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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-193407168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19340716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19340716
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-07
- Tag 1934-07-16
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Monat
1934-07
-
Jahr
1934
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Sachsen und Nachbarländer Die Arbeitsfront meldet NSK. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront hat die folgende Anordnung erlassen: Pg. Horst Dreh ler-Andres; wird mit so fortiger Wirkung zum Amtsleiter des Amtes RS- Eemeinschaft „Kraft durch Freude" in der Deutschen Arbeitsfront ernannt und in den Kleinen Arbeits- konvent berufen. (qe;Z Dr. R. Ley, Führer der Deutschen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO b!8K. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront hat die folgende Anordnung erlassen: Mit sofortiger Wirkung wird in der DAA ein Frauen« int errichtet. Mit der Leitung des Amtes wird die stelloertre tende Amtsleiterin des Amtes NS-Frauenschast in der Obersten Leitung der PO, Pgn. Frau Scholtz- Klink, beauftragt. Berlin, den 12. Juli 1934 (gez.) Dr. R. Ley, Führer der Deutschen Arbeitsfront und Stabsieiter der PO * Aus der PO I88K. Der Reichsschulungsleiter, Pg. Gohdes hatte im März d. 2. an die Gauleitungsgruppen und -glieder sowie Reichsjugendführung, NS-Frauen- schaft, NSBO unter anderem ein Rundschreiben ge richtet mit der Bitte, mit den geschichtlichen Abhandlungen aus der Kampfzeit zu beginnen und Äusführungsbestimmuugen daran ge knüpft. Als Zeitpunkt für die Beendigung dieser Auf gabe war der 1. Oktober 19:14 angesetzt. Das Archiv des Reichsschulungsamtes macht auf Innehaltung dieses Zeitpunktes nochmals aufmerk sam und bittet die Einsendungen aller Art in Bild und Schrift fortzusetzen. Gleichzeitig bittet auch das Archiv des Reichs schulungsamtes, die Sammlung der Bücher für die Schulungslager fortzusetzen. Anschrift: Reichsschulungsamt, Archiv, Berlin SW. 19, Märkisches Ufer 34. Ausruf a« alle Augeftellteu und Arbeite« bis 25 Zähren -u» Eintritt in de« Freiwilligen Arbeitsdienst Der Arbeitsdienst kann sich in seiner Ersolgsarbeit für Volksgemeinschaft und Staat nar dann voll aus wirken und entfalten, wenn jeder deutsche Mensch, gleich welcher Herkunft und Stellung, dnrch diese nationnipolitische Erziehungsschule deutschen Denkens und Geistes geht. Mit dem Arbeitsdienstjahr dient der junge Mensch Nicht nur sich, sondern er arbeitet mit am Auf- und Ausbau unseres jungen deutschen Staates. Beson ders aber Hilst er die Arbeitsschlacht gewinnen, weil sein Arbeitsplatz, aus den er später zurüälehren kann, für diese Zeit dem älteren Arbeiter und Angestellten, dem Familienvater, zur Verfügung steht. Zeder Zungarbeitcr der Stirn und Faust wird ausgcruscn, sich bei der nächsten Meldestelle des Ar beitsdienstes zur listlichen Eintragung zu melden. Betrirbssührer und Behördeuoerbände werden auj- gefordert, in diesem Sinne aus alle jungen Menschen einzuwirken nnd selbst anch die Voraussetzungen für den Eintritt zu schassen. Nur wenn jeder Deutsche an seinem Platz mithilst, gelingt dem jungen Deutsch land das g»»c Werk. Martin Muti ch m au». Gauleiter und Reichsstatthaller. Ernst Stiehler, . Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen. Dr. Schulze, Präsident des Landesarbeitsamts Sachsen. H. Peitsch. Deutsche Arbeitsfront, Bezirk Sachsen. Walter Bergner, Deutsche Angestelltenschaft, Bezirk Sachsen. Otta Wickert. Deutsche Angestelltenschaft, Stellenvermittlung Bezirk Sachsen. v. Alten, Gauleituug 13, Sachsen Osr des Arbeitsdienstes. Berlms und Werbung in den Seirieten Eine Anordnung der Deutschen Arbeitsfront Das Presse- und Propagandaamt bei der Be- -irksleitung der DAF, Bezirk Sachsen, erlässt fol gende Bekanntmachung: „In einer Anordnung des Reichs-Organisa- tionsanrtes der DAF vom 10. d. M. werden sämt liche Betriebsführer, Mitglieder des Bertrauens- rates und Betriebszellen-Obleute ausgefordert, jeden Berkaus in ihren Betrieben unter allen Umständen strengstens zu verbieten. Besonders bezieht sich dieses Verbot auf den Verkauf von Eintrittskarten, Abzeichen, Zeitungen und Bü chern, da die Betriebe mit diesen Dingen in den letzten Wochen geradezu überschwemmt worden sind. Das Neichs-Organisationsamt der DAF ord net an, das; Ausnahmen von diesem Verbot nur durch die zuständige Bezirks- bezw. Kreisdienst stelle der Deutschen Arbeitsfront gestattet werden können. Ohne diese Genehmigung darf in den Betrieben nichts, aber auch gar nichts mehr zum Verkauf angeboten wer den. Auch ist keine einzige andere Dienststelle als die oben genannte berechtigt, Ausnahmen zu gestatten und derartige Genehmigungen auszu stellen. In Ergänzung zu dieser Anordnung erschien am 11. ds Mts. eine Bekanntmachung des Amtes für Fach- und Berufspresse in der DAF, in wel cher mit Genehmigung des Organisationsamtes ausdrücklich darauf verwiesen wird, daß dieFach- blütter der Reichsbetriebsgemeinschaften der DAF und die amtliche Zeitschrift der DAF, das „Arbeitertum", von dieser Anordnung nicht berührt werden. Die Werbung für diese im freien Wettbewerb erscheinenden Fachblätter der DAF und für die Zeitschrift „Arbeitertum", so wie ihr Verkauf sind mit unverminderter Ener gie weiterzuführckir. Auf Grund dieser Anordnung wird nunmehr von der Bezirksleitung der DAF für den Bezirk Sachsen allgemein folgendes bestimmt: In alle« sächsischen Betrieben ist zu gestatte«: die Werbung für das „Arbeitertum", für die Tageszeitung der DAF „Der Deutsche", für die sächsische NS-Presse, für die Zeitschriften der Reichsbetriebsgemeinschaste« und für die Veranstaltungen und Urlaubsreisen der NSK „Kraft durch Freude", der Vertrieb des „Arbeitertum", der Zeitschriften der Rrichsbe- triebsgemeinschaften, der monatlichen Programm hefte der NST „Kraft durch Freude", Eau Sach sen; der Eintrittskarten für Veranstaltungen der NST »Kraft durch Freude" und für die Kund gebungen der DAF, in denen der Führer der DAF» Pg. Dr. Ley, spricht. Selbstverständlich ist auch die uneingeschränkte Werbung für die seitens der Reichsregierung und der obersten Lei tung der NSDAP angeordnetsn Maßnahmen und Veranstaltungen genehmigt. Beim Vertrieb von Eintrittskarten und Zeit schriften ist zu beachte«, daß derselbe auch in de« Betrieben nicht von Mann von Mann erfolgen darf. Es ist ist vielmehr durch Aushang und sonstige Bekanntmachungen in ausgiebiger Weis« daraus hinzuwiesen, daß diese Karten, Schriften usw. beim Vertrauensrat, Vetriebsobman«, im Lohnbüro oder an andere« festen Stellen zu ent nehmen sind. Die von den Mitarbeitern der NSBO und DAF, den Sertrauensmännern und Obleuten aus Grund obiger Genehmigung, die für ganz Sach fen gelt, auch weiterhin zu verbreitenden Schrif ten dienen der Aufklärung des arbeitenden Vol kes über seine beruflichen und sozialen Belange, darüber hinaus aber der weltanschaulichen und beruflichen Schulung und Fortbildung. Sie sind unentbehrliches Rüstzeug für jeden schaffenden deutschen Menschen und ihr Preis ist so gering, das; ein jeder ihn aufbringen kann. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" dient einzig und allein dem in der DAF zusam- mengeschlojsenen deutschen Arbeitertum durch ihre Veranstaltungen, Urlaubsreisen, Wochen sahrten usw. Daß die Werbung hierfür und der Verkauf von Karten zu billigsten Preisen im Nahmen der neuen gesetzlichen Bestimmungen nach wie vor zu gestatten ist, liegt auf der Hand. Bsrschö««l die MMMe in den NekirM! Von der Pressestelle, der DAF, Bezirk Sach sen, erhalten wir folgende Mitteilung des Am tes für Schönheit der Arbeit. Die gewerblichen Vorschriften enthalten ein Mindestmaß von ge sundheitlichen Forderungen, die in den Betrie ben zu beachten sind. Ganz abgesehen davon, das; in vielen Fällen diese Vorschriften nicht be achtet werden, sind es eben Mindestforde rung e n. Es ist eine bekannte Erscheinung, daß in Betrieben gewiß die Verwaltungsgebäude und ihre Räume in Ordnung sind, daß auch die Räume, in denen kostbare Maschinen stehen, sau ber und tadellos sind, daß aber die Aufenthalts-, Umkleide-und Waschräume der Arbeiter in vielen Fällen sehr unzulänglich sind. Die Maschinen kosteten Geld, darum sorgte man selbstverständlich für beste Unterbringung. Weit weniger Sorg falt und Verständnis wurden aufgebracht dem Menschen gegenüber. In mehr als einer Besich tigung konnte dieser beschämende Tatbestand fest- gestellt werden. Es ist dem Nationalsozialismus selbstverständlich, daß der Mensch das kost barste Gut der Nation ist. Menn wir immer wieder Achtung für den Arbeiter for dern, so meinen wir damit nicht eine Achtung die sich in leeren Redensarten erschöpft; sie muß sich praktisch betätigen. Der Mensch, der durch seine Arbeit alle Werte erst schafft, hat tausend fach Anspruch darauf, daß dieser Tatsache Rech nung getragen wird. Es ist eine der bedeutungs vollsten Aufgaben der NS-Eemeinschaft „Kraft durch Freude" diese echt nationalsozialistische For derung zu verwirklichen. Sie hat nicht nur den Feierabend des deutschen schaffenden Menschen würdig zu gestalten, sondern ihr Amt „Schönheit der Arbeit" hat die Ausgabe, dafür,zu sorgen, daß die Arbeits-, Wasch-, Umkleide- und Aufenthalts- räume würdig, anständig und ge sundheitlich einwandfrei sind. Das läßt sich oft errreichen mit geringem Aufwand, wenn nur Geschick und guter Wille am Werke sind. Das Amt „Schönheit der Arbeit" wird in der nächsten Zeit Betriebe besichtigen, in denen noch Mißstände vorhanden sin. Es wird durch praktische Beratung und gültiche Vereinbarung Altenberger Kinzinn -antt dem Führer Das 500jährige Bergweltwunder im Erzgebirge Unserem Führer Adolf Hitler wurde kürzlich ein kunstvoller handgetriebener Teller aus Fein- zinn überreicht, das in dem einzigen Zinnberg werk in Deutschland» im Zwitterstock in Alten berg im Erzgebirge, gewonnen wurde. Drei Jahre hat das Zinnbergwerk in Alten berg stillgelegen. Vor wenigen Monaten konnte dank der Initiative der neuen Regierung der Abbau wieder ausgenommen werden und das erst« gewonnene Zinn wurde zum Zeichen der Dankbarkeit für die Ehrengabe des Führers verwendet. Das Zinnbergwerk in Altenberg hat eine große Vergangenheit. Die Überlieferung erzählt, daß ein Köhler im Jahre 1240 beim Megräumen eines Meilers „lauter Zinn" gefunden habe. Die erste urkund liche Erwähnung, daß der Zwitterstock bergwerls- mäßig abgebaut wurde, findet sich aber erst 14-10. Seit fünf Jahrhunderten wird in Alten berg Zinn gewonnen, das durch seine Geschmei digkeit, seine Reinheit und seinen Hochglanz Weltberühmtheit erlangt hat. Die Massen des früher in Altenberg ausgebrachten Zinns er regen unsere staunende Bewunderung. Allein in der großen Blütezeit von 1577 bis 1590 wur den über 96 000 Zentner Zinn gewonnen. Dabei muß man bedenken, daß nicht nur die Gewin nung der Erze, die 0.4 Prozent Zinn enthalten, sondern auch ihre Verarbeitung bis zum fertigen Zinn, die stets an Ort nnd Stelle erfolgte, sehr mühevoll vor sich ging. Damals waren 500 Bergleute beschäftigt. Die heutige Produktion beträgt bei etwa 70 Mann Belegschaft 1200 Zentner im Jahr. Trotz der neuen Inbetriebnahme ist das Bergwerk auch weiterhin für die allgemeine Be sichtigung freigegeben. Zu diesem Zweck wurde in den letzten Monaten ein vollkommen neuer Zugang aus die in 85 Meter Tiefe gelegene Heinrichssohle geschaffen, die eine große Zahl von Felsendomen und Hallen von märchenh.rfter Schönheit enthält. Die Besichtigung des Berg werks ist ein großes Erlebnis. Wunder auf Wunder erschließt sich dem Auge. In fünf Jahrhunderten ist der Berg, der Zwitterstock, von allen Seiten angegriffen und in seinem Innern Sohle auf Sohle übereinander- getürmt worden. So sind 40 Sohlen, also 40 übereinandergelagerte Stockwerke, die bis zu 192 Meter Tiefe reichen, im Granit entstanden. Der Schacht ist noch 41 Meter, also insgesamt 233 Meter tief; die untersten 41 Meter stehen aber unter Wasser. Jede einzelne Sohle weist nach allen Seiten ein Labyrinth von Stollen aus, die Hunderte von Kilometern lang sind. Die Luft ist im ganzen Schacht staubfrei und rein. Es gibt keine Schlagwetter. Die Temperatur ist ziemlich gleichmäßig, sie beträgt Sommer und Winter sechs Wärmegrade. T.e märchruhaften gewaltigen Fclscndome und Hallen, die einzigartig in der ganzen Welt sind, sind durch den Abbau mit primitiven Mitteln in früheren Jahrhunderten entstanden. Das Ge stein wurde durch Feuersetzen mürbe gemacht, d. h. es wurden zunächst kleine Hohlräume aus- geschlagen, in denen aufgestapeltes Holz ent zündet wurde. Das durch die Hitze mürbe ge wordene Gestein ließ sich nach dem Erkalten schalenweise abschlagen. Durch die fortwährende Wiederholung dieses Verfahrens sind die großen Tome und Hallen entstanden. Ter schalenartige Abbau hat ziemlich glatte Wände hinterlassen, die infolge der jahrhundertelangen schwarzen, roten und grünblauen Niederschläge, die von Mangan-, Eisen- und Kupferverbindungen her rühren, in wundersamer Farbenpracht schillern. Besonders imposant ist das Grüne Gewölbe mit dem kleinen grünen See, wo Erzausscheidungen u. a. auch ein Grünblau von einer leuchtenden Sattheit hervorgerufen haben, das noch kein Maler auf die Leinwand zu bannen imstande mar. Hier finden sich auch großartige Stalnktit- bildungen. Die Geburtsgrotte von 1813 erin nert an die Anwesenheit Napoleons in Alten berg, als die Bewohner der Gegend vor den napoleonischen Truppen schutzsuchend in das Bergwerk flüchteten. Zur Erinnerung an den Aufenthalt Goethes im Erzgebirge, wo er 1813 geologische und bergtechnische Studien trieb, trägt ein Halle, von der aus man in eine durch eiueu gewaltigen Bruch hervorgerufene Schlucht von heute noch nicht ergründeter Tiefe blicken kann, den Namen Goethe-Kanzel. Von gewaltigen Ausmaßen ist der Knappensaal, wo die Bergs leute ihre Zusammenkünfte abhielten. Allein die Heinrichsohle enthält 15 Felsendome und Hallen von verschiedener Größe, von denen einig« nur von schwachen Gesteinspfeilern getragen werden. 4000 Watt starke Scheinwerfer — die Kabellegung in den Tiefen ist ein Wunder der Technik für sich — lassen die Schönheit der Feljendome in tausendfältigem Glanz in stets wechselnder Schillerung aufleuchten. Und wo man steht; auf allen Sohlen öffnen sich nach allen Richtungen die Eingänge zu alten Stollen, von denen man, da sie durch Brüche zum Teil verschüttet siud, nicht weiß, von wo sie Herkom men und wohin sie führen. Kunst-Wasseranlagen von imponierender Großartigkeit wurden bereits im ersten Jahrhundert des Berg baues geschaffen. Schon 1464 leitete man Wasser aus Böhmen zu den Bergwerken sür den Betrieb der Wasserräder. Das damals geschaffene Kunst- grabenuetz hat eine Länge von 30 Kilometern, Es besteht noch heute in dem bekannten Ascher graben, dessen Wasser nach wie vor für Kraft- zweae im Bergwerk Verwendung findet. Neun zig Jahre fpäter genügte diese Anlage nicht mehr. Deshalb errichtete man die beiden Galgenteich;, diese einzig dastehenden großartigen Wasser- reservcire, die wir noch heute in 800 Meter Höhe der stillen Kammgegend finden und die uns Zeugnis geben von dem großen technischen Kön nen der Bergknappen. Sie stauen 200 000 Kubik meter Wasser an und bewähren sich noch heute vorzüglich. Die beiden Galgeuteiche in Allen berg sind die Vorläufer der späteren Talsperren, Neuerdings ist man dabei, sie auch Eportzweckeu dienstbar zu machen. Aber nicht nur über Tage, sondern auch unter Tage trieb man großzügige Wasierwirtschast. Im Jahre 1491 wurde zur Ableitung der Grubenwässer in 132 Meter Tiefe ein zwei Kilometer langer Stollen errichtet, der noch heute die Grubenwässer nach Geising ab- führt. Die Bauzeit des Stollens betrug 50 Jahre. Besonderes Interesse beansprucht dis Stelle, wo die von zwei Seiten an dem Stollen arbeitenden Bergleute mit einem Höhenunter schied von nur drei Metern zusammenstießen, das sogenannte Gesprenge. Mit dumpfem Tosen stürzt auch heule noch das reißende Stollenwasser über die hohe Stufe. Der Altenberger Bergbau lag ursprünglich nicht in einer Hand. Der Landesherr, der Adel, die reichen Bürger waren am Zinnbergwerk interessiert. Er wurde von kleinen Gewerken und Eigenlehuern betrieben. Der von Herzog Moritz geplanten Zusammenfassung des Berg baues und Zinnverkaufs machte der erste groß» Bruch, d. h. der Einsturz verschiedener ü b e r e i n a u L e r g e l a g e r l e r Stollen am 15. November 1544 ein vorläufiges Eude. An: 22. April 1578 erfolgte eiu neuer Bruch, „bei dem lausend Fuhren Gestein in die Tiefs sanken." Ani 10. März 1619, so meldet die Ehro- nik, „ging allhier ein Gebürge in der Grub« nieder, daß die Leuthe nicht anders gemeinet, es märe eiu Erdbeben". Ani 24. Januar 1620 früh zwischen 4 und 5 Uhr wurde der Zwitter« stock von dem letzten und größten Bruch betroffen. Das donncrartige Rollen der zusammenstürzen den zahlreichen Schächte dauerte mehrere Stun den und war so gewaltig, daß man es in dem etwa 35 Kilometer entfernten Freiberg hörte. Der Bruch riß 25 Häuser der Vergstadt mit in die Tiefe. Von den 24 verschütteten Bergleuten konnten nur sechs nach 72ftündiger Verschüttung gerettet werden. Sie hatten sich durch den auf- steigenden Rauch eines von ihnen angemachten Feuers bemerkbar gemacht. Der große Bruch hinterließ die noch heute bestehende nicht weit vom Dergwerkseingang als Sehenswürdigkeit bestaunte sieben Hektar große, hundert Meter tiese Pinge, eine durch eingesunkene Gesteins- masseu verursachte trichterförmige Vertiefung an der Erdoberfläche. Tie Pinge weist zahl reiche Stolleneingünge auf. Vor dem großen Bruch haben in den Jahren 1617 und 1618 Wolkenbrüche für 300 000 Taler Bergschaden an gerichtet. Trotz des Bruches, des Dreißigjährigen Krieges teurer Zeit und Pest wurde der Berg werksbetrieb nur vorübergehend stillgelegt. Durch die Not wuchsen die einzelnen Gewerken und Eigenlehner zusammen. 1671 wurde eine Gewerkschaft gebildet, die als Vorläufer der heutigen Zwitterstück A.-G., die den Zinnbergbau betreibt, anzusehen ist. Der Vergwerksbetrieb soll so gesteigert werden, das; er in absehbarer Zeit allen Alten berger Bergknappen Arbeit und Brot gibt. zu erreichen haben, daß diese Mißstände beseitigt werden. Das ist nicht nur eine soziale Notwen digkeit, sondern auch von unmittelbar praktischer Bedeutung. Es ist klar, daß ein Arbeiter, der in würdigen Aufenthaltsräumen untergebracht ist, an seiner Arbeit und seiner Arbeitsstätte mehr Freude haben wird, wenn er sich mit ihr innerlich verbunden fühlen kann. Das wird und muß sich umsetzen in größere Arbeitsfreudigkeit uni Arbeitsleistung. Di« Verbundenheit mit dem Betriebsführer und Gefolgschaft kann durch kein Mittel fo gefördert werden, wie eben durch austäildige Arbeitsplätze. Das Amt „Schönheit und Arbeit" wird nichts Unmögliches verlangen und Verständnis und Rücksicht nehmen auf die Lage des Betriebes. Es weiß aber auch, daß vieles nicht geschehen ist, was Hütte geschehen können. Schon gibt es eins Reihe von Betrieben und Betriebssichrer, die di« hohe Bedeutung einer würdigen Gestaltung der
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