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MWW der Reichsregierung Eiaenc K un k »i e l d nu g e » ' Ber'in, 2 August Donnerstag früh 9.25 Uhr unterbrachen >»i» »inem Schlage sämtliche deutschen Sender ihre Darbietungen. Zn diesem Augenblick ist Vie Trauerbotschaft aus Neudeck in Berlin eingetros- fen, daß der Reichspräsident GeneralseldmarschaN Paul von Veneckendorf und von Hindenburg ver schiede,. ist. Alle Sender schalten sich aus Liv Reichshanptstadt «ui. Dann gibt Reichsminister Dr. Goebbels dein deutschen Volk die Trauernachricht belannt. Die Sender schweigen. Deutschland und mit ihm die ganze Welt haben von dem erschütternden Ereignis Kenntnis erhalten, dessen Eintreten seit Dienstag früh mit wachsender Besorgnis besürch- tet worden ist. Nach einer halbstündigen Funlstille ersolgt durch Reichsminister Dr. Goebbels dis Be kanntgabe der ersten aus diesem Anlaß l Gesetz wer das AaalsdegrüWs sw Reichspräsident von Hindenburg Berlin, 2. August Das Reichskabinett hat das folgende Gesetz über das Staatsbegräbnis für den Reichs präsidenten Generalseldmarschall von Hindenburg beschlossen: 8 1 Dem dahingeschiedenen Reichspräsidenten Ge- «eralscldmarschall von Hindenburg bereitet das deutsche Volk ein Staatsbegräbnis. 8 2 Mit der Durchführung des Staatsbegräbnis se» werden die zuständigen Minister beauftragt. Erlaß des ReichsivebminWrs Berlin, 2. August Zum Zeichen der Trauer beim Hinscheiden des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht, Gene ralfeldmarschall von Hindenburg, ordnet der Reichswehrminister, Generaloberst von Blomberg, an: 1. Sämtliche Offiziere und Beamte im Offi ziersrang der Wehrmacht legen zur Uniform aus 14 Tage Traueran. (Trauerflor um den lin ken Arm). i Beim 2. preußischen Infanterieregiment, beim i). preußischen Infanterieregiment und beim 16. Infanterieregiment dauert diese Trauer vier Wochen; erster Tag der Trauer ist der 2. August. 2. Bis zum Tage der Beisetzung einschließlich werden die Flaggen auf den militärischen Dienst gebäuden in allen Standorten und auf den Schiffen der Neichsmarine halbstock gesetzt und von den Truppen kein Spiel gerührt (Aus nahme: Alarm und Feueralarm). 3. Alle salutfähigen Schiffe und Salutbat terien schießen am 3. August und am Beisetzungs^ tag von der Morgenflaggenparade an (8 Uhr) je 21 Schuß Trauersalut. 4. Die Ehrenwache in Neudeck stellt Infan terieregiment Nr. 3; Befehl ist unmittelbar er gangen. Die Totenwache im Trauerhause ist durch Offiziere nach näherer Anweisung des Wehrkreiskommandos I zu stellen. * NauereM der WAsregkrung Berlin, 2. August Aus Anlaß des Ablebens des Reichspräsiden ten und Eeneralfeldmarschalls von Hindenburg bestimmen der Reichsminister des In ne r n und der Reichsminister für Volks aufklärung und Propaganda folgendes: I Sämtliche Dienstgebäude des Reichs, der Län der, der Gemeinden sowie die Gebäude der Kör perschaften des öffentlichen Rechts und der öffent lichen Schulen setzen sofort und an allen Tagen bis zum Veisetzungstage einschließlich die Flag gen aus halbmast. Das deutsche Volk wird ausgesordert, sich der Lrauerbeflaggung anzuschließen. II Am heutigen Tage und am Tage der Bei setzung fallen sämtliche öffentliche Veranstaltun gen aus. Ill Die Kirchenbehörden beider Konsessionen ord nen bis zum Beisetzungstage einschließlich sämtlich ein einstündiges Trauergeläut in der Zeit von 8 bis 9 Uhr abends an. IV Bis zum Beisetzungstage einschließlich unter- tleiben in Räumen mit Schankbetrieb musika lische Darbietungen jeder Art. V Während einer Volkstrauer von 14 Tagen, »om heutigen Tage ab gerechnet, legen die Beam ten des Reiches, der Länder und Gemeinden am linken Arm Trauerflor an. Da deutsch« Volt gedenkt in dieser Zeit de« erforderlichen gesetzlichen Maßnahmen und Anordnungen, eines Gesetzes Uber das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches, nach dem das Amt der Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers vereinigt wird, eines weiteren Gesetzes über das Staatsbegräbnis für den da- hingeschiedencn Reichspräsidenten, eines Erlasses des Reichswehrministers über eine 14tägige Trauer sür sämtliche Offiziere der Wehrmacht, eines Erlasses des Reichsministers des Innern und des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda über eine 14tägige Volls trauer, eines weiteren Erlasses des Stellver treters des Führers über eine 14tägige Trauer aller Parteigliederungen sowie eines Aufrufes des Reichswehrministers, des Generalobersten von Blomberg, an die Wehrmacht. Die Bekanntgabe der Trauerbotschaft schließt mit dem Lied: „Zch hatt' einen Kameraden." großen Toten mit besonderer Dankbarkeit und Verehrung und bringt dies in würdiger Form im öffentlichen und privaten Leben zum Ausdruck. Vl Am Veisetzungstage steht zu einer noch nä her anzugebenden Zeit der Verkehr eine Minute still. I» den Betrieben ruht gleichzeitig die Ar beit. Vll Der deutsche Rundfunk wird mit allen sei nen Sendern der Staats- und Volkstrauer in sei nem Programm entsprechend Rechnung tragen. * HWge Zrauer sür alle PmteWedermW« Berlin, 2. August Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichs präsidenten Generalseldmarschall von Hinden burg ordnet der Stellvertreter des Führers, Ru dolf Heß, für die gesamte Partei in allen ihren Gliederungen (PO, SA, SS, HI, Arbeitsfront und Arbeitsdienst) eine 14tägige Trauer an. Während dieser Trauerzeit ist z«m Dienstan zug Trauerflor über der Armbinde zu tragen. Bis zum Tage der Beisetzung einschließlich wird von den Verbänden kein Spiel gerührt. Die Dienstgebäude der Partei stehen bis zum Veisetzungstage einschließlich unter Trauerbe flaggung. * Ausruf des RMswehrnnnisters GMralobersl vo« Momberg an die WehrmaA Berlin, 2. August Soldaten der Wehrmacht! Generalfeldmar schall von Hindenburg, der Oberbefehls haber der Wehrmacht, unser Führer im großen Kriege, ist von uns gegangen. In tiefer Erschüt terung stehen wir an seiner Bahre. Das Heldenleben eines großen Soldaten hat damit seinen Abschluß gefunden, ein Leben treu ester Pflichterfüllung, das stets nur ein Ziel ge kannt hat, den unerschütterlichen Dienst an Volk und Vaterland. In den Schmerz um den Verlust, den wir mit seinem Hinscheiden erleiden, mischt sich das Gefühl des Stolzes, daß er einer der Unseren war. Sein großes Vorbild als deutscher Mann und deutscher Soldat wird uns für alle Zeiten heiliges Vermächtnis bleiben. Sein Beispiel des Dienstes am Vaterlande bis zum letzten Atemzug wird uns für immer mahnen und lehren, auch unsere Kraft und unser Leben weiter einzusetzen für das neue Deutsch land. Seine Tore hat der Feldmarschall uns ge öffnet und dadurch der Sehnsucht von Jahrhun derten deutscher Geschichte die Erfüllung gegeben. Eingedenk dieser Heldengestalt schreiten mir oen Weg in die deutsche Zukunft voller Vertrauen auf den Führer des deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler. * Erlaß des Mess des Stabes an di« SA Berlin, 2. August SA-Führer, SA-Männer! „Der 2. August ist der 1. Mobilmachungstag," so hieß es vor 20 Jahren in der Mobilmachungs erklärung. Heute, genau 20 Jahre später, ist der größte Soldat dieses Krieges zur großen Ar mee abberufen worden. Der greise Generalseldmarschall, der als Prä sident des Deutschen Reiches den Gefreiten des Weltkrieges, unseren Führer, als den Führer des Deutschen Volkes berief, ist für uns, die wir uns mit Stolz die braunen Soldaten Adolf Hitlers nennen, der „Inbegriff der soldatischen Pflicht erfüllung". Heute trauern wir um ihn und gedenken da- Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutsche« Reiches Bertin, 2. Angust Die MMeMNg hat bas Wende Gesetz beschlossen, bas hiermit -er» kündet Ed: § 1 Das Amt des MWUWMN wird mit dem des Reichskanzlers bereinigt. AtUgOessen gehen die bisherigen Befugnisse des Reichspräsidenten ans den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler über. Er bestimmt seinen SteKbertreter. 8 2 Dieses Gesetz tritt mit Wirkung von dm Zeitpunkt des Ablebens des Reichspräsidenten bsn Hindenburg in Kraft. Vereidigung der Soldaten der Wehrmacht Berlin, 2. August Neichswehrminister Generaloberst von Blomberg hat aus Grund des Gesetzes über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches und Volkes die sofortige Vereidigung der Sol daten der Wehrmacht auf de« Führer des Deutsche« Reiches und Volkes, Adolf Hitler, befohlen. Die Eidesformel lautet: „Zch schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sei« will, jederzeit für diese« Eid mei« Leben ein- zusetzcn." Anschließend an die Vereidigung wird aus den neuen Oberbesehlshaber der Wehrmacht «ist Hurra ausgebracht, dem die beide« Nationalhymne« folgen. bei all unserer Kameraden, die in und nach dem Kriege für Deutschlands Freiheit starben. Wir ehren das Andenken nach deutscher Män nerart: durch Pflichterfüllung biszum letzten! Für Führe», Volk und Freiheit! Ausruf des MAsfühms der SS Berlin, 2. August Der Reichsführer der SS, Himmler, hat folgenden Aufruf erlassen: SS-Männer! Reichspräsident von Hindenburg, der große Feldmarschall unserer ruhmreichen Armee ist tot. In Ehrfurcht stehen wir an seinem Sarge. Er ist aus diesem Leben geschieden und ein gegangen in die Unsterblichkeit der großen deut schen Heroen. Ein langes Lebe« preußisch-deutscher Pflicht erfüllung hat der Feldmarschnll uns allen vor gelebt. Eingedenk dieses seines Geistes wollen wir Deutschland dienen, treu dem Führer heute und immerdar. * KMdgMW des MmdesWrers des RSSFV Berlin. 2. Angust Der Vundesführer des NS-Deutschen Front kämpferbundes (Stahlhelm), Reichsminister Seldte, erläßt aus Anlaß des Todes des Herrn Reichspräsidenten folgende Kundgebung: Trauerkunde hat die Herzen aller deutschen Soldaten getroffen: der Reichspräsident, unser Generalseldmarschall von Hindenburg, ist zur großen Armee heimgegangen. Im tiefsten bewegt senken wir, seine alten Frontsoldaten, die Fahnen vor der Bahre des Mannes, der unser Führer im Weltkrieg und der getreue Eckart des deutschen Volkes in schwerster Zeit gewesen ist. Wie der Name Hindenburg uns im Felde zum Symbol der Pflichterfüllung und der Einsatz bereitschaft geworden war, so ist sein selbstloser Dienst an der Nation in den Jahren bitterster Not uns Vorbild und Beispiel geworden und wird es bleiben für alle Zeit. Wenn wir jetzt Abschied nehmen müssen von dem, was an dem deutschen Soldaten Hindenburg sterblich war, dann tun wir es in dem Bewußt sein, daß seine große Persönlichkeit auch in die Zukunft unseres Volkes fortwirken wird, weg weisend und verpflichtend für jeden Kämpferder deutschen Nation. Wir Frontsoldaten vom Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbund (Stahlhelm), die wir dem Generalseldmarschall als unserem Ehrenmitglied besonders verbunden waren, ge loben in dieser Stunde, seinem Vorbild nachzu leben und niemals müde zu werden im treuen und bis zum letzten Atemzuge hingebenden Dienst an Volk und Vaterland. Front-Heil! Ao Neudeck (Bon unserem Sonderberichterstatter) Neudeck, 2. August K^urz nach dem Ableben des Reichspräsiden ten Generalseldmarschalls von Hindenburg heute früh um 9 Uhr sank auf dem Gutshause in Neu deck die blau-weiß-rote Hausflagge auf halb mast, und die Präsidentenstandarte wurde auf halbmast gesetzt. In dem kleinen Ort Freystadt bei Neudeck begannen kurz vor 10 Uhr die Glok- ken zu läuten. Die Bevölkerung der Umge bung von Neudeck erfuhr durch dieses Zeichen die Trauernachricht. Die Arbeiter des Gutes Neu deck wurden zur gleichen Zeit von den Feldern zurückgeholt, die Arbeit wurde unterbrochen. Im ReichSprWdenlWMs Berlin, 2. August Der Tod des Herrn Reichspräsidenten Eene- ralfeldmarschall von Hindenburg, der gestern nachmittag bald nach dem Besuch des Reichskanz lers Adolf Hitler in Schlaf gefallen ist und seit her das volle Bewußtsein nicht wieder erlangt hat, traf heute früh 9 Uhr ein. Wenige Minuten später war die Nachricht von dem Tode des Feldmarschalls in Berlin bekannt. Um 9.15 Uhr ging auf dem Hause des Reichspräsidenten in der Wilhelmstraße die Präsidentenstandarte aus halbmast. Zur gleichen Stunde versammelte Staatssekretär Dr. Meißner die Beamten und Angestellten des Reichspräsidenten im Garten saal des Reichspräsidentenhauses zu einer kur zen Gedenkfeier. Dr. Meißner gedachte in tiefempfundenen Worten des hochverehrten Chefs, des Feldherrn, Staatsmannes, besonders aber auch des Menschen Hindenburg, der seinen Untergebenen ein wohlwollender Vorgesetzter von besonderer Herzensgüte gewesen ist und der bei allen, die das Glück hatten, unter ihm zu arbeiten, auch als solcher unvergessen bleiben wird. 3» Mit« Berlin, 2. August Wie ein Lauffeuer verbreitet sich d!« Trauernachricht in der Stadt. Kurze Zeit nach dem Bekanntwerden des Ablebens setzten dis Dienstgebäude des Reiches, des Staates Preußen und der Stadt Berlin die Fahnen auf halbmast. Spontan beteiligte sich die Berliner Bevölkerung an der Trauerkundgebung. Von sämtlichen Häu serfronten wehten die Fahnen mit einem Trauer flor umkleidet. Auch am Ehrenmal „Unter den Linden" sind die Fahnen auf halbmast gesetzt. Die Gebäude sämtlicher in Berlin vertretenen Mächte beteiligten sich durch Flaggenhissung auf halbmast an der allgemeinen Trauer. Zum Zei chen der Trauer wurde die Berliner Börse heut« für den gesamten Geschäftsverkehr geschlossen Aus gleichem Anlaß wurden auch die für Hersts vorgesehenen Trabrennen abgesagt. Bald nach Vekanntwerden der Trauerbot schaft vom Ableben des Reichspräsidenten bildeten sich in der Wilhelmstraße, so insbesondere vor der Reichskanzlei und dem Reichspräsidentenpalais kleinere und größere Menschenansammlungen.. Kurz nach '/>10 Uhr ging die Standarte des Reichspräsidenten auf halbmast, der in kurzen Abständen die Fahnen auf den anderen Regie- rungsgebäuden folgten. Mit ernstem Schweigen beobachtete die Menge diesen Vorgang. Die Häupter entblößten sich, und dis Hände hoben sich ehrfurchtsvoll und abschied nehmend zum deutschen Gruß. Liefe Traue« sprach aus allen Gesichtern.