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Wßm-LlWei' NM Erscheint jeden Wochentag nachmittags. — Fernsprecher Nr. II »nd 28. — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigniederlassung Hohenstein-Ernstthal, Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingcsandte Manuskript- Werden nicht zurückgeschickt. — Einsendungen ohne Namens nennung finden keine Ausnahme. Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Storung des Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der BeförderungScinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung deS Bezugspreises. — Erfüllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal. Hohenfteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten unÄ Neueste Nachrichten Nr. 24S Generalanzeiger für Hoheitstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen« bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behörd licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgericht- und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. KM Die 4S mm breite Millimeterzeile kostet tm Anzeigenteil 8 Psg. die 7U mm breite Mlilimeterzette im ReNamctctt 21 Pin. NachlaMEcl /t. Nachweis 28 Rcichsoicnniae. Mittwoch, den 24. Oktober 1934 Bezugspreis halbmonatlich 88 Neichsvlenntge cmichlieittich Trcigerlobn. 84.Jahrg. Dor dem Zweiten ReichSbanerntag Ein Besuch in Goslar, der Statt des Reichsnährstandes MOM LMM WWMWM lWMM — Gewaltige BMMtMgMOMen N8I< Goslar, 23. Okt. Zn Beginn des Monats Oktober erst erfuhr diese alte deutsche Kaiscrstadt, am Fuße des Nordharzes, alle Ehre, die deutschen Städten ge geben werden kann. Der Führer weilte in ihren Mauern und empfing in der historischen Kaiser- psalz die Abordnungen des deutschen Landvolks, bevor er zum Bückeberg, zum Erntedankthing eilte. Nun aber bereitet sich bereits wieder neues großes Geschehen hier vor, kündet sich in vielen Borzeichen und erfüllt den idyllischen Ort, der tm übrigen ja zur Ausnahme des Sitzes des Reichsnährstandes erkoren wurde, mit ungewohn tem Leben. Zn der Zeit vom 11. bis 18. November findet der zweite Neichsbauerntag in Goslar statt. Viel tausend Führer der im Reichsnähr stand geeinigten deutschen Dauern werden sich in diesen Tagen hier zu ernster Beratung zusam- mcnfindcn. Der Wille des Nationalsozialismus, den bäuerlichen Menschen zurückzusühren zu der Väter Brauchtum, wird überdies sinnfälligen Ausdruck finden und, inmitten dieser Umgebung, nach diesen Vorbereitungen, sind wir gewiß, daß der zweite Neichsbauerntag 1934, sowohl äußer lich betrachtet als auch in den ideellen Auswir kungen, einen neuen Markstein auf dem Wege zum nationalsozialistischen Bauernreich darstel- lcn wird. * Das Häusermeer der Großstadt liegt hinter uns. Die Wälder und weiten Ebenen der Mark enteilen. Nach Stunden Fahrt tauchen die be waldeten Berge des Harzes vor uns auf, und wir empfinden die ganze Köstlichkeit deutscher Landschaft, deutscher Heimat um so eindring licher, als ein geradezu wundervoller Spätherbst tag uns geschenkt ist. Aus wolkenlos blauendem Himmel strahlt eine freundliche Sonne, und wenn wir an den kleinen Orten des Harzer Berglan des vorübereilen, dann geht uns immer wieder von neuem das Herz auf, ob soviel inniger Schönheit. So kommen die Mauern und Türme der Kaiserstadt Goslar in Sicht. Herrlich diese saube ren Straßen mit den so innig-deutschen Gie beln. Fast sprechend diese steingewordenen Zeu gen aus deutscher Vergangenheit hier überall. Wahrlich, das empfinden wir tief, einen würdi geren Ort hätte der Reichsnährstand nicht wäh len können. Nicht zur Abhaltung dieses Bauern tages, nicht zu seinem Sitz für alle Zeiten. Im „Brusttuch", einem althistorischen Ge bäude, in dem heute ein Gastwirtschaftsbetrieb unterhalten wird, hat Pg. Dr. Lorz mit seinem Helferstab eine Anzahl Männer der Presse um sich versammelt, um ihnen über die Vorberei tungsarbeiten des zweiten Reichsbauerntages zu erzählen. Wir hören von gewaltiger Arbeit, die hier geleistet worden ist und noch geleistet werden muß, und besonders interessant ist das, was wir von einem Mitarbeiter des Pg. Dr. Lorz, dem Pg. v. Buseck über die Vorbereitungen zu dem Festspielabend „Deutsches Bauerntu m" hö ren. Es ist ein Abend, gewidmet deutschem bäuerlichem Brauchtum, bestritten von deutschen Bauern aus allen Gauen unseres Vaterlandes. Ausgeführt in einem, eigens dafür erstellten rie kenlose Himmel und dabei ein emsig Schaffen an den großen Zeltaufbauten. An den Hei zungsgräben, am Mahnwald, einem Halbrund von Tannen, das die hohe Opferschale nach links und rechts abschließt, die auf dem Platze brennen wird. Wir hören hier folgendes über den Umfang und das Programm des Abends „Deutsches Bauerntum, und erfahren wieder einmal, daß der Arbeitsdienst auch bei dieser Gelegenheit wie der vorbildlich am Werke ist. Was geschafft werden muß! Um einen reibungslosen Zu- und Abgang der Tausende von Bauernvertretern zum Thing gelände auf dem Osterfeld zu gewährleisten, sind umfangreiche Straßenausbesserungsarbeiten und Neubauten von Straßen erforderlich. Zum Osterfeld führt bis jetzt eine befestigte Straße. Diese wird vom Arbeitsdienst ausgebessert und, soweit die Möglichkeit besteht, verbreitert. Eine zweite, gänzlich neue Zufahrtsstraße ist im Bau. An dieser Zufahrtsstraße, die eine Länge von 500 Meter hat, arbeiten zur Zeit täglich hun dert Mann. Die Straße wird eine Breite von sechs Meter Fahrbahn und drei Meter Fußsteig erhalten. Zur Anlage der Zufahrtsstraße müs sen ungefähr 2000 Kubikmeter Erde bewegt wer den und außerdem 1000 Kubikmeter Steine und Packlage herangebracht werden. Mit 300 Meter Feldbahngleis und mehreren Gespannen ist der Arbeitsdienst bei jedem Wetter tätig. Auf dem Osterfeld selbst wird zwischen den beiden Zelten eine Straße von 240 Meter Länge und 20 Meter Breite neu befestigt und auf dem Aufmarschgelände senkrecht hierzu eine 10 Meter breite und 200 Meter lange Straße errichtet. Bei den Holzkonstruktionen in den beiden Zelten sind 50 Zimmerleute aus Goslar und Um gebung beschäftigt; diese Zahl soll noch vermehrt werden, sobald mehr gelernte Arbeitskräfte zur sigen Theaterzelt, auf einer Bühne, die, trotz ihres behelfsmäßigen Charakters, noch nicht ihresgleichen an Ausmaßen usw. gehabt haben dürfte. Und wenn nun dieser Bauerntag in seinem beratenden Teil den gesamten Aufriß aus dem agrarpolitischen Wollen der NSDAP geben wird, so soll allen, die da anwesend sein können, der Abend des Brauchtums vermitteln die historische Entwicklung des deutschen Bauerntums, zeigen unseren Willen, hier die unterbrochene Linie wieder fortzusetzen, Verschüttetes zum neuen Le ben zu wecken, zum Segen des Nährstandes und damit der gesamten Nation. Älteste bäuerliche Kulkkänze, z. B. der „Wilde-Männle"-Tanz, der aus dem 6. Jahr hundert überliefert ist, der Schwertertanz aus Bayern u. a. m. werden gezeigt werden. Far benprächtige Trachtengruppen sollen das Auge erfreuen, Herzen gewinnen zur Pflege kostbaren Volksgutes und am Ende wird das Erdeweihe spiel alle in seinen Bann ziehen, mitreißen. Erde aus allen deutschen Gauen, von ge schichtlichen Orten aus deutscher bäuerlicher Ver gangenheit, von den Gräbern der gefallenen Freiheitshelden, wird man herbeischasfen. Deut sche Mädchen in deutschen Gewändern werden diese Erde auf den Nuf des Sprechers zur Urne tragen in ihren Händen, und so wird sich symbo lisch vollziehen der Akt der Einigung aller Deut schen im Gedanke» an die gemeinsame, unzer trennbare Heimaterde. Erde von Stedingen, von Gicbelstadt, vom Grabe Schlageters, Erde aus Ost und West, Nord und Süd und ihre Men schen: Einig, einig, einig! Überall diese Dinge hören wir. Dann aber sollen wir auch sehen. Wir machen einen Gang hinaus zur Osterwiese. Ein herrlich Fleckchen Erde. Ringsum blauen Berge. Vor uns grüßen die Türme der alten Stadt. Über uns der wol Der Ehef des Stabes weihte ein Ehrenmal in Kleve In der Grenzstadt Kleve am Niederrhein weihte der Stabschef der SA, Luhe, ein Denkmal für die Gefallenen der Stadt. Das interessante Ehrenmal zeigt einen niedergcsunkenen Krieger. Auf unserem Bild sicht man rechts den Ehef des Stabes mit dem zum Gruß erhobenen Arm ! Verfügung stehen. Beim Zeltbau selbst arbeiten 20 Zimmerleute und bei den Heizungsbauten nochmals 15. Der NS-Arbeitsdienst, der sämtliche Erd arbeiten, auch für den Zeltbau ausführt, ist mit den Abteilungen Wolfshagen und Vienenburg in Stärke von rund 600 Mann in Tätigkeit. Für 3200 Teilnehmer, die fest gemeldet sind, ist in Goslar Quartier bereitgestellt. Des wei teren ist mit einer Zahl von 15 000 bis 20 000 Teilnehmern zu den öffentlichen Kundgebungen zu rechnen. Auf dem Osterfeld sind zwei große Zeltbauten errichtet. Beide Zelte haben je eine Frontbreite von 47 Meter, das Kongreßzelt eine Tiefe von 60 Meter, das Festspielzelt eine solche von 85 Meter. Das Kongrcßzelt enthält 3000, das Fest spielzelt 3600 Sitzplätze. Für die Verkehrsabwicklung wird ein Son derverkehrsplan aufgestellt werden. Zur Unter stützung der örtlichen Polizei müßen Beamte der benachbarten Polizeioerwaltungen, sowie in grö ßerem Umfange auch Feldjäger vom SA-Fcld- jägerkorps herangezogen werden. Von grundsätzlicher Zielsetzung ist der bereits besprochene Abend „Deutsches Bauerntum". Er bringt in vier Stunden einen rein bäuerlichen Vrauchtumsabend, wie er in Deutschland noch nicht gezeigt wurde. Alle deutschen Gaue sind vertreten. Sein Programm enthält: Abend „Deutsches Bauerntum" auf dem 2. Neichsbauerntag, Goslar 1934 Leitung: Pg. von Buseck, unter Mitwirkung von 550 Vertretern aus sämtlichen Landes bauernschaften, 100 Mann des Musikzuges der Leibstandarte Adolf Hitler und 80 Mann des Sängerchors der Leibstandarte Adolf Hitler. 1. „Der Erde Recht — der Erde Freude!" Ein Sinnspiel von Blut und Boden. 2. „Jahreslauftänze." Tanzgruppen aus den Landesbauernfchaften Bayern, Sachsen-Anhalt, Westfalen, Baden, Rheinland, Kurhessen, Thü ringen. 3. „Bauerntum von gestern und heute." Ge sang- und Sprechchöre aus den Landesbauern schaften Bayern, Westfalen und Eesangchor der Leibstandarte. 4. „Tanzbrauchtum um Werk und Freude." Tanzgruppen aus den Landesbauernschaften Oldenburg, Pommern, Mecklenburg, Frei staat Sachsen, Freistaat Hessen, Kurmark, Württemberg, Schlesien, Schleswig-Holstein, Ost preußen, Hannover, Bayern und Braunschweig. 5. „Bauerntreue." Mitwirkung sämtlicher Gruppen aus allen Landesbauernschaften. Der Abend findet am Sonnabend, dem 17. Nebelung, geschlossen für Ehrengäste statt und am Sonntag, dem 18. Nebelung, für die Öffentlich keit. * Nach Stunden verlassen wir befriedigt Gos lar. Wir wissen, daß um die Mitte des Monats November hier Großes vor sich gehen wird. Die technischen Vorbedingungen werden zur Zufrie denheit geschaffen. Und den Geist, der diese Kundgebung beherrschen muß, den werden sie mitbringen, unsere Vauernführer aus dem wei ten deutschen Vaterlande. Mitbringen in diese herrliche Stadt, in dieses wunderbare Land. Und von da aus wird er ausstrahlen überall hin, zum Segen der Nation. P. E. Ring»