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REnManci Nachweis LS Reichsvicnmac. Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurZdorf, Reichen» bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behörd licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban ,Frisch. Donnerstag, den 1. November 1934 j 84. Jahrg. >»»» !II »U M» ll Zwei frsmösischs Armeeksrps stehen marschbereit Herr KW braucht nur zu rufen und KgMeiHs SsVate« treten an Emigresntenhetze gLfZihrdet den snropWchen Frieden Paris, 31. Okt. Wie dem „Matin" aus Nancy gemeldet wird, sollen die französischen Militärbehörden alle Vorkehrungen zur sosortigcn Durchsührung eines „Abwehr lan cs" getroffen haben, „für den Fall, daß Deutschland eine» Handstreich aus das Saargebict unternimmt, der französi sches Gebiet bedrohen könnte". Steuere Nach richten weisen aus die Möglichkeit eines Hand streiches der SA aus das Saargebict unmittelbar nach dem Tage der Volksabstimmung am 13. Ja nuar hi», durch den der Völkerbund vor eine vollendete Tatsache gestellt werden könnte. In einer Eingabe der „Saarwirtschaftsvcrciuigung" an de» Völkerbund werde erklärt, daß ans Grund „vertraulicher Nachrichten aus glaub würdiger Quelle" mit der Möglichkeit eines deutschen Einsallcs in das Saargebict ernstlich gerechnet werden müsse. Die Verbreitung dieser Nachricht habe natürlich an der sranzösischen Grenze Bestürzung nud auch in Paris und im Übrigen Frankreich eine gewisse Beunruhigung ausgelöst. Man könne — so heißt cs in dem Telegramm des „Malin" — zur Beruhigung der öffentlichen Meinung Frankreichs sagen, ohne zu befürchten, dementiert zu werden, daß die Hee resleitung Frankreichs die Gelegenheit nicht ver fehlt habe, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Einerseits werde die Ausbildung der kürzlich bei ihren Truppenteilen cingctrosfeaen Rekruten in Elsaß-Lothringcn in diesem Jahre besonders eifrig betrieben, anderseits seien sowohl bei den Stäben der Armeekorps von Meß und bei dem Lst. Armeekorps in Nancy alle erforderlichen Vorkehrungen getrosten. „Oeuvre" betont, daß der französische Botschaf ter in London, Cordin, Sir John Simon am Dienstag von den „tcchn ischcn Vorkehr n n- g c n" in Kenntnis gesetzt habe, die die französi sche Regierung getroffen habe, um den Präsiden ten der Nrgiernngskommissisn, Knox, in eine solche Lage zu versetzen, daß er die erforderlichen Streilräftc zur Verfügung habe, um jede auf rührerische Betätigung der nationalsozialistischen Organisation im Saargebict im Augenblick der Volksabstimmung zu verhindern. London, 31. Okt. „Times" meldet, die französische Regierung hat den Generalstab, der die Truppen an der Caargrenze befehligt, Weisungen erteilt, die sich auf den Fall beziehen, daß der Präsident der Caarregierungskommiffion, Knox, um Beistand ersticht. Zur Zeit der Räumung des Rheinlan des wurden die französischen Truppen aus dem Saargebiet zurückgezogen. Der Präsident der Negierungskommission hat das Recht, sich im Falle der Gefahr an Truppen außerhalb des Gebietes zu wenden. Die französische Negierung hat jetzt die notwendigen Weisungen gegeben, um es Mr. Knox zu ermöglichen, binnen weniger Stunden eine ausreichende Streitmacht zur Ver fügung zu haben, falls er sie benötigt, und zwar Unter der Voraussetzung, daß eine solche Aktion nicht als eine Erneuerung der Besetzung des Ge bietes aufzufassen ist. Der Pariser Korrespondent der „Times" bringt eine Meldung aus Nancy, die besagt, daß der Stab des dort stehenden 20. Korps und das in Metz stationierte 0. Korps Weisungen darüber erhalten haben, wie sie im Falle eines Nationalsozialistischen Putsches im Saargebiet handeln sollen. Vorstehende übereinstimmende Meldungen sind geeignet, in allen deutschen und saarlän dischen Kreisen größtes Aussehen und Besorgnis hcrvorzurufen, denn derartige militärische Vor bereitungen können jedem Vorwande dienen, um einen Gewaltakt durchzuführen. Schon eine Drohung allein mit einer derartigen Aktion ist als unrechtmäßiger Beeinflus- iungsvcrsuch der bevorstehenden Abstim mung zu verurteilen. Die deutsche Regierung und das deutsche Volk wünschen nichts anderes, als die vertraglich zugesicherte Durchführung der Abstimmung und im Anschluß an diese eine ausschließlich den Wünschen der abstimmungs berechtigten Bevölkerung entsprechende Lösung der Snarfrane. Es widerspricht dem Vertrag und dem Geist jeder Volksabstimmung, wenn eine an der Abstimmung beteiligte Macht von seiten des Treuhänders, des Völkerbundes oder seiner Organe, mit einer militärischen Aktion im Saargebiet betraut würde. Ein solches Vor gehen könnte nur als ein „Handstreich" bezeich net werden, da keine Instanz eine derartige rechtswidrige Maßnahme legitimieren könnte. Trotz aller Emigranten-Provokation wird die Saarbcvölkerung an ihrer mustergültigen Diszi plin bis zur Saarabstimmung und über diese hinaus festhalten. Deutscherseits jedenfalls be steht alles Interesse daran, die Saarbcvölkerung in dieser Haltung zu bestärken, damit sie sich nm 13. Januar 1935 frei zu Deutschland bekennen kann und dann der Völkerbund aus diesem Be kenntnis, durch keinerlei Machenschaften beein trächtigt, die gegebenen Folgerungen zieht. Im „Völkischen Beobachter" heißt es u. a„ die von Paris aus in die Presse gescho benen Meldungen zeigten, wie man mit zwei verschiedenen Lügen das gleiche Geschäft betreibe. Nach der einen Variation solle Deutschland einen Handstreich planen, der „französisches Gebiet bedrohen" könnte und gegen den also Vorberei tungen getroffen werden müßten, und nach der anderen solle Herr Knox vor der schrecklichen Gefahr stehen, daß sich nationalsozialistische Organisationen „aufrührerisch betätigen". Es ist nicht notwendig, so fährt das Blatt fort, zu betonen, daß eine Variation so ver rückt ist wie die andere, da Deutschland, das weiß, daß das Caarvolk geschlossen für die Rückkehr in seine alleinige deutsche Heimat stim men wird, keine Ursache zu irgend einem Ge- stvaltstrcich hat. Dieser Wunsch könnte höchstens dort gehegt werden, wo die Abstimmung als der kommenden Aufdeckung einer 15jährigen Lüge mit gewisser Sorge entgegengesehen wird. Und damit werden die sranzösischen militärischen Maßnahmen, die die alleinige Tatsache der Pariser Meldungen bleiben, zum Anlaß einer sehr ernsten Beunruhigung, wobei wie allerdings hoffen, daß in den anderen Hauptstädten Euro pas erkannt wird, welches gefährliche Spiel Frankreich wieder einmal treibt. — Die „Eer- „Def 9. November 1923" Am 9. November wird wieder vom ganzen geeinten deutschen Voll, des Tages an der Fcld- hcrmhalle in München gedacht werden, an dem Adolf Hitler an der Spitze seiner Getreuen zum erstenmal den Versuch machte, das deutsche Voltz von der Herrschaft falscher Führer zu befreien und seiner Niedergeschlagenheit zu entreißen. Dieses Gemälde, das der Führer in seinen Besitz übernommen bat, wurde von dem Chemnitzer Maler Arthur Wirth nach photo graphischen Unterlagen und historischen Dokumenten geschaffen. mania" schreibt: Unruhen und Wirren wollen nur diejenigen in das Saargebiet hineintragen, die ein Interesse daran haben, das Recht in ein Unrecht zu verkehren, und diese Elemente stehen im Lager und im Solde Frankreichs. Die mili tärischen Vorbereitungen zum angeblichen Schutz des Saargebietes sind eine Drohung, die selbst wieder Unruhe stiftet, damit jene Elemente im Trüben fischen können. Der Grundsatz, daß die Drohung mit den Waffen, der Krieg die ultima ratio zur Wahrung des bedrohten Rechtes eines Volkes sei, wird hier ins Gegenteil verkehrt. Denn hier wird zur ultima ratio gegriffen, um sie gegen das heilige Recht des Saarvolkes zu kehren. Nie MonEsztÄiRKe Ms Reichclciter Alfred Rosenberg vor den ausländischen Studierenden Berlin, 31. Okt. Die Deutsche Studentenschaft veranstaltete am Mittwoch zu Ehren der anläßlich der Jahrtan- sendfeicr für den persischen Nationaldichter Firdosi in Berlin weilenden zahlreichen aus ländischen Studierenden einen Empfangsabend, in dessen Mittelpunkt eine Ansprache des Neichs- leiters Alfred Rosenberg stand. Ich freue mich, so führte Rosenberg u. a. aus, Sie in Berlin namens der nationalsozialistischen Bewegung begrüßen zu können, um so mehr, da ich weiß, daß über diese Bewegung und ihre Ge danken sehr verschiedene Vorstellungen in der Welt bestehen. Wir begreifen ohne weiteres, daß jede große Revolution im gesamten Aus lande, das ein ähnliches Schicksal nicht erlebt hat, befremdend und unverständlich erscheinen muß. Wir wissen, daß Jahre vergehen werden, ehe dieses Ausland das wirkliche Wesen der natio nalsozialistischen Umwälzung begreifen und — so hoffe ich — auch wirklich würdigen wird. Wir wissen, daß namentlich ein Begriff im Auslande vielfach mißdeutet wird und das ist die Auffassung der nationalsozialistischen Idee. Man erklärt vielfach, der Nationalsozialismus sei eine unduldsame Übersteigerung aller sonst berechtig ten nationalen Gefühle, und er predige in seiner Weltanschauung die Verachtung und Vergewal tigung der übrigen Rassen und Nationen. Interessant ist dabei, daß diese Vorwürfe oft ge rade von einer Seite stammen, die seit Jahr zehnten die nationale Idee vergiftet und miß braucht hat. Ein besonderes Kennzeichen des technischen und wirtschaftlichen 19. Jahrhunderts war es, daß vielfach der nationale Gedanke gleichgcsetzt wurde mit wirtschaftspolitischer Aus beutung, und nicht selten konnten wir es erleben, daß Geschäftsinteressen großer Trusts und Kon zerne gleichgesetzt wurden mit Nationalgefiihl und mit nationaler Notwendigkeit. Diese welt wirtschaftliche Expansion, verknüpft mit dem nationalen Gedanken, brachte aus Europa nicht immer die besten Kulturträger in die Welt, und gerade jene weltwirtschaftlichen liberalistischcn Kreise, die dem Nationalsozialismus den oben genannten Vorwurf machen, sind es gewesen, die den nationalen Gedanken zur weltwirtschaftlichen Durchdringung verwandten und damit gemein sam oft fremdes, hochstehendes Volksgut zer setzten und die Sicherheit des nationalen Emp findens zu Hause selbst ins Wanken brachten. Wenn der Nationalsozialismus — aus glühender