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Vss M-e AeLLa-e sm» ,,/ts^M»-L«»sttLsLee ks-e6Latt «smt ^»seL-ev^ Nr. 178 Donnerstag, den 2. August 1934 — Beilage ,/iNeee üW §sLttS» ^ricL skseöeße».. ? ^sLiöv Aie/tLee t/ss /t^Ke^ri / I/s^ L-ie/r^ /cr^e^Att^ee Vor zwanzig Jahren gellten die Schüsse von Eerajewo und fanden ihre Opfer. Diese Schüsse waren Sturmzeichen in eine bürgerliche Welt, waren Beginn eines Ringens der Völker, waren Anfang eines Kampfes gegen Deutschland, das leinen Krieg wollte, das andere Aufgaben zu er füllen hatte. Diese Schüsse drangen an das Ohr aller Völker der Welt, drangen hinein in die Herzen der Alten und Jungen, der Mutigen und der Zagen, liehen diese verstört und ängstlich aufhorchen und wiesen jenen eine heilige Pflicht: Lie Welt vom Unrecht zu befreien, für verant wortungslose Bluttat Sühne zu fordern, Deutsch land zu retten. Und die Not und die Aufgabe hellten sich vor Väter und Söhne, alle mahnend, den Kampf zu kämpfen, der gefordert war. Sie zogen hinaus: Weg von den Ernteseldern, über denen die Sonne des Erntemondes glühte, weg von der Werkbank, fort aus den Fabriken, aus den Kontoren, fort von der Schulbank und vom Hörsaal der Universität: Menschen, die das Leben ernst gemacht hatte, und die diesen Ernst mit hinausnahmen auf die Schlachtfelder, in die Grüben und auf das Meer; junge Menschen, denen die Herzen in Begeisterung glühten, die ihr junges Leben zum erstenmal einsetzen woll ten für Deutschland, die ihr Vaterland bewahren, erhalten wollten. Alle diese Menschen kannten nur eins: Deutschland. Und was alle dachten, alle siihlten, das formten einige wenige in nie zu vergessende Worte, denen die draußen waren als rin Zeichen ihrer Tat, den anderen daheim nie zu lösendes Versprechen und allen, auch uns und der deutschen Zukunft: Erinnerung an große Zeit, Mahnung für das Leben jedes einzelnen, Gelöb nis, das zu erfüllen, was unerfüllt bleiben muhte in den Jahren des Völkerkampses. Einer der wenigen, die ich erwähnte, war Walter Flex. Ihm war der Krieg nicht Ner- nichtungstat, ihm war er die Vollendung seiner sittlichen Überzeugung. Ganz aus sich heraus nur einer grohen Aufgabe zu dienen. So ver stehen wir das Wort: „ . . . ich bin nicht mehr ich selbst. Ich war. Ich bin ein Glied der heiligen Schar, die sich dir opfert, Vaterland!" Wer war es, der so sprechen konnte, sprechen aus dieser reinsten und tiefsten Überzeugung? Dazu ein paar Worte über sein Leben: Als der Krieg begann, war Flex 27 Jahre alt. Er war im Jahre 1887 in Eisenach geboren, der zweite unter vier Brüdern. Es war wohl eine glückliche Jugend, die die vier Buben er lebten, glücklich deshalb, weil sie einen Vater und eine Mutter hatten, die Deutschans liebten, die diesem Deutschland dann drei von den vier Söhnen gaben, und die immer noch an Deutsch land glauben konnten, oder eben darum nie an Deutschland zweifelten. Diese Liebe lebte in den Jungen weiter, sie führte die jungen Männer an die Front, freiwillig dienend und kämpfend. Die Eltern legten auch in ihre Jungen die Liebe zu Tieren, zu Feld und Wald und Flur, zu deut scher Landschaft und zu den Menschen dieses Lan des. So lernten sie Deutschland erleben, zeigten ihnen, das; es nnr eines gab: Dieses Deutschland mit Herzblut zu verteidigen, wenn die Not rief. So wuchsen die Vier des Professors Flex auf, er füllt von dem, was damals beste deutsche Jugend bewegte. Eie machten nicht die schwärmerischen Unklarheiten vieler junger Menschen der Vor kriegszeit mit. Für sic, besonders für Walter Flex, war das Streben der Jugend Weg zur Er reichung eines hohen Zieles. Ein neues Deutsch land zu bauen, weil das Deutschland der Jahr hundertwende im Wohlergehen zu erstarren drohte. Walter Flex stellte sein Können, seine Kunst, die ihm Leben bedeutete, in den Dienst jenes Strebens. Seine Dichtungen schrieb der Junge für die Jugend, seine Stoffe nahm er aus der Zeit deutschen Kampfes, nur Vorbilder zu zeigen, um seine innerste Überzeugung in Worte zu fassen, sie Larzustellen, damit andere sie wei lertragen möchten. So entstanden seine Gedichte „Im Wechsel", das Schauspiel „Lothar, ein Königsdrama" und „D e r V a u e r n - führe r". Sein Beruf als Hauslehrer führte den jungen Doktor in das Hans Bismarcks, des Reiches ersten Kanzler, liest ihn ausgehen in der Geschichte dieses Hauses. Am Ende dieser Zeit steht die Tragödie „Claus von Bismarck" nnd der Novellenband „Zwölf Bismarcks". Und Deutschlands Jugend nahm diese Werke auf, weil sie in ihnen lange Gesuchtes, ewig Deutsches, ewig Junges fand. Dann kam der Krieg. Es war selbstverständlich, das; der in seiner Sehkraft Gehinderte sich freiwillig meldete, dast er einen Kampf darum führte, an die Front zu kommen. Dann kämpfte er in den Argonnen als Gefreiter und machte den Feldzng des ersten Kriegsjahres mit. Aus dieser Zeit sind schönstes Vermächtnis seine Briefe, die jetzt gesammelt vorliegen, und seine Gedichte. Sie kommen aus anderen Tagen, als die sind, in denen wir leben, aber sie wurden auch geschrieben für junge Menschen des neuen deutschen Reiches, denn in ihnen ist der Wille zum Kampf, zum Leben und ein heiliger Ernst zum — Opfer. Wir lesen mit Erschütterung die Verse der Jahre 1914 und 1915 („Sturmriemen herunter"). Wir hören das Donnern der Ge schütze, wir hören aus ihnen den Ernst des Todes: „Wir tragen unsre Fahnen still in die Nacht hinein, Das Blut auf unsren Bahnen ist unser Frührotschein." So singt er von der Schlacht, singt vom Abend und der Nacht, die ihr folgte und singt von Deutschland und seiner Erde: „Du liebe Heimat sei getrost! Wir bleiben deiner Erde Kind. Bon allen Gräbern wchts aus Osti Erde ist immer lind. Erde, aus Heimaterde entsprosst, Wir selbst nur Heimaterde sind! Fürchtet euch nicht!" Und Deutschland konnte ohne Furcht in die Zukunft schauen. Solche Jugend wäre nie ge wichen, wenn nicht Teile des eigenen Volkes Verrat an ihr begangen hätten, Verrat an allen, die dransten standen und kämpften. In den Werken „Der Wandrer zwi schen beiden Welten", dast er seinem Freund Ernst Wurche, der ihm im Tode voraus ging, widmete, und im „W olf Eschenloh r", der Fragment blieb, legte Walter Flex seine Ge danken nieder, von denen jeder einzelne für uns jetzt und immer eine Verpflichtung ist. Gilt es nicht auch für uns und für jeden jungen Deut schen im Deutschland Adolf Hitlers, wenn Flex sagt: „Uns hat das Leben mehr als vielen ge geben, es hat auch mehr von uns zu fordern". Oder: „F ü h r e r d i e n st tun heistt seinen Leuten Vorleben, das Vor st erben ist dann wohl ein Teil davo n". Der Krieg führte Walter Flex, der unter dessen Leutnant geworden war, vom Kampfplatz des Westens in den Osten, in Rußland erwirbt er sich durch seine Tapferkeit das Eiserne Kren; II. Klasse. Dann meldet er sich wieder freiwillig zu den Kümpfen um Arras. Die Pflicht hält ihn im Osten fest. Im Juli überreicht ihm sein Kommandeur das Eiserne Kreuz I. Klasse: Zei chen höchster Treue und höchsten Mutes. Er führt seine Truppen über die Düna, zieht in Riga ein. In diesen Tagen schreibt er in einem Brief: „Ich bin ganz glücklich, dabei sein zu dürfen." Im Herbst 1917 kämpft er mit seinen Leuten j auf einer Insel in der Ostsee: Oefel Dort zex» stört eine feindliche Kugel sein treues Kämpser- leben: Schwervcrwundet trägt man ihn aus dem Gefecht. Am Abend des 15. Oktober schreibt er an seine Eltern: „Ich bin leicht verwundet, habt keine Angst . . ." Und doch schweben schon Todesschatten über ihm. Am 16. Oktober endet sein junges Leben, das nnr Deutschland und sei nem Volk gehörte. Auf Oesel liegt sein Grab. Um die Insel stürmt immer und ewig das Meer: Dauerndes Mahnmal für deutsche Jugend. Berlin, 28. Juli Das Personalamt der Reichsjngendführung teilt mit: Der Führer des Oberbanncs 4,16 (Südwest« Sachsen) der Hitler-Jugend, Oberbannsührer Melchior, wurde seines Amtes enthoben und vorläufig beurlaubt. Die Beurlaubung gilt bis aus weiteres. Mit der Führung des Oberbannes 4/16 (SUdwcst-Sachsen) im HJ-Gebiet Sachsen wurde der Vannführer Ernst Wilhelm Schwuchow be auftragt. Den Anordnungen des Bannsührers Schwuchow im Oberban» 4,16 (Südwest-Sach« scn) ist Folge zu leisten. As eies/// Im Rahmen der Abteilung 8 der Reichs- jugendführnng bearbeitet das Referat „Volks lum und Heimat" alle Volkstumsfragen in der Hitler-Jugend. In enger Zusammenarbeit mit Abteilung 8 der 28 HJ-Gebiete ist hier eine fruchtbare Schulungsarbeit begonnen worden. Nor allem werden Arbeitswochen durchgeführt, um in der Volkstumsarbeit eine einheitliche Richtung festzulegen. Der Sinn dieser Wochen liegt darin, sämtliche in den Formationen ruhen den Kräfte für die Volkstumsarbeit freizu machen. Vorzeit, Volkskunst, Volksmusik nnd die heimatliche Dichtung sind in den Rahmen einer solchen Woche eingebaut. Altes Kulturgut soll — fern jeder altertümlichen Schwärmerei — lebendig erhalten werden. Den Abschluß der einzelnen Wochen bildet jeweils ein Dorfabend. Auf diesem spielt dis Hitler-Jugend ein Laienspiel, musiziert und zieht die Bilanz der Arbeitswoche. Im Anschluß an die Tage theoretischer Arbeit geht es auf die Fahrt, wo jeder einzelne an Hand praktischer Beispiele das erlernte Buch wissen vertiefen und seine Vorstellungen — soweit nötig — korrigieren kann. Bei der Durchführung der Volkstumsarbeit Ass D-AM Mr SeMM ÄZ Der Jugendsport har, das gilt es vorauszu- schicken, in keiner Meise etwas zu tun mit Sport- atlraktionen, mit sportlichen Sensationen, mit Heranzüchtung von Sportkanonen oder mit son stigen sportlichen Verirrungen einer vermeint lichen Leibeserziehung. Vielmehr stellt die Hit ler-Jugend bei ihren Leibesübungen eine allge meine Körperausbildung, eine Totalnusbildung des Körpers in den Vordergrund gegenüber ein seitigem Spezialistentum. Diese Arbeit am Kör per ist kein Selbstzweck, sie ist auch nicht abgeftellt aus den Eigennutz des einzelnen Jugendlichen, sondern sie ist ausgerichtet auf das Eesamtwohl der Nation. Die volksdienliche Aufgabe, vielsei tige Leistungen der gesamten deutschen Jugend in breiter Front zu erreichen, erscheint der deutschen Jugendführung vordringlicher als die Erzielung einseitiger Spitzenleistungen, besonders wenn da- lcj der Rckordfimmel Triebfeder oder Folge ist. Entsprechend ihren gemeinschaftsbildendcn Ausgaben, Kräften und Leistungen stellt die HI in ihrer Ertüchtigung, bei all ihrem Sport die gemeinschaftsbetontcn Leibesübungen an die erste Stelle. So geben auch nicht Einzelkonkurrcnzen, sondern Mehrkämpfe und Mannschaftskämpfe ihren Wettkämpfen in erster Linie bas Gesicht: der Hauptwert ist in der reinen Freude am ge meinsamen Wettstreit der sich messenden junge» Krüste und im inneren Nachhall dieses Eemein- sthaftserlebnisses zu sehen. Damit findet der nationalsozialistische Eemeinschaftsgedanke auch in den Leibesübungen der Hitler-Jugend stärksten Ausdruck. Und gerade darin, daß die HI aus einer der artigen Haltung heraus an ihrer Ertüchtigung arbeitet, liegt der wesentlichste Ansatzpunkt für den Hitler-Jugsnd-Funk. Doch zunächst etwas über Sport und Funk überhaupt. Aus dem täglichen Sportleben ist ge rade der Funk nicht mehr fortzudemen. Er bringt jeden Tag die Sportnachrichten, har seine eigene Sportbcrichterftattung, führt Sportkurse und Fnnkgymnastik durch, läßt die Vertreter der ver schiedenen Sportarten über besondere Sportver anstaltungen sprechen usw. Seit der Machtübernahme ist nun mit den funkischen Belangen der deutschen Jugend natur gemäß immer mehr der HJ-Funk betraut wor den. Dementsprechend waren auch die Leibes übungen der HI schon oft Gegenstand von Sen dungen. Große Sportveranstaltungen der Hit ler-Jugend wurden von den verschiedenen deut schen Sendern übertragen, während die Reporter mit dem Mikrophon auch in die zähe sportliche Kleinarbeit hineinlauscb.en, wie sie z. B. an den HJ-Führerschnlen zum Tagesprogramm gehört. Sogar regelmäßige Einrichtungen für die Ertüch tigung der HI konnten am Funk getroffen wer den. Es sei nur erinnert an Sport- und Spiel- knrse, an Vorträge über Körperpflege, an das Kortenlesen für die Hitler-Jugend, an Geländc- kundliches und anderes im Funk. Dabei ist es verpflichtendste nnd zugleich dank barste Aufgabe für den Funk, große sportliche Leistungen der Hitler-Jugend — wie z. B. erst kürzlich die großartige Organisation und Durch führung der Stasfelläufe aus den fünf Oberge- bietcn Deutschlands zu Ehren Schillers — mög lichst der ganzen deutschen Jugend durch packende Funkberichte zu großen Geineinschaftserlebnissen werden zu lassen. Diese sind aber ureigenes Ge biet des Funks entsprechend seinem Gesetz, Span nung zu erwecken, d. h. nicht nur vorübergehende Spannung, sondern nachhaltige innere Anteil nahme. Zwischen Sport und Funk der HI bestehen also fruchtbarste Wechselbeziehungen. Und so möchte denn auch die HI für ihre Leibesübungen den Funk nicht mehr missen. Doch soll der Rundfunk bei der bisher geleiste ten Arbeit nicht stehen bleiben. Weiterem Aus bau und weiterer Formgebung der Jugendertüch tigung wird der HJ-Funk sehr gut gerecht werden können. Noch engere und noch verständnisvollere Zusammenarbeit der dabei beteiligten HJ-Dienst- stellen und Funkinstanzen wird dieser wichtigen HJ-Arbeit und damit der ganzen deutschen Jugend weitere wertvolle Dienste leisten. 8. K. Sonnabend früh kurz vor 7 Uhr. Die Arbei ter gehen an ihre Werkstätten. Die Stadt ist er wacht. Auf dem Bahnhof sieht man Braunhem den. Jungen mit vollgepacktem Tornister. Man sieht die Jungen kaum hinter ihrem Assen. Es ist Jungvolk. Wenn man die Gruppe betrachtet, jo sieht man lachende Jungcngesichter. Warum auch nicht? Es geht ja nach der Insel Rügen. Die Eroßfahrt beginnt. Der Zug der Erwar tung liegt auf allen Gesichtern. 17 Jungen sind es von H o h e n st e i n - E r n st t h a l, die sich an dieser Großfahrt beteiligen. Von hier aus geht es nach Zwickau. Von dort mit einem Sonder zug direkt an die Ostsee. Nun können unsere Jungen das Land des Sandes und der Kreide felsen, die See und die Schiffahrt richtig kennen lernen. Zwei Wochen werden sie sich erholen und neue Kräfte sammeln für die Schule. Doch nicht nur die 17 Jungen, die an die Ostsee gefahren sind. Nein! Alle sotten aus der Städte Mauern hinaus in das schöne deutsche Land. Vorige Woche sind auch schon 15 Jungen mit einer ande ren Großfahrt nach dem Bodensee und in die Alpen. Diejenigen jedoch, die nicht so weit weg konnten, treffen sich auf einen, Jnngbann-Daner- lager. Es wird vom Jungbannführcr Leuck- hardt persönlich geführt und hat alle Wochen eine andere Besetzung. Die Stärke derselben be läuft sich wöchentlich auf ca. 150 Jungen. Das Danerlager sott ein richtiges Schulungslager jein. Es liegt in der Nähe von Pleißa. Am Wald rand. Teiche zum Baden sind auch in unmittel barer Nähe. Die erste Belegschaft rückte am Sonntag, dem 22. Jnli, ein. Unsere Hohenstein- Ernstthalcr Jungen jedoch erst am Sonntag, dem 5. August. Schon Mitte voriger Woche begannen die 12er Zelte zu erstehen. Im Geschäftszimmer, das aus einem großen Sanitätszelt besteht, wird schon tapfer gearbeitet. Die Schreibmaschine klappert von früh bis abends. Kurzum: alle Vorbereitungen werden getroffen, um einen glat ten Ablauf des Lagers zu gewährleisten. Um unseren Jungen die Ferien zu verschönern und sie im Geiste des Nationalsozialismus zu schulen. Das ist der Zweck des Deutschen Jungvolkes! Ein Geschlecht heranzubilden, das einst würdig ist, den Staat unjers Führers Adolf Hitler zu übernehmen. Und wir, die Führer des Deutschen Jungvolkes, werden alle» tun, um diesen Gedan ken zu verwirklichen. Sepp.