag ganz und gar nicht paßt zu dem Pro gramm, daS Dorotheas Großvater für ihre Zukunft entwarf. Wozu sie erst mit den Vergnügungen der Großstadt bekannt machen, wenn sie doch ins Kloster soll!?' „Soll!!! Sie WM aber gar nicht ins Kloster", ries Hertha heftig. (Fortsetzung folgt.) Re DI Hai 15. vorl crklc vom In Reic i s Die c In i Der* d l a Z Z In s ü Nach p b f' r fahrt, größt Sie f Aufei kenne deute: eine > Vatei listen gesah auch werde füchti, oben Welt dem ! kehrte (Blon uns? allen und c unsich bis co