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Hchenstm-Emstthlller TageblaüllNdLnjeiM Nr. 178 Donnerstag, den 2. August 1934 1. Beilage 7 - - 777/7 Nur ein Ziel: Deutschland! Kundgebung Ser deutschen Frontsoldaten NMnalssziMisGer IsulsOer KMSMPserbund MHIWm) «nd K-WWrSmld zum 2. August „Wr Mn KsWWMn kennen den Krieg und wollen daher den Frieden" Berlin, 1. August Der Vundessührer des NS Deutschen Front- kämpferbundes (Stahlhelm), Neichsarbeitsmini- ster Franz Seldte, veröffentlicht folgende Kundgebung zum 2. August: Kameraden! In diesen sturmersülltcn Tagen des Juli und August begehen wir ernst und stolz zugleich das Erdenken jenes geschichtlichen Zeitpunktes, an dem vor 2-i Jahren die wehrfähige Mannschaft zu den Waffen eilte, um das Vaterland in einem Kriege zu verteidigen, den das deutsche Volk nicht gewollt hat und den die deutsche Negierung mit besten Kräften zu verhindern bestrebt war. Wir deutschen Frontsoldaten des Weltkrieges haben im Kampfe um das Lebcnsrecht unseres Volkes unsere Pflicht getan. Fast zwei Mil lionen unserer Kameraden sind in der Erfüllung dieser Pflicht gefallen. Ihrer gedenken wir zu erst in diesen Tagen in unlöslicher Verbunden heit. Mir deutschen Frontsoldaten sind stolz au» Vie Leiftungen der deutschen Armeen im Weltkriege. Die Wassenchrc des deut schen Heeres steht »»verseht vor der Geschichte. Deshalb bedurften und bedürfen wir auch in Zukunft keiner Revanche. Wir dentfchcn Frontsoldaten haben nach dem Abschluß des Krieges alle unsere Kräfte für die innere Gesundung unseres Volkes »nd für den Aufbau einer fauberen und geordneten Eemeinfchast der Nation eingesetzt. Deshalb gedenken wir in diesen Tagen mir besonderer Dankbarkeit auch jenes Tages vor anderthalb Jahren, an den, unser Führer im Weltkrieg, EesrralfeldmarschaU von Hindenburg, einem Manne aus unseren Reihen, dem Führer der nationalsozialistischen Bewegung Adolf Hitler, die Führung des Reiches übertrug. Ihm wollen und werden wir in treuer und kameradschaftlicher Hingabe helfen, sein grotzes Werk der Erneuerung der deutschen Nation zu vollenden. Wir deutschen Frontsoldaten kennen den Krieg und wissen, welche Leiden und Zerstörun gen höchster Werte er mit sich bringt. Wir wün schen daher mit derselben Unbedingtheit wie unser Führer Adolf Hitler den Frieden. Wir deutschen Frontsoldate« sind überzeugt, datz die Männer, denen wir viereinhalb Jahre lang in den Schützengräben und Trichterfeldern des Weltkrieges gegcnübcrgestanden haben und die wir als tapfere Gegner achten lernten, aus dem Erlebnis der Front heraus ebenso denken werden wir wir. Wir deutschen Frontsoldaten richten daher an alle Frontsoldaten des Weltkrieges am 2ü. Jah restag seines Ausbruches den ernsten Appell, gleich uns dafür zu wirken, datz unseren Völkern der Frieden in Ehren und die Möglich keit friedlich schaffender Aufbauarbeit gesichert werde. Wir deutschen Frontsoldaten glauben, datz die Verständigung unter den Völkern ohne Hinterlist und in vollständiger Offenheit gerade von denjenigen am besten gefördert wer den kann, die ihre Liebe zum eigenen Volk im Feucrorkan des Weltkrieges mit ihrem Blut be wiesen haben, und die auch heute bereit sind, bei jeder neuen Gefahr und Bedrohung bedingungs los mit ihrem Leben für die Nation einzutreten. Wir deutschen Frontsoldaten, in nnlöslWer Treue unserem Vaterland und in soldatischer Ge folgschaft unserem Führer und Kriegskameraden Adolf Hitler verbunden, bieten am 2Ü. Jahres tage unseres Aufbruches in den Weltkrieg den Männern aller Völker, die in anderem Wassen rock das gleiche Schicksal und das gleiche Erleben des Krieges mit uns gemeinsam gehabt haben, die Kameradenhand: Im Gedenken an die acht Millionen Sol daten, die auf den Schlachtfeldern des grössten Krieges der Geschichte den letzten Schlaf schlafen, lagt uns zusammenarbciten, um unseren Völkern den Frieden zu erhalten. Wir deutschen Frontsoldaten stehen und ster ben für unser Vaterland, wo immer das Schicksal uns hinstcllt. Wir haben nach ehrenvollem Kampf das Schwert mit dem Pflug und dem Schraubstock vertauscht. Wir wollen in anf- bauender Fricdcnsarbeit auch tünstig der deutsche» NatiL» und damit zugleich allen Völkern der Erde dienen. Möge der Allmächtige dazu seinen Segen geben! Franz Seldte, Ncichsarbeitsminister und Bundessührer des NS. Deutschen Frontkämpserbundes (Stahlhelm). Der Deutsche Reichskriegerbund „Kyffhäuser" veröffentlicht zum 2. August folgenden Aufruf: „Zum 20. Male jährt sich der Tag, an dem das graue Volkshcer auszog in einen uns aus - g e z w u n g e n c n K r i e g, die bedrohte deutsche Heimat zu schützen. Ungeheure Opfer an Leben und Blut wurden gebracht. Zähe haben wir gerungen gegen eine Welt von Feinden bis zum bitteren Ende. Darum erfüllen wir alten Soldaten eine be sondere Pslicht, an diesem Tage heldischer Er innerung uns zum Worte zu melden. Wir haben den Geist von 1014—18 aus den Trichterfeldern und Schützengräben des Welt krieges durch 14 schwere Jahre der nutzeren Schwäche und inneren Volkszerrissenhcit hin durch als unverlierbares heiliges Erbe der Front treu bewahrt und gepflegt. Unser ehemaliger unbekannter Frontsoldat, der heutige Führer des deutschen Volkes, Adolf Hitler, hat unserem Soldatentum wieder Heimatrccht in deutschen Landen gegeben. Wir danken ihm dafür und für das in uns gesetzte Vertrauen ganz besonders in dieser Stands da wir ehrfurchtsvoll unserer toten Kameraden gedenke«, die gefallen sind, damit wir leben. Wir Kameraden des Kysshäuserbundes, des grötzten Soldatcnbundes der Welt, sind mit Recht stolz auf das hohe Gut unserer Tradition, deren letzte Wurzeln in die Zeit Friedrichs des Grotzen und der Freiheitskriege zurückweichen. Diese alte Soldatentradition mit neuem und lebendigem Geiste zu erfüllen, ist eine hohe und ehrenvolle Ausgabe. In dieser von uns leidenschaftlich vertretenen Geisteshaltung des ewigen deutschen Soldatentums fühlen wir uns ater auch besonders verbunden mit unserer deutschen Wehrmacht. Soldatische Pflichttreue, Opserbercitschaft und Tatgesinnung werden uns auch weiterhin stark mache», mit zu schaffen am grotzen Aufbau werk und zum Schutze unseres Vaterlandes. Das Entscheidende für Deutschlands Zukunft liegt im Wchrwillen und in der Wehr kraft unseres Volkes. Wir alten Front soldaten kennen den Krieg und wollen daher den Frieden. Wir wollen aber den Frieden, wie ihn der Führer Adolf Hitler zu wiederholten Malen freimütig und ehrlich aller Welt angeboten hat, den Frieden der Ehre und der Freiheit, der Sicherheit und Gleichberechtigung. In diesem Sinne wiederholen wir das heute vor 20 Jahren abgelegte zeugnisstarke Bekennt nis unserer Treue für Volk und Vaterland. Wir haben alle bis zum letzten Atemzug nur einen Gedanken. Wir kennen alle nur ein Ziel: Es heitzt Deutschland! Reinhard, Oberst a. D., Bundesführer des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyffhäuser". Die Erziehung der Schuljugend Einführung des StEngendlages Der Sonntag bleibt -er Familie Vorbehalten Berlin, 1. August Der Reichsminister für Wissenschaft, Erzie hung und Unterricht gibt ein Abkommen be kannt, in dem es unter anderem heitzt: Für die Erziehung der Schuljugend im natio nalsozialistischen Staate sind Schule, Reichs jugendführung (HJ-Vewegung) und Elternhaus nebeneinander berufen. Um ein fruchtbares Zusammenwirken zu ge währleisten, sind der Reichsminister für Wissenschaft, Erzieh und und Volksbildung und der Jugendfüh- rer des Deutschen Reiches über fol gende, in der Zukunft zu verwirklichende Matz nahmen einig: 1. Der Sonntag der Jugend gehört grund sätzlich dem Elternhaus und der Familie. 2. Für die Erziehungsarbeit der Rcichs- jugendsührung (HJ-Beweoung) wird den ihr unterstellten Schülern der Sonnabend als schulfreier Tag cingeräumt. (SLaatsjugend- tag.Z Daneben steht der Veichsjugendsührung lHJ-Bewegung) der Mittwoch-Abend als Heimabend zur Verfügung, der von der Reichsjugendführung zentral gestaltet wird. 3. Für alle übrigen Schüler findet am Sonnabend Unterricht wie üblich statt. 4. Im übrigen stehen die Werktage unein geschränkt der Arbeit der Schule zur Ver fügung. 5. Für die beruflich tätige der Reichs- jugendsührung (HJ-Vewegung) unterstehende Jugend wird bis zum vollendeten 18. Lebens jahre die gleiche Regelung angestrebt. In Ausführung dieses Abkommens treffe ich im Einvernehmen mit dem Herrn Jugendsührer des Deutschen Reiches für alle mir unterstellten Schulen zunächst für da- Jungvolk die fol genden Anordnungen, denen solche für die Hit lerjugend in Bälde folgen werden. Ich be stimme: 1. Das Abkommen wird zunächst durchgeführt für alle Schüler und Schülerinnen vom 10. dis zum 14. Lebensjahre, in den höheren Lehran stalten für alle Schüler und Schülerinnen bis einschlietzlich Untertertia, in den Mittelschulen für die entsprechenden Jahrgänge. 2. Die Beanspruchung des Jungsvolks am Staatsjugendtag darf im Sommer die Zeit von 7 bis 1!) Uhr, im Winter von 8 bis 18 Uhr nicht überschreiten. 3. Kürzung des wissenschaftlichen Unterrichts soll möglichst unterbleiben. 4. Die aufgabcnsreien Nachmittage »nd die Wandertage sallen insoweit weg, als nicht in Ziffer S letzter Satz etwas anderes bestimmt ist. 3. An den Mittwoch-Abenden darf das Jung volk im Sommer nicht über 20'/- Uhr, im Win ter nicht über 19'/, Uhr, die Hitlerjugend nicht über 21 Uhr in Anspruch genommen werden. Für den Bund Deutscher Mädel gelten dieselben Zeiten. K. Die nicht der Hitlerjugend-Bewegung an gehörigen Schüler und Schülerinnen haben am Sonnabend pflichtmätzigen Unterricht. Dieser Unterricht soll nach einem festzulegenden Lehr plan in mindestens zwei Unterrichtsstunden de» Schülern und Schülerinnen das nationalsoziali stische Gedankengut nahebringen. Die nichtari schen Schüler sind von diesen Stunden befreit. Die Schulaufsichtsbeamten haben bei ihren Be suchen der Anstalten diesem Unterrichte beson dere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wo die Möglichkeit gegeben ist, wird eine Stunde Werkunterricht erteilt. Die übrige Zeit ist Leibesübungen gewidmet. Der aufgabenfreie Spielnachmittag wird für die der Hitlerjugend-Bewegung nicht angehöri gen Schüler aus den Sonnabend verlegt. Ein mal im Monat wird für diese Schüler am Sonn abend eine ganztägige Wanderung veranstaltet. 7. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klassen zu stärken und um ein Sichkennenlcrnen von Lehrern und Schülern autzerhalb der Schul mauern auch hinsichtlich der der Hitlerjugend- Bewegung angehörigen Schüler zu ermöglichen, findet in jedem Vierteljahr an einem Sonn abend eine gemeinsame Schulwanderung statt, a» der sämtliche Lehrer, auf die Klaffen verteilt, teilzunrhmen haben. 8. Da im allgemeinen die Zahl der Schüler, die nicht der Hitler-Jugend angehören, gering sein wird, wird die gewöhnliche Klasseneinteilung für den Sonnabend Unterricht nicht beibehalten werden können, es werden vielmehr Abteilungen, die etwa die Große einer Durchschnittsklasse haben, durch Zusammenfassung nicht zu weit aus- eiuanderliegender Jahrgänge gebildet werden müssen. 9. Diese Unterrichtsstunden werden so zu ver teilen sein, datz eine möglichst gleichmätzige. Be lastung des Lehrkörpers eintritt. 10. Zum Schluß bebe ich noch ausdrücklich her vor, das, der Sonntag der Familie Vorbehalte» bleibt, datz also auch lein anderer Iugendbnnd berechtig» st, am Sonntag seine schulpflichtige» Anaebörige» für irgendwelche Veranstaltungen in Anspruch zu nehmen. 11 Der Erlaß tritt sofort in Kraft. Das Gericht des 2. August Von Hans Zöberlein bl8K. In der Nacht zum 2. August wird es sein, datz die Geister der unbekannten Soldaten des grotzen Krieges wieder die Signale hören und erschrocken auffahren aus ihren Gräbern; Mobilmachung. Und wer in dieser Nacht das feine Ohr für das übersinnliche Empfinden auftut, der wird es hören, wie der Marschtritt der endlosen Kolon nen, das Knarren der Bagagen, das Nattern der Geschütze über das Pflaster geht und wie von fern der Jubel der Begeisterung des Volkes diese Er eignisse begleitet. Der wird dann wieder das rauschende Singen hören und die Hast der Jun gen spüren, nicht zu spät zu kommen. Und auch das stille Weinen der Verlassenen in einsamer Kammer. Ganz gleich, ob das nun in Berlin, Paris, in Moskau, in Wien oder in London ist. Es wird ihn das Fieber wieder fassen, das da mals durch die Völker ging. Und in dieser Nacht wird ein grotzer Gerichts tag sein. Die gefallenen Soldaten werden rich ten über die Nachlebenden und über die junge Generation von heute. Zugrunde liegt das un geschriebene Gesetz des Frontsoldatentums aller Völker. Angeklagt sind alle, die heute in die sen Völkern leben. Zeugen sind die politischen Ereignisse der vergangenen 20 Jahre. Und das Gesetz hat nur einen Artikel, der lautet: Di« Völker des großen Krieges sind verpflichtet, wei ter zu wirken im Sinne der für diese Völker ge storbenen Soldaten. Sie haben daher die Pflicht zu erfüllen, wofür diese Soldaten das Opfer ihres Lebens brachten: Für einen dauerhaften Frieden der Ehre und der Ge rechtigkeit. Und wenn sie auf den Schlachtfeldern des grotzen Krieges zusammentreten und der namen lose Soldat zu Gericht sitzt vor den Schatten der Millionen, die damals voll heiligen Ernstes aus gezogen sind, dann wird die Frage lauten: „Ist nun wirklich Frieden in der Welt, oder nicht?" Und die Mülionen der Schatten werden grol len: „Nein." Und eine gewaltige Empörung wird durch diesen Geisterchor dröhnen und rollen, daß man ihr ungeheures Opfer, das sie dem Frieden brachten, in diesen zwanzig Jahren so mihachtet hat. Und nach der Reihe werden die politischen Ereignisse dieser zwanzig Jahre ausstehen und Zeugnis ablegen von dem Geist, aus dem st« entstanden sind. Es wird nicht viel sein, was in die Waagschale des Frontgeistes fallen wird, und schwer wird die Schale nach unten ziehen, in die all das gelegt wird, was aus der Sünde wider den Geist der Front sich ereignet hat. Das Urteil fällt nicht schwer, und dieses Ur teil wird keine Ausreden gelten lassen. Es wird vernichtend sein für viele von denen, die verant wortlich waren für die Politik dieser Zeit. Es wird lauten: „Die Völker der Welt sind verurteilt zum Untergang — wenn sie nicht in heiligem Eifer darnach trachten, das Gebot der Front von ein st zu erfüllen, einen Frieden der Ehre und Gerechtigkeit heraufzufüh ren, Die Toten haben Zeit zu warten, die Le benden nicht." Und dann wird sich der unbekannte Soldat, der zu Gericht sitzt, erheben, von dem keiner weiß, ob er einmal den deutschen, französischen, den englischen oder russischen Wafsenrock getragen hat, und wird das sagen, was in dieser Nacht jedem im Gewissen brennen mutz: „Fürchtet die Rache der Toten, solange ih« nicht mit freiem Gewissen sage« könnt, ihr habt den Geist der Front zur Richtschnur eures Handelns ge macht. Donn wir wissen mehr vom Leben de« Völker als ihr, die ihr nicht im Kriege gewesen seid. Wir haben nicht mit Noten und Presse stimmen gegeneinander gekämpft, son dern sind uns A u g e in Auge, den Tod in de« Faust, gegenübergetreten. Wir wissen, was ihr nicht wißt, was nach dem Tode ist, die ewig« Verantwortung vor dem, von dem wir gekommen sind. Er will nicht, daß diese Erde voll Elends Neid, Hatz und Not ist, sondern datz sie voll kommener werde, als sie ist. Es ergeht daher der Befehl: die Geister der gefallenen Soldaten haben zurückzukehren, wo her sie einmal ausmarschierten in den Tod, zu rück in die Familie, in die Ge meinde, in ihr Land, und datz sie allen