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KUlkiMMM NM Erscheint jeden Wochentag nachmittag«. — Fernsprecher Nr. II und 28. — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Etadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigniederlassung Hohenstein-Ernstthal, Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zuriickgeschickt. — Einsendungen ohne Namens- nennnng finden kein« Ausnahme. un-AiiMer Bet Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Störung Le« Betriebes der Zeitung, d«r Lieferanten oder der BefördcrungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». —- Erfüllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Hohenstein-Ernftthakr Jewins, Nachrichten und Neueste Nachrichten für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Etadtrats behörd licherseits bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgericht- und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 132 Die 48 »im breite Miltiinctcrrcilc kostet tm Anzeigenteil 8 Pfg.. die 7!< mm breite Miilimeierzeite im Ütekiameteil ei Pfa. NnckUiMMscl .4. Nachweis 2b Rcichsvsennigc. Sonnabend, den 9. Juni 1934 VeruaSmciS balbmonallich 8S Rcichstckenniae cinichliektlich Trögcrlobn. I 84. Fähig. Im Mai wieder SO 000 Arbeitslose weniger Und dies kotz der Entlassung von MM Nststandsardeitern und rund MM dazu gehörigen Stammarbeiter« BeW des Stabschefs au die SA X8i<. Der Stabschef der SA Hai den folgen den Befehl au die SA erlassen: Ich habe mich entschlossen, dein Rat« meiner Ärzte zu folgen und meine in den letzten Wochen durch eine schmerzhafte Nervenerkrankung stark angegriffenen körperlichen Kräfte durch einen sturgebrnuch voll wieder hcrzustellen. Meine Stellvertretung übernimmt der Chef des Führuugsamtes, Obergruppenführer von Kr außer. Das Jahr 1934 wird die Vollkraft aller Kämpfer der SA erheischen. Ich empfehle da her allen SA-Führern gleichfalls schon im Juni mit der Verteilung des Urlaubs zu beginnen. Insbesondere sollen jene SA-Führer und-Män ner, die im Juli dienstlich erreichbar fein müssen, im Juni mit Urlaub berücksichtigt werden. Cs wird daher der Monat Juni für einen bemessenen Teil der SA-Führer und -Männer, der Monat Juli für die Mass« der SA die Zeit voller Ausspannung und Erholung sein. Ich erwarte, daß dann e. m 1. A u g u st die SA wieder voll ausgeruht und ge kräftigt bereitst eht, um ihren ehren vollen und schweren Ausgaben zu dienen, die Volk und Vaterland von ihr erwarten dürfen. Wenn die Feinde der SA sich in der Hoff nung wiegen, die SA werde aus ihrem Urlaub nicht mehr oder nur zum Teil wieder einrücken, so wollen wir ihnen diese kurze Hosfnuugssreude lassen. Sie werden zu der Zeit und in der Form, in der es notwendig erscheint, daraus die gebührende Antwort erhalten. Di« SA i st und bleibt dar Schick fal Deutschland. München, 8. Juni Der Stabschef Nöh m StaatsjMndlag Berlin, 9. Juni Die „Deutsche Zeitung" veröffentlicht fol gende Mitteilung des Rcichsjugendpressedicnstes: Freitag abend hat der Reichsminister für Er ziehung und Unterricht eine entscheidende Neue rung des nationalsozialistischen Deutschland be kannt gegeben: Den S t n a t s j u g e n d t a g. Eine wahrhaft nationalsozialistische Tat ist ge schehen. Mit diesem revolutionären Schritt hat der Reichsminister R u st der HI die Möglichkeit gegeben, die 6 Millionen deutscher Jungen und Mädel, die iu ihrer Organisation zusammenge- saßt sind, an einem ganzen Tag in deutscher Staatspolitik zu schulen und dadurch das Ver mächtnis Adolf Hitlers iu die kommenden Jahr hunderte weiterzugeben. Die Verkündung die ses Abkommens zwischen dem Reichsminister Rust und dem Neichsjugendführer Baldur von S ch i r a ch stellt das Ergebnis von Ver handlungen dar, die zu einem schnellen positiven Abschluß führten, weil sie von dem Geist des jahrelangen besonders herzlichen Verhältnisses zwischen dem Reichsminister und dem Reichs- jugendfiihrer getragen waren. Der Reichsminister R u st hat sich durch diese Tat zur Hitlerjugend bekannt und er und mit ihm der nationalsozialistische Staat haben da mit die Erziehungsarbeit der HI als einen ent- Sie HM der Berlin, 8. Juni Im Mai ist, wie die Rcichsanstalt für Ar beitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung berichtet, die Zahl der von den Arbeitsämtern betreuten Arbeitslosen weiter um rund 8» fttlv zurückgegangcn. Am 31. Mai wur den rund 2525 000 Arbeitslose bei den Arbeits ämtern gezählt gegen 5 03 S WO im gleichen Zeit raum des Borjahres. Die Borjahrszahl ist also um fast 50 v. H. unterschritten. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl ist umso beachtlicher, weit gleichzeitig durch Einschrän kung der Notstandsarbeiten 100 0 00 Notstandsarbeiter zur Entlassung gekommen sind. Ohne diesen Abbau der Not standsarbeiten wäre die Arbeitslosenzahl auch im vergangenen Monat um über 200OM) gefallen, da außer den Notstandsarbeitern selbst auch noch S ta m m a r b e i t e r, die mit ihnen zu sammen beschäftigt waren, zur Entlassung gekom men sind. Diese Einschränkung der Notstands arbeiten war planmäßig, weil nach dem erreich ten hohen Beschüftigungsstand besonders im Hoch- und Tiefbau der ländlichen Bezirke der Kamps vor allem gegen die großstädtischen Zen tren der Arbeitslosigkeit geführt werden muß. Während durch diese Einschränkung der Not- schcidenden gleichberechtigten Faktor der Erzie hung der deutschen Jugend neben der Schule und dem Elternhaus bestätigt. Alich IW-ReWMtsttag der RMW Berlin, 8. Juni Die NSDAP, die in: vorigen Jahre ihren Siegcsparteitag in Nürnberg abbielt, wird auch dieses Jahr dort einen Reichsparteitag veran stalten. Von 1934 ab finden die Reichspartei lage in zweijährigem Turnus in Nürnberg statt. Der Rcichsparteitng 1934 wird wie im Vor jahre Anfang September, und zwar a m 1. u n d 2. September, abgehaltcn. Es sind in Nürnberg bereits umfangreiche Vorbereitungen für den Parteitag getroffen worden. Der Luit- poldhain wurde ausgebaut, die Holztribünen wurden durch Erdwälle ersetzt und Pläue für eine große Kongreßhalle sind ebenfalls in diesen Tagen sertiggcstellt worden. Reue Telegramms Les Prime« »an Pleß««Len MlerSimL Gens, 8. Juni Der Prinz von Pleß hat sich in einem dritten und vierten Telegramm nochmals an den Völkerbund gewandt, um aus die ungewöhnliche Lage hinzuweisen, die durch die Beschlagnahmun gen der polnischen Negierung in seinen Betrieben entstanden ist. Tatsächlich wird di« Lage immer bedrohlicher. Die Behörden setzen roch immer die Pfändungen fort. Alle« Bargeld wird sofort beschlagnahmt. Der augenblickliche Zustand sieht einer Zwangsverwaltung schon sehr ähn lich. Der Prinz von Pleß beklagt sich in de« Telegrammen auch über die Nichtanwendung von polnisch enGesetzen und Verordnungen in seinem Falle. Schon jetzt bestehen große Schwierigkei ten für die Zahlung der Löhne und Gehälter. Borjahreszahl standsarbeiten die Landcsarbeitsamtsbezirke mit hervorragend ländlicher Struktur einen gleichblei benden Stand oder vereinzelt ein« geringe Zu nahme der Arbeitslosigkeit hatten, trat in den großstädtischen Landesarbeitsbezirken eine wei tere Auslockerung der Arbeitslosigkeit ein: So hatte Berlin eine im Rahmen des Eesamtrück- ganges von 80000 erhebliche Abnahme von 22000; ein erster Ersolg der Berliner Arbeits schlacht. Von den Unterstützungseiurichtungen wurden vor allem die K r i s e n f ü r so r g e und die öf fentliche Fürsorge im Berichtsmonat wei ter entlastet; und zwar ging di« Zahl der Hauptmrterstiitzungsempfängcr der Krisenfürforge um rund 19 000 (Stand am 31. Mai 1934 rund 822 000) und die Zahl der arbeitslosen anerkann ten Wohlfahrtserwerbslosen um rund 50000 (Stand am 31. Mai 1934 833000) zurück. Die Zahl der Hnuptunterstützungsempfängcr in der verjichcrungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung stieg um 13000 bei rund 232000. Die Gesamt entlastung aller drei Unlerstützungseinrichtun gen beträgt im Berichtsmonat rund 56000. Bei Maßnahmen, an deren Finanzierung die Rcichsanstalt beteiligt ist, werden noch 502000 Volksgenossen als Notstandsarbeitcr beschäftigt. Reim Vorstoß de Baler«« gegen E«gl««d Dublin, 8. Juni Ministerpräsident de Valera gab am Frei tag vor dem Landtag eine bemerkenswerte Er klärung über die Unabhäugigkeitsbestrebungen Irlands ab. Er sagte u. a.: „Die Trennung des irischen Freistaates von England wird statt- j i u d c n. Aber Irland ist bereit, Vorzugszölle sür englische Waren zu gewähren, wenn Eng land ähnliche Vorzugszölle au Irland zugesteht. Di« Briten sind als Eindringlinge nach Irland gekommen und das irische Volk wird nie mals zusriedeu sein, solange es von einer aus ländischen Macht beherrscht wird. Die Besetzung irischer Häsen durch britische Truppen bedeutet die Verweigerung eines der grundsätzlichen Rechte eines sreien Staates, nämlich sich von einem Kriege fern zu halten, an dem er nicht teilnehmen will. Die Opposition behauptet, daß die irische Regierung Angst habe, eine Republik auszurufen, aber die Mehrheit des irischen Vol kes ist bereit, die Folgen ciner Trennung von Großbritannien auf sich zu nehmen". Reirhsnotariat kommt Berlin, 8. Juni Der künftige Notar soll nach dem Entwurf einer Reichsnotarialsordnuug nur Notar fein und daneben einen anderen Beruf nicht aus- übcn dürfen. Dies gilt auch für die gleichzeitige Ausübung von Rechtsanwaltschaft und Nota riat. Lediglich zur Erleichterung des Übergan ges soll den bisherigen Rechtsanwalt-Notaren die unveränderte Ausübung beider Tätigkeiten nebeneinander gestattet bleibe». Im übrigen kann nach dem Entwurf Notar nur werden, wer die Befähigung zur Bekleidung des Nichteramtes erlangt und nach Erlangung dieser Besähigung eine mindestens zweijährige Vorbereituugszeit bei einem deutschen Notar abgeleistct hat. Bemerkungen Im katholischen Bundesstaat des Herrn Dollfuß scheinen die Dinge eine» Lauf zu nehmen, der sehr stark nach Todesknmps eines Systems ausschaut, das auf nichts anderes aufgcbaut ist, als auf den Bajonetten des kleinen Söldnerheeres, aus den Gummiknüppeln der von Völkerbunds Gnaden bewilligten, dem Heere an Stärke gleichkommcnden Hilfspolizei, auf den Ge wehre» der schießwiitigen, ebenfalls in den staat lichen Sicherheitsdienst eingebauten Hciniwehr« formationen und aus den gütige» Auge» und d«t wohlwollenden Nachsicht des Vatikans und sei ner schwarzen Predigerarmee. Gerüchte aller Art überstürzen sich. Die Un stimmigkeiten im Kabinett, die mit der Dcgrc»- dienmg Feys vom Vizekanzler zum einfachen Sicherheiksminister und der Emporhebung des Fürsten Starhemberg zum Vizekanzler und Rs- organisatior der Sportgemeindc ihren Anfang nahmen, scheinen sich nicht überbrücken zu lassen. Daß Heimwehrabteilungen da und dort offene Meuterei treiben, ist ossenrs Geheimnis. Italien und die Tschechoslowaken verstärken ihre militä rischen Sicherungen an der österreichischen Grenze als Vorsichtsmaßnahme gegen einen Umsturz. In Wiener journalistischen Kreisen waren dieser Tage auch Gerüchte im Umlauf, wonach in der letzten Zeit zwei Besichtigungsfahrten böhe- rer italienischer Osfizier« an der österrei chisch-bayerischen Grenze stattgefun- den hätte». A» der erste» Besichtigungssahrt solle» siebe» italienische Offiziere unter Führung des Bozener Brigadiers General Alberto Baf- snui mit einigen Mannschaften teilgeiiommen haben; an einigen strategischen Punkte» seien Vermessungen und Einzcichnungen in Gexcral- stabskartcn vorgcnomme» worden, besonders sol len die Grenzpunkte bei Kusstein. Fernpaß, Scharnitz und am Achensee besichtigt worden sein. An der zweiten Fahrt sollen Offiziere einer ita lienischen Kriegsschule teilgenommen haben. Zur Fahrt seien Mietswagen der bekannten Inns brucker Autounternehmung Menardi benutzt worden. Herr Dollfuß aber, der auf dem Pulverfaß balanciert, will natürlich von all dem nichts wahr haben und läßt alle Gerüchte amtlich als „u » wahr" bezcichnc». Von General B a s- sani weiß er zu vermelden, daß dieser eine „U r la u b s r e i se" durch Österreich gemacht habe. Fürwahr, eine sonderbare Urlaubsreise, wenn ein hoher fremder Militär an der Landes- grcuze rein militärische Vorgänge leitet, deren Zweck doch nur eine Drohung gegen den bedeutet, der jenseits dieser Grenze wohnt. Und da dies nun einmal Deutschland ist, so erlaubt sich diese» scstzustellcu, daß allem Anschein nach Herr Doll fuß seine Landcsgrenzen gegen die Blutsbrüder noch mehr sichern will, als er cs bisher schon tun ließ. Daß er sich dazu die militärischen Kenntnis!« eines italienischen Generals auslciht, stellt entweder dem Können seiner eigenen Gene ralität ein recht ausfallendes Armutszeugnis aus, oder aber es deutet auf geheime Abmachungen zwischen Rom und Wien hin, wonach das unbe dingte Eintreten Italiens für die Erhaltung der österreichischen „Selbständigkeit" auch die Zu sicherung der Gestellung italienischen Militärs an der österreichischen Grenze gegen Deutschland in sich schließt. Herr Dollfuß geht auf sonderbaren Wegen, denn was er mit solchen Mätzchen will, wirk»