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UN-AMM Hohenftsm-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Erscheint jeden Wochentag nachmittags. — Fernsprecher Nr. II und 28. — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigniederlassung Hohenstein-Ernstthal, Commerz- und Prwat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt cingesandte Manuskripte werden nicht zurückgeschickt. — Einsendungen ohne Namens nennung finden keine Aufnahme. Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag i» Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Störung deS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung deS Bezugspreise?. — Erfüllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal. Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behörd licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht cs die Bekanntmachungen des AmtsgerichtS und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften, Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 207 Die 46 mm breite Millimcteneile kostet tm Auzeiaenteil I 8 Psa.. die 78 mm breite Miilimetemeile im NeklamcteU I 21 Pfa. Nachlaftstafscl L. Nachweis 28 Ncichsviemnse. Mittwoch, den 5. September 1934 Bezuasvreis balbmonatlich 88 Rctchsvkenntge einschliekilich Träacrlobn. 84.Jahrg. Die Glocken läuten den Darteitag ein Sie Stadl Nürnberg schenkt Abais Wer das vergilbte Such des Freiheitskämpfers Palm Das Wahrzeichen für den Reichsparteitag Nürnberg im Jubel Nürnberg, 4. Sept. Nürnbergs große Tage sind wieder angebro chen. War der Kongreß des Jahres 1933 der Sieg des Glaubens, dem Millionen und aber mals Millionen deutscher Menschen ihrem Füh rer und Volkskanzler und seiner ureigensten Idee von der wahren Gemeinschaft des deutschen Vol kes gläubigen und hoffnungsvollen Herzens ent gegentrugen, so ist der diesjährige Generalappell der nationalsozialistischen Bewegung zur deut schen Einigkeit. Dieser Parteitag ist die direkte Fortsetzung des 19. August 1934, jenes Tages, an dem ein ganzes Volk in beispielloser Einmü tigkeit sein Bekenntnis zu Adolf Hitler, dem Führer ablegte, jenes Tages, an dem alle, die den unendlich tiefen Sinn des Wor tes „deutsch" zu empfinden vermögen, ein Ja in alle Welt riefen, ein Ja, an dem nicht, zu rütteln und zu deuteln war, ein Ja, das auch dem Verblendetsten die Augen öffnen, ein freudiges, jubelndes, aus heißestem Herzen stam mendes Ja, der deutschen Zwietracht mitten ins Herz. Ein ganzes Volk hat dieses Ja auf den Stimmschein gezeichnet, und am Abend des 19. August haben Hunderttausende in strömendem Regen bei Blitz und Donner bis tief in die Nacht vor dem Hause ihres Führers gestanden, um ihm zu sagen, daß sie dieses Ja nicht bloß auf dem Papier, sondern mit der ganzen Inbrunst ihres Herzens gegeben haben. Nun legen sie durch Hunderttausende ihrer Abgesandten, denen die Freude aus den Augen leuchtet, dieses Ja per sönlich ab. Das ist der tiefere Grund für die un schreibliche Stimmung, die heute diese Stadt durchflutet, die wie ein schirmender Schleier über Mauern, Türmen und Zinnen der alten Noris liegt. Menschenmasferr Am Spätnachmittag des Dienstag schwoll der Verkehr in der Innenstadt zu den aus dem Vor jahr gewohnten Formen an. Der Hauptbahnhof spie in kurzen Abständen immer größere Men schenmassen aus, obwohl erst wenige Sonderzuae rinaelroffen waren. In den Gaststätten und den Straßen hört man wieder alle Mundarten der Ser Führer etngetroffen Außerordentlich begeisterte Begrüßung durch die Bevölkerung Nürnberg, 4. Sept. Der Führer traf am Dienstag gegen 17,15 Uhr aus dem Flughafen Nürnberg im Flugzeug ein. In seiner Begleitung befanden sich Reichsminister Dr. Goebbels und die Adjutanten des Führers, Gruppenführer Brückner und Oberführer Schaub. Zur Begrüßung des Führers hatten sich zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der NSDAP aus dem Flughasen Nürn berg eingesundcn. Man sah unter anderem Reichsminister Darre, den Ches des Stabes der SA, Lutze, den Reichssührer der SS, Himmler, den Stavsleiter der PO, Dr. Ley, Reichsleiter Bormann, Oberführer Schreck, Gauleiter Streicher und den Nürnberger Oberbürgermeister Liebel. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel „Deutscher Hof" wurde der Führer von einer be geisterten Menschenmenge, die aus dem ganzen, viele Kilometer langen Weg Spalier bildete, mit außerordentlichem Jubel begrüßt. Stellenweise hatten sich auch Kolonnen des Arbeitsdienstes, der PO und SA eingesundcn, die sich auf dem Einmarsch nach Nürnberg befanden, um die gün stige Gelegenheit zn benutzen, den Führer zu sehen und ihn zu grüßen. Vor dem Hotel „Deut scher Hos" staute sich schon seit dem Vormittag die Menschenmenge in einer bald beängstigenden Weise. Eine Ehrenkompagnic der SS war vor dem Hotel ausmarschiert, und als gegen 17,45 Uhr die Wagen des Führers erschienen, schwoll das Jubclbrausen an wie das Donnern der Brandung. Der Führer begab sich sofort auf sein Zimmer. Als er sich bald darauf am Fen ster zeigte, begann das, was wir schon so ost erlebten und was für die Ausländer säst wie ein Geheimnis anmutet: der ungeheure Jubel der Massen, die viele Stunden stehen, um den Führer einmal zu sehen, und beglückt und begeistert sind, wenn sie ihm einmal die Hand entgegenstrecken dürfen. Feierlich klang dann das Lied der Deutschen auf und anschließend der revolutionäre Rhythmus des Horst-Wejsel-Liedes. So gab die Menschenmenge ihrer inneren Bewegung und Begeisterung Ausdruck. Unser Bild zeigt das vielfältige Leben in der Königstraße in Nürnberg am ersten Tage des Neichsparteitages. Im Hintergrund sieht man die Lorenzknrche. deutschen Muttersprache. Ausfällig stark ist auch die Zahl der ausländischen Besucher, die sich aus eigenem Erleben einen Begriff vom neuen Deutschland machen wollen. Einmütige Bewun ¬ derung findet der herrliche stilgerechte Schmuck der gesamten Innenstadt. An allen Straßen und Plätzen, in den verträumten Jnnenhöfen in der malerischen Kaiserburg, im Hciliggeistspital und selbstverständlich auch in den alten Kultur stätten Nürnbergs, im Albrecht-Dürer- und Hans-Sachs-Haus, überall findet man die Be suchermassen, überall eifrige Photoamateure, dir die unvorstellbar schönen Bilder einzufangen versuchen. Am Frauentorgraben, der sich vom Bahnhof bis zum Plärrer zieht, war das Ge dränge heute schon beängstigend. Die Verbrei terung der Straße kam der Verkehrsbewältigung sehr zustatten. Als sich allerdings in den Nach- mittagsstunden die Ankunft des Führers wie ein Lauffeuer verbreitet hatte, war an ein Durch- kommcn nicht mehr zu denken. Der „Deutsche Hof", vor dem sich schon am Morgen die Be sucher stauten, blieb den ganzen Tag umlagert. Auch die Anmarschstraßen zum Rathaus waren schon eine Stunde vor dem Eintreffen des Füh rers so dicht besetzt, daß der Fahrweg nur mit Mühe durch die Absperrmannschaften und die Polizei freigehalten werden konnte. Die Stimme der FriedensgLocke Punkt 19.30 Uhr tönte in tiefem Fis die größte Nürnberger Glocke, die Friedensglocke, herüber. Unmittelbar darauf setzt auch die ehr würdige Glocke der Sebaldus-Kirche ein, in die sich auch die Glocken von St. Lorenz, St. Aegi- dien und St. Ludwig mischten. Ergriffen stan den die Menschen auf den Straßen und Plätzen und lauschten dem Geläute, das, wundervoll ab gestimmt, die Stunde mit tiefer Feierlichkeit er füllte. In das Dröhnen der Friedensglocke schmolz der Vierklang des herrlichen St.-Ludwig- Geläutes. Dazwischen eiferten das Silberglöck chen von St. Lorenz, die Sturmglocke der Sebal dus-Kirche und eine Anzahl kleinerer Turm glocken. Es war ein wundersamer Klang, dieser eherne Ruf, der die Feiertage der alten Noris lind mit ihnen die stolze Melodie der erfüllten Sehnsucht vieler Jahrtausende, die deutsche Einigkeit und Schicksalsverbundenheit verkün dete. Empfang durch den Rat der Stadt Die schmale Zufahrtsstraße zum Rathaus ist gesperrt. Wagen auf Wagen fährt vor der Ein- sahrt vor und bringt die Gäste der Stadt Nürn berg, die bei ihrer Anfahrt stürmisch begrüßt werden. Durch frisches Grün führt der Weg durchs Portal in den großen Rathaussaal, der an der Stirnseite auf weißsamtenem Hinter gründe die Wappen des Heiligen Römischen Rei ches deutscher Nation und der Stadt Nürnberg auf rotem Tuche trägt. Davor unter einem aus goldenen Bändern gewirkten Baldachin sind in Glasschreinen die Reichs-Insignien aus Nachen in ihrer wundervollen Nachbildung auf gebaut, während in der Mitte der kostbare Schrein steht, in dem die Insignien in der Cpi- talskirche aufgebaut waren. Kurz vor 20 Uhr flammen die Jupiterlam pen auf, surren die Tonfilmapparate. Nun erst, in dem blendenden Schein des gleißenden Lich tes, wird die ganze Schönheit dieses Meisterwer kes alter deutscher Bau- und Raumkunst offen bar. Mährend von hohen Ballonen durch Fest- sanfaren „Heil dem Führer" in den Saal ge schmettert wird, erscheint der Reichskanzler, mit erhobener Rechten von der Versammlung be grüßt, geleitet vom Oberhaupt der Stadt Nürn berg, Oberbürgermeister Liebel, und dem Frankenführer Streicher, gefolgt von den s Reichs- und Staatsministern, Reichsstatthaltern, jdem Ches des Stabes und vielen anderen. Die