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Str. 108. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 11 Mai 1926. Seite 2. Welchen Dienst die Amerikaner mit ihrem Finge der Wissenschaft geleistet haben, werden erst die genauen Unter suchungen zu ergeben haben. Den Fliegern stand allein der Sonnenkoimpaß für die Feststellung des Pols zur Verfügung. Gewiß wird der Kompaß zur Orientierung in den Polar gobieten wohl genügen, ob man ihn aber als ausreichendes wissenschaftliches Instrument für die einwandfreie Feststellung des Pols wird anerkennen können, sei noch dahingestellt. Die Berichte aus New Port verkünden stolz, daß die Flieger den Pol mehrere Male umkreisten. Daraus könnte man folgern, daß der Pol ein Punkt ist, der durchaus feststeht, und über dessen Lage keinerlei Zweifel bestehen können. Die Wissenschaft muß etwas mehr verlangen, als ihr die karge Aussage der amerikanischen Flieger geben kaum Und darauf kommt es doch in erster Linie an, daß wir durch den Pol flug einen wissenschaftlichen Fortschritt feststellen können. Wir denken an die Expedition des Amerikaners Cook, der im Jahre 1908 mit einer Schilittenexpedition den Pool bereits erreicht haben sollte, dann aber von seinem Landsmann Peary widerlegt wurde. Peary wollte im Jahre 1909 den Pol entdeckt haben. Seine Behauptung erregte damals wohl Aufsehen, aber auch ebensoviel Mißtrauen. Heute steht die Wissenschaft auf dem Standpunkt, daß es Peary immerhin gelungen ist, in die Nähe des mathematischen Nordpols zu gelangen. Tatsache soll es also danach sein, daß die Amerikaner um wenige Tage vor dem Nordpolforscher Amundsen den Pol erreicht haben. Amundsen läßt sich dadurch nicht beirren. Vielleicht gelingt es ihm, die Wahrheit oder Unwahrheit der Aussagen Byrds zu erbringen. Sein Polflug hat höhere wissenschaftliche Zwecke. Ihm liegt es nicht so sehr daran, an seinen Namen den Ruhm zu heften, daß er der Ent decker des Pols ist, als vielmehr daran, das gesamte Pol gebiet zu erschließen und der Wissenschaft ein Bild von der Verteilung von Wasser und Land um den Pol herum zu geben. Noch ist immer nicht die Frage beantwortet, die nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die materielle Ausnutzung des Polfluges den Kernpunkt bildet, ob sich am Pal eine Landmasse befindet oder ob der Pol inmitten des polaren Eismeeres zu suchen ist. vr. hl. MllHe M MM Angelegenheiten Pulsnitz. (Muttertag.) Es gibt Veranstaltungen, die aus innerer Veranlassung heraus entstehen — von selbst entstehen. Andere Veranstaltungen und Feste, soweit sie nicht traditionell sind, werden einfach gemacht und von außen herangebracht. Zu diesen Veranstaltungen, die ohne innere Veranlassung und ohne zwingende gesellschaftliche oder mensch liche Gründe gemacht oder auch aufgezwungen werden und die zumeist auch nur einen unverkennbar geschäftlichen Geist als Triebkraft haben, zu diesen Veranstaltungen kann man nur eine sehr äußerliche Einstellung gewinnen. Ganz all gemein muß man die Muttertagsveranstaltungen unter diesen Gesichtspunkten betrachten. Die Begründung, daß es eine menschliche Notwendigkeit ist, der Mutter einen Tag des Jahres als Ehrentag einzuräumen, an dem jeder an seine Kindespflichten erinnert werden muß, ist doch wohl, mensch lich gedacht, falsch. Wenn sich ein Mensch seiner Mutter nicht von selbst verpflichtet fühlt, dem wird auch durch derlei Veranstaltungen das Pflichtbewußtsein nicht gestärkt. Das gilt besonders für erwachsene Kinder. Schulpflichtige und Jugendliche lassen sich auch auf andere Weise und besser zu einem gewissen Pflichtbewußtsein auch in diesem Sinne er ziehen. Herr Pfarrer Ehrler führte in feiner Ansprache unter anderem auch ganz richtig aus, „daß jeder Tag des Jahres Muttertag in jenem edlen Sinne sem muß". Wenn man deshalb diesen Muttertagsveronstaltungen in dieser Weise, wie sie wohl allgemein gedacht und durchgeführt werden, den inneren Wert abspricht, dann bleiben es eben nur unter haltsame Veranstaltungen, die man auch anders bezeichnen könnte. Der Veranstalter des Muttertag-Unterhaltungsabends war der Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Pulsnitz Die Vortragsfolge war viel zu lang; durch viel zu zahlreiche Darbietungen des Posaunenchores fast ermüdend laug ge staltet. Allzu zahlreiche Darbietungen eines so einseitig be setzten Jnstrumentalkörpers, der dazu stets körte und fortissimo musiziert, wirken ermüdend. Mit einem Vortrag: die Mutter, hatte sich Herr Pfarrer Ehrler in den Dienst der vielleicht wohlgemeinten Sache gestellt und seine klaren Ausführungen kamen dem Gedanken des Muttertages von allen Darbietungen des Abends am nächsten. Was dann noch an Deklamationen (H. Weise), Lautenliedern (drei Begleitakkorde genügen aber nicht!) und Gesangsduetten geboten wurde, vermochte doch nicht irgend eine Stimmung zu erzeugen. Die Volksspielkunst gemeinschaft Ohorn brachte dann noch in vorgerückter Stunde ein Schauspiel (Im Bahnwärterhäusel) zur Aufführung. Ueber das Gebotene läßt sich nur ein belobigendes Gesamturteil aussprechen. Eine halbe Stunde vor Mitternacht war der Unterhaltungsabend beendet, der bei einer Kürzung um die reichliche Hälfte denselben Erfolg gehabt hätte. Erwähnt sei noch, daß Me Stadt Pulsnitz aus Anlaß des Mutter tages dem Bund der Kinderreichen einen Betrag von 300 M zur Verfügung stellte. Fran, Apel. Pulsnitz. (Mütterberatung.) Die nächste Müt terberatung in Pulsnitz findet am Mittwoch, den 12. Mai, nachmittag 3 Uhr im Rathaus — 1 Treppe — statt. Arzt wird anwesend sein. — (G ö tzw a nd erun g.) Die sächsischen Turnvereine haben die hehre Aufgabe, die diesjährige Götzwanderung zu einer ganz besonders würdigen Feier zu gestalten, gilt es doch des 100. Geburtstages unseres Turnvaters Götz zu gedenken. Sämtliche Vereine des Meißner Hochland-Turn- gaues wandern zu dieser Feier am Himmelfahrtstage nach der sagenumwobenen, altehrwürdigen Feste Stolpen. Um 12 Uhr mittags sollen alle Vereine in Stolpen eingetroffen landsdeutschen zum Deutschtum bei öffentlichen Kmrdgebun- gen. Dem stand im Auslands unter besonders schweren Begleitumständen der unselige Flaggenzwist hindernd im Wege. Diesem Uebelstande soll durch die Verordnung vom 5. Mai d. I. abgeholfeu werden, und ich bin überzeugt, daß dieser Zweck mit der Verordnung auch erreicht wird. Nichts liegt mir — wie ich Ihnen bereits wiederholt zum Ausdruck gebracht habe — ferner, als die durch die Ver fassung bestimmten Nationalfarben zu beseitigen. Ich bin vielmehr nach wie vor fest entschlossen, die Flag- gsnfrage auf der Grundlage der Verfassung ! zu behandeln. Leider hat sich aber aus den Erörterungen in Presse rurd Oeffentlichkeit erneut ergeben, wie verhängnisvoll und ge fährlich für unser Volk der schwebende Streit um die Flagge ist. Hier in absehbarer Zeit auf verfassungsmäßigem Wege einen versöhnenden Ausgleich zu schaffen, der dem gegen wärtigen Deutschland und seinen Zielen entspricht, und zu- gleich dem Werdegang und der Geschichte des Reiches ge recht wird, ist mein innigster Wunsch. Ich bitte Sie deshalb, Herr Reichskanzler, zur geeigneten Stunde sowohl mit den gesetzgebenden Faktoren im Reiche als auch mit den an die- ser Frage besonders interessierten Vereinigungen in Der- bindung zu trete«, um diesem Ziele nachdrücklichst zuzu streben. Möge der Zeitpunkt nicht fern sein, wo sich das deutsche Volk wieder friedlich um ein und dasselbe Symbol seines staatlichen Daseins schart! Mit der Versicherung meiner hohen Wertschätzung und mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr sehr ergebener gez. v. Hindenburg." Zentrum und Demokraten gegen den Reichskanzler. Der Reichskanzler hat nochmals die Führer der Re gierungsparteien bei sich versammelt, um mit ihnen die Hal tung des Zentrums und der Demokraten bei der Jnter- sein. Von 12 bis 1 Uhr ist Rast in und um Stolpen. Um 1 Uhr Sammeln auf der Schützenwiese und von da ge meinsamer Marsch nach dem Marktplatze. Hier wird eine schlichte Gedächtnisfeier für unsern Turnvater Götz abge halten, währenddessen folgende Lieder gesungen werden: „Auf, mit frischem Turnerblut" sowie „Auf, ihr Brüder, laßt uns wallen". — Der Turnverein „Turner bund" Pulsnitz stellt zum Abmarsch nach Stolpen mor gens r/,7 Uhr auf dem Hauptmarkt. Es wird besonders bei günstiger Witterung mit vollzähliger Beteiligung aller Tur ner und Turnerinnen gerechnet. Liederbücher mitbringen ! Gut Heil! — (Bundes-Erholungsheim.) Der Sächsische Militär-Vereins-Bund bietet seinen Mitgliedern in den land schaftlich herrlich gelegenen neu vorgerichteten Bundeser holungsheimen „Dr. Krug v. Nidda-Haus" bei Lauter im Erzgebirge und „Windisch-Haus" bei Dippoldiswalde gegen müßige Vergütung einen angenehmen Erholungsaufenthalt. An bedürftige Kameraden können zu den Unterhaltungskosten Beihilfen gegeben werden. Die Aufnahmegesuche sind an den zuständigen Vereinsvorsteher zu richten. — (Der Reichswehr mini st er schützt das Handwerk.) Im Handwerk sn d seit langem zahlreiche Kla gen lautgeworden, daß Mannschaften der Reichswehr in Ka sernenräumen das Frifeurhandwerk ausuben und dadurch den berufsmäßigen Friseuren eine erhebliche Konkurrenz bereiten. Der Reichswehrminister hat nunmehr den berechtigten Wünschen auf Abschaffung dieses Mißstandes Rechnung getragen und an geordnet, daß die Bedienung in den Kasernen-Barbierstuben nach Möglichkeit einzuschränken sei und die Barbierstuben, wenn angängig, an Zivilfriseure zu vermieten seien. — (Alle ehemaligen Kriegs- und Zivil gefangenen) werden erneut auf die Wiedersehenstage in Bautzen am 26.-28. Juni 1926 hingewiesen. Um allen Teil nehmern von nah und fern Quartier zu sichern, werden die Ka meraden gebeten, umgehend Teilnehmerlisten bei Kamerad Metzching, Bautzen, Fleischmarkt 11, einzufordern. Der ver anstaltende Gau Mitteldeutschland der Reichsvereinigung ehe maliger Kriegsgefangener legt Wert auf die Erklärung, daß die Vereinigung einen politisch vollkommen neutralen Zusammen schluß aller durch gemeinsames Leid zusammengeführte Kame raden darstellt. — selc. (Die Verwendung der Pfingst kol- lekte.) An den beiden Feiertagen des bevorstehenden Pfingst festes soll wieder die Kollekte für den Allgemeinen Kirchen fonds in allen evangelisch-lutherischen Kirchen des Landes gesammelt werden. Aufgabe des Allgemeinen Kirchenfonds ist es, überall dort helfend einzugreifen, wo die sonstigen knappen Mittel der Landeskirche nicht ausreichen, um dring liche und unabweisliche Bedürfnisse der Landeskirche und ihrer Gemeinden zu befriedigen. Erinnert sei namentlich an das Bauwesen. Schon die Pflicht zur Erhaltung der kirch lichen Bauwerke, die nicht selten Denkmäler von hohem Kunst wert oder hervorragender heimatkundlicher Bedeutung sind, stellt oft Anforderungen an die Kirchgemeinden, die weit über ihre Kräfte gehen. Aber auch Neubauten sind trotz aller durch die Not der Zeit gebotenen Einschränkungen nicht ganz zu vermeiden und vor allem sind es gerade meist die ärmsten Gemeinden, in denen das kirchliche Leben durch den Mangel an kirchlichen Versammlungsräumen schwer leidet. Hier bauen zu helfen, ist verdienstvoll und eine Ehrenpflicht, die alle angcht. Auch der Allgemeine Kirchenfonds ist ein Opfer des Währungsverfalls geworden. Damit er wieder stark und leistungsfähig und so zu einem tatkräftigen Förderer kirchlichen Sinns und Lebens werde, bedarf er auch außer halb der Kollekte größerer Zuwendungen, sei es durch Schen kung, sei es durch Vermächtnis. Eine jede solche Gabe, die kleine wie die große, ist herzlich willkommen und wird vom pellationsdebatte im Reichstag über die Flaggenverordnung zu besprechen. Die Verhandlungen endeten wieder ergebnislos, da das Zentrnm und die Demokraten daran festhalten, daß wahr scheinlich die Vorstände der beiden Fraktionen und dir Frak tionen sich zwar nicht gegen das Kabinet, wohl aber gegen den Kanzler aussprcchen. Diese Gegnerschaft gegen den Kanzler wurde vom Zen trum und von den Demokraten so stark hervorgehoben, daß der Reichskanzler gleich nach Beendigung der Parteiführer- j besprechung das Kabinett zusammenrief. Hindenburg in Weimar. 4- Weimar. Reichspräsident von Hindenburg traf am Montag mittag in Begleitung des Staatssekretärs vr. Meiß ner, seines persönlichen Adjutanten Major v. Hindenburg und des thüringischen Reichsratsbevollmächtigten Münzel in Weimar ein. i Auf dem Bahnhof hatten sich zur Begrüßung des Staats- Oberhauptes Staatsminister Leuthäuser mit den Spitzen der thüringischen Behörden und der Kommandeur der 3. Kavalleriedivision eingefunden. Der Reichspräsident begab sich zum Regierungsgebäude, wo ihm die Staatsminister und Staatsräte vargestellt wurden. Später überreichte eine Ab ordnung der Landesuniversität dem Reichspräsidenten die Ur kunde seiner Er«ennumg zum Ehrenbürger der Universität Jena. Nachmittags unternahm Hindenburg eine Rundfahrt in die Umgebung von Weimar. Am Abend fand im Landes- theater eine Festvorstellung statt. Bei dem anschließenden Empstrngsabend begrüßte Staatsminister Leuthäußer das Staatsoberhaupt in einer längeren Rede. Die Abreise Hin- denlmrgs erfolgte abends gegen 11 Uhr. evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium zu Dresden-A. 1, Taschenberg 3, dankbar entgegengenommen (Postscheckkonto Dresden Nr. 159, Stadtgirokonto Dresden Nr. 598). — (Entschließung.) Der Verband der Sächsischen Grund- und Hausbesitzer-Vereine in Dresden hat kürzlich in einer Vertreter-Versammlung folgende Entschließung ange nommen : Die Notverordnung zur Aenderung des Gesitzer über den Geld, entwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken, die eine Erhöhung des Hausbesitzerantciles in der gesetzlichen Miete auf ein volles Jahr ausschlieht, obwohl die Steuerlast für den Hautbesitz durch Grund steuer, Feuerschutzsteuer und andere Abgaben zugleich wesentlich erhöht werden soll, nimmt dem Hausbesitz jede Möglichkeit, ausreichende Mittel für die Instandsetzung der Häuser zu erhalten und bedroht dadurch ernstlich den baulichen Bestand der Altwohnungen. Außer dem überführt die Mietzinssteuer große Teile des Volksvermögens in die tote Hand und verschärft dadurch di« Krise der Bau- und Ge- saimwirtschaft. Deshalb fordert der in Stärke von über 100000 Ein zelmitgliedern organisierte sächsische Hausbesitz vom Landtage die un bedingte Ablehnung der Notverordnung und warnt in letzter Stunde die palitischen Parteien, denen bei der bevorstehenden Landtagswahl an den Stimmen des Grund- und Hausbesitzes gelegen ist, die Not« Verordnung zu genehmigen. Der Landesausschilß des sächsischen Haus besitzes stellt ausdrücklich fest, daß die Erregung in den Kreisen der Haus und Grundbesitzer über die brutalen steuerlichen Maßnahmen des Finanzministeriums so hoch gestiegen ist, doß es der Leitung fast nicht mehr möglich ist, die Verbandsmitgliedcr von unbedachten Hand lungen abzuhalten. Bei Annahme der Notverordnung lehnt der Lan- desausschuß vorschauend jede Verantwortung für Ausschreitungen aus drücklich ab. Weißbach b. Pulsnitz. (Konzert.) Am Sonnabend, den 8. d. M. bereitete uns der hiesige Männergesangvcrein unter Leitung seines bewährten Dirigenten, Herrn Lehrer Mauermann, wieder einige recht frohe, genußreiche Stunden. Leider war trotz geringen Eintrittspreises der Saal schwach besetzt. Die Erklärung hierfür möge in der heute herrschen den Notlage der Bevölkerung zu suchen sein, denn man muß sich sagen, vom erwähnten Verein ist uns bis jetzt immer Höchstes und Bestes geboten worden, und so auch diesmal. Dre Aufführung ist doch wieder als eine Glanzleistung des jungen Vereins zu bezeichnen, alle Gesänge wurden tonlich und textlich vorzüglich zu Gehör gebracht. Ganz besonders hervorzuheben wäre dabei mit das Doppelquartett „Mein Mütterlein". Auch sämtliche Solovorträge und Couplets lagen in guten Händen. Sehr zufriedenstellend waren auch die theatralischen Aufführungen und zwar die beiden Gesamt spiele: „Der gefoppte Polizei-Präsident" und „Kein Heimat land, kein Mutterhaus". Man zollte allen reichlichen Beifall. Möge nun der Verein das deutsche Lied weiter so pflegen und uns bald wieder mit einem so genußreichen Abend beglücken! f- m. GrotzrShrsdorf. (Muttertag) Wenn man zum Muttertage, den der Bund der Kinderreichen am Sonnabend im grünen Baum veranstaltete, erwartet hatte, ein brechend volles Haus zu finden, so sah man sich darin enttäuscht, obwohl immerhin unter den gegenwärtigen Verhältnissen sich noch eine ziemlich große Anzahl von Besuchern eingefunden hatte. Das war im Interesse der guten Sache, dem der Abend dienen sollte, recht bedauerlich, aber alle, die ihm beiwohnten, waren hoch befriedigt von all dem, was ihnen im reichen Maße geboten wurde und dankten durch reichen Beifall. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden ergriff ein Beauftragter vom Landes verbände des Bundes der Kinderreichen das Wort, um sowohl die Bestrebungen des Bundes, wie die des Muttertages selbst, in das rechte Licht zu rücken, indem er die Mutter, als Hort der Familie, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte. Er bedauerte den verhältnismäßig schwachen Besuch und wünschte eine Erstarkung und ein Wachstum der hiesigen Ortsgruppe. Recht stimmungsvoll, die Mutter preisend und verehrend, schloß sich hier ein von Herrn Weise verfaßter und Herrn Roßner schwungvoll und innig vorgetragener Vor spruch an. Dem Muttertage angepaßte Musikstücke, Lieder